03-01-2011, 00:25
(02-01-2011, 14:24)Bion schrieb: Wer den Koran als Quelle für historische Überlegungen benutzt, sollte sich bewusst sein, dass alle Verhaltensvorgaben in einem Verhältnis zur jeweiligen Situation standen, in der sich Mohammed gerade befand, und aus dieser heraus zu beurteilen sind. Alles, was dem Koran an Regeln zur Kriegsführung zu entnehmen ist, hatte zu Lebzeiten Mohammeds ausschließlich für Auseinandersetzungen, die im Zuge der Einigung der Stämme ausgetragen wurden, Gültigkeit.
Gut. Dann sind ja zur Bewertung der ewiggültigen Aussagen des Korans derartige Aussagen in selbigem überflüssig und können eliminiert werden. Das betrifft dann folgerichtig auch alle weiteren situationsgebundenen Aussagen. Das ist sehr praktisch, denn dann bleibt außer falsch verstandenen oder von Sektierern mitgeteilten biblischen Geschichten nicht mehr viel übrig. Was mir da spontan einfällt, ist das Paradies für die Gläubigen, die Hölle für die Ungläubigen ... und dann muss ich lange suchen.
Das kann's ja nicht sein, wenn ich den muslimischen Anspruch zugrunde lege, der Koran sei ewiges unerschaffenes (also bereits vor der Zeit der Anlässe der Herabsendung der Verse existentes) Gotteswort. Welch ein Widerspruch: Situationsgebundenheit und Präexistenz!
Wenn ich den Koran allein als Geschichtsbuch betrachten soll, worin mir so gut wie kein Muslim folgen würde, dann ist er m.E. keine besonders vertrauenswürdige Quelle.
Gruß
Vitoria
