14-08-2010, 10:54
hgp, du scheinst wirklich keine Ahnung darüber zu haben, wie die Neue Welt übersetzung entstand (nicht von einem anonymen Übersetzungsteam, sondern von Fred Franz, dessen Kenntnisse alter sprachen er sich selbst beibrachte, und die sehr dürftig waren), noch, was Jehova/Jahwe wirklich bedeutet. Aber keine Angst, du hast ja mich, das wandelnde ZJ-Lexikon:
Vieles davon wußtest du nicht, gelle?
Zitat:Die ursprüngliche Aussprache des Gottesnamens ist unklar. Er besteht aus den vier Konsonanten יהוה jhwh und wird deswegen Tetragramm (griech. „Vier-Buchstaben“) genannt. Aus Respekt vor der Heiligkeit dieses Namens (vgl. Ex 20,7) wurde seine Aussprache im Judentum schon relativ früh gemieden, und deswegen hat man statt des Gottesnamens ’ădônāj „(mein) Herr“ gelesen (vgl. die Parallelität von jhwh und ’ădônāj z.B. in Ps 30,9 und außerbiblisch in Papyrus Amherst 63 [Col. XII; 4. Jh. v. Chr.; TUAT II, 932f]). Um diese Aussprache in der Schrift zum Ausdruck zu bringen, wird jhwh in der hebräischen Bibel – die Vokale von ’ădônāj aufnehmend – jəhowāh geschrieben, und das wird aus Ehrfurcht meist – wie im Codex Leningradensis – zu jəhwāh ( יְהוָה ) verkürzt....)
Die → Septuaginta gibt יהוה jhwh entsprechend der Lesung als ’ădônāj „Herr“ in der Regel mit κύριος kyrios „Herr“ wieder. Daneben gibt es in LXXHandschriften die Tradition, יהוה jhwh mit althebräischen oder hebräischen Buchstaben zu schreiben. Schreiber, die des Hebräischen nicht mehr mächtig waren, machten aus יהוה das ähnlich aussehende, aber bedeutungslose Wort πιπι (pipi). (...)
Im Mittelalter beginnt man, die Schreibung jəhowāh fälschlich nicht mehr als ’ădônāj „Herr“, sondern als „Jehowah / Jehovah“ zu lesen – so im 13. Jh. der Dominikaner-Mönch Raimundus Marti in seiner Schrift Pugio Fidei adversus Mauros et Judaeos. Erasmus gibt den Gottesnamen mit „Jehova“ wieder, weil er diese Lesart für ursprünglich hält. Demgegenüber folgt Luther der jüdischen Tradition und gibt das Tetragramm mit „(der) HERR“ wieder und bestimmt damit die protestantische Haupttradition. Heute findet sich die Namensform Jehova noch bei den „Zeugen Jehovas“, die sie in ihren Bibelübersetzungen weiterhin verwenden.(...)
Der älteste Beleg für den Gottesnamen Jahwe stammt aus Ägypten. In einer Inschrift aus der Zeit Amenophis III. (14. Jh. v. Chr.) und in einer Liste aus der Zeit → Ramses II. heißt es: t3 š3św jhw3 „das Land der → Schasu-Beduinen des Jahû“. In diesen Texten ist jhw3 ein Toponym für eine Gegend, die vermutlich im südlichen Ostjordanland lag (Görg 1976). Der Gottesname könnte sehr gut von dem Toponym abgeleitet sein. Diese Annahme passt gut zu der These, dass Jahwe – wie z.B. Ps 68,8; Ri 5,4; Dtn 33,2 voraussetzen – aus dem Gebiet Edom stammt. (...)
Die Herkunft der Jahweverehrung liegt in der dunklen Vorgeschichte des
Volkes Israel verborgen. Die Tradition in Ex 3 nennt den Sinai / Horeb als
Ausgangspunkt der Jahweverehrung, es ist aber unklar, ob diese Tradition historisch zutreffend ist. Der Mangel an Daten macht es unmöglich, mehr als eine Vermutung zu äußern. Meiner Meinung nach war Jahwe der Gott einer Einwanderergruppe aus dem südlichen Ostjordanland. In der Eisenzeit wurde seine Verehrung sowohl mit der Verehrung des kanaanäischen Gottes El / ilu als auch mit der Verehrung des Gottes der „Exodus“-Gruppe verbunden. Die alttestamentlichen Texte sind alle späteren Ursprungs, und deswegen ist es eine auf literarkritischen Entscheidungen beruhende tour de force, die Herkunft und den ursprünglichen Charakter der Gottheit Jahwe zu beschreiben, ohne in einen Zirkelschluss zu verfallen.
4.2. Die Bedeutung des Namens „Jahwe“
Die Bedeutung des Namens Jahwe ist umstritten. Im Allgemeinen wird der
Name Jahwe als Verbform gedeutet, insbesondere als Kurzform für ’el-jahweh(z.B. Dijkstra 1996). Fraglich ist jedoch, was das Verb bedeutet. (...)
5.1.2. Gatte der Aschera
Abb. 3 Eine Inschrift mit eingravierter Hand nennt sowohl Jahwe als auch
„seine“ Aschera (Chirbet el-Qōm; 9. Jh.).
Die Textfunde von Kuntillet ‘Ağrūd (→ Kuntillet ‘Ağrūd [Kuntillet Agrud]) und Chirbet el-Qōm (→ Chirbet el-Qōm) haben ein unerwartetes Licht auf die israelitische Religion geworfen.
Sie verweisen auf „Jahwe und seine → Aschera“ (Renz 1995, 47-64.202-11). Außerdem ist eine große Anzahl von Pfeilerfigurinen gefunden worden, die Frauen mit großen Brüsten zeigen und eine dea nutrix („nährende Göttin“) darstellen (Holland 1975). Die Texte und die Artefakte haben in der alttestamentlichen Wissenschaft eine Debatte entzündet, ob der Jahwismus ursprünglich monotheistisch war oder nicht (siehe z.B. Dietrich, Loretz 1992; Becking / Dijkstra / Korpel / Vriezen 2001). Obwohl es noch einige Unsicherheiten in der Detailinterpretation gibt, wird inzwischen allgemein akzeptiert, dass der Jahwismus lange Zeit nicht monotheistisch war (→ Monotheismus). Sowohl in der Familienreligion als auch im höfischen Bereich (vgl. Jer 44) wurde –
mindestens bis zur Exilszeit – Jahwe als der Gatte Ascheras angesehen und verehrt. http://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/...IBI/zeiche...
Vieles davon wußtest du nicht, gelle?