31-10-2010, 13:12
(28-10-2010, 13:39)Romero schrieb: Vielleicht können wir in diesem Thread mal explizit die positiven und negativen Einflüsse des Christentums auf die europäische Geschichte herausstreichen, die ihr angesprochen habt.
nun, da ich keine "Einflüsse des Christentums auf die europäische Geschichte" angesprochen habe, wird es mir wohl erlaubt sein, mich auf das wirken der christlichen kirche zu beschränken. vor allem erspart mir das dann jeden streit um das "eigentliche" oder "wahre" christentum, in dem so etwas erfahrungsgemäß endet (alles mögliche als gut empfundene inkl. der aufklärung wird dann als leistund des christentums vereinnahmt, alles unschöne wie die menge an mord und totschlag, die die kirchen zu verantworten haben, hat selbstverständlich mit dem "wahren christentum" nichts zu tun... :icon_rolleyes:)
"negative Einflüsse" wie unterdrückung, ausbeutung, denkverbote etc. sind bekannt und müssen meinerseits nicht erneut ausgeführt werden
als positiv sehe ich nach wie vor die rolle der kirche als einzige beständige und damit bewahrende kraft, die kultur und zivilisation nach den umbrüchen, die der untergang der antike mit sich gebracht hat, weitergeführt hat - in welch bescheidenem rahmen auch immer
nach dem zusammenbruch der antiken hochkulturen in europa waren klöster die einzigen orte, wo wissen und erfahrung kultiviert und weitergegeben wurden. es gab keine weltliche institution, die derlei vermocht oder auch nur versucht hätte - schon deshalb, weil es praktisch nur in den klöstern menschen gab, die des lesens und schreibens kundig waren, die so etwas wie unterricht genossen und erteilt haben
so sehe ich die hauptleistung der christlichen kirche in europa als jene kraft, die überhaupt nur den rest an wissen und zivilisatorischer leistung aus der antike über das dunkle mittelalter (an dessen dunkelheit sie später sehr wohl an prominenter stelle verantwortlich war) herübergerettet hat
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)

