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Neues aus der Anstalt
#9
Lieber Ekkehard,

na, dann woll'n wir uns doch mal so die "Marktmechanismen" ansehen:

Was ham' wir nicht alles gehabt: Die Franzosen haben mal ihre Aprikosen auf die Müllhalden gekippt, weil "der Markt" den Preis nicht hergegeben hat, der die Erzeugerkosten deckt. Die Deutschen haben ihre erzeugte Milch in den Gulli gekippt, die Koreaner Reis verbrannt, die Argentinier hatten den Rinderfleischberg... (kenn' ich doch irgendwoher... "Butterberg"...) - und ein paar tausend Kilometer weiter haben Afrikane nix zu essen gahebt, Säuglinge, Kinder, Erwachsene, Greise sind elendig verhungert -"Martmechanismus" eben...

Das angeblich schlechte Gewissen trieb uns dann dazu, trochenresisdentes Getreide als Saatgut in die Sahelzone zu liefern. Dumm nur, dass dieses Saatgut durch die genetische Maniulationen nicht mehr auf dem natürlichen Weg vermehrungsfähig war - der Lieferant bestimmt also den Preis für neues Saatgut. Den Preis konnte keiner zahlen - also ham' die Leut' nach einem Jahr wieder gehungert..."Marktmechanismus" eben...

Und überhaupt: Der Preis: In Thailand, aber auch in Kolumbien, in Marokko - bauen die Bauern lieber Opium, Haschisch an - weil sie für die Ernte mehr Geld bekommen, als für Tomaten, Kartoffeln oder Reis. Mit dem "mehr an Geld" kann man dann ja Tomaten, Reis, Kartoffeln kaufen.... - mit weniger Geld hätte man aber was zu essen und bräuchte nix dazu zu kaufen - wie heisst den hier der "Marktmechanismus"...?

Bleiben wir mal kurz beim virtuellen Sack Mais: Da werden also -sagen wir mal - hunderttausend Säcke Mais gehandelt - noch bevor sie geerntet werden. Wenn sie dann geerntet sind, gehen sie nicht in den Markt, sondern in's Lager - zugunsten desjenigen, der sie vor der Ernte spekulativ ersteigert hat. Und da liegen sie nun - Mais hält sich ein paar Jahre - bis der Preis spekulativ soweit angestiegen ist, das sich der Verkauf "lohnt". Und während sie da liegen - kann sich natürlich kein Hungernder seinen Maisbrei, seine Polenta machen - weil die Säcke ja im Lagerhaus liegen... - weil man sie ja zur Spekulation gekauft hat....

Geh'n wir mal zur Zinswirtschaft: Die deutsche Bank bekommt durch Staatsgarantien ihr geliehenes Geld zu einem Zinssatz von 3,1% - und verleiht das Geld zu Zinssätzen zwischen 9 und 13% weiter.... guter "Gewinn" für kaum Arbeit.... Der Kleinanleger ist nicht viel besser: Weil die Griechen gerade ein paar Zinsprobleme haben - zahlen die für frisches Geld auf dem Kapitalmarkt bis zu 12% Zinsen. Das wird ihnen von der Weltbank und der europäischen Zentralbank vorgeschrieben - sonst kriegen sie nämlich nicht das Geld das sie zu ihrer Sanierung dringend brauchen. Und davon profitiert natürlich der Kleinanleger, der 10.000 € risikolos -wegen der EU-Bürgschaften- in griechische Staatsanleihen anlegt... Wenn die Griechen also nun für 10.000 € 1.200 €/Jahr an Zinsen berappen müssen - wo nehmen die das denn her, wenn der offizielle Zinssatz der EU-Banken untereinender nur bei 3,1% liegt? Na klar: Steuererhöhungen, Pensionen zusammenstreichen.... der kleine Mann in Athen und Piräus bezahlt das... (wie bei uns in Deutschland auch - wir zahlen ja auch für eine Finanzkrise, die von uns kleinen Leuten nicht gemacht wurde). Und worauf beruht Zinswirtschaft? Ganz einfach: Auf dem Versprechen ohne Arbeit reich zu werden.... Wo kommen eigentlich die Milliarden € her - wachsen die auf Bäumen?????

Was macht ein Staat wenn er Geld macht? Manch einer kann sich noch an die alten 5-DM-Stücke erinnern - die hatten einen Silberanteil von 34%. Irgendwann - noch weit vor der Wende - brauchte der Staat Geld - und da gab's ja das im Umlauf befindliche Silbergeld.... Also hat man das nach und nach eingezogen - Begründung: das Silbergeld ist nicht fälschungssicher - und durch Neusilberprägungen ersetzt, die nur noch einen Silbergehalt von 2,8% hatten... war ein guter Reibach für die damalige Bundesbank...- im Weltmasstab gemessen, war das "neue "Geld aber nicht mehr soviel tatsächlich wert, wie es den Anschein hatte. Dann kam das Debakel mit der Ostmark - gut, die Aluchips waren wirklich nicht viel wert. Aber es gab in den "neuen Bundesländern" Betriebe, die durchaus eine Weltmarktstellung hatten - die wurden "platt gemacht", da die westliche Konkurrenz eben keine Konkurrenz duldete. Die Kosten dafür, also die Kosten der Arbeitslosigkeit - zahlte ja der Steuerzahler.... nennt sich "freie Marktwirtschaft" wenn der Staat die Sozialkosten übernimmt während die Konzerne ihre Konkurrenz plattmachen und Milliardengewinne einstreichen... feiner "Marktmechanismus"....

Es gibt vielleicht kein Patentrezept - aber man könnte sich doch mal ein wenig anstrengen... z.B. durch Börsenumsatzsteuer, durch gesetzliche Zinsrahmen, durch Verbot mit Nahrungsmitteln zu spekulieren - aber wer - ausser den "kleinen Leuten" will das schon... würde ja bedeuten von der Gier Abstand zu nehmen...
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Neues aus der Anstalt - von t.logemann - 25-09-2010, 04:21
RE: Neues aus der Anstalt - von Ekkard - 25-09-2010, 12:31
RE: Neues aus der Anstalt - von truelies - 25-09-2010, 12:40
RE: Neues aus der Anstalt - von agnostik - 25-09-2010, 14:42
RE: Neues aus der Anstalt - von Ekkard - 25-09-2010, 17:50
RE: Neues aus der Anstalt - von agnostik - 25-09-2010, 18:28
RE: Neues aus der Anstalt - von t.logemann - 25-09-2010, 18:43
RE: Neues aus der Anstalt - von Ekkard - 26-09-2010, 00:48
RE: Neues aus der Anstalt - von t.logemann - 26-09-2010, 03:29

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