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Gibt es grundsätzliche Erkenntnisgrenzen in der Physik?
#1
Grundsätzliche Erkenntnisgrenzen in der Physik scheint es natürlich zu geben - siehe Unschärfe, aber die interessantere Frage ist ob Modelle der Physik mit der Realität übereinstimmen können oder ob sie das jemals überhaupt getan haben. 

Drei Positionen zu dieser Auffassung gibt es:

- Den Realismus
- Den konvergenten Realismus
- Oder einen Antirealismus

Der Realismus ist die Auffassung, dass unsere physikalischen Modelle wahre Aussagen über die Natur bzw. Wirklichkeit treffen. Argumente hierfür wären etwa der Erfolg der Wissenschaften in allen Bereichen. Diese Auffassung wurde aber durch die Quantenmechanik bzw. durch die Relativitätstheorie unglaubwürdig gemacht, denn unsere Modelle mussten stark modifiziert werden, konnten also nicht wirklich endgültige Aussagen zur Natur sein. Ein paar einzelne Vertreter dieser Auffassung gibt es anscheinend bezüglich der Quantenmechanik noch, also Leute die meinen nach der Quantenmechanik kommt nichts mehr. 

Der konvergente Realismus besagt, dass unseren physikalischen Modelle approximativ wahr sind, sich also der Wahrheit stetig annähern. Auch hier spricht der Erfolg der Naturwissenschaft für diese These. Die Physik konvergiert also zu einer Wahrheit über die Natur. 

Der Antirealismus ist nun eine sehr pessimistische Sicht. Naturwissenschaften liefern keine Wahrheiten, sondern höchsten funktionierende Modelle von Naturphänomenen, welche aber niemals eine angemessene Darstellung der Natur liefern werden. Die Frage nach der Wahrheit ist laut Hawking auch falsch gestellt, also ein Kategorienfehler. Sind Primzahlen grün wäre ebenso eine falsch gestellte Frage. Physikalische Modelle sind also nur praktisch gesehen nützlich, aber haben nichts mit der Wahrheit zu tun. 

Die gängigen Argumente betreffen anscheinend nur der konvergenten Realismus und den Antirealismus, weil ein wirklicher Realismus sich als sehr unwahrscheinlich herausgestellt hat. 

Argumente für den konvergenten Realismus:
- kontinuierlicher Fortschritt
- Theorieverbesserungen lassen sich am besten durch Annäherung der Wahrheit erklären
- ältere Theorien werden weiter verwendet, also etwa klassische Mechanik, wenn man ihren Gültigkeitsbereich weit genug einschränkt
- erfolgreiche Triangulationsverfahren. Konstanten werden in unterschiedlichen Bereichen gemessen und bestätigt

Gegenargumente:
- Theorien verändern sich so stark, dass von einer Konvergenz keine Rede sein kann etwa zwischen Newton und Einstein
- falsche Theorien können empirisch auch sehr erfolgreich sein

Systematische Gegenargumente:
- Mit wenigen Gliedern kann nie auf eine Konvergenz schließen, mathematisch gesehen
- Vorstellung von Konvergenz ist schwer zu fassen, da kein Maß vorhanden, also gegen was konvergieren wir eigentlich? 
- Selbst wenn Konvergenz richtige wäre, könnten unsere Modelle gegen eine fundamental falsche Theorie konvergieren, welche trotzdem präzise empirische Vorhersagen macht

Für was haltet ihr die Physik bzw. die Naturwissenschaft?


Nachrichten in diesem Thema
Gibt es grundsätzliche Erkenntnisgrenzen in der Physik? - von Holmes - 20-07-2020, 20:40

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