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Jesu Lehre spezifisch christlich?
#16
Die Gewaltherrschaft der Römer darf im Zusammenhang nicht vergessen werden. Jesus war ständig auf der Flucht, samt der Gefolgschaft. Die Gefahr lauerte quasi überall. Aufständische wurden verhaftet und getötet: also gekreuzigt.
Die Lehre Jesu, sie ist jüdisch. Vom Anfang bis zum Kreuz hin. Wortklauberei ist uns dabei nicht hilfreich, sondern eher hinderlich.
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#17
(17-03-2012, 11:17)Theodora schrieb: Die Lehre Jesu, sie ist jüdisch. Vom Anfang bis zum Kreuz hin. Wortklauberei ist uns dabei nicht hilfreich, sondern eher hinderlich.
Die Lehre Jesu ist das Wort Gottes.
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#18
(16-03-2012, 12:10)niklas schrieb: könnte jemand nochmal klarmachen wieso gerade die Bergpredigt, das an der Lehre Jesu ist, was speziell am Christentum ist.

Wie Theodora und Ekkard bereits ausgeführt haben, ist die Lehre Jesu Auslegung jüdischen Gesetzes. Das gilt auch für die Bergpredigt. Jesus selbst legt darauf so großen Wert, dass er in seiner Rede ausdrücklich festhält, er sei nicht gekommen, um aufzuheben, sondern, um zu erfüllen (Mt 5,17)!

Dass die Lehre Jesu "Ende des Gesetzes" sei (Röm 10,4), ist paulinische Theologie!

Was ist nun das spezifisch Christliche an der Bergpredigt?

Die Bergpredigt repräsentiert (im Sinne des Evangelisten Matthäus) die Lehre Jesu schlechthin.

Sie ist radikale Auslegung des jüdischen Gesetzes im Sinne der Menschlichkeit. Es ist die Radikalität, mit der Forderungen erhoben werden, und die Dichte der Vorstellung, die das Neue, das spezifisch Christliche ausmacht.

Neu, wesentlich und spezifisch christlich ist die Idee vom Reich (vom Regiment) Gottes! "Dein Reich komme", heißt es (Mt 6,10) im "Vater Unser". Dort (im Reich Gottes) wird dem Mensch alles zufallen, was er braucht. Er wird frei sein von allen existenziellen Sorgen. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen, wird versprochen (Mt 6,30ff.).

Jesus ist bemüht um eine bessere Gerechtigkeit (Mt 5,20). Wer sich in dieser "besseren Gerechtigkeit" übt, ist das "Salz der Erde", das "Licht der Welt" (Mt 5,13f.) und hat schon jetzt Anteil am Reich Gottes. Auf diese Weise ist es auch möglich, am Regiment Gottes mitzuwirken.

Historisch gesehen blieben die in der Bergpredigt formulierten Rahmenvorgaben für eine christliche Ethik (von wenigen Ausnahmepersönlichkeiten abgesehen, zB Franz v. Assisi) weitgehend unbeachtet. Erst im 20. Jh rückten sie mit Ausformulierungen der Ideen einer christlichen Liebes- und Friedenstheologie ins Zentrum theologischer Betrachtungen.

Warum ist die Bergpredigt für das Christentum so wichtig?

Mit ihr hat Jesus, so die heutige (die paulinische!) Interpretation, die Liebesreligion über die Gesetzesreligion gestellt!
MfG B.
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#19
(17-03-2012, 18:26)Bion schrieb: Jesus selbst legt darauf so großen Wert, dass er in seiner Rede ausdrücklich festhält, er sei nicht gekommen, um aufzuheben, sondern, um zu erfüllen (Mt 5,17)!
Jesus hat die Gesetze erfüllt und ist durch sie gestorben. Deshalb sind alle Menschen von den Gesetzen erlöst worden. Sie sind frei.
Es sei denn sie glauben nicht, das Jesus der Christus ist, für diese Menschen bestehen die Gesetze eben weiter. Wo ist das Problem?
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#20
Das Soziale, Gerechtigkeit ist schon im Alten(Ersten) Testament festgelegt. In der Bergpredigt und nicht nur dort (in den Gleichnissen) tritt diese Ethik, Gerechtigkeit klar hervor, die Menschen untereinander praktizieren sollen. Denken wir an die "Entschuldung" alle 50 Jahre (findet sich auch in anderen Kulturen), das Zinsverbot, Jahr der Brache, sogar den Schabbat zähle ich dazu. All das steht im Alten Testament als Weisung für die Menschen.

Das Christliche, also die Ethik und soziale Orientierung, entstammt unseren jüdischen Wurzeln. Jesus und seine Anhänger lehrten diese Ethik und Verkündigung eines Reich Gottes -, das in euch ist.
Die Freiheit liegt im Freiwerden. Das ist ein Prozess, innen wie außen. Folgt mir nach, so mein Verständnis, ist die direkte, persönliche Anrede an jeden Menschen, sich dieser Freiheit anzuschließen. Doch nicht im egozentrischen Sinne, sondern in der Freiheit, die Alles und Alle meint. Eine Freiheit, die ohne Gerechtigkeit keine ist. Das ist die Crux.
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#21
spezifisch christlich (unter Berücksichtigung der jüdischen Quellen):

- Nächstenliebe: Gerechtigkeit, Freiheit, versöhnt leben, du kannst am Nächsten nicht vorbei leben...
Die Zehn Gebote sind nach wie vor aktuell. Gestern wie heute.



- Das Reich Gottes ist in euch: aus diesem Geiste Jesu leben, Jesus verinnerlichen... Folge mir nach!
D.h., Verantwortung für Denken und Handeln liegt bei mir. Auf die innere Stimme hören und und und.... (nur mal als Anregung).
Bereitschaft und Offenheit.

- Glaube ist Vertrauen.

Einfach in den Evangelien und im Alten Testament lesen. Das kann Dir, lieber Frager, niemand abnehmen. :o) Die Sprüche Salomons sind umwerfend!
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#22
(17-03-2012, 11:17)Theodora schrieb: Die Gewaltherrschaft der Römer darf im Zusammenhang nicht vergessen werden

naja - "herrschaft" war damals immer gewaltsam. jüdische machthaber waren auch nicht weniger zimperlich bei der durchsetzung ihres machtanspruchs

ich zitiere aus dem "leben des brian":

Reg: Was haben uns die Römer denn gebracht, frage ich?
2.Mitglied: Den Aquädukt.
Reg: Was?
2.Mitglied: Den Aquädukt.
Reg: Oh. Jajaja. Den haben sie uns gegeben, das ist wahr.
3.Mitglied: Und die sanitären Einrichtungen.
Loretta: Oh ja. Die sanitären Einrichtungen. Weißt Du noch, wie es früher in der Stadt stank?
Reg: Also gut ja, ich gebe zu, der Aquädukt und die sanitären Einrichtungen, das haben die Römer für uns getan.
Matthias: Und die schönen Straßen.
Reg: Ach ja, selbstverständlich die Straßen. Das mit den Straßen versteht sich ja von selbst, oder? Abgesehen von den sanitären Einrichtungen, dem Aquädukt und den Straßen ...
4.Mitglied: Medizinische Versorgung ...
5.Mitglied: Schulwesen ...
Reg: Naja gut. Das sollte man erwähnen.
6.Mitglied: Und der Wein ...
Alle: Ou ja.
Francis: Ja. Das ist wirklich etwas, was wir vermissen würden, wenn die Römer weggingen.
7.Mitglied: Die öffentlichen Bäder ...
Loretta: Und jede Frau kann es wagen, nachts die Straße zu überqueren, Reg.
Francis: Jaha. Die können Ordnung schaffen, denn wie es hier vorher ausgesehen hat, davon wollen wir ja gar nicht reden.
Reg: Also gut. Mal abgesehen von sanitären Einrichtungen, der Medizin, dem Schulwesen, Wein, der öffentlichen Ordnung, der Bewässerung, Straßen, der Wasseraufbereitung und der allgemeinen Krankenkassen, was, frage ich euch, haben die Römer JE für uns getan?
2.Mitglied: Den Frieden gebracht ...
Reg: Ach! Frieden! Halt die Klappe


(17-03-2012, 11:17)Theodora schrieb: Jesus war ständig auf der Flucht, samt der Gefolgschaft

war das so?

warum steht dann davon nichts in der bibel?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#23
(17-03-2012, 23:25)indymaya schrieb: Jesus hat die Gesetze erfüllt und ist durch sie gestorben. Deshalb sind alle Menschen von den Gesetzen erlöst worden. Sie sind frei.
Es sei denn sie glauben nicht, das Jesus der Christus ist, für diese Menschen bestehen die Gesetze eben weiter. Wo ist das Problem?

daß die, die deiner meinung nach "vom gesetz frei" sind, dem gesetz unterliegen, glauben zu müssen, daß "Jesus der Christus" ist

there is no such thing as a free lunch Icon_cheesygrin
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#24
(19-03-2012, 20:20)petronius schrieb: daß die, die deiner meinung nach "vom gesetz frei" sind, dem gesetz unterliegen, glauben zu müssen, daß "Jesus der Christus" ist

nicht : Müssen!
Wer glaubt. unterliegt keinem Zwang.
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#25
(19-03-2012, 23:43)indymaya schrieb:
(19-03-2012, 20:20)petronius schrieb: daß die, die deiner meinung nach "vom gesetz frei" sind, dem gesetz unterliegen, glauben zu müssen, daß "Jesus der Christus" ist

nicht : Müssen!
Wer glaubt. unterliegt keinem Zwang.

natürlich müssen sie - andernfalls unterliegen sie eben (nach deinen worten) dem normalen oder was auch immer gesetz

tertium non datur

du präsentierst eben keine freie wahl, sondern eine bedingte. was dein jesus bietet, kostet etwas - nämlich das bekenntnis zu ihm. quid pro quo, du hast das oft genug ausgeführt:

dein jesus sagt eben nicht: "jeder mensch (egal, an was oder wen er glaubt) ist "frei vom gesetz", "erlöst" oder welche christenkarotte auch immer du grade vor dem maul des zu bekehrenden esels baumeln lassen willst", sondern "wer an mich glaubt" usw.
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#26
Moderative Anmerkung:

Bitte beim Thema bleiben: "Was ist das spezifisch Christliche an Jesu Lehre". Zur Erinnerung habe ich auch den Titel entsprechend geändert. Bitte in Zukunft aussagefähige und threadbezogene Titel wählen!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#27
(20-03-2012, 21:41)Ekkard schrieb: Moderative Anmerkung:

Bitte beim Thema bleiben: "Was ist das spezifisch Christliche an Jesu Lehre".

nach ansicht indys offenbar die erforderliche selbstaufgabe und unterwerfung, welche mit sonstiger nichtverantwortung und straflosigkeit belohnt wird
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#28
Es geht um das spezifisch Christliche an Jesu Lehre:
(20-03-2012, 21:53)petronius schrieb: nach ansicht indys offenbar die erforderliche selbstaufgabe und unterwerfung, welche mit sonstiger nichtverantwortung und straflosigkeit belohnt wird
Ich weiß nicht, ob es sich dabei nicht um den üblichen Frommsprech handelt. Ich halte mich da eher an das, was Glaube ist, nämlich die Verinnerlichung der freimachenden Botschaft Christi. Dabei spielt Nächstenliebe (soziale Nähe, Achtsamkeit, Höflichkeit, Solidarität, Schutz der Würde, ...) eine tragende Rolle. Sie bewahrt vor Einflüsterungen, denen wir fortgesetzt unterliegen, teilweise erliegen (beispielsweise Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Mobbing). Indymaya schrieb an anderer Stelle: "muss nicht".
Das heißt, wer die Selbstbeschränkungen nicht akzeptiert und die Freiheit wider andere Menschen sucht, wird das Gesetz zu spüren bekommen. Wer aber die Freiheit der Anderen achtet, gewinnt eben jenen Freiraum, der idealtypisch das Zusammenleben aller gewährleistet.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#29
(20-03-2012, 22:27)Ekkard schrieb: Ich weiß nicht, ob es sich dabei nicht um den üblichen Frommsprech handelt

ich bin mir dessen sogar sicher

aber was ist denn jegliches reden über "jesu lehre" anderes als letztlich frommsprech?

denn die simple berufung auf nächstenliebe bedarf keiner tranzendenten unangreifbarmachung durch irgendeine "göttliche lehre", sie ist jedem menschen auch allein aufgrund seines verstands zugänglich

(20-03-2012, 22:27)Ekkard schrieb: Ich halte mich da eher an das, was Glaube ist, nämlich die Verinnerlichung der freimachenden Botschaft Christi

das aber ist eben glaube, also deine privatsache, dein persönliches empfinden - und eben keine lehre. du glaubst halt, daß dich da irgendwas von irgendwas frei macht - ich glaub das nicht bzw. sehe gar keine notwendigkeit, von etwas frei gemacht zu werden

(20-03-2012, 22:27)Ekkard schrieb: Sie bewahrt vor Einflüsterungen, denen wir fortgesetzt unterliegen, teilweise erliegen (beispielsweise Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Mobbing). Indymaya schrieb an anderer Stelle: "muss nicht"

erlaube, daß ich leise kichere. gerade indy ist ja ein schlagendes beispiel dafür, daß es keineswegs vor solchen "einflüsterungen bewahrt", ständig jesu lehre im mund zu führen. erinnere dich an seine auslassungen zu andersgläubigen und -denkenden

(20-03-2012, 22:27)Ekkard schrieb: Das heißt, wer die Selbstbeschränkungen nicht akzeptiert und die Freiheit wider andere Menschen sucht, wird das Gesetz zu spüren bekommen

richtig

so ist unser demokratisches staats- und gesellschaftswesen verfaßt

hat mit irgendeiner lehre jesu nichts zu tun bzw. kann schon gar nicht für eine solche spezifisch sein

(20-03-2012, 22:27)Ekkard schrieb: Wer aber die Freiheit der Anderen achtet, gewinnt eben jenen Freiraum, der idealtypisch das Zusammenleben aller gewährleistet

das ist eine binsenweisheit
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#30
(21-03-2012, 08:44)petronius schrieb: was ist denn jegliches reden über "jesu lehre" anderes als letztlich frommsprech?

denn die simple berufung auf nächstenliebe bedarf keiner tranzendenten unangreifbarmachung durch irgendeine "göttliche lehre", sie ist jedem menschen auch allein aufgrund seines verstands zugänglich
Gut, dann ist aber der Verstand äußerst begrenzt und veranlasst jedenfalls das Gefühl nicht, die egoistischen Ziele unter Außerachtlassen der Rechte Anderer zu verfolgen.

(21-03-2012, 08:44)petronius schrieb: ich ... sehe gar keine notwendigkeit, von etwas frei gemacht zu werden
Wie war das oben mit dem Verstand? Und bist du dir immer sicher, dass die Verfolgung deiner Interessen der goldenen Regel entspricht? Ich nicht!

(21-03-2012, 08:44)petronius schrieb: so ist unser demokratisches staats- und gesellschaftswesen verfaßt

hat mit irgendeiner lehre jesu nichts zu tun bzw. kann schon gar nicht für eine solche spezifisch sein
Ja, das ist uralte sozio-politische Logik. Jesus ist nicht deren Erfinder. Darauf wurde anfangs (dieses Threads) bereits mehrfach hingewiesen. Überhaupt habe ich den Eindruck, dass die Threadfrage anfangs korrekt beantwortet wurde, dass nämlich die Lehre Jesu nichts spezifisch Christliches umfasst. Bestenfalls hat eine Rückbesinnung in der jüngeren Vergangenheit stattgefunden.
Denn spezifisch christlich ist die Staatsdoktrin, die Jesus einerseits als Weltenherrscher und Begründer politischer Macht und andererseits als subjektiver Seelentröster für Untertanen etabliert hat. Und das hatte mit Jesu Lehre nun wirklich nichts zu tun!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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