10-12-2010, 21:15
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10-12-2010, 21:18 von Franziskus.)
Hrm, einige dieser Folgerungen sind reichlich oberflächlich und sehr aus einem systemabhängigen Kontext gegriffen. (Im Übrigen ist dasselbe mit allen Gottesbildern der Fall, wenn man genau hinsieht, aber das ist auch wieder ein anderes Thema).
Was ist Zeit? Was ist ein Tag, ein Monat, ein Jahr? Eine perspektivische Frage. Eine Wahrnehmungsfrage. Wenn wir die Allmacht unterstellen, dann muss Gott notwendigerweise zeitlos sein - dies bedeutet, dass er seine Eingriffe verhindern kann. Die interessantere Frage wäre, was diese Veränderungen für eine Folge haben. Entsteht durch eine vorgenommene "Änderung" eine weitere Welt? Aber dies ist reichlich hypothetisch, da dies nicht nur (wesentlich wahrscheinlicher und Teil einiger Theorien innerhalb der Quantenphysik) viele Welten voraussetzt, die notwendigerweise durch eine Änderung entstehen, sondern auch (unwahrscheinlicher) die Existenz eines denkenden Wesens, das nach eigenem Ermessen eingreift.
Wenn ich mich recht erinnere, umgeht das Christentum dieses Paradoxum dadurch, dass es den Einfluß unseres lieben Freundes Satans geltend macht, der zu dem freien Willen führte und der stillen Anerkennung desselben durch Gott Jhwh,- d.h. also, dass durch jenen kein Eingriff mehr stattfindet. Zumindest, wenn ich mich recht erinnere. (Man mag mich da korrigieren).
Relationsfrage. Wie sieht es in dieser Welt in Vergleich zu anderen möglichen Szenarien aus? Und da Gott Jhwh nun mal eine willkürliche "Wesenheit" ist, die Recht und Unrecht und Güte nach ihrem eigenen Willen definiert - wer würde denn behaupten, dass jene Güte nicht vorherrschend ist?
Davon abgesehen verweise ich nochmal auf das oben geschriebene - wenn ich richtig liege, greift Jhwh nicht in die Geschicke des Menschen ein, auch wenn er es könnte. Der freie Wille ist - so wie ich die Bibel verstanden habe - das Ende göttlicher Determination - das heißt nicht, dass "Er" nicht könnte, wenn er denn wolle.
Was ist "weise"? Und wer behauptet, dass er die Natur besser durchdenken könnte, als sie sich selbst reguliert? Von Gott will ich nichts wissen, aber die Behauptung, man selbst seie weiser als die ganz und gar unpersönlichen Systeme der Natur, beweist nur die typisch menschliche Arroganz, die all zu häufig im Chaos endet.
Wer behauptet, dass er vollkommen "gut" ist? Und nach welchem Beispiele ist er "gut"? Gott ist willkürlich - ER bestimmt, was "gut" und was "böse" ist, niemand anderes.
Die Antwort auf solche Ermessensfragen heißt im Christentum: "Gott". Nicht der Mensch bestimmt, was gnädig, gut, gerecht ist - sondern "Gott". Mit dieser (vermeintlich) metaphysischen Erklärung wurden Generationen geknechtet und unterdrückt. Gottes Wille ist "gut", alles was dem zuwiderläuft ist "böse".
Dazu weiter oben einige Gedanken. Aber - wer sagt denn, dass ein Geschehen nicht im Nachhinein verändert werden kann? Dass es nicht möglich wäre? Wenn wir von einer Allmacht ausgehen, dann ließe sich auch ein Geschehen so verändern, dass niemand es merkt - und das ganz ohne eine weitere Welt zu erschaffen.
Du versuchst mit menschlicher Logik gegen etwas zu argumentieren, das man - zum Schutze vor logischen Argumenten - längst derselben unzugänglich gemacht hat. Das funktioniert nicht. In der Allmacht ist alles möglich; darum ist es ja eine Allmacht. Du kannst alles Mögliche mit dieser "Allmacht" erklären. Der Versuch, die Bibel anhand der Bibel zu widerlegen ist deshalb nahezu unmöglich. Und das ist ein genialer Schachzug.
In Realiter wäre ein allmächtiger Gott sicherlich schwer vorstellbar - jedes Leben und jeder Planet ist systemdeterminiert. Das einzige, was Affe und Mensch von anderen Tieren trennt, ist ihre Fähigkeit, nicht nur Systeme zu erkennen, sondern systemdeterminierte Objekte zu erschaffen - bsplw. Werkzeuge oder auch Autos. Oder eben einen Gott. Im Übrigen ist die Frage der physischen Existenz eines Gottes vollkommen egal - wir merken die Existenz desselben tagtäglich, nämlich kanalisiert durch jene, die ihn erschaffen haben und jeden Tag neu erschaffen.
Zitat:Allmacht und Allwissenheit
Richard Dawkins: Es sei „der Aufmerksamkeit der Logiker nicht entgangen, dass Allwissenheit und Allmacht unvereinbar sind. Wenn Gott allwissend ist, muss er bereits wissen, wie er mit seiner Allmacht eingreifen und den Lauf der Geschichte verändern wird. Das bedeutet aber, dass er es sich mit dem Eingriff nicht mehr anders überlegen kann, und demnach ist er nicht allmächtig.“
Was ist Zeit? Was ist ein Tag, ein Monat, ein Jahr? Eine perspektivische Frage. Eine Wahrnehmungsfrage. Wenn wir die Allmacht unterstellen, dann muss Gott notwendigerweise zeitlos sein - dies bedeutet, dass er seine Eingriffe verhindern kann. Die interessantere Frage wäre, was diese Veränderungen für eine Folge haben. Entsteht durch eine vorgenommene "Änderung" eine weitere Welt? Aber dies ist reichlich hypothetisch, da dies nicht nur (wesentlich wahrscheinlicher und Teil einiger Theorien innerhalb der Quantenphysik) viele Welten voraussetzt, die notwendigerweise durch eine Änderung entstehen, sondern auch (unwahrscheinlicher) die Existenz eines denkenden Wesens, das nach eigenem Ermessen eingreift.
Wenn ich mich recht erinnere, umgeht das Christentum dieses Paradoxum dadurch, dass es den Einfluß unseres lieben Freundes Satans geltend macht, der zu dem freien Willen führte und der stillen Anerkennung desselben durch Gott Jhwh,- d.h. also, dass durch jenen kein Eingriff mehr stattfindet. Zumindest, wenn ich mich recht erinnere. (Man mag mich da korrigieren).
Zitat:Güte und Allmacht
Wenn Gott allmächtig ist - woher kommt dann das Leid? Ist Gott vielleicht gar nicht gütig?
Relationsfrage. Wie sieht es in dieser Welt in Vergleich zu anderen möglichen Szenarien aus? Und da Gott Jhwh nun mal eine willkürliche "Wesenheit" ist, die Recht und Unrecht und Güte nach ihrem eigenen Willen definiert - wer würde denn behaupten, dass jene Güte nicht vorherrschend ist?
Davon abgesehen verweise ich nochmal auf das oben geschriebene - wenn ich richtig liege, greift Jhwh nicht in die Geschicke des Menschen ein, auch wenn er es könnte. Der freie Wille ist - so wie ich die Bibel verstanden habe - das Ende göttlicher Determination - das heißt nicht, dass "Er" nicht könnte, wenn er denn wolle.
Zitat:Schöpfung und Weisheit
Entweder ist Gott vollkommen weise – dann hat er diese Welt nicht
geschaffen.
Oder er hat diese Welt geschaffen – dann ist er nicht vollkommen
weise.
Wir können uns eine Welt vorstellen, die weiser ist. Daher ist Gott nicht das weiseste Wesen.
Was ist "weise"? Und wer behauptet, dass er die Natur besser durchdenken könnte, als sie sich selbst reguliert? Von Gott will ich nichts wissen, aber die Behauptung, man selbst seie weiser als die ganz und gar unpersönlichen Systeme der Natur, beweist nur die typisch menschliche Arroganz, die all zu häufig im Chaos endet.
Zitat:Gott und Böses
Entweder ist Gott vollkommen gut – dann schafft er nichts Böses.
Oder Gott schafft Böses – dann ist er nicht vollkommen gut.
Das Böse (der Teufel) ist nach monotheistischer Lehre von Gott erschaffen.
Wer behauptet, dass er vollkommen "gut" ist? Und nach welchem Beispiele ist er "gut"? Gott ist willkürlich - ER bestimmt, was "gut" und was "böse" ist, niemand anderes.
Zitat:Gerechtigkeit und Gnade
Entweder ist Gott gerecht, dann ist er nicht gnädig;
Oder er ist gnädig, dann ist er nicht gerecht.
Eine gerechte (angemessene) Strafe zu verhängen bedeutet nicht dasselbe wie gnädig sein (sie zu erlassen oder zu mildern).
Die Antwort auf solche Ermessensfragen heißt im Christentum: "Gott". Nicht der Mensch bestimmt, was gnädig, gut, gerecht ist - sondern "Gott". Mit dieser (vermeintlich) metaphysischen Erklärung wurden Generationen geknechtet und unterdrückt. Gottes Wille ist "gut", alles was dem zuwiderläuft ist "böse".
Zitat:Zeitlosigkeit und Allmacht
Entweder steht Gott außerhalb der Zeit – dann kann er nichts tun.
Oder Gott tut etwas – dann steht er nicht außerhalb der Zeit.
Für Gott gibt es keinen Zeitverlauf (kein Vorher und Nachher).
Würde er eingreifen, würde das jedoch eine zeitliche Differenz bedeuten (Vorher und Nachher).
Dazu weiter oben einige Gedanken. Aber - wer sagt denn, dass ein Geschehen nicht im Nachhinein verändert werden kann? Dass es nicht möglich wäre? Wenn wir von einer Allmacht ausgehen, dann ließe sich auch ein Geschehen so verändern, dass niemand es merkt - und das ganz ohne eine weitere Welt zu erschaffen.
Du versuchst mit menschlicher Logik gegen etwas zu argumentieren, das man - zum Schutze vor logischen Argumenten - längst derselben unzugänglich gemacht hat. Das funktioniert nicht. In der Allmacht ist alles möglich; darum ist es ja eine Allmacht. Du kannst alles Mögliche mit dieser "Allmacht" erklären. Der Versuch, die Bibel anhand der Bibel zu widerlegen ist deshalb nahezu unmöglich. Und das ist ein genialer Schachzug.
In Realiter wäre ein allmächtiger Gott sicherlich schwer vorstellbar - jedes Leben und jeder Planet ist systemdeterminiert. Das einzige, was Affe und Mensch von anderen Tieren trennt, ist ihre Fähigkeit, nicht nur Systeme zu erkennen, sondern systemdeterminierte Objekte zu erschaffen - bsplw. Werkzeuge oder auch Autos. Oder eben einen Gott. Im Übrigen ist die Frage der physischen Existenz eines Gottes vollkommen egal - wir merken die Existenz desselben tagtäglich, nämlich kanalisiert durch jene, die ihn erschaffen haben und jeden Tag neu erschaffen.
“I love to play with kids; they’re easy to cheat and fun to beat.” –Fran Lebowitz