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Glauben - Eine Folge von naturwissenschaftlichen Bildungslücken?
#6
(24-11-2014, 21:31)Raudi schrieb: Ich bezeichne mich als kritischen, freidenkenden Theisten, wobei ich mich keiner Religion zugehörig fühle.
Hallo Raudi,
willlommen im Forum! Schön, dass du in dieser Runde mit schreiben willst!

(24-11-2014, 21:31)Raudi schrieb: Mit meiner universitären wirtschaftswissenschaftlichen Ausbildung bin ich dem naturwissenschaftlichen Gedankengut gegenüber positiv eingestellt. Trotzdem kann ich mir die Existenz eines Schöpfers vorstellen. Meines Erachtens besteht ein Zusammenhang zwischen naturwissenschaftlichen Bildungslücken und dem Glauben an einen Schöpfer.
Glaube besteht nicht darin, sich einen Schöpfer vorzustellen, sondern in dem Bewusstsein, für Andere, insbesondere eine Gemeinde, da zu sein. Im weitesten Sinne ist das ein Lebenssinn, der Rest sind mythologische Hilfen, Traditionen und anderes z. B. gruppendynamische Prozesse.

(24-11-2014, 21:31)Raudi schrieb: Die Faszination für beispielsweise das Leben und das Universum veranlassen einen bestenfalls mässig naturwissenschaftlich gebildeten Mitmenschen (wie mich), die Bildungslücken mit einem Schöpfer zu füllen.
Das kann ein außen Stehender schlecht in Abrede stellen; allgemein gilt das sicher nicht, wie andere bereits betont haben.

(24-11-2014, 21:31)Raudi schrieb: Überdurchschnittlich naturwissenschaftlich gebildete Mitmenschen hingegen verstehen die Zusammenhänge rund ums Leben und das Universum vertieft und können dadurch viele kreationistische und theologische Argumente naturwissenschaftlich widerlegen.
Hier muss man allerdings sagen: Das sind Scheindebatten mit unzureichendem philosophischen Verständnis. Glaube ist eine Haltung der Gemeinschaft gegenüber, wenn du willst, eine Überlebensstrategie in Gesellschaft.

Naturwissenschaft ist eine Methode, sich Sachkenntnisse und deren Zusammenhänge zu erschließen. Beides hat nichts oder nur sehr wenig miteinander zu tun. Insbesondere folgt aus Sachkenntnis keine Haltungen gegenüber den Mitmenschen. Bestenfalls kann einem die mathematische Methode der Statistik Angaben darüber machen, wie viele Menschen bestimmte Glaubenssymbole nutzen.

(24-11-2014, 21:31)Raudi schrieb: Da für mich persönlich jedoch Naturwissenschaftler eine grössere Glaubwürdigkeit besitzen als Theologen, erachte ich deren Argumente als plausibler. Ich vertraue den für mich oftmals schwer verständlichen naturwissenschaftlichen Argumenten mehr als den verhältnismässig leicht verständlichen Ausführungen aus religiösen Schriften.
Diese Haltung entspricht einem häufig zu findenden Denkfehler. Die Kategorien (religiöser) "Glaube" und "Sacherkenntnis" haben nichts miteinander zu tun. Ein Naturwissenschaftler, der sich mit naturwissenschaftlichen Argumenten in eine Diskussion um  mit gesellschaftliche oder soziale (Soll-) Fragen begibt, handelt nicht wissenschaftlich sondern gesellschaftspolitisch. (Der will was! = Strategie)

(24-11-2014, 21:31)Raudi schrieb: Die aktuellen naturwissenschaftlichen Erkenntnisse beantworten indessen jedoch (noch) nicht abschliessend alle Fragen zur Existenz des Lebens und des Universums.
Richtig, das ist auch nicht deren Aufgabe! Alle "relevanten Fragen" kann die naturwissenschaftliche Methode auch nicht beantworten, weil beim Glauben immer die Frage nach dem Mitmenschen im Vordergrund steht. Auf naturwissenschaftliche Weise kann ich Autos und Bomben bauen, Viren oder Vieh züchten. Der Glaube sagt mir hingegen, ob das für meine Mitmenschen, die Umwelt oder für mich selbst opportun ist. Dies ist definitiv keine durch Sachkenntnis zu lösende Problemstellung!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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RE: Glauben - Eine Folge von naturwissenschaftlichen Bildungslücken? - von Ekkard - 26-11-2014, 00:10

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