24-06-2004, 14:28
yentl gast schrieb:...Er könnte als souveräner Gott die Strafe erlassen,
das wäre barmherzig aber nicht gerecht.
Er wäre sich in diesem Fall selbst untreu,d.h. seiner Gerechtigkeit gegenüber.
Das ist nur logisch, yentl,
bei einem Juristen-Gott, der Gesetze über alles stellt.
Der müsste dann aber erst einmal nachweisen, dass wir alle die Todesstrafe verdienen.
Also, meine Oma war z.B. so lieb,
für die hätte niemand sterben müssen.
Ihr einzureden, sie verdiene den Tod und Jesus hätte ihn für sie ertragen, ist eine bodenlose Unverschämtheit und ein Angst-Einjagen ohne gleichen!
yentl gast schrieb:....Wenn jemand die Strafe die wir verdient haben auf sich nimmt.Was für eine Gerechtigkeit ist dann wiederhergestellt?
Damit ist einerseits die Gerechtigkeit wiederhergestellt.
[/b]
Gar keine!
Es ist nur eine formale Strafe erfolgt. Du denkst rein formaljuristisch. Dann musst du aber auch allen Sündern nachweisen, dass sie den Tod verdienen.
Einfach zu sagen: Auf Sünde steht der Tod! ist doch albern und ungerecht.
Und komme jetzt bitte nicht mit der absurden Theorie der "Erbsünde".
Wem will man denn heute noch einen solchen Unsinn verkaufen? Diese Theorie pervertiert unser Gottesbild vollkommen. Und dagegen wehre ich mich am meisten. Lasst Gott endlich gnädig sein! Gott ist kein Blut-Forderer wie die Götter der Azteken.
Gerechtigkeit entsteht, wie ich schon oben ausführlich beschrieben habe, wenn jemand Buße tut und sich ändert!
Deshalb vergibt Gott ja auch nur, wenn wir unsere Sünden bereuen,
wie alle o.g. Bibelstellen belegen.
Deine Zitate aus dem Hebräerbrief oder anderen Blutforderungen
werden noch nicht einmal der Kritik der alten Propheten gerecht. Jesus hat dergleichen nie verkündet. Der Bund in seinem Blut bedeutet nicht zwangsläufig ein Sühnopfer (außerdem sind die Einsetzungworte zum Abendmahl spätere Einfügungen im Zuge des grassierenden Sakramentalismus), sondern die Versöhnung mit Gott, weil Jesus so konsequent Nächstenliebe übte, dass er sich selbst dabei opferte. Auch uns hat er dazu aufgefordert (Nur, wer sein Kreuz auf sich nimmt....).
Meinst du, wir sollten in der Nachfolge jetzt alle Sühnopfertode sterben?
Alte Rückgriffe auf Urreligionen und Opferkulte gab es zur Zeit des Paulus natürlich genug (Zeit des Synkretismus), aber das sagt nichts über die Botschaft Jesu
und die Vergebung, die wir durch die Bitte des Vaterunsers erhalten.
Lies doch endlich mal den Text von Franz-Josef Nocke,
den ich schon oben zweimal angegeben habe.
Dann weißt du, wie sich die Stellen, die du zitierst entwickelt haben.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)