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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-05-2025, 21:32 von Sinai.)
Ich schrieb in Beitrag #1
(03-05-2025, 23:42)Sinai schrieb: .
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Bestandteile einer Zelle durch Zufall entwickelt haben, ist gleich null.
Dieses Statement gibt mir zu denken. Es spricht gegen die Evolutionstheorie
Wenn Du nun für die Evolutionstheorie sprichst, liegt es an Dir, die von Dir vertretene Theorie zu verteidigen
Was bedeutet "verteidigen" in der Akademischen Welt:
Beispielsweise "Die Dissertation verteidigen" hat die Bedeutung, dass ein Doktorand seine Dissertation, also seine Doktorarbeit, in einer mündlichen Prüfung vor einem Gremium von Professoren verteidigt. Dies ist der abschließende Teil des Doktoratsverfahrens, bei dem der Doktorand die Hauptthesen seiner Arbeit erläutert und sich Fragen zu seiner Forschung, Methodik und den Ergebnissen stellt.
Die Verteidigung dient dazu, zu überprüfen, ob der Doktorand die wissenschaftlichen Methoden beherrscht, seine Ergebnisse kritisch reflektieren kann und in der Lage ist, seine Arbeit auf akademischem Niveau zu präsentieren und zu verteidigen.
Dies wird Dir ohnehin bekannt sein, aber ich schreibe das hier für die vielen nichtakademischen MitleserInnen
Natürlich ist das "Religionsforum.de" kein Gremium von Professoren und Du bist kein Doktorand, aber die Methodik ist die selbe.
Wenn es Dir Spaß macht, verteidige die Evolutionstheorie - wenn nicht, lass es bleiben
Wenn mir die Evolution der Zellen durch Zufall extrem unwahrscheinlich vorkommt, kannst Du ja vielleicht meine Zweifel zerstreuen
Die Evolutionstheorie stammt von Charles Darwin, der 1859 sein Werk "On the Origin of Species" (deutsch: "Über die Entstehung der Arten"), in dem er die Idee der natürlichen Selektion als Mechanismus der Evolution beschrieb, veröffentlichte.
1859 war eine Zeit des Kolonialismus, er war wohlhabender Bürger des Britischen Imperialismus - und dort galt eine Lehre, die die Höherentwicklung von diversen Affenarten (Afrika, Indien) zu verschiedenen Menschenrassen unterschiedlicher Erscheinung (Briten bis Bantu) zu ermöglichen schien, hoch im Kurs! Ein durch und durch verdächtiges Werk im Geiste des Britischen Imperialismus
Allein schon der Begriff "Selektion" ist auffällig
Eigentlich wäre die Lehre des Darwin als "zum Rassismus führend" zu werten, aber da wird von den atheistischen Universitäten ein Auge zugedrückt, da diese Lehre das Christentum angreift, indem es die Schöpfungsgeschichte in Frage stellt
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(05-05-2025, 11:20)Sinai schrieb: Da brauchst Du kein Jude oder Christ oder Moslem zu sein, um zu wissen, dass die Genesis schreibt, dass alle Menschen von Adam und Eva abstammen. Das wissen sogar die Atheisten Was für Phänotypen waren denn Adam und Eva, Noah und seine Sippschaft, Kaukasier, Afrikaner, Asiaten? Und wo zum Teufel kommen die anderen her?
Wenn Fundamentalisten ein Problem sind, dann ist das Fundament ein Problem. Irgendein Weiser
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-05-2025, 23:26 von Sinai.)
(05-05-2025, 22:49)exkath schrieb: Was für Phänotypen waren denn Adam und Eva, Noah und seine Sippschaft, Kaukasier, Afrikaner, Asiaten? Und wo zum Teufel kommen die anderen her?
Warum verwendest Du den in der Bibelforschung selten gebräuchlichen Begriff des "Phänotyps" ?
Was verstehst Du darunter? Ist das nicht ein medizinischer Fachbegriff?
Schauen wir, was Wikipedia schreibt:
"Der Phänotyp (von altgriechisch φαίνω phaíno „ich erscheine“ und τύπος týpos „Gestalt“) oder das Erscheinungsbild ist in der Genetik die Menge aller Merkmale eines Organismus. Er bezieht sich nicht nur auf morphologische, sondern auch auf physiologische Eigenschaften und ggfs. auf Verhaltensmerkmale. In der Vererbungslehre wurde der Begriff Phaenotypus erstmals von Wilhelm L. Johannsen[1] aufgestellt." Phänotyp - Wikipedia
[1] Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin / Göttingen / Heidelberg 1960, S. 55
Die Erscheinungsbilder von Adam und Eva kennen wir nur aus Gemälden, die durch berühmte Künstler Jahrtausende später gemalt wurden
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(06-05-2025, 07:58)Flattervogel schrieb: Sinai schrieb:Die Evolutionstheorie stammt von Charles Darwin, der 1859 sein Werk "On the Origin of Species" (deutsch: "Über die Entstehung der Arten"), in dem er die Idee der natürlichen Selektion als Mechanismus der Evolution beschrieb, veröffentlichte.
1859 war eine Zeit des Kolonialismus, er war wohlhabender Bürger des Britischen Imperialismus - und dort galt eine Lehre, die die Höherentwicklung von diversen Affenarten (Afrika, Indien) zu verschiedenen Menschenrassen unterschiedlicher Erscheinung (Briten bis Bantu) zu ermöglichen schien, hoch im Kurs! Ein durch und durch verdächtiges Werk im Geiste des Britischen Imperialismus
Allein schon der Begriff "Selektion" ist auffällig
Weiß ja nicht, ob man als Anhänger einer Weltreligion in der Hinsicht groß mit dem Finger auf andere Leute zeigen möchte.
Die Idee einer Höherentwicklung wird in der modernen Evolutionsbiologie nicht mehr vertreten (womit besonders Leute ein Problem haben, die den Menschen als Krone der Schöpfung sehen möchten, ups).
Du argumentierst hier auch nicht gegen die Evolutionstheorie, sondern gegen die Person Darwin. Seit Darwin sind über 150 Jahre Forschungsgeschichte mit einer Vielzahl an involvierten Wissenschaftlern vergangen. Ich zweifel ja auch nicht die Gravitationstheorie an, nur weil Newton ein Aloch gewesen sein könnte.
Sinai schrieb:Eigentlich wäre die Lehre des Darwin als "zum Rassismus führend" zu werten, aber da wird von den atheistischen Universitäten ein Auge zugedrückt, da diese Lehre das Christentum angreift, indem es die Schöpfungsgeschichte in Frage stellt
Nimm mal deinen Aluhut ab. Bis auf die paar Leute, die versuchen wissenschaftliche Erkenntnisse mit ihren Glauben in Einklang zu bringen, juckt das wirklich niemanden, ob da irgendwas Genesis oder einer anderen Schöpfungserzählung widerspricht.
Sozialdarwinismus und die kolonialistische Geschichte der Wissenschaft sind kein Geheimnis und es gibt heute mehrere Gruppen, die sehr engagiert sind, das alles aufzuarbeiten. Es geht nicht so schnell wie es mir und anderen lieb ist, und es gibt leider weiterhin Blockierer, aber es passiert.
Aber auch hier wieder, Stein und Glashaus.
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(05-05-2025, 21:15)Sinai schrieb: Wenn Du nun für die Evolutionstheorie sprichst, liegt es an Dir, die von Dir vertretene Theorie zu verteidigen
natürlich nicht. die et ist anerkannter stand des wissens
wenn du sie kritisierst, hast du das zu begründen
Zitat:Was bedeutet "verteidigen" in der Akademischen Welt
als wüßtest ausgerechnet du umfassend ahnungsloser etwas darüber...
Zitat:Wenn mir die Evolution der Zellen durch Zufall extrem unwahrscheinlich vorkommt, kannst Du ja vielleicht meine Zweifel zerstreuen
das wurde doch schon zigfach und ausführlich gemacht - nur du willst das ja ger nicht erst zur kenntnis nehmen und behauptest stattdessen dutzende male den immer wieder gleichen stuß. natürlich ohne auch nur den hauch einer begründung (und nein: "ich will das aber nicht glauben" ist keine begründung)
dazu kommt noch der übliche dauerstrohmann: außer euch gläubischen redet niemand bei der evolution von "zufall" - aber laut eurer privatdefinition muß halt und kann auch alles nur reiner "zufall" sein, was ohne einen schöpfergott auskommt
Zitat:1859 war eine Zeit des Kolonialismus, er war wohlhabender Bürger des Britischen Imperialismus - und dort galt eine Lehre, die die Höherentwicklung von diversen Affenarten (Afrika, Indien) zu verschiedenen Menschenrassen unterschiedlicher Erscheinung (Briten bis Bantu) zu ermöglichen schien, hoch im Kurs! Ein durch und durch verdächtiges Werk im Geiste des Britischen Imperialismus
Allein schon der Begriff "Selektion" ist auffällig
Eigentlich wäre die Lehre des Darwin als "zum Rassismus führend" zu werten, aber da wird von den atheistischen Universitäten ein Auge zugedrückt, da diese Lehre das Christentum angreift, indem es die Schöpfungsgeschichte in Frage stellt
jetzt geht das schon wieder los: es ist nicht darwins schuld, wenn, oder gar absicht, daß, seine erkenntnisse auch vorsätzlich falsch verstanden bzw. politisch mißbraucht wurden und dazu etablierten fachbegriffen eine hetzerische bedeutung untergeschoben wurde
Zitat:eine Lehre, die die Höherentwicklung von diversen Affenarten (Afrika, Indien) zu verschiedenen Menschenrassen unterschiedlicher Erscheinung (Briten bis Bantu) zu ermöglichen schien
und welche soll das gewesen sein? die darwinsche tut das schon mal sicher nicht. dieselbe stand übrigens im britischen bürgertum alles andere als "hoch im kurs"
du lügst einfach wieder mal irgendwelche sachen herbei, weil du keine ahnung hast und das auch gar nicht willst
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(05-05-2025, 23:23)Sinai schrieb: Die Erscheinungsbilder von Adam und Eva kennen wir nur aus Gemälden, die durch berühmte Künstler Jahrtausende später gemalt wurden Ohne Evolution gäbe es bei Menschen nur einen Phänotyp, den von Adam und Eva.
Wenn Fundamentalisten ein Problem sind, dann ist das Fundament ein Problem. Irgendein Weiser
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06-05-2025, 18:25 von Ulan.)
(05-05-2025, 21:15)Sinai schrieb: Wenn Du nun für die Evolutionstheorie sprichst, liegt es an Dir, die von Dir vertretene Theorie zu verteidigen
Ich habe Dir schon genuegend Artikel verlinkt und auch Dir schon oft beschrieben, wie Evolution funktioniert. Dass Du das nicht verstehst, ist einzig und allein Dein Problem. Die Evolutionstheorie wird von von niemandem vom Fach ernsthaft auch nur angezweifelt, da es in 150 Jahren bis heute keine dagegen sprechenden Befunde gab, aber zigtausende Befunde, die sie als korrekte Beschreibung bestaetigten. Wozu soll ich eine Theorie verteidigen, die sich als richtig erwiesen hat?
Du wurdest nach Sachargumenten gefragt, die gegen die Evolutionstheorie sprechen und zu Deinem Urteil fuehren. Bis jetzt hast Du nicht ein einziges Sachargument geliefert, auch nicht in Deinem neuen Beitrag. Insofern muss ich an diesem Punkt feststellen, dass Dein Urteil aus Beitrag #1 unbegruendet ist und nur auf Deinem Bauchgefuehl beruht, das nicht durch Sachkenntnis getruebt ist.
(05-05-2025, 21:15)Sinai schrieb: Eigentlich wäre die Lehre des Darwin als "zum Rassismus führend" zu werten, aber da wird von den atheistischen Universitäten ein Auge zugedrückt, da diese Lehre das Christentum angreift, indem es die Schöpfungsgeschichte in Frage stellt
Die Evolutionstheorie beschreibt den Vorgang der Artenentwicklung erwiesenermassen korrekt. Selektion ist uebrigens nicht nur von Darwin entdeckt worden, sondern unabhaengig davon von Wallace, und auch dieser Mechanismus ist korrekt erkannt. Deine politischen oder religioesen Befindlichkeiten sind fuer eine Beurteilung der Richtigkeit der Evolutionstheorie komplett irrelevant und uninteressant. Das Christentum oder die Schoepfungsgeschichte haben mit der Evolutionstheorie rein gar nichts zu tun. Da die Evolutionstheorie die Sachlage korrekt beschreibt, ist diese Diskussion von wissenschaftlicher Seite abgeschlossen und erledigt; was noch erforscht wird, sind lediglich Details einzelne Arten oder Organismengruppen betreffend. Religion interessiert in dem Zusammenhang schlicht ueberhaupt nicht.
Im Prinzip ist also das einzige "Argument", das Du gegen die Evolutionstheorie vorbringen kannst, dass diese der biblischen Schoepfungsgeschichte widerspricht, weil Du, wie Du uns wieder gezeigt hast, mangels Verstaendnis gar nicht in der Lage bist, Sachargumente zu bringen. Das ist ein Problem fuer Dich, da die Evolutionstheorie schliesslich erwiesenermassen korrekt ist, die Schoepfungsgeschichte aber nicht. Warum aber muss das ein Problem fuer Dich sein? Die Schoepfungsgeschichte beschreibt doch noch ganz andere Dinge komplett falsch, ist also sowieso nicht richtig, Evolution hin oder her. Ich wuerde vorschlagen, Du versuchst es einfach mal mit einer vernuenftigeren Art von Glauben, der bilbische Geschichten als Sinngeschichten begreift, nicht als scheinbare historische Dokumente.
Das Problem ist also nicht die Evolutionstheorie, sondern Deine naive Form von Glauben.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06-05-2025, 22:11 von Sinai.)
(06-05-2025, 17:40)Ulan schrieb: Im Prinzip ist also das einzige "Argument", das Du gegen die Evolutionstheorie vorbringen kannst, dass diese der biblischen Schoepfungsgeschichte widerspricht
Nee, das würde Dir so passen
Was ist, wenn hier beide Seiten im Irrtum sind ?
Dass sowohl der derzeitige Mainstream (Urknall-Theorie und Evolutions-Theorie) als auch die derzeitige Bibelforschung im Irrtum wären ?
Zur Genesis ist zu sagen, dass die althebräische Sprache der altorientalischen Begriffswelt angehörte und zahlreiche Mehrdeutigkeiten und Symbole enthält
Die Schöpfungsgeschichte ist daher voller Mehrdeutigkeiten der frühsemitischen Begriffswelt - ein Zischer kann einen Einflüsterer bedeuten oder eine Schlange
Durch diese vielen mehrdeutigen Begriffe, die man zudem in vielfacher Weise untereinander verknüpfen kann, ist die Genesis wie ein Kaleidoskop
Unglaublich viele Deutungsmöglichkeiten!
Die Genesis ist ein Werk in einer längst ausgestorbenen Sprache (Althebräisch). Immer wieder wurde der Versuch gemacht, die Genesis in andere Sprachen zu "übersetzen", beginnend mit der Septuaginta vor 2200 Jahren. Da wurde aus einem M'l'ch (Moloch ? Malach ?) ein Angelos der griechischen Mythologie
Man kann Moses - der die Genesis in Bibelhebräisch niederschrieb - nicht den Vorwurf machen, dass wir dieses Buch heute nicht verstehen
In der Genesis kommt eine warnende Geschichte, in der ein wertvoller "Obstbaum" eine große Rolle spielt. Oder hatte das im Original eine andere Bedeutung?
Und wenn im Neuen Testament gesagt wird "man soll nicht neuen Wein in alte Schläuche füllen" ist das ja auch kein Ratgeber für Weinbauern . . .
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(06-05-2025, 21:52)Sinai schrieb: (06-05-2025, 17:40)Ulan schrieb: Im Prinzip ist also das einzige "Argument", das Du gegen die Evolutionstheorie vorbringen kannst, dass diese der biblischen Schoepfungsgeschichte widerspricht
Nee, das würde Dir so passen
Du hast kein Argument gehabt, also ist meine Aussage richtig, dass es nur um Dein Bauchgefuehl geht, was ausser Dir niemanden interessiert.
(06-05-2025, 21:52)Sinai schrieb: Was ist, wenn hier beide Seiten im Irrtum sind ?
Dass sowohl der derzeitige Mainstream (Urknall-Theorie und Evolutions-Theorie) als auch die derzeitige Bibelforschung im Irrtum wären ?
Nein, ist nicht moeglich. Die Evolutions-Theorie beschreibt die Vorgaenge erwiesenermassen korrekt. Die Urknalltheorie beschreibt unsere Beobachtungen ebenfalls korrekt, ist aber natuerlich nicht ganz so gut belegt wie die Evolutionstheorie, und dort erwartet man noch Verbesserungen. Dass die biblische Schoepfungsgeschichte in mehreren Punkten komplett falsch ist, ist auch erwiesen.
Deinen hilflosen Versuch, Dich in angebliche "Uebersetzungsschwierigkeiten", die Du immer dann hervorkramst, wenn Dir eine Bibelaussage nicht passt, zu fluechten, ignorieren wir besser. Die Punkte, die an der Schoepfungsgeschichte nicht stimmen, sind unstrittig.
(06-05-2025, 21:52)Sinai schrieb: In der Genesis kommt eine warnende Geschichte, in der ein wertvoller "Obstbaum" eine große Rolle spielt. Oder hatte das im Original eine andere Bedeutung?
Wir kennen die Geschichte auch aus der Iran-Kaukasus-Gegend. Diese Baeume gaben dort Gott seine Unsterblichkeit und seine Einsichtsfaehigkeit, sind also fuer ihn wichtig; daher auch Gottes Furcht, der Mensch koennte ganz wie Gott werden, wo er schon dieselbe Einsicht wie Gott hat und nicht auch noch unsterblich werden soll. Das ist halt ein aelteres Gottesbild.
(06-05-2025, 21:52)Sinai schrieb: Und wenn im Neuen Testament gesagt wird "man soll nicht neuen Wein in alte Schläuche füllen" ist das ja auch kein Ratgeber für Weinbauern . . .
Sicher, aber das erkennt ja jeder als Bild. Warum faellt es Dir also so schwer, die Genesis-Geschichte als Bild zu begreifen?
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06-05-2025, 22:49 von Sinai.)
(06-05-2025, 22:30)Ulan schrieb: (06-05-2025, 21:52)Sinai schrieb: In der Genesis kommt eine warnende Geschichte, in der ein wertvoller "Obstbaum" eine große Rolle spielt. Oder hatte das im Original eine andere Bedeutung?
Wir kennen die Geschichte auch aus der Iran-Kaukasus-Gegend. Diese Baeume gaben dort Gott seine Unsterblichkeit
Eine sehr seichte Geschichte. Klingt nach einem frühen, mündlich tradierten regionalen Aberglauben dieser Gegenden
Hesperiden ?
Der Garten der Hesperiden ist ein paradiesischer Ort am Rande der "Welt" und ist bekannt für die goldenen Äpfel, die Unsterblichkeit verleihen
(06-05-2025, 22:30)Ulan schrieb: (06-05-2025, 21:52)Sinai schrieb: Und wenn im Neuen Testament gesagt wird "man soll nicht neuen Wein in alte Schläuche füllen" ist das ja auch kein Ratgeber für Weinbauern . . .
Sicher, aber das erkennt ja jeder als Bild. Warum faellt es Dir also so schwer, die Genesis-Geschichte als Bild zu begreifen?
Ja eben, das mit dem Obstbaum und der Schlange sind Bilder
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06-05-2025, 22:42 von Ulan.)
(06-05-2025, 22:34)Sinai schrieb: Ja eben, das mit dem Obstbaum und der Schlange sind Bilder
Das mit der Schoepfung sind Bilder. Das mit den Obstbaeumen ist eine alte Legende, die sowieso nicht zur Schoepfungsgeschichte gehoert, die man aus aelteren Texten aus anderen Gegenden kennt. Dass die Schlange eben kein Bild darstellt sondern eine stinknormale Schlange, geht uebrigens auch aus dem Text selbst hervor.
Falls jetzt wieder kommt, dass stinknormale Schlangen nicht sprechen koennen: ja, heute. Das war Teil ihrer Strafe.
Gerade bei der Paradiesgeschichte finde ich es uebrigens faszinierend, dass fast jede kirchliche Interpretation den Bibeltext zu grossen Teilen voellig ignoriert. Die Geschichte erzaehlt uns eigentlich etwas ganz anderes, als die Pfarrer uns so gerne weismachen wollen.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06-05-2025, 23:05 von Sinai.)
(06-05-2025, 22:38)Ulan schrieb: (06-05-2025, 22:34)Sinai schrieb: Ja eben, das mit dem Obstbaum und der Schlange sind Bilder
Das mit der Schoepfung sind Bilder.
Einverstanden. Unter "Bilder" verstehe ich hier sprachlich verschleierte Botschaften.
(06-05-2025, 22:38)Ulan schrieb: Das mit den Obstbaeumen ist eine alte Legende, die sowieso nicht zur Schoepfungsgeschichte gehoert, die man aus aelteren Texten aus anderen Gegenden kennt.
Ich weiß, es ist Dein Lieblingsprojekt, die Genesis jünger erscheinen zu lassen, als andere mythologische Texte der frühen Kulturen - stellt sich halt schon die berechtigte Frage, welche Geschichte die ältere war. Terach, der Vater des Abraham stammte ja aus Ur im Zweistromland - und nun gäbe es zwei logische Möglichkeiten:
1.) Terach hatte die Geschichte dort aufgeschnappt und in der von ihm gegründeten Sippe weiter tradiert, bis sie schließlich von Moses verschriftet wurde,
2.) Terach hatte die uralte Geschichte nach Ur eingeschleppt, und die hatte sich dort verselbständigt und wurde in Mesopotamien, im Hochland des Iran, im Industal immer weiter ausgesponnen.
(06-05-2025, 22:38)Ulan schrieb: Dass die Schlange eben kein Bild darstellt sondern eine stinknormale Schlange, geht uebrigens auch aus dem Text selbst hervor.
Nein. Das althebräische Wort bedeutete Zischer. Damit war normalerweise (im bäuerlichen Milieu) eine Schlange gemeint, in mythologischer Bedeutung war ein Einflüsterer gemeint
(06-05-2025, 22:38)Ulan schrieb: Gerade bei der Paradiesgeschichte finde ich es uebrigens faszinierend, dass fast jede kirchliche Interpretation den Bibeltext zu grossen Teilen voellig ignoriert. Die Geschichte erzaehlt uns eigentlich etwas ganz anderes, als die Pfarrer uns so gerne weismachen wollen.
Luther hatte die nicht besonders gute Idee gehabt, das Bibelverbot zu ignorieren und die Bibel in die Sprache der Bauern zu übersetzen
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Sinai schrieb:Ich weiß, es ist Dein Lieblingsprojekt, die Genesis jünger erscheinen zu lassen, als andere mythologische Texte der frühen Kulturen - stellt sich halt schon die berechtigte Frage, welche Geschichte die ältere war.
Du bist der Meinung, die Genesis ist älter als bspw. der Gilgamesh Epos? Auf welcher Grundlage?
Sinai schrieb:Terach, der Vater des Abraham stammte ja aus Ur im Zweistromland - und nun gäbe es zwei logische Möglichkeiten:
1.) Terach hatte die Geschichte dort aufgeschnappt und in der von ihm gegründeten Sippe weiter tradiert, bis sie schließlich von Moses verschriftet wurde,
2.) Terach hatte die uralte Geschichte nach Ur eingeschleppt, und die hatte sich dort verselbständigt und wurde in Mesopotamien, im Hochland des Iran, im Industal immer weiter ausgesponnen.
Das würde voraussetzen, dass Terach und Moses historische Personen und Moses der tatsächliche Autor der Genesis war.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07-05-2025, 12:10 von Ulan.
Bearbeitungsgrund: Tippfehler
)
(06-05-2025, 23:04)Sinai schrieb: Einverstanden. Unter "Bilder" verstehe ich hier sprachlich verschleierte Botschaften.
Verschleiert? Nein, sondern ziemlich geradeheraus. Bei der Schoepfungsgeschichte geht es um die Rolle des Menschen in der Welt. Die beiden Schoepfungsgeschichten in den ersten beiden Kapitel von Genesis widersprechen sich auch in dieser Botschaft und definieren die Rolle jeweils anders. Aber klar, die Geschichten haben unterschiedliche Urspruenge. Bemerkenswert ist hier eher, dass der Kompilator von Genesis diese Geschichten nicht harmonisiert, sondern die Widersprueche so stehen gelassen hat.
(06-05-2025, 23:04)Sinai schrieb: Ich weiß, es ist Dein Lieblingsprojekt, die Genesis jünger erscheinen zu lassen, als andere mythologische Texte der frühen Kulturen - stellt sich halt schon die berechtigte Frage, welche Geschichte die ältere war.
Nein, das kann ein Fachmann (also Alttestamentler) aus dem Text selbst ersehen, dass gerade das Buch Genesis eins der juengeren Buecher des AT ist; das Deuteronomium z.B ist dagegen aelter und im Kern definitiv bereits aus assyrischer Zeit. Aber dazu muesstest Du wohl mal ein vernuenftiges Buch zur Bibel lesen.
(06-05-2025, 23:04)Sinai schrieb: Terach, der Vater des Abraham stammte ja aus Ur im Zweistromland...
Aus dem "Ur der Chaldaeer" lernen wir, dass dieser Text fruehestens aus dem 8. Jhdt. v.Chr. stammt, als die Chaldaeer in der Gegend auftauchten, wahrscheinlicher aber zur neubabylonischen Zeit, als die babylonische Dynastie auch als chaldaeische Dynastie (626-539 v.Chr.) bezeichnet wurde und dort herrschte.
(06-05-2025, 23:04)Sinai schrieb: (06-05-2025, 22:38)Ulan schrieb: Dass die Schlange eben kein Bild darstellt sondern eine stinknormale Schlange, geht uebrigens auch aus dem Text selbst hervor.
Nein. Das althebräische Wort bedeutete Zischer. Damit war normalerweise (im bäuerlichen Milieu) eine Schlange gemeint, in mythologischer Bedeutung war ein Einflüsterer gemeint
Das ist es, was ich meine: solche Interpretationen wie Deine ignorieren komplett den Bibeltext (Gen3, EU):
"1 Die Schlange war schlauer als alle Tiere des Feldes, die Gott, der HERR, gemacht hatte. [...]
14 Da sprach Gott, der HERR, zur Schlange: Weil du das getan hast, bist du verflucht / unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes. / Auf dem Bauch wirst du kriechen / und Staub fressen alle Tage deines Lebens."
Der Bibeltext selbst sagt uns also, dass wir auf das gewoehnliche Tier des Feldes schauen. Du redest also von jeglicher Textkenntnis befreiten Unfug.
(06-05-2025, 23:04)Sinai schrieb: Luther hatte die nicht besonders gute Idee gehabt, das Bibelverbot zu ignorieren und die Bibel in die Sprache der Bauern zu übersetzen
Ja, Du bist der Meinung, das Volk soll tun, was die Obrigkeit sagt, und nichts hinterfragen. Luther und seine 16 Vorlaeufer, die die Bibel auf Deutsch verkauften (es war der Buchdruck, der das einleitete, nicht Luther) haben sicherlich den Grundstein dafuer gelegt, dass man sich kritisch mit dem Inhalt der Bibel auseinandersetzen kann. Die meisten Dinge, die ich hier sage, stammen aber sowieso aus der Theologie, also von Leuten, die sich mit der Sprache der Bibel auskennen und die Bibel auch relativ gut kennen.
Du bejammerst hier also eigentlich nur, dass Dir Dein "Kopf in den Sand"-Stecken mittlerweile immer schwerer faellt, weil die Evidenz gegen Deine Haltung erdrueckend ist.
Beim Thema dieses Threads geht es Dir genauso: Deine Eingangsthese aus Deinem ersten Beitrag geht nur, wenn Du ausser Deinem Bauchgefuehl und irgendwo aufgeschnapptem, dumpfen Raunen, alle Evidenz, die Dich widerlegt, ignorierst.
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(06-05-2025, 21:52)Sinai schrieb: Man kann Moses - der die Genesis in Bibelhebräisch niederschrieb - nicht den Vorwurf machen, dass wir dieses Buch heute nicht verstehen
man kann der mythischen figur moses schon deshalb keinen vorwurf machen, weil sie realiter gar nichts niedergeschrieben hat, auch und schon gar nicht "in Bibelhebräisch"
und jeder vernünftige ensch versteht auch ohne jede sprachkenntnis, daß die bibel metaphorisch zu verstehen ist. nur du, obwohl ja selbst nicht mal sprachenkundig, weigerst dich, das zur kenntnis zu nehmen und fantasierst lieber irgendwelche frei eingebildeten "übersetzungsfehler" herbei
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