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Schön gesagt! Was aber folgt denn daraus? Was hilft mir außerhalb des Tales der Glückseligen, wenn meinem Glaubensbruder "Verborgenes offenbar" wird und er Jesu Leben nachstellt? - Heute, wohlgemerkt.
Soll das der Kern des Christentums sein? Wir haben keine Welt, aus der wir in die tröstliche Innerlichkeit fliehen dürften! Die Probleme unserer Gemeinden oder unseres Staatswesens sind offenbar - nicht verborgen. Das Problem sind Menschen, die nicht die Kraft haben, ständig Probleme der Welt zu sehen, zu analysieren und ihr Verhalten darauf einzustellen, sondern in die Innerlichkeit entfliehen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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Das ist ein Missverständnis - wir reden doch über Religion... Religion hat als ihr letztes Ziel das Einswerden mit Gott, mit einer absoluten Existenz. In dieser Einswerdung (unio mystica) existiert die Welt nicht mehr. Es geht daher im Kern nicht um Zeit, Heute oder Gestern, und die Welt, die vergänglich ist; auch nicht um eine Flucht in tröstliche Innerlichkeit. Es geht in der Religion immer nur um das, was getan werden muss, was letztlich immer getan werden muss (dass das Kreuz hierbei eine nicht unerhebliche Rolle spielt ist klar!). Gott und die Erscheinungswelt können keinen Berührungspunkt haben, und deswegen hat sich Jesus auch nicht um die Welt gekümmert:
"Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, dass ihr etwas anzuziehen habt."
„Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder?“ "Lass die Toten ihre Toten begraben."
„Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist“
"Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn es von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen..."
...
Die Sache ist jedoch, dass viele Christen irgendwo Deine Meinung teilen werden, "christlich" bedeutet ja oft helfen, die welt zu einem reich gottes machen, usw. Das ist von den Prioritäten her ein großes Missverständnis, und ich finds lustig, dass der Papst das bisher bei jedem Deutschlandbesuch kritisiert hat (also dass die Kirche nach draußen in den Dienst geht, ohne sich zuerst um ihre spirituelle Innerlichkeit zu sorgen)
Wer Lust und Zeit hat, ein wirklich guter Text hierzu von einem österreicher Juden, Egon Friedell, über "Jesus und die soziale Frage":
*http://kleine-spirituelle-seite.de/tl_files/template/pdf/jesus_und_die_soziale_frage.pdf
(ja, von meiner Seite  )
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Sorry, ich habe dich schon recht verstanden. Aber du weichst den Fragen aus. Innerlichkeit und Spiritualität werden in dem Augenblick sinnleer, wenn sie nur noch auf das Leben nach dem Tode oder das Einswerden mit Gott abzielt. Dann nämlich verlierst du das Streben nach Gerechtigkeit, nach Nächstenliebe und die Würdigung der schöpferischen Eigenart des Mitmenschen. Du scheidest aus dem mitmenschlichen Zusammenleben vor der Zeit aus.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(23-04-2012, 18:09)Ekkard schrieb: Sorry, ich habe dich schon recht verstanden. Aber du weichst den Fragen aus. Innerlichkeit und Spiritualität werden in dem Augenblick sinnleer, wenn sie nur noch auf das Leben nach dem Tode oder das Einswerden mit Gott abzielt.
Sorry, und ich habe das beantwortet.
Das sagst Du, weil Du es so siehst, dass nur die Welt existiert, und so etwas wie Gott ein Hirngespinnst ist.
Die Religion hingegen sagt, alles, was letztlich existiert, ist das Eine, diese absolute Existenz. Deswegen ist das der Sinn an sich. Demgegenüber hat diese Welt keine Existenz an sich, sie ist ein ständiges Entstehen und Vergehen. Jede Religion ist folglich der Welt gegenüber radikal eingestellt und betont die Entsagung (wenn auch nur wenige Menschen diesen Weg voll einschlagen können). Logisch daher. Wenn ich mein Haus auf Stein bauen kann, dann baue ich nicht auf Sand (gründe ich mich nicht in der relativen Welt). Und wenn ich die eine "Perle" finde, dann verkaufe ich alles andere...
Vielleicht muss man sich mit den Menschen, die diesen Weg eingeschlagen und diese Einheit mit Gott erfahren haben, auseinandersetzen, damit das einleuchtender ist.
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(24-04-2012, 12:06)eddyman schrieb: Die Religion hingegen sagt, alles, was letztlich existiert, ist das Eine, diese absolute Existenz. Deswegen ist das der Sinn an sich. Demgegenüber hat diese Welt keine Existenz an sich, sie ist ein ständiges Entstehen und Vergehen. Jede Religion ist folglich der Welt gegenüber radikal eingestellt und betont die Entsagung
und genau deshalb wirkt sich religion ja im hier und jetzt oft so verheerend aus. kein wunder, ist ihr diese welt, in der wir leben, doch nichts wert
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Mir ist kein christlicher Heiliger bekannt, dessen Leben und Wirken eine negative Auswirkung gehabt hätte.
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(28-04-2012, 10:04)eddyman schrieb: Mir ist kein christlicher Heiliger bekannt, dessen Leben und Wirken eine negative Auswirkung gehabt hätte.
dann bist du aber ein derartiger ausbund an unwissenheit, daß du hier lieber die klappe halten solltest
ich nenne als nur ein beispiel pius v
abgesehen davon, ist deine antwort irrelevant in bezug auf meine feststellung, die sich ja keineswegs auf das christentum oder gar heilige beschränkt hat
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(28-04-2012, 12:02)petronius schrieb: dann bist du aber ein derartiger ausbund an unwissenheit, daß du hier lieber die klappe halten solltest
ich nenne als nur ein beispiel pius v
abgesehen davon, ist deine antwort irrelevant in bezug auf meine feststellung, die sich ja keineswegs auf das christentum oder gar heilige beschränkt hat Ich werd mich in Antworten auf deine Kommentare in Zukunft zurückhalten. Du suchst nicht mehr, als du ohnehin schon hast, und das kann ich nicht nachvollziehen.
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(28-04-2012, 13:08)eddyman schrieb: Ich werd mich in Antworten auf deine Kommentare in Zukunft zurückhalten. Du suchst nicht mehr, als du ohnehin schon hast, und das kann ich nicht nachvollziehen.
tut mir ja leid, wenn du es in den falschen hals kriegst, wenn ich unwahre behauptungen richtig stelle oder unwissen als solches kenntlich mache
daß und wie religionen sich verheerend ausgewirkt haben und das noch tun, ist so ofensichtlich, daß man sich schon fragen muß, mit welcher motivation das jemand leugnet
daß negative auswirkungen nicht auf religionen beschränkt sind, versteht sich zwar von selbst, aber ich sag es lieber noch mal ausdrücklich, bevor ich mir dumme unterstellungen anhören muß. denn wer religion kritisiert, bekommt von religiösen dann gern zu hören, er würde alle religionen in jeglicher ausformung und auch nur die religion anklagen - das kommt so sicher wie der vorwurf des antisemitismus nach geäußerter kritik an israelischer politik
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Du bist schlichtweg einseitig. Auf einen Pius bin ich bisher nie gestoßen, und wenn der nix aufm Kasten hat, interessiert er mich im Gegensatz zu dir auch nicht. Es gibt viele Heilige, deren Leben eine Freude und Inspiration sind.
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"Pius V., bürgerlicher Name Antonio Michele Ghislieri, (* 17. Januar 1504 in Bosco Marengo bei Alessandria; † 1. Mai 1572 in Rom) war von seiner Inthronisation am 17. Januar 1566 bis zu seinem Todestag Papst. Als bislang vorletzter Papst wurde er 1712 heiliggesprochen.
Unerbittlich hart und streng zeigte er sich ..., wo es sich um Vergehen gegen kirchliche Grundsätze handelte; Entweihung des Sonntags, Gotteslästerung und Ehebruch ahndete er mit solch drakonischen Strafen, dass man ihm vorhalten musste, er habe es nicht mit Engeln, sondern mit Menschen zu tun. Für Pius waren Gotteslästerung und Ketzerei Ausdruck einer Perversion, die es unerbittlich zu bekämpfen galt." (Quelle: Wikipedia)
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
(28-04-2012, 16:11)schmalhans schrieb: "Pius V Gott bestimmt wer Heilig ist, nicht der Mensch.
Der Mensch muß alles prüfen und das Gute erkennen und behalten.
Von allen wirklich Heiligen würde sich niemand Heilig nennen.
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Eine Heiligsprechung (Kanonisation, auch Kanonisierung; von griechisch kanõn „Richtschnur“) ist in der römisch-katholischen Kirche ein kirchenrechtliches Verfahren, durch das der Papst nach entsprechender Prüfung erklärt, dass ein bestimmter Verstorbener als Heiliger bezeichnet werden darf und als solcher verehrt werden soll. Voraussetzung sind Martyrium oder heroischer Tugendgrad des Betreffenden sowie im Falle des Nicht-Martyriums der Nachweis eines Wunders. (Quelle: Wikipedia)
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
(28-04-2012, 16:27)schmalhans schrieb: Eine Heiligsprechung (Kanonisation, auch Kanonisierung; von griechisch kanõn „Richtschnur“) ist in der römisch-katholischen Kirche ein kirchenrechtliches Verfahren, durch das der Papst nach entsprechender Prüfung erklärt, dass ein bestimmter Verstorbener als Heiliger bezeichnet werden darf und als solcher verehrt werden soll. Voraussetzung sind Martyrium oder heroischer Tugendgrad des Betreffenden sowie im Falle des Nicht-Martyriums der Nachweis eines Wunders. (Quelle: Wikipedia) Ich vermisse Gott dabei. Ich verehre und bewundere Menschen wie die Apostel, Nikolaus, Martin, Johannes der Täufer und entschuldige mich bei allen nicht aufgezählten, die es bei Gott wert sind "Heilig" zu sein.
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Lerne, damit zu leben.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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