(16-11-2010, 16:48)Franziskus schrieb: Wenn sich allerdings die Legitimation von Homosexuellentötungen in der Bibel findet, wenn sich die Begründung für die Ermordung vermeintlicher "Hexen" oder besser "Zauberinnen" in der Bibel findet, wenn sich die Begründung für Hass, Überfremdungsfurcht, Internierung und Kennzeichnung von Juden in der Bibel findet, und jene Begründungen auch von den Oberen über mehrere Generationen, mehrere Jahrhunderte geliefert wird - dann hat all dies in der Tat etwas mit dem Christentum zu tun. Und der einzige Grund, weshalb jene Zustände heutzutage nicht mehr herrschen, ist die Beschneidung der Kirchenmacht.Das kann man natürlich behaupten, weil das Gegenteil nicht beweisbar ist. M.a.W. eine solche Behauptung ist ohne Belang.
Die Sachlage ist im Grunde viel allgemeiner und hat etwas mit der Liberalisierung der Gesellschaft zu tun.
Dadurch ziehen sich (bei uns) die Religionen ins Private, Innere, Subjektive zurück. Und der politische Druck auf die Konformität des Individuums mit seiner (politschen) Umgebung nimmt ab.
So kann (heute bei uns) jeder, der will, seinen nicht-konformen Ansichten frei und unzensiert öffentlich Ausdruck verleihen.
Die Folge auf christlich-religiöser Seite: Es setzt sich immer mehr die Ansicht durch, dass ein Glaubensbuch, eine "Heilige Schrift" bestenfalls eine Projektionsfläche bietet, die niemals über das gültige Recht und die dahinter stehenden Ideen entscheidet. Liberalität delegiert diese Entscheidungen an das Individuum und dessen jeweilige Rechtsordnung.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

