23-08-2010, 13:37
(23-08-2010, 12:42)Ekkard schrieb:(23-08-2010, 11:26)ThePassenger schrieb: Was mich viel mehr ärgert, sind die großen Kirchen, insbesonders evangelischer Prägung, deren Mitglieder in phobisch-ablehnender Manier reagieren, wenn man auf die Mormonen zu sprechen kommt.Sorry, Einspruch wegen Nichtwissens! In der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) bzw. der von uns praktizierten Ökumene kann ich das nicht feststellen. Im Gegenteil, bei Gebetsräumen in Krankenhäusern wird Wert darauf gelegt, dass unter anderen auch Mormonen eine angemessene Umgebung vorfinden. Im Grunde tolerieren wir jede Konfession und jede Religion, wenn sie sich an die "freiheitlich-demokratische Grundordnung" der Bundesrepublik Deutschland halten.
Dass es in mancher Hinsicht Wissens- und Diskussionsbedarf gibt, sei zugegeben. Aber eine "beleidigende Haltung" kann ich bei uns nicht feststellen. Es gibt mangels Ortsgemeinde eher keine Kontakte.
Ja, gut, das will ich nicht in Frage stellen. Ich meinte auch vielmehr eine allgemeine Haltung, die sich meiner persönlichen Erfahrung gemäß etabliert hat. Fairerweise muß ich auch zugestehen, daß sich mormonische Gemeinden der Ökumene nicht anschließen. Es gibt zwar Gespräche mit der Katholischen Kirche (in den USA sprach sogar ein katholischer Bischof vor der Studentenschaft einer mormonischen Universität, wie ich mal in der Online-Ausgabe der Salt Lake Tribune gelesen habe), aber in Sachen Ökumene sind die Mormonen nicht gerade avantgardistisch. Diskussionsbedarf gibt es ganz gewiß, und man muß aber auch sehen, wie schwierig es für eine Kirche ist, die sich quasi parallel, in der damaligen Abgeschiedenheit der Rocky Mountains, bezüglich ihrer Theologie entwickelt hat. Nach wie vor ist Utah noch der "Mormonenstaat" (ca. 60 % Mormonen), und somit neben Rhode Island einer der ganz wenigen Bundesstaaten, in denen eine Religionsgemeinschaft die absolute Mehrheit innehat (in Rhode Island sind die Katholiken). Ich denke, Verständnis und Empathie gegenüber dieser Gemeinschaft, der Mormonen, ist mehr als gefragt. Sie sind unzweifelhaft eine christliche Kirche, aber sie sind ihren eigenen Weg gegangen.