05-10-2010, 00:55
Zitat:Abdul-Baha hinterließ kein Testament.
Das stimmt so nicht. Was nach seinem Hinscheiden nicht ganz klar war, ob es sich nicht um eine Fälschung handelt von dem darin Begünstigtem.
Zitat:Vergleichbar mit den frühen Zeugen Jehova's und den Sieben-Tages-Adventisten lehrten sie "das unmittelbare Bevorstehen des Kommens des Qua'im", des "verschwundenen Iman" der der Legende und einigen Hadithen zufolge "den Gesandten nach Muhammad ankündigt".
Also als STA widerspreche ich da: Mit irgendwelchen islamischen Vorstellungen haben wir nichts am Hut.
Über die Lehre der Schaichiyya wissen Bahai in der Regel nichts und es interessiert sie auch nicht. Fakt ist, dass die Schaichiyya eine schiitische Bewegung ist die es bis heute gibt. Bis heute haben Bahai kein vollständiges Buch der Schaichiyya und des Babismus übersetzt.
Zitat:Später "ging" Baha'u'llah auch nicht einfach "in's Exil" - er wurde verbannt. In Istanbul existiert immer noch das Archiv des osmanischen Reiches, in dem die noch vorhandenen Orginaldokumente des letzten Sultans, Abdul'Aziz, aufbewahrt werden. Darunter befinden sich die Botschaften des persischen Shah bezüglich der Verbannung Baha'u'llah's zunächst nach Bagdad und später nach Konstantinopel - daraus geht eindeutig hervor, das die "Entfernung" Baha'u'llah's als Strafe gedacht war.
Das Exil war die Strafe für in Ungnade gefallene Adlige in solchen Gesellschaften. Ein normaler Untertan wäre hingerichtet worden. Letztlich schütze ihn sein Stand und Geld. Bis ans Lebensende.
Zitat:Obwohl Baha'u'llah anfangs freundlich aufgenommen wurde, war das Verhältnis zum Sultan aufgrund neidischer Intrigen der Höflinge schnell nicht besonders gut. Der Sultan vetraute seinen Hoflingen, die wiederum fürchteten die Verurteilung von Korruption und Günstlingswirtschaft durch Baha'u'llah, der in Konstantinopel schnell als Mann der Ehre und Aufrichtigkeit galt. Die Intrigen der Höflinge gingen soweit, dass Baha'u'llah schliesslich nach Adrainopel und dann nach Akko (Akka) verbannt wurde - in die schlimmste Gefängnisstadt des osmanischen Reiches. Das Tablet "Brief an des Sohn des Wolfes" von Baha'u'llah schildert die genauen Umstände. Jesper Asmusen hat das Buch sicher nicht gelesen.
Nicht die Intrigen, sondern das Weigern von Husain Ali den Anweisungen der osmanischen Regierung Folge zu leisten (z.B. Vorladungen zu folgen) und die gegenseitigen Mordanschläge zwischen Bahai und Babi.
Die Schönigung gewisser Umstände nennt man bei den Bahai Hikmat.
Zitat:Shoghi Effendi hinterlies kein Testament - vermutlich weil er mit seinem plötzlichen Tod (Herzinfarkt) nicht rechnete. Da von Baha'u'llah selbst verfügt wurde, das nur dann ein bevollmächtigter Hüter des Glaubens bestimmt ist, wenn dieser testamentarisch benannt wird, und dieser Hüter nicht zwangsläufig aus den Reihen der "Agsan" oder "Afnan" (Familienangehörigen des Bab und Baha'u'llah's) stammen muss, erhob ein damals hochrangiges Mitglied des Beraterteams den Anspruch der neue Hüter zu sein - er berief sich abweichend von der Baha'i-Lehre auf eine mündliche Aussage Shoghi Effendi's. Da keine schriftliche Anspruchsbestätigung vorlag und auch keine mündlichen Zeugen aufzutreiben waren, wurde der Anspruch auf Führerschaft einer Einzelperson zurück gewiesen und die Leitung des Glaubens in die Hände des damals schon gewählten Universalen Hauses der Gerechtigkeit gelegt.
Es war ein Grippe und Husain Ali verordnete eigentlich jedem seiner Anhänger ein Testament zu haben. Und das Universale Haus der Gerechtigkeit war zum Ableben von Shoghi Rabbani auch noch nicht gewählt, sondern erst Jahre später.
Allgemein war das alles sehr verwirrend für viele Bahai, selbst für den engen Kreis um Shoghi Rabbani herum. Aber heute wird so getan als ob alles klar gewesen sei. Das Problem trat in der Geschichte des Babismus von Anfang an auf und reicht bis heute. Nur gibt es seit über hundert Jahren keine Meuchelmorde mehr deshalb.
Zitat:Der nun ehemalige Baha'i, der den Anspruch auf Führerschaft erhob, gründete daraufhin die Bewegung der "Reform-Baha'i". Diese Bewegung ist heute hauptsächlich in den USA, Kanada und Indien vertreten.
Orthodoxe Bahai nennen die sich. Die Reform Bahai sind eine Abspaltung die den autoritären Führungsstil nicht mehr ertragen haben.
Setzt alles daran, durch die enge Tür einzutreten! Denn das sage ich euch: Viele werden versuchen einzutreten, und es wird ihnen nicht gelingen. (Lk 13,24)

