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Den Kapitalismus überwinden
#16
(Gestern, 22:38)petronius schrieb:
(Gestern, 21:21)Ekkard schrieb: Mithin wird (mir) nicht klar, was "Kapitalismus" hier überhaupt bedeuten soll.

das ist überhaupt nicht klar. schließlich hat ja auch noch keiner der hier auftretenden "kapitalismuskritiker" eine definition dessen gegeben, was er so vehement kritisiert

"kapitalismus" ist hier wohl einfach eine reklovsche "chiffre" für ein wie auch immer geartetes unbehagen an den verhältnissen

... was Kapitalismus bedeuten soll??? - Seid ihr schlecht informiert? 
Um das "Unbehagen" real darzustellen: In unserem Land besitzen ca. 1,5% der Bevölkerung knapp über 50% des Gesamtvermögens!

Angenommen, es legt jemand 1 Million EUR zu nur 4% Zinsen an, so hat er im Jahr locker 40.000 EUR an Zinsgewinn und das, ohne einen Finger zu krümmen!

Einer Person mit Durchschnittseinkommen ist dies aber nie möglich!  (Es sei denn, sie hat das Glück eines Lotto-Gewinns oder erzielt diese Million in der Quiz-Sendung von Günther Jauch ...

Im Kapitalismus stehen Privateigentum, Produktionsmittel, Maschinen und Fabriken im Mittelpunkt einer Wirtschaftsordnung. In den freien Markt und seinen ungezügelten Möglichkeiten greift der Staat kaum ein, so dass immer noch Ausbeutung und große soziale Ungleichheit vorherrschen.

Einfaches Beispiel: einer meiner Gitarren-Schüler muss seit Wochen in einem Team die doppelte Anzahl an Maschinen (zur Herstellung von Industriekabeln) bedienen, aber dies bei gleichem Lohn. - 2x in der Woche muss er Schichtarbeit leisten. Als sich das Team beim Abteilungsleiter darüber beschwerte, meinte dieser nur, wem dies nicht gefalle, der könnte sich ja auf dem Markt einen anderen Arbeitsplatz suchen.

Ekkard scheint in einer weich gepolsterten Welt zu leben, wenn er nicht weiß, was Kapitalismus bedeuten soll.  Icon_rolleyes  Der besonders in den Gründerjahren menschenverachtende Kapitalismus würde auch heute noch in dieser Form bestehen, hätten Arbeiter nicht (gegen den Willen der Unternehmer!) Gewerkschaften gegründet, welche ihre Rechte mit entsprechenden Druckmitteln vertreten können. 
In den Gründerjahren versuchte man in Europa und in den USA, die Gewerkschaften mit Mitteln brutalster Gewalt zu zerschlagen.

Gruß von Reklov
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#17
(Gestern, 22:38)petronius schrieb:
(Gestern, 21:21)Ekkard schrieb: Mithin wird (mir) nicht klar, was "Kapitalismus" hier überhaupt bedeuten soll.

das ist überhaupt nicht klar. schließlich hat ja auch noch keiner der hier auftretenden "kapitalismuskritiker" eine definition dessen gegeben, was er so vehement kritisiert

"kapitalismus" ist hier wohl einfach eine reklovsche "chiffre" für ein wie auch immer geartetes unbehagen an den verhältnissen

Da das hier ein Religionsforum ist, kann man wohl nicht ausschliessen, dass hier ein paar der "sieben Todsuenden" bei dem Thema mitschwingen, wie Avaritia (Geiz oder Habgier), Luxuria (Wollust oder Genusssucht), Gula (Voellerei oder Masslosigkeit, Selbstsucht), plus einer Prise Invidia (Neid oder Missgunst). Da wird dann das Urchristentum mit seiner angeblichen Gemeinschaft betont.

Dass es bei Eigentum im kapitalistischen System zu nicht unbedingt wuenschenswerten Verwerfungen kommen kann und halt auch kommt, ist aber sicherlich richtig. Dass das vorgeschlagene Alternativsystem aber ohne erheblichen Zwang auskommen koennte, kann ich mir nicht vorstellen.
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#18
(Vor 9 Stunden)Reklov schrieb: Einfaches Beispiel: einer meiner Gitarren-Schüler muss seit Wochen in einem Team die doppelte Anzahl an Maschinen (zur Herstellung von Industriekabeln) bedienen, aber dies bei gleichem Lohn.
Wenn er dies schafft, dann war er vorher nicht ausgelastet.
Zitat:- 2x in der Woche muss er Schichtarbeit leisten.
Hab ich auch schon. Ist nicht schön. Eine Maschine läuft aber unter Umständen nur wirtschaftlich, wenn sie 24h/d läuft. Hochöfen und Kraftwerke lassen sich kaum anders betreiben. Bei Polizei, Feuerwehr, Kliniken ist Schichtarbeit der Regelbetrieb.

Zitat:Als sich das Team beim Abteilungsleiter darüber beschwerte, meinte dieser nur, wem dies nicht gefalle, der könnte sich ja auf dem Markt einen anderen Arbeitsplatz suchen.
Das wäre die logische Konsequenz.

Meine Erfahrung/Vermutung ist, je größer die Fa. desto besser die Arbeitsbedingungen. Beim Daimler in Stuttgart bin ich am Schichtende während der Arbeitszeit duschen gegangen. Und die hatten zu der Zeit einen Unternehmensberater in der Hütte.
Kein Mensch mit Humor hat jemals eine Religion gegründet.
Robert Green Ingersoll
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#19
(Vor 9 Stunden)Reklov schrieb: Angenommen, es legt jemand 1 Million EUR zu nur 4% Zinsen an, so hat er im Jahr locker 40.000 EUR an Zinsgewinn und das, ohne einen Finger zu krümmen!

Gruß von Reklov

Dieses Beispiel ist zu banal. Wenn die Geldentwertung höher ist als die Verzinsung, frisst sie die Ersparnisse auf

Das korrekte Beispiel lautet: Bei einer Geldentwertung von 4 % verleiht jemand das Geld um 10 %
Dann hat er 6 % Gewinn!
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#20
(Vor 9 Stunden)Reklov schrieb: Ekkard scheint in einer weich gepolsterten Welt zu leben, wenn er nicht weiß, was Kapitalismus bedeuten soll.  Icon_rolleyes  Der besonders in den Gründerjahren menschenverachtende Kapitalismus würde auch heute noch in dieser Form bestehen, hätten Arbeiter nicht (gegen den Willen der Unternehmer!) Gewerkschaften gegründet, welche ihre Rechte mit entsprechenden Druckmitteln vertreten können. 
In den Gründerjahren versuchte man in Europa und in den USA, die Gewerkschaften mit Mitteln brutalster Gewalt zu zerschlagen.

Gruß von Reklov

Ja, es gibt Gewerkschaften - für Arbeiter und Angestellte.
Deshalb weicht der Kapitalismus längst zunehmend auf den Werkvertrag aus. Das ist dann kein unselbständig Beschäftigter mehr, kein Arbeitnehmer - daher kann er auch nicht zu einer Gewerkschaft gehen

Und der Kapitalismus hat auch schon eine andere - bequeme Schiene gefunden - die Massen auszubeuten. An der Gewerkschaft vorbei. Thema: Mietenwucher, unerschwinglich teure Eigentumswohnungen, Preistreiberei bei Lebensmitteln, unvorteilhafte Allgemeine Geschäftsbedingungen, vieles privat bezahlen trotz gesetzlicher Krankenkasse oder monatelang warten, astronomisch teure Nachhilfeindustrie trotz öffentlicher Schulen . . .

Die Gewerkschaften sind längst entmachtet, wurden zu hilflosen Clowns degradiert die in Reservaten ihr Dasein fristen - Organisationen, die den Massen nicht mehr helfen können

Der Thatcherismus hat längst das Ruder übernommen!
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#21
(Vor 9 Stunden)Ulan schrieb: Da wird dann das Urchristentum mit seiner angeblichen Gemeinschaft betont.

Der angebliche Urkommunismus des Urchristentums war - so er überhaupt existierte - der Erwartung des baldigen Weltuntergangs geschuldet. Ist ja klar, dass man sein Haus verkauft und das Geld den Armen schenkt, nicht um ihnen zu helfen (das Geld ist bald verbraucht) - sondern um das gefährliche Vermögen (Haus, Acker, Herde, Fischerboot) loszuwerden, um sich die Möglichkeit auf ein Leben im baldigen Paradies nicht zu verbauen

Als dann der Weltuntergang nicht kam, begannen die Söhne zu murren: "Vater, warum hast du das Haus und den Acker und die Herde der Familie verschenkt? Jetzt muss ich betteln gehen, als Tagelöhner schuften und kann wegen dir nicht heiraten!"

Die Söhne der Urchristen waren sehr unzufrieden, weil nun alles verspielt war - der Weltuntergang war ausgeblieben und die Christenfamilien hungerten

Vermutlich wollte bereits die dritte Generation kein Wort mehr von 'Harmagedon' hören

Das Christentum normalisierte sich, begann sich in Zünften zu organisieren: Müller, Bäcker, Tischler, Zimmerleute, Maurer, Schneider, Schuster, Schmiede, Fischer, Knappschaften, . . . und das Familienvermögen zu schützen

Zum Jahreswechsel 999/1000 wurden die Menschen wieder hysterisch und warfen das Geld zum Fenster hinaus. Die Ernüchterung setzte rasch ein.

Und um 1878 begannen wieder Leute, von advenere zu träumen und zu predigen - in den USA war das erlaubt
Sie prophezeiten den Umbruch für das Jahr 1914 - aufgrund biblischer Berechnungen

Zwar kam es völlig unerwarteterweise in einer Zeit des tiefsten Friedens zum Krieg "Nation gegen Nation" (Weltkrieg), es stürzten die Kaiserreiche Russland, Deutschland, Österreich, es kam 1918 zu einer weltweiten Seuche, es kam zu Arbeitslosigkeit in allen Industrienationen und zu einer Geldentwertung biblischen Ausmaßes, aber die Welt ging nicht unter . . .
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