08-12-2010, 16:39
(06-12-2010, 22:47)petronius schrieb:(05-12-2010, 16:03)Karla schrieb: Wer also hat den Überblick über die wirklichen Inhalte meines Ichs?
niemand - das ist es ja und macht es so spannend
mein ich-bewußtsein recht eben nicht, um mein ich quantitativ zu erfassen
Könnte das eventuell mit ein Grund sein, warum das Ich manipulierbar ist? Dass man ihm also Inhalte unterschieben kann, die er gar nicht hat? Zum Beispiel Bedürfnisse in ihm weckt, die er plötzlich für Ich-Bedürfnisse hält?
(06-12-2010, 22:47)petronius schrieb: unwillkürlich werde ich mir dann einer sache bewußt, wo sie an eine grenze stößt - richtig
ich kann mich aber auch bewußt auf eine sache konzentrieren, also z.b. denken "die schuhe waren ja echt ein schnäppchen, und trotzdem drücken sie überhaupt nicht"
Ich denke auch, dass man nicht auf den Zufall angewiesen ist, sondern ganz bewusst das Ich-Terrain zu erkunden suchen kann. Bei mir klappt das aber immer am besten, indem ich möglichst viele andere Meinungen z.B. kennenlerne. Dann sagt etwas in mir: 'Das nicht. Das aber ja.'
Das würde allerdings heißen, dass ich mein Ich auch durch Übereinstimmung mit anderen Ichs erkenne.
(06-12-2010, 22:47)petronius schrieb: doch es stimmt: wo ich selber stehe, wird mir in der regel dann und dort bewußt, wo "ich" mit meiner umwelt "kollidiere"
Nehme ich den obigen Gedanken hinzu, dann sind die Kollisionen vielleicht die primäre Erfahrung. 'Nein, das will ich nicht. Nein, da mache ich nicht mit.'
Und dann findet man endlich etwas, was man akzeptieren kann, wo man sich einklinken kann.
Allerdings taucht da für mich die Frage auf, ob bei diesem Bedürfnis nach Einklinken das Ich-Bewusstsein am Werk ist oder das Kollektiv-Bewusstsein. Also das Bedürfnis, mit einer Gemeinschaft einig zu sein.
Zitat:(05-12-2010, 16:03)Karla schrieb: Weiter ist daraus - eventuell - zu schlussfolgern:
Ich-Bewusstsein existiert nicht allgemein, sondern nur konkret:
ich werde mir einer Sache bewusst. Erst in der Konfrontation mit einer Sache entsteht Bewusstsein und auch Ich-Bewusstsein.
das sehe ich durchaus so
Das würde bedeuten, dass das Ich-Bewusstsein ohne das Bewusstsein von Nicht-Ich nicht entstehen kann.
Aber was genau ist das Merkmal, das mich unterscheiden lässt: das ist mein Ich, und das ist das Nicht-Ich.
Weiter unten im Thread ist von 'Ich-Gefühl' die Rede. Und es wurde gefragt, was der Unterschied zu 'Ich-Bewusstsein' ist.
Mir scheint, dass das Ich-Bewusstsein immer zuerst ein Ich-Gefühl ist. Dass das Ich gar nicht anders wahrnehmbar ist als durch das Gefühl. Wenn der Zahn mir weh tut, zähle ich ihn zu mir. Wenn ich Glück über einen Partner empfinde, zähle ich dieses Glück zu mir.
Danach wäre dann das Ichbewusstsein nichts weiter als dies: dass ich registriere, wo ich ein Ichgefühl habe oder nicht.
Oder?