18-12-2010, 22:04
(15-12-2010, 01:08)humanist schrieb: Der Psychologe Schulz von Thun hat ein Kommunikationsmodell aufgestellt.
Eine Nachricht enthält nach seinem Kommunikationsquadrat vier Botschaften:
-Sache (Daten und Fakten)
-Selbstkundgabe (was der Sprecher von sich selbst kundgibt)
-Beziehung (wie der Sender zum Empfänger steht und was er von ihm hält)
-Appell (was der Sender beim Empfänger erreichen möchte)
Nur so als Denkanstoß, wenn man sich fragt, warum so manche Diskussion so hitzig abläuft. :icon_rolleyes:
Ich gehe die einzelnen Punkte mal ein bisschen durch.
Meines Erachtens kann dieses Kommunikationsquadrat sehr wohl sondieren helfen, was in einer Forumdiskussion abläuft. Es geht hier ja nicht darum, einzelne User konkret zu sezieren, sondern nur jedem User selber bewusst zu machen, dass er - eventuell ungewollt - auf vier Ebenen gleichzeitig kommuniziert.
Es geht hier also rein theoretisch ab. Hoffe ich jedenfalls. Der Thread sollte nicht genutzt werden, um User X endlich mal das um die Ohren zu hauen, was er ihm immer schon mal um die Ohren hauen wollte.
Ich zitier jetzt mal einen kleinen Abschnitt Erläuterung, der auf der Website von Schulz von Thun selber steht - er unterscheidt sich nicht sehr von dem obenstehenden Kommunikationsquadrat, ist aber ein bisschen deutlicher:
Zitat:Wenn ich als Mensch etwas von mir gebe, bin ich auf vierfache Weise wirksam. Jede meiner Äußerungen enthält, ob ich will oder nicht, vier Botschaften gleichzeitig:
* eine Sachinformation (worüber ich informiere) - blau
* eine Selbstkundgabe (was ich von mir zu erkennen gebe) - grün,
* einen Beziehungshinweis (was ich von dir halte und wie ich zu dir stehe) - gelb,
* einen Appell (was ich bei dir erreichen möchte) - rot.
*http://www.schulz-von-thun.de/mod-komquad.html
Ich nehme mal zuerst den zweiten Punkt.
Auch hier im Forum teilt User A den anderen Mitfusern unfreiwillig eine Menge über sich selber mit. ->
gegen wen er sich einschießt, wem er mit Sympathie oder Antipathie begegnet, wem er Fehler eher verzeiht und wem weniger - all dies (und noch viel mehr) spricht Bände über ihn.
Selbst der Versuch, eine bestimmte Rolle im Forum zu spielen, entlarvt sich irgendwann einmal, und auch das sagt viel über ihn aus.
Punkt 3 ist in Foren noch deutlicher das täglich Brot. Ständig zeigt man - oft unfreiwillig - durch Stil und Schreibton, was man von dem anderen hält. Selbst wenn man sich bemüht, sachlich zu sein, kann gerade an dieser bewussten Sachlichkeit erkenntbar sein, dass man sich da zusammenreißt - während der selbe User anderen gegenüber schon mal herzlich oder locker sein kann.
Punkt 4 behandelt das, welche Art Einfluss man auf den anderen nehmen will.
Meines Erachtens hängt das eng mit Punkt 2 und 3 zusammen. Aber das lasse ich erst mal offen.
Punkt 1 ist oft vom Anspruch her der wichtigste: man will eine Information geben, zum Beispiel über eine Erkenntnis, die man gewonnen hat.
Dieser Punkt aber ist gerade in einem Forum von den anderen drei Punkten nicht selten überlagert: man will den anderen mit seiner Erkenntnis ausbooten, man will sich selber als überlegen darstellen, um man will Einfluss oder Macht über den anderen gewinnen.
Soweit ins Unreine. Wie seht Ihr das?