30-11-2010, 00:55
(29-11-2010, 23:44)uyaniksporun santraforu schrieb:(28-11-2010, 20:41)petronius schrieb:(26-11-2010, 23:21)uyaniksporun santraforu schrieb: Wenn ich das ICH bin, dann wäre die Welt lediglich meine Vorstellung, wie es bei Schopenhauer postuliert wurde
non sequitur
"die Welt" ist. und "ich" bin teil von ihr. mein selbstverständnis von "ich", also meiner selbst, ist das einer abgrenzung einer teilmenge vom ganzen. welches durchaus nicht bloß "meine Vorstellung" ist - solchen solipsismus lehne ich als eine denkmöglichkeit ab, welche keine weiteren perspektiven eröffnet
Leider falsch. Hier war die Rede von dem ICH. Wenn ich annehmen würde, dass das Ich im Allgemeinen mein Ich im Besonderen sei, dann wäre kein anderes Ich außer mein Ich existent.
Richtig. petronius hatte nicht den Gesamtgang der Argumentation berücksichtgt.
Dennoch, uyaniksporun santraforu: Ich überlege mir, ob diese Aussage ->
(29-11-2010, 23:44)uyaniksporun santraforu schrieb: Und eben dann würden wir schon fast bei Schopenhauer landen.
wirklich so notwendig folgt.
Wenn man Ich und Welt trennt - Welt als Vorstellung -, dann denkt man dualistisch, richtig? Die Welt steht dem Ich gegenüber. Weil aber das Bedürfnis da ist - ich kann jetzt im Moment allerdings nicht hundertprozentig versichern, dass Schopenhauer genau dieses Bedürfnis hatte -, monistisch zu denken, dann muss man die Welt als Vorstellung, als Irrtum oder Schein deklarieren. Das ist eine Art denkerischer Trick, um alles und jedes aus einem einzigen Prinzip zu erklären. Die eine dualistische Seite wird einfach als vorhanden geleugnet, und zack, schon scheint man nur ein Prinzip zu haben.
Nehmen wir hingegen Meister Eckhart - der auch von EINEM Ich spricht -, dann liegt die Situation anders: das eine Ich splittet sich, und es fügt sich später wieder zusammen. Ein Zusammenziehen und ein Ausdehnen, so in etwa vielleicht. Das ganze ist ein schöpferischer Akt, produziert von dem Ich.
Wenn ich das richtig erinnere, dann ist - nach Eckhart - "Gott" nur vorhanden für die vielen Ich's. In dem Einen Ich ist kein Gott vorhanden. Da gibt es nur dieses schöpferische Ich. Darum kommt Eckhart ja sogar zu dem Schluss, dass Gott ohne Mensch gar nicht wäre.
Hier scheint mir dieser Dualismus nicht mehr vorhanden zu sein. Welt und Ich sind nicht getrennt, sie sind nur verschiedene Ausformungen. Und darum gibt es hier auch nicht die Auffassung, Welt sei Illusion.
Da kommt man in komplizierte Gedankengänge:
Denn wenn man diesen ganzen Vorgang, diesen ganzen Prozess als "werdend" denkt, dann ist ein Dualismus nicht notwendig. Man muss sich und seine Welt nicht trennen. Welt und Ich sind immer miteinander verzahnt im ständigen Wandlungsprozess.
Der Gedanke der Selbstreferentialität ist hier eventuell hilfreich. Ich bin immer Teil der Welt, die ich wahrnehme. Denn ich nehme sie immer schöpferisch wahr, schaffe sie während der Wahrnehmung.
"Illusion" gibt es dann nicht, weil das. was ich produziere, ja ein ganz reales Produkt ist, nämlich "ein Stück von mir"...
So jedenfalls könnte man das sehen, und sehe ich auch oft so. Was meinst Du oder Ihr?