so, neuer versuch
mein gestriges elaborat ist irgendwie im orkus des net verschwunden
wenn man so will, ja
das ich - mal als objekt betrachtet, welches man "wahrnehmen" kann durch das "ich-bewußtsein", unterliegt ja vielen einflüssen aus der umwelt bzw. ist einer wechselwirkung mit dieser ausgesetzt. das ich-bewußtsein ist ja keine kontrollinstanz, die das ich programmieren könnte. es faßt lediglich, was mir von meinem ich bewußt ist (welcher teil oder aspekt des objekts der betrachtung zugänglich ist, warum auch immer)
auf jeden fall. ich habe vielleicht mal mißverständlich gesagt, daß sich das ich per abgrenzung vom anderen definiert, bewußt wird. gemeint war eher "abgleich mit dem anderen". ich reflektiere (qua ich-bewußtsein), wo ich dem anderen gleiche und wo und inwiefern ich mich von ihm unterscheide
ich würde jetzt nicht den begriff eines "Kollektiv-Bewusstseins" wählen wollen. denke aber schon, daß das ich und damit das ich-bewußtsein des zoon politicon homo sapiens auf diesen ständigen abgleich mit dem/den anderen angelegt ist(über den konkreten mechanismus möchte ich jetzt nicht spekulieren), und daraus eben auch ein bedürfnis nach kollektiverfahrung oder zumindest des teilens von erfahrungen und erkenntnissen mit dem kollektiv resultiert
ich hab erst eine weile gebraucht, um die frage zu verstehen - war auf einem falschen dampfer von wegen "Nicht-Ich". du meinst "Nicht-Ich" als "das andere"?
ja, das folgt aus meinem verständnis von "ich". nämlich als identität, die eigenständig ist, sich also notwendig von "anderem/n" unterscheidet, namhaft gemacht werden kann. ohne mir überhaupt eines "anderen" bewußt zu sein, geht das nicht
der krasse ausdruck eines nicht-"Bewusstseins von Nicht-Ich" wäre ja der solipsismus: alles ist "Ich", weil es außer mir nichts gibt
warum ich diesem ansatz nicht folgen mag (weil er nichts erklärt), auch wenn ich ihn nicht widerlegen kann, habe ich an anderer stelle schon zumindest angedeutet und führe es jetzt nicht weiter aus
da bin ich jetzt auch nicht sicher, wie das gemeint ist
auf einer völlig banalen ebene wäre ein merkmal: ich habe rote haare, das jeweils betrachtet nicht-ich hat schwarze
das wäre imho zu kurz gegriffen. ich-bewußtsein beinhaltet nach meinem verständnis wesentlich die reflexion des (registrierten) ich-gefühls, also eine leistung des verstandesapparats, den ich für eine voraussetzung des "bewußtseinsapparats" halte. daß diese leistung vollständig oder auch nur überwiegend auf der bewußten überlegungsebene erfolgt, ist damit nicht gesagt
mein gestriges elaborat ist irgendwie im orkus des net verschwunden
(08-12-2010, 16:39)Karla schrieb: Könnte das eventuell mit ein Grund sein, warum das Ich manipulierbar ist? Dass man ihm also Inhalte unterschieben kann, die er gar nicht hat? Zum Beispiel Bedürfnisse in ihm weckt, die er plötzlich für Ich-Bedürfnisse hält?
wenn man so will, ja
das ich - mal als objekt betrachtet, welches man "wahrnehmen" kann durch das "ich-bewußtsein", unterliegt ja vielen einflüssen aus der umwelt bzw. ist einer wechselwirkung mit dieser ausgesetzt. das ich-bewußtsein ist ja keine kontrollinstanz, die das ich programmieren könnte. es faßt lediglich, was mir von meinem ich bewußt ist (welcher teil oder aspekt des objekts der betrachtung zugänglich ist, warum auch immer)
(08-12-2010, 16:39)Karla schrieb: Das würde allerdings heißen, dass ich mein Ich auch durch Übereinstimmung mit anderen Ichs erkenne
auf jeden fall. ich habe vielleicht mal mißverständlich gesagt, daß sich das ich per abgrenzung vom anderen definiert, bewußt wird. gemeint war eher "abgleich mit dem anderen". ich reflektiere (qua ich-bewußtsein), wo ich dem anderen gleiche und wo und inwiefern ich mich von ihm unterscheide
(08-12-2010, 16:39)Karla schrieb: Allerdings taucht da für mich die Frage auf, ob bei diesem Bedürfnis nach Einklinken das Ich-Bewusstsein am Werk ist oder das Kollektiv-Bewusstsein. Also das Bedürfnis, mit einer Gemeinschaft einig zu sein.
ich würde jetzt nicht den begriff eines "Kollektiv-Bewusstseins" wählen wollen. denke aber schon, daß das ich und damit das ich-bewußtsein des zoon politicon homo sapiens auf diesen ständigen abgleich mit dem/den anderen angelegt ist(über den konkreten mechanismus möchte ich jetzt nicht spekulieren), und daraus eben auch ein bedürfnis nach kollektiverfahrung oder zumindest des teilens von erfahrungen und erkenntnissen mit dem kollektiv resultiert
(08-12-2010, 16:39)Karla schrieb: Das würde bedeuten, dass das Ich-Bewusstsein ohne das Bewusstsein von Nicht-Ich nicht entstehen kann.
ich hab erst eine weile gebraucht, um die frage zu verstehen - war auf einem falschen dampfer von wegen "Nicht-Ich". du meinst "Nicht-Ich" als "das andere"?
ja, das folgt aus meinem verständnis von "ich". nämlich als identität, die eigenständig ist, sich also notwendig von "anderem/n" unterscheidet, namhaft gemacht werden kann. ohne mir überhaupt eines "anderen" bewußt zu sein, geht das nicht
der krasse ausdruck eines nicht-"Bewusstseins von Nicht-Ich" wäre ja der solipsismus: alles ist "Ich", weil es außer mir nichts gibt
warum ich diesem ansatz nicht folgen mag (weil er nichts erklärt), auch wenn ich ihn nicht widerlegen kann, habe ich an anderer stelle schon zumindest angedeutet und führe es jetzt nicht weiter aus
(08-12-2010, 16:39)Karla schrieb: Aber was genau ist das Merkmal, das mich unterscheiden lässt: das ist mein Ich, und das ist das Nicht-Ich.
da bin ich jetzt auch nicht sicher, wie das gemeint ist
auf einer völlig banalen ebene wäre ein merkmal: ich habe rote haare, das jeweils betrachtet nicht-ich hat schwarze
(08-12-2010, 16:39)Karla schrieb: Danach wäre dann das Ichbewusstsein nichts weiter als dies: dass ich registriere, wo ich ein Ichgefühl habe oder nicht.
das wäre imho zu kurz gegriffen. ich-bewußtsein beinhaltet nach meinem verständnis wesentlich die reflexion des (registrierten) ich-gefühls, also eine leistung des verstandesapparats, den ich für eine voraussetzung des "bewußtseinsapparats" halte. daß diese leistung vollständig oder auch nur überwiegend auf der bewußten überlegungsebene erfolgt, ist damit nicht gesagt
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)