03-04-2009, 11:54
(03-04-2009, 11:44)Der-Einsiedler schrieb:(03-04-2009, 11:24)Flat schrieb: Bei Bedarf kommt mehr.
Hallo, Jörg,
gibt es denn da auch neutrale Quellen? Also Quellen, die nicht jüdisch und nicht christlich und nicht messianisch-jüdisch sind? Ich habe nämlich hier im Forum das erste mal von messianischem Judentum gehört, und würde mir gerne ein eigenes Bild machen.
Lieben Gruss
DE
Moin,
da hätte ich das hier anzubieten:
http://www.ekd.de/EKD-Texte/christen_jud..._c-j3.html
Auszug:
In Anknüpfung an solche Vorläufer haben sich seit den sechziger Jahren in den USA Gruppen und Gemeinden mit ähnlicher Tendenz gebildet: Aus der Jugendbewegung der Jesus People entstand die Organisation "Jews for Jesus", die vor allem in der akademischen Jugend durch ihren lockeren Stil Zulauf fand. Daneben und unabhängig davon bildete sich eine Vielzahl von - meist sehr kleinen - Gemeinden, die sich mit der Zeit zu größeren Verbänden zusammenschlossen; diese unterscheiden sich besonders durch den Grad der Aufnahme jüdischer gottesdienstlicher Gebräuche. Man rechnet in den USA und Kanada heute mit etwa 50.000 Mitgliedern dieser Bewegung, von denen allerdings bei weitem nicht alle ihrer Herkunft nach Juden sind. Ableger der amerikanischen Bewegung finden sich in den meisten Ländern, in denen Juden in größerer Zahl leben. Auch in Deutschland entfalten Messianische Juden, die aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion zugewandert sind, Aktivitäten zur Bildung messianischer Gemeinden.
In Israel gab es Ansätze zur Sammlung von Judenchristen schon in der Zeit vor der Staatsgründung. Ihre Zahl wuchs allmählich durch Neueinwanderer und das Hinzugewinnen neuer Mitglieder. Hier entstand zuerst die Notwendigkeit, eine im jüdischen und hebräischen Kontext verständliche Bezeichnung zu finden: Die im Hebräischen gängige Bezeichnung der Christen als nozrim hat einen negativen Klang. Daher versuchte man es mit einer Rückübersetzung ins Hebräische und begann, von Jehudim meschichiim/Messianischen Juden zu sprechen. Diese Bezeichnung hat sich in Israel und in der ganzen Welt schnell durchgesetzt. Die erwähnte Organisation heißt nun "Internationale messianische jüdische Allianz". Zu den inzwischen über 80 Gemeinden und unabhängigen Hauskreisen, die sich in der Intensität der Beachtung jüdischer Gebräuche, aber auch in dem Maß der Identifikation mit der übrigen Christenheit unterscheiden, gehören nach neuesten Feststellungen etwa 2.500 Juden (im weiteren Sinn). Alle Gemeinden und Gruppen betonen ihre jüdische Identität, die sie als nicht im Widerstreit mit ihrem christlichen Glauben stehend ansehen. Die meisten legen Wert auf organisatorische Unabhängigkeit, auch untereinander, was die Entgegennahme finanzieller Unterstützung nicht ausschließt.
3.5.3 Der religiöse Status der Messianischen Juden und ihrer Gemeinden ist weithin ungeklärt. Von seiten der klassischen christlichen Kirchen und Konfessionen werden sie meist nicht wahrgenommen. Unterstützung finden sie am stärksten in charismatischen und pfingstlerischen Kreisen. Von den jüdischen Autoritäten werden sie nicht als Juden anerkannt, sie gelten höchstens als abtrünnige Juden. In das christlich-jüdische Gespräch sind die Messianischen Juden infolgedessen in der Regel nicht einbezogen. Die Messianischen Juden selbst betonen jedoch, wenn auch in unterschiedlicher Akzentuierung und Intensität, dass sie sich dem jüdischen Volk zugehörig fühlen und sich zugleich als Teil der Gemeinschaft aller Christusgläubigen sehen.
Tschüss
Jörg