23-08-2010, 21:37
(23-08-2010, 17:39)petronius schrieb:(23-08-2010, 15:55)agnostik schrieb: Nun, Du und die meisten Foristen stellen sich auf den Standpunkt, die Religionen und Gesellschaften "von außen" nach den heutigen Paradigmen zu betrachten
Zitat:Ihr sehen dann - als Meta-Analyse von unserem heutigen Standpunkt - "gesellschaftlichen Zusammenhang, gesellschaftliches zusammenleben, Gesellschaft stabilisiert - und zwar das sofort, ohne in die Religionen/Gesellschaften religionen/Gesellschaften mal erst "rein zu kriechen" und zu versuchen, es so zu sehen, wie die Menschen es innerhalb deren sahen
ich ahne, wo das mißverständnis liegt (korrigiere mich bitte, wenn ich falsch liege):
religion ist die systematik einer glaubensrichtung, und kann als solche in ihren sozialen auswirkungen beobachtet und analysiert werden. persönlicher glaube, subjektiv empfundene gotteserfahrung, ist eine andere kategorie. die sich prinzipiell der wertenden beurteilung entzieht
Zwischen diesen beiden liegt ein anderes Gebiet.
Religion ist nicht nur Systematik. Es ist im Allgemeinen die Bemühung um Transzendenz einer Gruppe von Menschen als Individuen, die durchaus einheitliche Züge hat. Für jedes Individuum ist der Glaube dann eine persönliche Erfahrung, die sich mehr oder weniger mit der der anderen Individuen deckt, aber auch teilweise davon abweicht.
(23-08-2010, 17:39)petronius schrieb:(23-08-2010, 15:55)agnostik schrieb: Und innerhalb der Gesellschaften zur jeweiligen Zeit sahen die Menschen das als gut und böse - und viele Gesellschaften sehen es noch immer so
ich würde so formulieren:
Und innerhalb der Gesellschaften zur jeweiligen Zeit sahen die Menschen dies oder jenes als gut und böse - und viele Gesellschaften sehen es noch immer so. oder anders
Die beiden Zitate erhellen recht gut den Unterschied zwischen Deiner und meiner Aufassung.
(23-08-2010, 17:39)petronius schrieb:Nehmen wir das "rechte" vor dem Verständnis mal raus, ja?:icon_wink: Ich habe keine Ahnung, ob und wieweit mein Verständnis, wo es denn vorhanden sein sollte, "recht" ist.(23-08-2010, 15:55)agnostik schrieb: Die nur von außen Methode kann nicht zu einem Verständnis führen. Und Verständnis ist das, was ich suche.
mir ist nicht so recht klar, wie die alternative "von innen Methode" eigentlich aussieht, die zum deiner meinung nach rechten verständnis führen soll
Zur Methode: (nehmen wir halt den Glauben)
Ich versuche, den Glauben so gut wie möglich oder für mich relevant/interessant kennen zu lernen, mal erst ohne jede Beurteilung.
Dann versuche ich ihn so zu akzeptieren, wie die Gläubigen es tun, die Sicht der Gläubigen nach zu vollziehen. Da kommt dann natürlich schon immer eine Art Beurteilung ins Spiel. Es ist unmöglich, die eigene eingefahrene Sichtweise völlig auszuschalten - aber ich bemühe mich darum.
Das kann der Endpunkt für mich sein.
Oder aber ich analysiere, beurteile entweder indem ich versuche, die Denkungsweise der Gläubigen nach zu vollziehen oder auch, indem ich jetzt meine eigenen Ansichten dazu ins Spiel bringe - aber halt wiederum versuche, klar darüber zu blaiben, was ich jetzt sozusagen "von außen" beurteile und was "von innen"
Bevor Du mich jetzt dazu gebracht hast, meine "Methode" zu erklären, wüsste ich nicht einmal, dass ich eine hatte
