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Kann religiöser Glaube Ausschließlichkeitscharakter haben?
#89
Im Hinduismus bestehen die verschiedensten Religionen seit Jahrtausenden nebeneinander, mit weitgehend völligem Konsens , dass auch die jeweils anderen Wege einen Weg zu Gott sein können; oft in der Weise, dass verschiedene Charaktere/Persönlichkeiten halt verschiedene Wege brauchen, um zu Gott oder zur Erlösung/Befreiung zu kommen. Wichtig ist, dass jeder einen Weg findet.

Swami Vivekananda, der wohl für das neue Selbstbewußtsein der Hindus als Hindus und für die Anerkennung der verschiedenen hinduistischen Religionen im Westen wahrscheinlich die ausschlaggebende Rolle gespielt hat, erzählt in einem seiner Vorträge in Amerika zu "Jnani Yoga" (die aus Mitschriften zu einem Buch zusammengefasst worden sind):

Ein Mormone habe ihn auf seiner Vortragsreise missionieren wollen. Er habe geantwortet: er sei ein Mönch und die Mormonen wüden lehren, dass ein Mann mehrer Frauen haben sollte - diese Religionsform sei also für ihn völlig unpassend. "Aber kommen Sie doch nach Indien und lehren! Es gibt so viele Menschen dort, die für sich noch keinen passenden Weg gefunden haben - für einige von ihnen könnte Ihr weg der richtige sein".

Weiter hat er in seinen Vorträgen gesagt:
Der Zusammenhalt des Hinduismus als Gesellschaft sei nicht durch die Religionen gewährleistet worden, sondern durch das Kastensystem - eine Gesellschaftsform, die mit der Religion nichts zu tun hat - es sei vielmehr Weiterentwicklung von einer Art Zunftsystem. das immer rigider wurde und seine Regeln aus sich selbst entwickelt hat.

Die Idee von Religion als Gesellschafts-bildend und -erhalten ist allerhöchstens bei Stammesreligionen zutreffend.

Bei der "westlichen Gesellschaft" heute ist es, das, was ich mal als Merkantilismus bezeichnen will. Das war doch nach 9/11 klar, als dei Zerstörung des "World Trade Centers" allgemein und sehr intensiv als "Angriff auf unsere Kultur" interpretiert wurde. (Man lese die Mdien zu der Zeit). Die Religionsgemeinschaft als Christen bzw. als Kultur, die auf dem Christentum basiert, spielte dabei doch kaum eine Rolle - und Osama ben Laden hatte das wohl sehr klar erkannt - sonst hätte er wohl eher den Petersdom, St. Paul's Cathedral in London und St. Patricks oder was immer in den USA als Ziele gewählt.

Die Religionen sind Antworten auf die Fragen, die sich die Menschen seit jeher gestellt haben:

- Woher komme ich?
- Warum bin ich hier - was soll ich hier?
- Wohin gehe ich?
- Gibt es außer dem, was ich erkenne noch etwas, das ich nicht erkenne?
- Kann ich von diesem Unerkannten Hilfe bekommen? Und wie?

Das sind ganz persönliche Fragen, die jeder Einzelne für sich selbst stellt. Er mag eine allgemeine Antwort durch eine Religion oder eine Glaubensgemeinschaft akzeptieren oder auch nicht.

Auch die Atheisten und auch darunter die Materialisten stellen sich diese Fragen, und auch sie akzeptieren z. T. allgemeine Antworten - oder auch nicht.
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RE: Kann religiöser Glaube Ausschließlichkeitscharakter haben? - von agnostik - 28-08-2010, 15:47

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