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Kein Prophet nach Jesus Christus
#8
Betreffs der fragbaren Frage, wie unsereiner denn Kontakt zu G"TT aufnimmt und inwiefern ER dann hilft, meine ich doch, dass ein Beispiel was nuetzt.

Normalerweise werden Juden und Christen ab der Geburt schon an das Beten gewoehnt - zum Kontakt-Knuepfen - das sind teils einfache Kinder-Formeln, teils frei formuliertes Erzaehlen und Bitten.

"Lieber G"TT mach mich fromm, dass ich in den Himmel komm" ist z.B. ein ganz kleines Gebet fuer Christen-Kinder. Juedische lernen gleich auch Hebraeisch zu beten, sprechen aber auch "Lieber G"TT", auch als Erwachsene. Damit ist sowohl lieb als lieb gemeint als auch die hoefische Ehren-Anrede "Euer Liebden" anklingend, die man frueher zu Fuersten sagte. Man kann es also auch sagen, wenn man das Liebe nicht so wahrnimmt, aber sich des Unterschieds im Status bewusst bleibt.

Bestimmt gab es auch schon lateinische Kindergebete, zum Teil ruehrend gemixt, wie wir es noch in einigen Weihnachtsliedern sehen: "In dulci Jubilo - nun singet und seid froh..."

Man betet naturgemaess zuerst zu zweit, bis man es kann, dann alleine auch und ausserdem unbedingt auch mit Gemeinschaft - auf Gemeinschaft liegen auch eigene Aufgaben, als Gemeinschaft zu beten. Es gibt sogenannte Stossgebete wie "HERR hilf!" - so knapp, dass man das imme hinkriegt - und Formel-Gebete wie bei Katholiken der Rosenkranz, bei Juden und Christen die Psalmen. Waehrend man diese aufsagt, redet man zumindestens keinen Quatsch.

Es hilft dann schon in der Weise, dass man sich damit das Denken betaeuben kann, um erstmal wieder ruhiger zu werden - und wenn man dies tut, spuert man sich im Hintergrund wortloser und mehr in ganzen Bildern weiter nachdenken, muss aber zu keinem Ergebnis in Worten kommen.

In die Tages-Gebete sind bei Juden und Christen auch stille Momente eingebaut, in denen man Gedanken formulieren kann und sich dabei ins Gespraech vor G"TT stellt, Themen beruehrt, die im Form-Gebet grad nicht dran sind oder nicht drin sein koennen, Privates aus Familie, Arbeit und Umfeld oder vom eignen Befinden.

Wir lernten von Anfan´g an, dass wir ausser Danken, Bitten und Loben restlos alles an Themen G"TT sagen kann, ER ist Jemand und immer da, auch wenn man IHN nur an-denkt. Das nennen wir An-dacht, andaechtig beten. Man kriegt es nicht immer gleichzeitig, das An-denken und das Worte-Sprechen, das soll uns nicht beunruhigen, aber wir sollten uns bemuehen, uns inhaltlich auch das vorzustellen, was wir in formulierten Gebeten IHM sagen - und immer: vor WEM wir da innerlich stehen: so gross und anders, dass wir eigentlich "nichts" sind, und doch IHM so interessant, dass wir IHN ins engste Vertrauen ziehn koennen, weil wir wissen, dass ER uns lieb hat, leidenschaftlich und im Ernst real.

Nimm mal die Situation Schmerz oder Krankheit - irgendwann hatte es mich derartig erwischt, dass ich bedauerte, nicht in Ohnmacht fallen zu koennen, um zu entkommen - zuerst unternahm ich das Moeglichste, schliesslich gab ich es auf und dann "warf" ich mich gedanklich einfach in SEINE Arme und verlangte gar nichts mehr, nichtmal Hilfe - meistens vergesse ich sogar, IHN etwa um Hilfe zu bitten, weil unsere Beziehung braucht das gar nicht mehr, unter Freunden muss einer nicht immer auch zu helfen imstande sein. Man rennt nur noch zur Schulter des anderen hin, um zu heulen und nahe zu sein. - Dann passierte es, dass der Schmerz sofort wegging und ich ermuedet zur Ruhe kam, bei IHM.

Nimm eine andere Situation: ich tat etwas, das meine ganze seelische Anspannung brauchte, eine Entscheidung mit vielen noch unklaren Konsequenzen, steh vor der Tuer und wenn ich da rein geh, dann ist es so weit - dann denk ich es IHM nochmal vor und suche, ob ich es nun will oder nicht, schaetze ab, was ER dazu meint, ob es IHM recht ist, mach noch was mit IHM ab, fuer den Fall, dass die Sache so oder so ausgeht. Und dann mach ich diese Tuer eben auf und bring's hinter mich, mit dem Gefuehl, dass ER aufmerksam zuschaut. ER ist dabei fuer mich viel interessanter als die Leute, daher hatte ich eigentlich fast niemals Pruefungs-Angst: ich war bereit, hinzunehmen, was passiert, und also nur neugierig, wie es wird.

Eine andere Situation: ich fiel beim Bezahlen in einem Parkhaus aus der Autotuer unter mein Auto und der Gang war noch drin, die Bremse nicht angezogen und es begann, mir auf Brust und Hals hinzusteuern, waehrend ich platt an einer Mauer lag und nicht weg konnte. Das war arg bedrohlich - sogleich ueberlegte ich technisch, ob ich noch irgendwas daran abwenden kann und zugleich debattierte ich mit IHM, ob dies ein Zeitpunkt und Ort sei, mich "ein-zu-holen" - einerseits stellte ich fest, dass ich eigentlich gluecklich genug war, um mich damit zu befreunden - andererseits fiel mir ein, dass ich ohne Papiere etwa 400 km von da entfernt lag, wo man dachte, dass ich mich befinde - es wuerde ein Bestattungs-Problem, das mir religioes gar nicht gefallen koennte, so zu "hinterbleiben" - inzwischen kam mir die Idee, ein Bein vor das Hinterrad zu schieben, ob das das Auto stoppen koennte und schob das Knie zur Seite - das Auto hoppelte da drueber, aenderte den Winkel und zog dann weiter, knapp an meinem Oberkoerper ganz vorbei, zu einer Schranke - riss sie ab, und dann auf eine voll belebte Morgenstrasse raus, und ohne Fahrer! - ich hatt mich grad erleichtert zu IH;M aeussern wollen und bekam nun einen grossen Schock, mir vorstellend, dass dort ganz arglos halbe Familien fuhren, die mein Auto in einen chaotischen Unglueckshaufen verwandeln wuerde - da "schrie" ich innerlich und sagte: So war das nicht gemeint, Bestattung hn-oder-her - dann waer ich doch lieber tot gefahren worden, das wollte ich nicht! - und da machte das Auto auf der Stelle - batsch! - die Fahrertuer zu, wendete scharf nach links und rammte sich an einem Pfahl fest. Dabei war an der Strasse weder Delle noch Beule noch Gulli, womit man sich das erklaeren koennte - und wenn: dies "timing" war ganz exakt zu dem, was ich zu IHM gerade sagte.

Eine andere Situation mit einer Kundin, eine sehr unangenehme Dame, gerade kurz vor einem Umzug in einen anderen Ort, ich hatte ihr noch irgendetwas zugesagt fuer diesen Tag, wozu ich ein bestimmtes Geraet brauchte - ich hatte aber schon fast die ganze Wohnung in Kisten verpackt, 20-30 grosse Umzugs-Kartons - und eine Stunde, bevor sie kam, fiel mir auf, dass ich dies Geraet auch irgendwo dazwischen schon verpackt hatte - ich hatte aber richtig Bammel vor dieser Dame, wenn die unwirsch wuerde! - ich gruebelte also vor IHM herum, wie ich mich nun verhalten sollte - mir fiel ueberhaupt keine gute Ausrede ein - ich haett fast weinen koennen, denn ich war vom Gepacke und der Hektik und dem Abschiedsschmerz aus diesem Ort ohnehin schon entnervt. Da klingelte das Telefon und sie war dran und meldete die Sache ihrerseits barsch ab mit der Bemerkung, ihr habe schon jemand anders geholfen. Ich waer Dem CHEF im Himmel am liebsten dankbar um den Hals gefallen, wie ER das wohl "hingekriegt" hatte! - ich hatte noch gar keine Bitte an IHN formuliert gehabt ausser einem kleinen: ich kann nicht, tu DU bitte was! -

Dies permanente Unterhalten mit IHM ist vielleicht nicht in allen Konfessionen Brauch, aber ich lernte es so. Man nennt es hochtrabender "immerwaehrendes Gebet" - aber es ist das, was das Wort "G=ttesfuerchtig" auf Hebraeisch eigentlich exakt besagt: IHN bei allem auch im Auge zu behalten, es interessiert IHN, ich darf so tun, als gebe es nur IHN und mich in diesem Gespraech.

Es kommt zum Beispiel auch vor, dass ich um etwas bitten moechte, um eine bestimmte Hilfe - uns wird ja religioes nahegelgt, IHN auch richtig um etwas zu bitten, obwohl ER besser weiss, was wir braeuchten, und einem dies theo-logisch auch klar ist. Es kann dann sein, dass ich mit IHM wortlos ziemlich intensiv darueber "debattiere", dass ich nicht die richtigen ehrlich bittbaren Worte finde, und ich IHN bitten muss, mir einen Tip zu geben, denn ich kann mich in der Einschaetzung der Situation doch auch ziemlich krass irren - es waere ja nicht das erstemal. Also verkleinere und praezisiere ich immer mehr, um was genau ich angemessenerweise bitten kann. Das ist, als blaettere man sich Schicht um Schicht ab vor einem klaren, aufmerksamen und nicht zu taeuschenden Blick von IHM, zwar von Wohlwollen getragen, aber nicht ER muss mir dienen und daher wird es unserer Freundschaft mehr nuetzen, wenn ich es gut ueberlege und alls verkehrten Motive rauslasse, wem zuliebe ich dies bitte. Dabei hab ich ne Menge genau nachzudenken gelernt. Wenn ich dann in der richtigen Schicht bin, merk ich es, als wenn es in mir wieder hell wuerde.

Wenn dann kommt, um was ich bat, schenk ich IHM Blumen fuer irgendeinen Platz, wo sie passen oder lass im Hl.Land einen Baum pflanzen, oder sonst etwas.

Ich mach es aber nie andersrum, dass ich etwa so etwas verspreche, zu tun, falls ER mir den Gefallen tun kann, ("kann" = will, bezogen auf Seine Souveraene Uebersicht). Manchmal verspreche ich auch IHM etwas, was ich zum Dank anbiete, das muss mir aber auch richtig was wert sein, nicht Geld ist das Mass, sondern der Verzicht oder dass ich auch etwas Umstaende damit haben werde. Das ist uns so tradiert.

Manchmal beteiligen wir auch den Propheten Elija an unseren eigenen aussergewoehnlichen Problemen, einfach, weil man eine Gemeinschaft ist und er auch gern mal was mitmacht, denk ich, so wie bei Christen die Heiligen Patrone. Es ist ueberliefert, dass Eliahu haNawi in seiner Eigenart mitunter etwas drastisch, aber stets lehrreich hilft. Dann mach ich mich drauf gefasst, ich hatte auch den Eindruck, dass er sich ansprechen liess, und das besprach ich dann wieder mit G"TT, weil das so erfreulich und interessant war.

Wir alten Gemeinden haben ja eine Fuelle von Praxis, teils auch legendenhaft und nicht fuer das wissenschaftliche Uni-Niveau, aber fuer das "Herz" sehr menschlich. G"TT gab uns das alles.

So, das waren ein paar praktische Beispiele
Schalom - Pax - Salaam
mfG WiT
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Kein Prophet nach Jesus Christus - von Gerhard - 28-07-2004, 12:56
[Kein Betreff] - von Jazzter - 29-07-2004, 00:39
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