18-11-2010, 03:49
(17-11-2010, 09:21)qilin schrieb: Ein paar Gedanken dazu:
Karla schrieb:das 'Ichbewusstsein' stirbt darum mit mir nicht, weil es ja noch millionen von Menschen mit Ichbewusstsein gibt. Das Phänomen 'Ichbewusstsein' stirbt mit mir nicht aus.
Eine interessante Überlegung - erinnert mich sehr an den unwiderlegbaren Beweis
für ein Leben nach dem Tod, der mir irgendwann mal eingefallen ist:
p1: Mindestens ein Lebewesen ist bereits tot.
p2: Mindestens ein Lebewesen lebt noch.
cc: Es gibt also ein Leben nach dem Tod. :icon_wink:
Falls ich Dich jetzt richtig verstanden habe, hast Du mich richtig verstanden.

Obowohl Deine Formulierung leicht in einer Nuance übersehen werden könnte.
Aber es muss letztlich keiner tot sein, um nicht das gleiche Phänomen als Schlussfolgerung für möglich zu halten.
(17-11-2010, 09:21)qilin schrieb:Karla schrieb:Der Witz also: das gegenwärtige Ich zählt zu seinem Gesamt-Ich gar nicht mehr das Erlebnis, so wie es im Tagebuch steht, sondern so, wie es sich im Moment als 'erlebt' anfühlt. Was im Tagebuch steht, kann ganz fremd geworden sein, fühlt sich nicht mehr an wie 'Ich'.
"Das habe ich getan", sagt mein Gedächtnis. "Das kann ich nicht getan haben", sagt mein Stolz und bleibt unerbittlich. Endlich - gibt das Gedächtnis nach.
[Nietzsche: Jenseits von Gut und Böse]
Das wäre dann die Verdängung von Negatrivem, nicht Akezptiertem.
Aber auch ganz harmlose Geschehnisse verändert die Erinnerung. Und bisher als harmlos Empfundenes kann plötzlich zur Weichenstellung werden. 'Ach ja, damals habe ich ja so und so reagiert; davon bin ich ganz abgekommen, aber da sollte ich wieder dran anknüpfen; dann komme ich aus dem momentanen Mist wieder raus.'
Die eigenen Erinnerungen sind also mintunter Baumaterial, das man sich aus dem eigenen Steinbruch holt.
(17-11-2010, 09:21)qilin schrieb:Karla schrieb:dann kann man sich schon fragen, ob es eigentich nur ein Ichbewusstein gibt. Denn das, was man zu seinem eigenen Ich zählt, kommt ohnehin nicht nur aus dem eigenen Ich.
Entspräche das nicht weitgehend dem alaya-vijnana im Buddhismus?[wörtl.:
'Speicherbewusstsein'; zentraler Begriff der Yogachara-Schule des Mahayana, die darin das grundlegende Bewusstsein alles Existierenden sieht, die Essenz der Welt, aus der alles, was ist, entsteht. Es birgt die Erfahrungen der individuellen Leben und die Keime zu jedem geistigen Phänomen...]
Ich bin vorsichtig Theorien gegenüber, die nur als Theorien überliefert sind; und dann noch über viele tausend Jahre. Ich habe manche Theorien des Buddhismus als nicht richtig befunden. Und ich kenne davon auch nur allzu viele.
Und ich will (im Moment

Also scheint sich das Ichbewusstsein nicht auf die Ichinhalte zu beziehen.