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Christen und ihre Religion: Gott wird nicht mehr gebraucht
#1
Frohe Ostern!

Der Titel mag etwas provokant klingen und ist wohl auch so gemeint - und sachlich auch nicht ganz korrekt - aber das ist genau die Ueberschrift, die Spiegel Online fuer den kurzen Artikel zu seiner Osterumfrage gewaehlt hat. Fuer Details zur Umfrage muss man wohl ins aktuelle Heft schauen, was mir nicht vorliegt; aber nehmen wir das Ergebnis mal kurz so, wie es praesentiert wird. Angestossen wurde der Titel durch die Grundfrage, ob die Befragten an einen Gott glaubten, was wohl wieder seit der letzten Umfrage niedrigere Ergebnisse erzielte. Bejahen taten die Frage 55% aller Deutschen, 75% der Katholiken, 67% der Protestanten und 20% der Konfessionslosen.

Die Hoelle ist vollkommen out; nur 13% der Deutschen glaubt daran, und bei Katholiken ist der Anteil mit 19% am hoechsten. Fuer den Teufel sind die Zahlen mit 26% insgesamt und 29% bei den Katholiken etwas hoeher.

An ein Leben nach dem Tod glaubten durchschnittlich 40% der Befragten. Hier war ein sehr interessanter Befund, dass gerade die Gruppe der ueber 65jaehrigen, die dem Tod im Schnitt am naechsten sind, mit 29% den geringsten Glauben an ein Leben nach dem Tod haben. Warum das der Fall ist, fuehrt der Artikel nicht aus. Vielleicht ist das das Ergebnis, wenn mehr ueber den Tod nachgedacht wird.

Der Glaube an eine unsterbliche Seele ist mit 46% insgesamt etwas hoeher; hier liegen Protestanten mit 52% am hoechsten, aber der Wert liegt mit 32% bei Konfessionslosen auch nicht dramatisch niedriger; hier kommt wohl der Glaube an Seelenwanderung und aehnliches zum Tragen. Die Frage zum Glauben an Engel erzielt uebrigens nur unwesentlich niedrigere Ergebnisse, mit aehnlichen Verhaeltnissen (40% alle, 26% bei Konfessionslosen); hier kommt es zum kuriosen Ergebnis, dass im Osten mehr Leute an Engel glauben als an Gott, aber das wird wohl mit anderen Konzepten von "Seele" erklaert.

Die hoechsten Werte erzielte dabei die Frage, ob an Wunder geglaubt wird. Hier lagen die Zahlen bei 66% fuer alle, 75% bei Katholiken, 71% bei Protestanten und 51% bei Konfessionslosen. Die Zahlen hier waren im Osten Deutschlands, wo das Christentum so gut wie keine Rolle spielt, fast genau so hoch wie im Westen. Frauen waren erwartungsgemaess weitaus wunderglaeubiger als Maenner.

Zum Ergebnis wurde Prof. Eckhard Frick befragt (Anthropologische Psychologie, Hochschule für Philosophie des Jesuitenordens, Muenchen). Er interpretiert das so, dass Ergebnisse wie diese zeigen, dass gerade eben nicht die Saekularisierung und die Praegung unserer Zeit durch Wissenschaft und Technik fuer den Niedergang des Christentums verantwortlich ist, da das spirituelle Interesse der Leute eher groesser geworden ist als frueher. Die Leute koennen schlicht mit der Kirche nichts mehr anfangen, die, wie er sagt, zu beamtenhaft und paedagogisierend herueberkommt. Die "Auferstehung der Toten" ist out, Wiedergeburt und Seelenwanderung ist auch bei Christen "in".

Quelle: *https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/christen-an-ostern-immer-weniger-deutsche-glauben-an-gott-a-1263630.html
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Christen und ihre Religion: Gott wird nicht mehr gebraucht - von Ulan - 21-04-2019, 09:33

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