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(18-03-2013, 19:21)dalberg schrieb: Die Realtität kümmert sich nicht um sie, die Realität verläuft weiter wie gehabt
na sicher
und aus ihr speist sich ja meine skepsis über den so oft monstranzartig vor sich hergetragenen "dialog der religionen"
ich gebe hier ja keine beschreibung des ist-zustands, sondern hinterfrage dessen sinn und entwickle eine anregung/vision/wunsch an den anzustrebenden soll-zustand
(18-03-2013, 19:21)dalberg schrieb: Wenn jemand Verläufe als veränderungswürdig ansieht und sie wirklich verändern wollte, dann würde er die Ursachen genauestens analysieren, die dafür sorgen, dass etwas beständig so ist und bleibt, wie es ist
die sehe ich eben in der verlagerung der zuständigkeit für dialog/miteinander auf ihrerseits interessegeleitete religionen (auch das engagement des individuums ist natürlich interessegeleitet, aber hier sind es eben individuelle interessen, die sich zusammenraufen müssen - nicht vorgegebene normen)
(18-03-2013, 19:21)dalberg schrieb: Könnte es sein, dass dich eigentlich nur dieses faszinierend vernünftige Ziel interessiert, aber weniger der Weg, die Methode, welche über oder um alle Hindernisse hinweg dorthin führen könnte?
erwischt
mir gehts ums ziel, nicht darum, auf welchem weg man gekonntest darum herumeiert
(18-03-2013, 19:21)dalberg schrieb: Das Gespräch über ein Ziel ist für mich aber nur dann ergiebigl, wenn sich auch ein realistischer Weg zu Veränderung entwerfen lässt
ich höre...
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20-03-2013, 03:11 von Noumenon.)
(18-03-2013, 14:42)petronius schrieb: (18-03-2013, 13:30)Noumenon schrieb: Verschiedene Religionen tätigen teilweise unterschiedliche Aussagen über ein- und diesselbe Wirklichkeit. Insofern scheint es sinnvoll, dass da die Menschheit insgesamt (bzw. der religiöse Teil derselbigen) zu einem gemeinsamen Nenner kommt warum?
warum kann man nicht einfach unterschiedliche sichtweisen gleichberechtigt nebeneinander stehen lassen? Könnte man, durchaus...
Aber wie gesagt haben diese Sichtweisen mitunter einen Wirklichkeitsanspruch, und während bspw. die abrahamitischen Religionen von "Paradies, Himmel & Hölle" ausgehen, pflegen fernöstliche Religionen eher den Glauben an eine Art "Wiedergeburt" (Reinkarnation). Beides scheint sich gegenseitig auszuschließen, was eben Fragen aufwirft...
(18-03-2013, 14:42)petronius schrieb: einem krieg der religionen rede ich mitnichten das wort, wenn ich darauf abziele, daß religionen sich aufs private zu beschränken hätten Religion ist zunächst ähnlich Privatsache wie die politische Weltanschauung. Versucht man nun aber, sämtliche Debatten darüber aus der Öffentlichkeit zu drängen - was Teile des modernen Atheismus fordern, wie mir scheint - dann grenzt das gefährlich nahe an ein Verbot von Rede- und Meinungsfreiheit.
(18-03-2013, 15:46)petronius schrieb: (18-03-2013, 14:53)paradox schrieb: Ich finde auch, dass sachlicher Dialog dazu führen kann, Fanatismus abzubauen. Menschen versteifen sich gerne "in ihre Wahrheit".
Dort, wo kein Dialog mehr stattfindet, ist diese Gefahr größer ich darf noch mal darauf verweisen, daß ich nicht den dialog ablehne, sondern ihn auf der richtigen ebene angesiedelt sehen möchte Etwa in diversen Foren, wie dieses hier...
(18-03-2013, 15:54)petronius schrieb: (18-03-2013, 15:06)Keksdose schrieb: Das Mittel, um dorthin zu gelangen: Dialog. Es passiert ja nicht einfach so, wenn die großen Religionen aufhören, miteinander zu reden
der dialog zwischen den menschen passiert aber auch nicht einfach so, wenn nur die religionen miteinander reden (und evidenterweise dabei ja nicht zu potte kommen) Manche fordern ja darüberhinaus auch einen Dialog zwischen Religion und Naturwissenschaft, was sicherlich nicht verkehrt wäre...
(18-03-2013, 15:54)petronius schrieb: (18-03-2013, 15:06)Keksdose schrieb: Aber Menschen sind nunmal wie eine riesige Schafherde, und der Schäfer hat immer noch einen beträchtlichen Einfluss und genau da sehe ich das problem Welches häufig auch ein Problem in der Politik ist...
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(20-03-2013, 03:09)Noumenon schrieb: Aber wie gesagt haben diese Sichtweisen mitunter einen Wirklichkeitsanspruch
das ist das problem
denn damit wird ein "dialog der religionen" obsolet - kann es dann doch nur noch um rechthaberei gehen
(20-03-2013, 03:09)Noumenon schrieb: Manche fordern ja darüberhinaus auch einen Dialog zwischen Religion und Naturwissenschaft, was sicherlich nicht verkehrt wäre...
worüber?
klar können sich pferdezüchter mit hobbyseglern unterhalten. übers wetter z.b. ...
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(20-03-2013, 14:43)petronius schrieb: (20-03-2013, 03:09)Noumenon schrieb: Aber wie gesagt haben diese Sichtweisen mitunter einen Wirklichkeitsanspruch
das ist das problem
denn damit wird ein "dialog der religionen" obsolet - kann es dann doch nur noch um rechthaberei gehen
Dialog der Religionen ist doch nicht von vorneherein sinnlos, wenn er
Ergebnisoffen geführt wird.
Könnte doch auch zu manchen Einsichten führen, Rückzug aus der
Politik, keine Vorschriften für Menschen mehr, jeder darf essen wo und wann
er will, so für den Anfang......
Vielleicht hilft ja auch sowas wie ein Mediator, der unverdächtig ist
irgendeine Seite Vorteile zuzuschanzen, Koreas Kim Jong oder so.
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(20-03-2013, 15:09)Harpya schrieb: (20-03-2013, 14:43)petronius schrieb: (20-03-2013, 03:09)Noumenon schrieb: Aber wie gesagt haben diese Sichtweisen mitunter einen Wirklichkeitsanspruch
das ist das problem
denn damit wird ein "dialog der religionen" obsolet - kann es dann doch nur noch um rechthaberei gehen
Dialog der Religionen ist doch nicht von vorneherein sinnlos, wenn er
Ergebnisoffen geführt wird
kann er aber nicht, wenn auf die eigene sicht "Wirklichkeitsanspruch" erhoben wird
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Sehe ich auch, besonders es wo so viele Wahrheiten schon innerhalb einer Grundreligion gibt.
Wer soll da eigentlich den Dialog führen, wenn da jede Richtung mitreden
will, müssten die wohl ein Fussballstadion mieten.
Bis da mal ein Konsens eintreten könnte ist
das Lebensalter der Teilnehmer sicher erreicht.
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(20-03-2013, 14:43)petronius schrieb: (20-03-2013, 03:09)Noumenon schrieb: Manche fordern ja darüberhinaus auch einen Dialog zwischen Religion und Naturwissenschaft, was sicherlich nicht verkehrt wäre...
worüber?
klar können sich pferdezüchter mit hobbyseglern unterhalten. übers wetter z.b. ... Gleiches Problem wie beim interreligiösen Dialog: Beide Lager tätigen Aussagen über ein- und dieselbe Wirklichkeit.
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Naja, bei so vielen "interreligiösen Dialogen" kommt mir das eher so vor, wie wenn zwei Kinder streiten, wer den besseren imaginären Freund hat,...
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26-03-2013, 10:06 von petronius.)
(26-03-2013, 03:53)Noumenon schrieb: Gleiches Problem wie beim interreligiösen Dialog: Beide Lager tätigen Aussagen über ein- und dieselbe Wirklichkeit.
nope
die naturwissenschaft trifft keine aussagen über "unsichtbare freunde" und proklamiert diese als "wirklichkeit"
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26-03-2013, 16:55 von Noumenon.)
Ich denke, du hast schon verstanden, was ich meinte.
Für alle Anderen:
*de.wikipedia.org/wiki/Naturwissenschaft_und_Religion#Konfrontationsmodelle
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(26-03-2013, 16:51)Noumenon schrieb: Ich denke, du hast schon verstanden, was ich meinte
natürlich versteh ich, worauf du hinaus willst
aber dabei hilft dir auch kein wikipedia
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(26-03-2013, 16:51)Noumenon schrieb: Ich denke, du hast schon verstanden, was ich meinte.
Für alle Anderen:
*de.wikipedia.org/wiki/Naturwissenschaft_und_Religion#Konfrontationsmodelle
Kaum zu glauben, schon wieder wiki.
So zur Information, das kann man sich ein paar Infos rausholen,
aber keine Weltbilder und absoluten Wahrheiten (wennn man keins hat vielleicht schon).
Bist du da irgenwie beteiligt und hoffst,
das einer auf den Spenden Button kommt ?
Ich hatte da an anderer Stelle schon mal einen Vorschlag zu einem Linkthread gemacht,
du schickst mir einen link, ich schick dir meinen link und einen Videolink,
dann schickst du mir nochmal einen link.
Dann lassen wir die links sich sich weiterverlinken und unterhalten und schauen entspannt zu,
wie die Sache sich entwickelt.
Mit dieser Verlinkerei macht man praktisch die Büchse der Pandora auf.
(18-03-2013, 14:42)petronius schrieb: (18-03-2013, 13:30)Noumenon schrieb: Verschiedene Religionen tätigen teilweise unterschiedliche Aussagen über ein- und diesselbe Wirklichkeit. Insofern scheint es sinnvoll, dass da die Menschheit insgesamt (bzw. der religiöse Teil derselbigen) zu einem gemeinsamen Nenner kommt
warum?
warum kann man nicht einfach unterschiedliche sichtweisen gleichberechtigt nebeneinander stehen lassen?
Gute Frage. Zumal man sich auch fragen muss, inwieweit eine Diskussion, bei welcher es um Weltanschauungen und eben nicht um handfeste Argumente geht, gewinnbringend ist. Jeder Glaubensangehörige vertritt seinen Standpunkt und findet dafür Hinweise in den heiligen Schriften. Sicherlich kann er sich darüber mit anderen Gläubigen austauschen, eine Diskusion im Sinne von argumentativer Überzeugungsarbeit ist imho jedoch schwer.
(18-03-2013, 11:31)Keksdose schrieb: Der Unterschied zum Ballspiel-Beispiel ist einfach der: Es macht nichts, wenn Fußballspieler und Basketballspieler nicht vertragen; ihr Konflikt hat nämlich keinen relevanten Einfluss auf ihre Fans. Man kann Dienstags Fußball spielen und sich an die Abseitsregeln halten und Donnerstags beim Basketball trotzdem keinen Schrittfehler machen. Religion ist da weniger offen, da es um eine Glaubensfrage geht und nicht um eine kurzweilige Tätigkeit.
Für ihre Anhänger und ganz insbesondere für die Bürger jener Staaten, in denen die Religion eine wichtige Rolle spielt, ist es daher wichtig, dass sich die verschiedenen Religionen auf der Basis von Demut und gegenseitigem Respekt begegnen, um niemandes Freiheit zu beschränken.
Tritt man miteinander in Dialog, kann man dann beispielsweise auch so schöne Dinge bereden wie das von dir genannte. Ohne Dialog können das nur die Christen mit den Christen, die Juden mit den Juden usw. diskutieren.
Was du beschreibst geht stark in den politischen Diskurs, welcher für das Leben der Bürger verschiedener Staaten natürlich wichtig ist. Und da Religion und Staat nicht überall strikt getrennt sind, besteht hier auch ein Zusammenhang. Dennoch ist dies imho eher ein politischer, zwischen den Staaten und weniger zwischen den Religionen.
Religionen können sich gegenseitig lediglich ihre jeweilige Lehre aufzeigen. Aber wenn X an das und Y an jenes glaubt, wie soll dort ein konstruktiver Dialog entstehen? Und über was? Imho sind Glaubensvorstellungen für eine logisch argumentative Diskussion wenig geeignet.
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(09-04-2013, 11:32)Gundi schrieb: Religionen können sich gegenseitig lediglich ihre jeweilige Lehre aufzeigen. Aber wenn X an das und Y an jenes glaubt, wie soll dort ein konstruktiver Dialog entstehen? Und über was? Imho sind Glaubensvorstellungen für eine logisch argumentative Diskussion wenig geeignet.
Dann frag ich mich, was wir hier in diesem Forum die ganze Zeit tun. Ich meine, dass wir hier schon die ein oder andere sehr interessante Diskussion führen. Logisch argumentieren kann natürlich auch ein Gläubiger, nur die Prämissen sind zuweilen doch sehr unterschiedlich. Nenne es Neugier oder Rechthaberei, aber Gläubige verschiedener Glaubensrichtungen (und ich zähle mal für den Moment Atheismus uns Agnostizismus auch unter Glaubensrichtungen) kommen immer wieder zusammen, und zwar dankeswerter Weise nicht immer nur um sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen. Ich glaube, wenn sich die spirituellen Führer der großen Religionen daran ein Beispiel nehmen würden, wäre es für ihre Schäfchen oftmals sehr viel schwieriger, dem Missverständnis zu unterliegen, das wir uns gegenseitig geringschätze müssen, nur weil wir zu verschiedenen Göttern beten und unterschiedliche Speisegesetze befolgen.
Problematisch wird religiöser Dialog ja immer dann, wenn das zentrale Ziel der Teilnehmer Mission, Überzeugung, Rechthaben oder Bewerten ist. Sieht man auch hier im Forum immer wieder. Würde die Betonung im Dialog der Religionen öfter darin bestehen, gemeinsame Nenner zu finden, wäre die Diskussion wohl auch um einiges friedlicher.
Und genau das ist es, was ich als die zentrale Aufgabe des religiösen Dialogs ansehe: Dass auch der letzte Idiot kapiert, dass wir so unterschiedlich nicht sind.
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen. (Friedrich Nietzsche)
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