27-12-2010, 07:36
Letzte Woche gab's in der ZEIT einen Leitartikel in dieser Richtung, der mir recht interessant schien - ich stelle Anfang und Ende mal hier rein - dürfte nicht nur für's Christentum gelten... :icon_cheesygrin:
.zeit.de/2010/52/01-Gesellschaft-Glauben
Zitat:Im Sommer ist Gott unsichtbar. Er lebt zurückgezogen in Deutschlands dunklen, kühlen Kirchen, nur gelegentlich besucht von treuen Mütterlein und flüchtig gegrüßt von durchreisenden Touristen. Denn die meisten Deutschen pilgern, wenn es draußen warm ist, sonntags lieber an den Badesee. Erst gegen Jahresende, wenn es Zeit wird, das Zurückliegende zu überdenken, wenn also die Frage nach dem Sinn des Daseins wieder dringlicher erscheint, dann füllen sich die Kirchen. Dann nehmen die Glaubensdebatten Fahrt auf.
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Vielleicht ist Erlösungssehnsucht tatsächlich universell, etwas, das man nicht verliert. Aber moderner Glaube funktioniert hierzulande eben auch anders als früher, denn er will sich ungern auf Dogmen einlassen. Das ist überhaupt der Grundwiderspruch aller Religion in der Demokratie: dass wir letzte Begründungen für Werte suchen, aber Dogmen ablehnen. Wenn das Christentum diesen Widerspruch anerkennt und offen debattiert, statt sich hinter altem Halleluja zu verstecken, dann hat die Kirche auch nach Weihnachten noch eine Chance. Dann kommt Gott im Sommer auch mal ein paar Wochen alleine klar.
.zeit.de/2010/52/01-Gesellschaft-Glauben
() qilin