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Kann religiöser Glaube Ausschließlichkeitscharakter haben?
#48
(25-08-2010, 11:33)Lars schrieb:
(24-08-2010, 14:48)agnostik schrieb: Niht-Christen haben auch ein Gewissen.
Natürlich. Und Papst Benedikt schrieb sehr deutlich, dass das Gewissen der gemeinsame Punkt von Christen und Nicht-Christen ist und Christen und Nicht-Christen, die ihrem Gewissen treu folgen, zusammen an den sittlichen Aufgaben der Menschheit arbeiten werden.


Gut. Wenn wir so weit sind, können - oder müssen - wir uns als nächstes fragen: Wie entsteht Gewissen?

Der natürliche Mensch zum Beispiel sieht nicht ein zum Beispiel, dass 'Essen' nicht Allgemeingut ist, sondern jemandem 'gehört'. Kann man im Supermarkt beobachten, wo Kleinkinder nach allem greifen, was sie interessiert und glatt auch aufessen würden, wenn die Mutter das nicht verhindern würde.

Beim Kind kommt an: 'Das darf ich nicht, sonst wird Mutter böse.'

Auf diese Weise entsteht Gewissen. Über Verhaltenssteuerung, nicht über die Vernunft. Gewissen ist verinnerlichtes: 'Ich darf das nicht, sonst kriege ich Ärger.'

Dass die Vernunft dabei ausgeschaltet ist, merkt man, wenn jemand auch dann keine Äpfel in einem Garten zu klauen wagt, wenn er genau weiß, dass diese Äpfel verfaulen werden. Sein Geiwssen - das rein manipulativ erzeugt wurde -, funktioniert nur als konditioniertes, reflexhaftes.

Darum bekommen dann ja auch Institutionen wie Kirche und Staat große Probleme, wenn sie von ihren Bürgern wünschen, dass sie die Konditionierung zeitweise mal vergessen sollen. Wenn sie also wünschen, dass nun doch gemordet werden soll (im Krieg zum Beispiel). Das extra anerzogene Gewissen muss dann irgendwie für diese Fälle betäubt werden. Man sagt: Menschen im Krieg zu ermorden ist okay, es sei auch kein Mord, sondern nur Töten.
Der brave Bürger speichert ab: 'Aha, ich muss ein zweites Gewissen installieren. Ich muss nur genau auf die Definitionen von oben achten.'

Jetzt aber nun: jetzt kommt etwas, womit 'die Oberen' so nicht gerechnet haben: der mündige Bürger überprüft, was man ihm als Gewissen eingebläut hat. Und er sagt zu einigem 'nein'.

So kann es kommen, dass ein Christ darauf besteht, dass Morden im Krieg kein Mord sei und notwendig sei. Und dass ein Atheist darauf besteht, es sei Mord auf jeden Fall, denn das sage ihm sein Gewissen.

Auf der Basis von was ist diese Art von Gewissen entstanden?
Meiner Meinung nach auf der Basis der akzeptierten Werte 'Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit'.

Geschichtlich mussten auch diese Werte erst entstehen oder sich durchsetzen. Aber sie werden von einigen Bürgern frei übernommen, weil sie ihre eigene menschliche Natur überprüft haben und festgestellt haben, dass ein Ermorden ihres eigenen Fleisches und Blutes sozusagen - verwandt sind wir alle - widernatürlich ist. Sie lassen ein verfeinertes Gewissen zu, das darauf beruht, dem anderen nicht weh tun zu wollen.

Und das geht quer durch, egal, ob bei sogenannten Gläubigen oder sogenannten Nicht-Gläubigen.
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RE: Kann religiöser Glaube Ausschließlichkeitscharakter haben? - von Karla - 25-08-2010, 12:42

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