06-01-2011, 18:53
(06-01-2011, 13:53)Ekkard schrieb: Man erkennt: Nur die eigene Ideologie und Religionslehre ist die höchste. Alles andere ist per se schlecht. Die Welt könnte so schön einfach sein, wenn nicht immer "die Anderen" wären ...
Das ist ein Grundproblem aller abrahamitischen Religionen. "Du sollst keinen Gott neben mir haben" heißt es auch in Judentum und Christentum. Alle anderen Götter sind Teufel und Dämonen, alle, die an andere als an den Einen Gott glauben, sind Heiden, Sünder und Ketzer... im 5. Buch Moses sieht man deutlich, wo das hinführt. Die radikalen Islamisten folgen also im Grunde nur einer Ideologie, die wir in allen Religionen Abrahams finden. Das Wissen um die Eine Wahrheit und den Einen Gott und die unbedingte Erwartung, diesem Einen Gott zu folgen. Alles andere wäre irrig. Das Christentum hatte zwar Ansätze, dieses Problem zu überwinden, es in der Praxis aber nicht getan, denn auch dort wird eine Umkehr erwartet und die Taufe wird zum Symbol, dass man sein bisheriges Leben als falsch einstuft und nun dem richtigen Weg folgen wird - Abkehr vom falschen Weg, von den Götzen und Abirrungen, hin zu dem Einen Gott, zur vermeintlichen Wahrheit. In der modernen katholischen Lehre des Gewissens spiegelt sich dieses Problem immer noch wider: ein Gewissen, das von den Überzeugungen des Lehramts abweicht, ist zwar bindend, aber wird als irrend eingestuft und der Christ ist angewiesen, sein Gewissen gemäß den Vorgaben der Kirche zu prüfen und zu bilden.
