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Ist Atheismus/Materialismus eine selbsterfüllende Prophezeiung?
#16
(26-05-2025, 19:21)Geobacter schrieb: ...ich bin mir jedenfalls sicher, dass man jedwede Art von Wahn auch dem Begriff "Spiritualität" zuordnen kann.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wahn 
Zitat:Der Wahn ist ein Krankheitssymptom im Rahmen psychischer Störungen und anderer Erkrankungen.


@ Geobachter,

interessant ist, dass der wiki-Link den Namen Karl Jaspers anführt! (Einer meiner gern gelesenen Denker, der als Philosoph, vorher jedoch als Psychiater gearbeitet hat!)
Jaspers beschreibt aber die Spiritualität in seinem Hauptwerk > VON DER WAHRHEIT< nicht als "Störung des menschlichen Geistes". Immerhin ist "Spiritualität" ein vielschichtiger Begriff, so wie eben das Wesen des Menschen an sich ja auch!

"Spiritualität" bezieht sich auf die Fragen des Sinns, der Werte und der Existenz. Weil der Mensch aber dabei die Grenzen seiner materiellen Wirklichkeit zu überschreiten versucht, gelangt er natürlich auch auf Irrwege und Fehldeutungen! 
Die verschiedenen Formen der Spiritualität sind: Religionen, persönliche Erfahrungen von Verbundenheit und Beziehung zu einer transzendenten Wirklichkeit.

Dabei sucht man die Erfahrung einer allumfassenden Verbundenheit und Einheit, also die Beziehung und das Verständnis zu einer transzendenten Wirklichkeit.

Solches ist nun mal völlig verschieden vom Erforschen der Natur! Hier beobachtet, misst und analysiert das Fachpersonal die Zustände und das Verhalten der Natur durch Methoden. Die dabei erzielten Ergebnisse werden durch Reproduzierbarkeit "gesichert". Man stützt sich also allein auf die Beschreibungen naturwissenschaftlicher Logik. Metaphysische Erklärungen werden strikt abgelehnt. Es zählen allein die berechenbaren Naturgesetze. Man fährt also geistig lieber auf dieser "Draisine" und nützt keine andere Schiene, oder eine Weichenstellung zu anderen Denkansätzen.   Icon_rolleyes

Die Naturwissenschaften beantworten z.B. keine teleologischen Fragen - nach Zweck und Ziel, sondern führen ihre untersuchten Vorgänge auf die bekannten Naturgesetze zurück. Dabei entsteht aber eine einseitige "Betrachtung der Welt", die u.a. allein auf exakte Mathematik ausgerichtet ist.

Ob man solches aber bedenkenlos schon als "geistig gesund" bezeichnen soll, oder kann - mag jede Person für sich entscheiden! Wikipedia kann dabei leider nicht helfen! Also sollte man den Mut haben, sich auch bei diesem schwierigen Thema seines eigenen Verstandes zu bedienen (wie es einst I. Kant empfahl ... ).

Wie ja nicht nur dieses Forum zeigt, bedient sich die eine Person an einer bestimmten Info-Quelle und die andere wiederum an einer anderen! Das aber ist nun mal der Zündstoff, welcher das begrenzte Wissen des Menschen auch weiterhin befeuern wird ...

Gruß von Reklov
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#17
(27-05-2025, 12:59)Reklov schrieb: Die Naturwissenschaften beantworten z.B. keine teleologischen Fragen

dann hör auf endlich auf, beides miteinander zu vermischen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#18
Ist das eigentlich so schwierig, bei einem Thema zu bleiben?

Hier geht es doch darum, ob der fehlende Glaube an eine göttliche Entität, diese quasi verhindert oder abschreckt.
Wie man die Unterstellung einer "höheren Welt" auch immer dreht und wendet: Ihre Voraussetzung ist eine Überzeugung, keine über jeden vernünftigen Zweifel erhabene Feststellung.
Natürlich ist fehlender Glaube auch eine subjektive Entscheidung. Nur generiert sie keine Vermutungen über eine Parallel-Welt.

Da im gleichen Atemzug auch vom Materialismus die Rede war: Ja, das ist eine Auffassung. Aber die hat den großen Vorteil, dass sie in jedem Detail empirisch belegt werden kann, was den transzendenten Eigenschaftsbehauptungen generell fehlt, wenn sie sich nicht sogar in Widersprüche verwickeln.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#19
(27-05-2025, 12:59)Reklov schrieb:
(26-05-2025, 19:21)Geobacter schrieb: ...ich bin mir jedenfalls sicher, dass man jedwede Art von Wahn auch dem Begriff "Spiritualität" zuordnen kann.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wahn 
Zitat:Der Wahn ist ein Krankheitssymptom im Rahmen psychischer Störungen und anderer Erkrankungen.

Dabei sucht man die Erfahrung einer allumfassenden Verbundenheit und Einheit, also die Beziehung und das Verständnis zu einer transzendenten Wirklichkeit.

Ja freilich.. So wie hier zu lesen ist, geht es bei diesen spirituell "heheren" / transzendierenden Vergleichen, lediglich um realitätsferne  Konstruktionen, und also  wiederum lediglich um das  Bestreben, die eigenen angeblich heheren Ansichten in ein noch "heheres Licht zu erheben. Nichts weiter, als um volldoofe Macht-& Rangordnungs-Krämpfe.
Um was denn sonst? Solch eine "Transzendente Wirklichkeit" braucht doch lediglich der "Gockel". Aber wozu und wofür? Löcherliches Imponiergerangel.. das zudem auch noch höchst gefährlich daherkommt, weil es bei so "Mancheinem" den gesunden Hausverstand ausschaltet. Fragen wir den @subdil doch mal, wie verbunden er sich mit der materiellen Welt jetzt noch fühlt und was er meint, wie es ihm wohl ergehen würde, wenn man ihm einfach "rücksichtslos" verbieten würde, am Materialismus dieser Welt weiterhin teilzunehmen??
Aber auf eine ehrliche / redliche Antwort, wird man da wohl vergebens warten. Nein.. auch dem subdil geht es nicht um eine gerechtere und bessere Welt.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#20
Das Problem der selbsterfüllenden Prophezeiung haben so ziemlich alle Weltanschaungen. Es wird psychologisch unter dem Begriff Bestätigungsfehler (englisch: confirmation bias) verhandelt und ist eine der stärksten kognitiven Verzerrungen, die es gibt. Selbst Menschen, die versuchen bewusst dagegen zu arbeiten, werden immer wieder Opfer. Mein persönlicher Bestätigungsfehler besteht nun darin, dass ich auch hier wieder einen Beleg für meinen radikalen Agnostizismus erkenne, denn egal, ob Materialismus oder Idealismus, Theismus oder Atheismus: weil der Bestätigungsfehler auf beiden Seiten auftaucht, sollte man ihn vermeiden, indem man sich als Agnostiker auf keine der beiden Seiten schlägt.
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#21
(27-05-2025, 20:21)Thomas der Ungläubige schrieb: ...  denn egal, ob Materialismus oder Idealismus, Theismus oder Atheismus: weil der Bestätigungsfehler auf beiden Seiten auftaucht, sollte man ihn vermeiden, indem man sich als Agnostiker auf keine der beiden Seiten schlägt.

Die meisten (ich wuerde sagen: fast alle) Atheisten sind Agnostiker.
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#22
(27-05-2025, 20:28)Ulan schrieb: Die meisten (ich wuerde sagen: fast alle) Atheisten sind Agnostiker.
Ich habe mich das auch schon öfters gefragt. Die Sachlage ist wohl so, dass wir hier in Europa weitgehend christlich m. a. W. gottgläubig erzogen wurden. Als Skeptiker lernt man irgendwann, dass nur die Empirie "über alle Zweifel erhaben" ist. Es gilt also immer noch das, was @petronius mal (sinngemäß) schrieb: Soll mich Gott doch direkt ansprechen!
Da das bis heute nicht geschehen ist, kann man zumindest bis dato sagen: Gott gibt es nicht - atheistische Haltung. Alles, was zum Thema gesagt oder geschrieben wurde, haben sich Menschen ausgedacht, ist nicht beobachtet worden und Sache subtiler Interpretation von Ereignisfolgen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#23
Ja, so aehnlich meinte ich das. Wer nicht gerade in der DDR aufgewachsen ist, ist wohl christlich sozialisiert, egal, was er heute glaubt oder nicht. Insofern arbeiten sich Diskussionen ueber Atheismus oder Agnostik fast immer am christlichen Gott ab, von dem man sich sehr sicher sein kann, dass es ihn nicht gibt. Ob es irgendsoetwas wie ein aus unserer Sicht uebermaechtiges Wesen gibt, das diese Welt erschaffen hat, sei dahingestellt; solange dieses Wesen sich nicht irgendwie in der Welt zeigt oder spuerbar macht, ist die Frage nach seiner Existenz von der Nullhypothese nicht unterscheidbar, also zu verneinen.

Trotzdem sehe ich mich in der Grundfrage selbst agnostisch, da z.B. ein deistisch "handelnder" (also nicht eingreifender) Gott soweit von unserer Erfahrungswelt weg waere, dass ich gar nicht erwarte, ihn irgendwie zu bemerken. Aehnliches gilt fuer pantheistische Vorstellungen: Wenn unser ganzes Universum (oder zumindest kausal verknuepfte Teile davon) ein Wesen mit irgendeinem Bewusstsein waere, wuerde ich annehmen, dass sein Erfahrungs- und Zeit-Horizont so unterschiedlich von unserem waere, dass wir uns gegenseitig wohl gar nicht wahrnehmen wuerden.

An dem Punkt kommt es also wieder zur Definition von Gott. Der "Gott" in meinem Atheismus ist der in unser Leben eingreifende, lenkende, strafende Ueber"vater", von dem nichts zu bemerken ist. Insofern ist "Atheismus" hier schon recht spezifisch gemeint, weil es hier um, so denke ich, nachpruefbare Behauptungen geht, bei denen es ueberall nur menschelt.
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#24
Arthur C. Clarke schrieb:„Jede ausreichend fortgeschrittene Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden.“
Ob ein Kunststück von einem Technologen, Magier oder Gott vorgeführt wird, ist nicht unterscheidbar. Für einen Technologen oder Magier würde ich an keine Bückveranstaltungen freiwillig teilnehmen, für einen Gott auch nicht.
Wenn Fundamentalisten ein Problem sind, dann ist das Fundament ein Problem. Irgendein Weiser
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#25
(27-05-2025, 20:21)Thomas der Ungläubige schrieb: weil der Bestätigungsfehler auf beiden Seiten auftaucht, sollte man ihn vermeiden, indem man sich als Agnostiker auf keine der beiden Seiten schlägt.

die frage ist doch, in bezug auf was

die meisten praktischen atheisten sind epistemologisch agnostiker. ihr anspruch lautet nicht "es kann keine götter geben", sondern "nichts deutet darauf hin und rechtfertigt daher den anspruch, daß götter existieren"
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#26
(27-05-2025, 13:55)petronius schrieb:
(27-05-2025, 12:59)Reklov schrieb: Die Naturwissenschaften beantworten z.B. keine teleologischen Fragen

dann hör auf endlich auf, beides miteinander zu vermischen

... eine Überschneidung lässt sich leider nicht immer vermeiden - besonders in einem Religionsforum!
Davon abgesehen, fällt ja jedem user auf, dass hier Naturwissenschaften liebend gerne dazu herangezogen werden, um den Gottesgedanken zu negieren!
Solche Vermischungen scheinen dich aber nun nicht zu stören!?   Icon_rolleyes

Sieht so aus, als wärest Du nicht neutral, nicht objektiv? - Ansonsten würdest Du ja bei entsprechenden Beiträgen ebenso dagegen angehen!

Gruß von Reklov
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#27
(26-05-2025, 19:21)Geobacter schrieb: Ja freilich.. So wie hier zu lesen ist, geht es bei diesen spirituell "heheren" / transzendierenden Vergleichen, lediglich um realitätsferne  Konstruktionen, und also  wiederum lediglich um das  Bestreben, die eigenen angeblich heheren Ansichten in ein noch "heheres Licht zu erheben. Nichts weiter, als um volldoofe Macht-& Rangordnungs-Krämpfe.
Um was denn sonst? Solch eine "Transzendente Wirklichkeit" braucht doch lediglich der "Gockel". Aber wozu und wofür? Löcherliches Imponiergerangel.. das zudem auch noch höchst gefährlich daherkommt, weil es bei so "Mancheinem" den gesunden Hausverstand ausschaltet. Fragen wir den @subdil doch mal, wie verbunden er sich mit der materiellen Welt jetzt noch fühlt und was er meint, wie es ihm wohl ergehen würde, wenn man ihm einfach "rücksichtslos" verbieten würde, am Materialismus dieser Welt weiterhin teilzunehmen??
Aber auf eine ehrliche / redliche Antwort, wird man da wohl vergebens warten. Nein.. auch dem subdil geht es nicht um eine gerechtere und bessere Welt.

@ Geobacter,

... selbstverständlich kann die Transzendenz keine realitätsnahe Konstruktion sein! - Sonst wäre sie ja leicht unter die Naturwissenschaften einzuordnen, könnte also erforscht, geprüft, gemessen und bewiesen werden!   Icon_rolleyes

Mit Macht hat Transzendenz auch nur dann zu tun, wenn sich Institutionen daran bedienen, bereichern und Einfluss ausüben. Ansonsten bleibt die Transzendenz reine Privatsache des persönlichen Bewusstseins - und das oft ganz in der Stille,  ohne "Gockel" und "Imponiergehabe".  

Gruß von Reklov
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#28
(28-05-2025, 13:43)Reklov schrieb:
(27-05-2025, 13:55)petronius schrieb:
(27-05-2025, 12:59)Reklov schrieb: Die Naturwissenschaften beantworten z.B. keine teleologischen Fragen

dann hör auf endlich auf, beides miteinander zu vermischen

... eine Überschneidung lässt sich leider nicht immer vermeiden

natürlich läßt sich das

gelingt doch fast allen hier problemlos - es sind immer dieselben "üblichen verdächtigen", die diesen kategorienfehler hier perpetuieren

Zitat:Davon abgesehen, fällt ja jedem user auf, dass hier Naturwissenschaften liebend gerne dazu herangezogen werden, um den Gottesgedanken zu negieren!

wieder mal sprichst du die unwahrheit, und das wohl mit vorsatz
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#29
(28-05-2025, 13:57)Reklov schrieb: Ansonsten bleibt die Transzendenz reine Privatsache des persönlichen Bewusstseins

bei dir eben nicht

deshalb:

"Gockel" und "Imponiergehabe"
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#30
(27-05-2025, 17:23)Ekkard schrieb: Ist das eigentlich so schwierig, bei einem Thema zu bleiben?

Hier geht es doch darum, ob der fehlende Glaube an eine göttliche Entität, diese quasi verhindert oder abschreckt.
Wie man die Unterstellung einer "höheren Welt" auch immer dreht und wendet: Ihre Voraussetzung ist eine Überzeugung, keine über jeden vernünftigen Zweifel erhabene Feststellung.
Natürlich ist fehlender Glaube auch eine subjektive Entscheidung. Nur generiert sie keine Vermutungen über eine Parallel-Welt.

Da im gleichen Atemzug auch vom Materialismus die Rede war: Ja, das ist eine Auffassung. Aber die hat den großen Vorteil, dass sie in jedem Detail empirisch belegt werden kann, was den transzendenten Eigenschaftsbehauptungen generell fehlt, wenn sie sich nicht sogar in Widersprüche verwickeln.

@ Ekkard,

erzähl' doch hier mal (falls Du denn neutral sein möchtest?) auch etwas über die Widersprüche, welche sich innerhalb der Naturwissenschaften finden lassen!   Icon_rolleyes
Allein mit dem "großen Vorteil" ist nun auch nicht allzu viel gewonnen, - denn ein Gedanke oder eine Idee kann z.B. auch nicht "empirisch belegt werden", - es sei denn, er/sie wird ausgesprochen oder aufgeschrieben! Wird aber nur gesprochen, verflüchtigt sich auch jedes Wort sofort und kann nur durch zuverlässige Zeugen belegt werden. (Eines der Probleme bei Gerichtsverfahren, denn bestochene oder eingeschüchterte Personen können auch falsch aussagen.)

Gruß von Reklov
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