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Exodus‐Geschichte
#6
(11-03-2019, 12:59)Geobacter schrieb: Die Israeliten irrten laut Bibel 40 Jahre in der Wüste herum.. 600.000 an der Zahl..

In jedem Lager müssten diese 600.000 beindruckende Spuren hinterlassen haben, die noch heute zu finden sein könnten. Also warten wir mal ab, ob diese angebliche biblische Exodusroute, die angeblich 40 Jahre lang durch die Wüste führt, dann auch solche Spuren freigibt.


(11-03-2019, 14:37)Ulan schrieb: Dass es mehrere gaengige Routen ueber die Sinai-Halbinsel gab, kann man in jedem guten Geschichtsbuch nachlesen. Die hatten sogar Namen.


Es gab auf der Sinai-Halbinsel Routen der Migration, von Räubersippen, Hyksos, Seevölkern, der Nomaden, speziell auch von arabischen Beduinenstämmen, midianitischen Sippen und Stämmen, ismaelitischen Nomaden, Handelskarawanen (begehrte Waren für die sich der Ferntransport lohnte waren Opium und Sklaven, und nicht Datteln und Feigen . . . ), im Laufe der vielen Jahrhunderte in beiderlei Richtung

Meist war eine Unterscheidung gar nicht möglich - eine Räubersippe wurde sehr brav, wenn sie sich einer wehrhaften Stadt näherte und lebte vom friedlichen Handel, verkaufte Ziegen und Schafe, und wenn sie dann weiterzog und in der weiten Steppe war, hatte sie kein Problem damit, Reisende zu überfallen, auszurauben und umzubringen
Man denke an die ismaelitischen Händler, die kein Problem hatten, Josef als Sklave zu kaufen (1 Mose 37:27) und als Ware zu behandeln . . .

Der Exodus war laut Bibel vor ungefähr 3500 Jahren. Doch diese Routen über die Sinai-Halbinsel wurden schon Jahrhunderte vorher und Jahrhunderte nachher frequentiert.

Es waren keine Straßen nach der Art der Römer, sondern absolut ungepflegte und verwilderte, breite Pisten voller Steine, Geröll, Schotter und Sand . . . immer wieder kilometerlang reine Wüstensteppe wo man sich nach den Sternen orientieren mußte, um nicht die Richtung zu verlieren

Diese Routen (oder "Ameisenstraßen") sind mit Leichen übersät - was glaubt ihr, was sich da in einem Jahrtausend ansammelte (2000 v. Chr. - 1000 v. Chr.)

Jeder Nomadenstamm ließ laufend Leichen auf diesen Routen zurück: Frauen starben damals oft bei der Geburt, hohe Sterblichkeit der Neugeborenen durch mangelnde Hygiene in der Wildnis, erschlagene Männer bei Raufereien um die Wasserlöcher, die Großeltern und die Eltern starben, Durst, Hunger, Kälte, Raubtiere, Giftschlangen, Seuchen !

Ist ja ganz klar. Wenn ein Nomadenstamm zwar immer wieder mal seine Zelte für ein paar Wochen aufbaut - und dann mit seinen Herden, mit Sack und Pack, mit Kind und Kegel, mit Großeltern, Eltern, Bräuten, Kindern weiterzieht - das Leben jahrhundertelang auf der Reise verbringt - dann hinterläßt er Spuren.
Abgenagte Knochen von gegrillten Lämmern und Ziegen, weggeworfene zerrissene Sandalen, weggeworfene zerrissene Textilien, Tonscherben von zerbrochenen Krügen, gebrochene Steinklingen - aber auch beerdigte (?) Menschen. Das Fragezeichen setzte ich, weil es dort meist keine Erde gab. Die Toten wurden unter Sand vergraben.

Der trockene Wüstensand konservierte die unter ihm begrabenen Leichen oft sehr gut

Wenn man sich vorstellt, wie viele Jahrhunderte diese Routen begangen wurden, wieviele Nomadensippen etc dort unterwegs waren, unterwegs heirateten, Kinder zeugten, Kinder gebaren, Alte und Kranke verstarben, deren Leichen nicht mitgeführt, sondern selbstverständlich an Ort und Stelle begraben wurden, dann kann man sich denken, daß da links und rechts dieser Routen breite Gräberstreifen vorhanden waren

Diese Routen sind von Leichen übersät - was sich da in den unglaublich langen Zeiträumen all dieser wandernden Sippen angesammelt hat . . .

Worauf ich hinaus will: wer hier entlang all dieser Routen im Sand gräbt wird laufend Leichen finden

Allerdings ist es wohl unmöglich, israelitische Leichen zu identifizieren
Israeliten kannten keine Grabbeigaben - keine Waffen, keine Amulette (streng verboten!)
Grabsteine wurden auf der Wüstenwanderung auch sicher keine hergestellt - um Steinplatten herzustellen und dann zu polieren (noch dazu ohne Werkstätten) war bei einem wandernden Volk nicht die Zeit. Gebetsbücher gab man den Toten auch keine mit
Die Textilien der Toten waren ägyptische Massenware oder nach einigen Jahren in der Steppe selbst hergestellt, oder von Beduinen eingetauscht, die Ledersandalen wohl ebenso und die Tonkrüge und Weinschläuche natürlich auch . . .

Jetzt findet man - vom Sand bedeckt - einen alten Lagerplatz. Eine Feuerstelle mit angekohlten Schafknochen, vielleicht eine abgebrochene Zeltstange, ein wahrscheinlich von einer Sandale abgerissenes Stück Lederriemen, eine ägyptische Kupfermünze, eine zerbrochene Steinklinge - und hundert Meter daneben ein Skelett eines alten Mannes (fehlende bzw stark abgenützte Zähne) in einem Mantel ägyptischer Provenienz. War das nun ein geflohener Israelit, der noch diesen Mantel in Ägypten erworben hat? Oder ein geflohener Israelit, der diesen Mantel vielleicht 20 Jahre nach der Flucht in der Wüste von einer Karawane von ismaelitischen Händlern erworben hat? Tauschhandel war damals sehr üblich. Oder von auf der Reise befindlichen Midianitern erworben? Oder von einem wandernden Beduinenstamm erworben der gerade aus dem Niltal kam?

Kein Mensch kann sagen, ob der Tote ein Israelit, ein Ismaelit, ein Midianiter, ein Beduine, ein Araber oder sonst was war . . .

Ja, wenn er eine Grabbeigabe hatte - eine Tonfigurine etwa - dann kann man mit einiger Wahrscheinlichkeit ausschließen, daß er ein Israelit war

Aber sicher ist das auch nicht. Denn Rahel nahm die Tonfigurinen ihrer Ahnen auf Reisen mit (1 Mose 31:34) - dies war zwar Jahrhunderte vor dem Exodus, wird aber nicht verurteilt. So kann es durchaus sein, daß etliche israelitische Familien die alten Tonfigurinen ihrer Ahnen bei der Wüstenwanderung im Gepäck hatten - trotz dem neuerdings durch Moses verkündeten Verbot. Seine Israeliten waren sehr oft ungehorsam. Die Bibel erzählt offen darüber. Da wird schon bei so manchem Begräbnis eine verbotene Tonfigurine in eine Manteltasche hineingeschmuggelt worden sein . . .

Jedenfalls ist es völlig ausgeschlossen, bei Leichenfunden dieser Zeit die Israeliten zu identifizieren

Klar - wenn eine Leiche mit Helm und Schild begraben wurde - und eine Metallkette mit einem Amulett um den Hals hatte - dann war das keine israelitische Leiche sondern ein midianitischer oder kanaanitischer Scheich

Bei der Masse der Leichenfunde ist aber eine sichere Einordnung oft nicht möglich
Denn auch nicht jeder Midianiter oder Ismaelit hatte eine Grabbeigabe. Die meisten waren bettelarm, sie wurden im Mantel begraben - die Sandalen erbte der älteste Sohn, den kostbaren Messingdolch der zweite Sohn, die Streitaxt mit der Steinklinge der dritte Sohn, den Spieß mit der Messingspitze der vierte Sohn . . .
In der Wüste wird nichts vergeudet, nichts verschenkt

Jetzt findet man massenhaft derartige Leichen aus einer Zeit von vor 3500 Jahren - wer sollte feststellen ob es Israeliten waren?

Besonders im Sechstagekrieg wurden immer wieder Leichen durch Artillerietreffer freigelegt. Ein 12 cm Mörser macht schon einen gewaltigen Krater (Granattrichter) im Wüstensand. Da sah man immer wieder eine freigelegte Hand oder einen freigelegten Fuß aus dem Sand herausragen. Die Soldaten beider Kriegsparteien erkannten, daß das uralte Leichen sind. Wenn möglich (es war ja Krieg) wurden Archäologen beigezogen. Sie legten die Leiche frei - konnten aber in den meisten Fällen nicht sagen, ob das konkret Beduinen, Israeliten oder Midianiter waren

Niemand gräbt diese Leichen voll aus, um sie zu bergen - wer sollte das bezahlen? Man schüttet sie wieder zu

All dies ist von UNO Soldaten bekannt, die das immer wieder von Soldaten beider Kriegsparteien gehört hatten

Schriftliche Berichte offizieller Art mit Zahl und Rundsiegel darf man sich nicht erwarten - eine naive Hoffnung

In vielen Fällen gelingt allerdings eine Zuordnung Israelitisch - Nichtisraelitisch
Und zwar immer dann, wenn eine Feuerstelle mit angekohlten Schweineknochen gefunden wird. Denn keine Israelitische Familie wagte es, von Beduinen (die damals Jahrtausende vor Mohammed kein Verbot des Schweinefleischs hatten) ein Schwein zu kaufen, dieses zu schlachten und am Feuer zu grillen. Der Geruch hätte sie verraten! Wenn eine Feuerstelle mit angekohlten Schweineknochen gefunden wird, war es ein alter Rastplatz von Nichtisraeliten

Doch das fehlen von angekohlten Schweineknochen bei einer alten Feuerstelle läßt nicht den Umkehrschluß zu, daß es eine Feuerstelle von Nichtisraeliten gewesen sein muß. Denn keineswegs alle Nichtisraeliten führten in der Wüste Schweine mit sich! Eine Schweineherde war viel schwerer zu versorgen als die genügsamen Ziegen oder Schafe. Schafe und Ziegen sind punkto Wasser und Futter viel genügsamer als Schweine
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