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Warum Schöpfung?
#91
Ich möchte nochmals zurück zur Threadfrage, warum es überhaupt eine Schöpfung gibt, und vor allem was der Mensch darin soll. Meine grundsätzliche Antwort steht in #10. Nun ging die Frage ja weiter:
(28-04-2012, 13:13)Keksdose schrieb: Zum Beispiel: Warum hat Gott die Menschen unerlöst geschaffen?
"Unerlöst" zu sein, ist eine menschliche Erfahrung. Wir geraten immer mal wieder in Widerspruch zu den gesellschaftlichen Regeln (und Gepflogenheiten), handeln wider den Geist der Gemeinschaft, raffen, was anderen gehört und können gar nicht genug bekommen. Also ist der Mensch erlösungsbedürftig. Darauf antwortet die Geschichte von der Vertreibung aus dem Paradies = Trennung von Gottes Gegenwart. Der Mensch erfährt sich also als ein Wesen, das zurück strebt in die Arme oder in die paradiesische Welt Gottes. Man kann die Frage stellen, warum der Mensch so und nicht anders geschaffen wurde. Aber man kann sie nicht beantworten, ohne Annahmen über (psychologische) Eigenschaften Gottes zu machen. "Eigenschaften" Gottes zu definieren, ist jedoch eine heikle Angelegenheit, weil uns Gott nicht wissen lässt, ob ER eine der unterstellten Eigenschaften hat - oder ganz anders ist, als wir uns vorstellen können oder wollen.

Im christlichen Glauben ist uns daher zugesagt, dass wir Erlösung erreichen können, wenn wir uns mit den Folgen unseres Fehlverhaltens auseinander setzen, uns versöhnen und schließlich Vergebung durch die Gesellschaft oder den Geschädigten erlangen. Somit hat die Frage schon eine Antwort, nur spielt sie in unserer Welt und vermeidet damit Aussagen über Eigenarten Gottes.

(28-04-2012, 13:13)Keksdose schrieb: Warum hat er nicht gleich das Paradies erschaffen und uns da "reingesetzt" (ja ich weiß, im Garten Eden ist das passiert, aber sein Plan hatte da eine Lücke, für die jetzt die unerlöste Menschheit büßen muss...? Nicht sehr klug von ihm...)
Die alten jüdischen Erzählungen leben davon, dass die Seinsweise des Menschen theologisch gedeutet wird. Dass wir nicht in einer idealen Welt leben, ist uns und war auch den alten Israeliten klar. Da Gott als perfektes Wesen gedacht wurde und wird, erzählen uns die Alten eine als "Werdensgeschichte" verkleidetete Seinsgeschichte! Wieder bleiben die Beweggründe Gottes in dessen Wesen versiegelt. Im Gegensatz zu deiner Bemerkung: "Nicht sehr klug von ihm!", ist in den altisraelitischen Geschichten genau die gegenteilige Auffassung zu finden. Gott hätte, da der Mensch nach den nur Gott zustehenden Früchten gegriffen hat, den Menschen vernichten können. Stattdessen hat ER dem Menschen das Leben erhalten - ein Beweis für seine Liebe zum höchsten Gut des Menschen: zum Leben!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#92
(24-05-2012, 16:49)indymaya schrieb: Jesus sagt: "Ich bin der Weg, die und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich." (Joh.14,6)
Sollte ich jetzt Deinem Statement mehr Glauben schenken? Hast Du auch Leben zu geben? Bist Du ein Prophet? Bestimmst Du was Wahrheit ist?
Kein Wissen ist Wahrheit!
Schon andere "Geister" sagten:"Ich weiß, dass ich nichts weiß."

Nicht Jesus sagt das, sondern Johannes, als Autor, lässt ihn das sagen. Das ist wie mit Platon und Sokrates (das ist der mit dem "Ich weiß, dass ich nichts weiß", der hat nämlich auch nix aufgeschrieben und ist zum Tode verurteilt worden, übrigens wegen Blasphemie).
Ich will nicht, dass du mir glaubst. Ich will, dass du weißt. Und ich habe Leben zu geben, so wie jeder andere Mensch auch - wie sollten wir uns sonst fortpflanzen ... Nein, ich bin kein Prophet. Was Wahrheit ist, bestimmen nicht ich oder du oder Jesus oder Gott, sondern die Gesamtheit der Menschheit, und zwar alle Augenblick neu. Sobald neues Wissen entsteht, verändert sich die Wahrheit. "Alles fließt", wie ein andere großer "Geist" schrieb.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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#93
(24-05-2012, 15:21)schmalhans schrieb: Weil Wahrheit eben nichts mit glauben, sondern mit wissen zu tun hat. Und woher willst du wissen, was Jesus verkündet hat? Warst du dabei? Oder holst du das aus den überlieferten Texten, die Informationen aus zweiter und dritter Hand bieten und die mehrfach überarbeitet wurden?

Das stimmt dann wohl. Wissen ist angesagt. Und wie hohl ich mir das?
Na ja. Ich such halt in Büchern. Z.B. Bibel, Swedenborg und Lorber. Da ist halt einfach etwas mehr drin von dem was Jesus verkündet hat.
Ist aber alles immer noch nicht wissen, aber kommt der Wahrheit nahe.

Vlt. ist es ganz gut so nicht alles zu wissen, mehr zu glauben. " Denn sie wissen nicht was sie tun " ist sowas wie ein Schutzmantel für uns Kinder.

Würden wir wirklich wissen und dennoch so handeln wie bisher! Oh man. Schaut nicht gut aus,.....dann, wenn wir wissen sollten.

Gruß
plusmehr
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#94
(24-05-2012, 15:09)indymaya schrieb:
(23-05-2012, 18:58)plusmehr schrieb: Kann man das auch anders sehen? Gibt es da jemanden der die ganze Wahrheit hat?

plusmehr
Jesus hat sie verkündet, aber relativ wenige glauben sie.


Hat uns aber mittlerweile eine ganze Menge an lesbarem Stoff da gelassen. Wird dadurch nicht wirklich einfacher, aber läßt sich tiefer graben.

Liebe Grüße an dich

plusmehr
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#95
(24-05-2012, 22:28)Ekkard schrieb: Im christlichen Glauben ist uns daher zugesagt, dass wir Erlösung erreichen können, wenn wir uns mit den Folgen unseres Fehlverhaltens auseinander setzen, uns versöhnen und schließlich Vergebung durch die Gesellschaft oder den Geschädigten erlangen

das ist vielleicht in deinem privatglauben so, aber nicht im christlichen. denn was du beschreibst, kommt völlig ohne gott, jesus oder den glauben an diese aus

(24-05-2012, 22:28)Ekkard schrieb: Somit hat die Frage schon eine Antwort, nur spielt sie in unserer Welt und vermeidet damit Aussagen über Eigenarten Gottes

eben

religion aber beschäftigt sich ja mit "gott" und dessen eigenschfaten und erst davon abgeleitet mit dem menschen

(daß realiter natürlich zuerst der mensch da war, der sich seinen "gott" konstruiert hat, ist mir natürlich schon klar - aus religiöser sicht aber blasphemie)
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#96
(27-04-2012, 18:52)Keksdose schrieb: Eine Frage, bei der mich vor allem (aber nicht nur) die Meinung Gläubiger Christen interessiert:

Warum hat Gott überhaupt irgendetwas erschaffen?
Bzw., was gibt es für Positionen zu diesem Thema...

Irgendwann einmal habe ich die Stellungnahme gelesen, er hätte das zu seinem eigenen Wohlgefallen getan - da dachte ich spontan, wir sind dann wohl das Privattheater Gottes (überspitzt formuliert). Mich würde aber wirklich interessieren, ob sich zu der Frage jemand von euch mal Gedanken gemacht hat - und vielleicht interessante Ideen haben könnte...


Grüßlein Icon_cheesygrin
Keksdose
Wenn man AT und NT als Offenbarungs-Quelle akzeptiert, lautet die Antwort: Mit dem Menschen beabsichtigt der Schöpfer, den Kreis der Götter zu erweitern. Diesem Zeck danach dient die ganze Schöpfung.

1. Mose 1,26-27:
"Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht.
Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie einen Mann und ein Weib."

Darauf wies auch Jesus selbst hin (Joh. 10,34):

"Jesus antwortete ihnen: Steht nicht geschrieben in eurem Gesetz: "Ich habe gesagt: Ihr seid Götter "?
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#97
(26-05-2012, 11:31)konform schrieb: Wenn man AT und NT als Offenbarungs-Quelle akzeptiert, lautet die Antwort: Mit dem Menschen beabsichtigt der Schöpfer, den Kreis der Götter zu erweitern. Diesem Zeck danach dient die ganze Schöpfung.

Möglich, dass mir das jetzt peinlich sein sollte, aber... das ist mir tatsächlich noch nie untergekommen, dass Gott weitere Götter schaffen wollte. Wenn ich mir die Menschen so anschaue, kommen sie mir doch recht ungöttlich vor - und außerdem, steht das nicht in völligem Gegensatz zu einem gewissen, nicht ganz unwichtigen Gebot?...

Wenn man aus AT und NT irgendeine Schnittmenge herauslesen möchte (der nicht an anderer Stelle exakt widersprochen wird) dann doch, dass Gott erhöht ist - anbetungswürdig, einzig, beachtenswert usw. Zumindest versteh ich das mal so. Das wäre aber ein Widerspruch zu deiner These, die Bibel würde uns sagen wollen, Gott hätte weitere Götter schaffen wollen... Würde ja seine Einzigartigkeit mit all den darauf folgenden Atributen relativieren.
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#98
Im Alten Testament ist sogar immer von zwei Göttern die Rede: Jahwe (Wettergott, Richter, Gesetzgeber, Kriegsgott) und Elohim (Schöpfergottheit, Fruchtbarkeitsgottheit). Von einem Gott kann also gar nicht die Rede sein. Außerdem werden ja auch andere Götter erwähnt, die beim Einzug nach Kana'a vorgefunden werden: El, Ba'al, Ashera. Warum sonst sollte Jahwe sagen: ICH bin der Herr, du sollst keine anderen Götter neben mir verehren? Weil es - natürlich - andere Götter gab.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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#99
Ich finde, die Antwort auf die Frage, warum Gott überhaupt etwas erschaffen hat, wird gut ausgedrückt mit "Sein oder Nicht-Sein".
Also wir hätten auch nicht existieren können und diese Existenzform nicht erlebt.
Gott hat sich aber nunmal entschieden, das Leben zu schaffen.
Aus welchen genauen Gründen auch immer.

Die Ameise fragt sich womöglich auch, warum die Kreatur Mensch immer wieder baut und zerstört und versteht es einfach nicht, aber es passiert. Ist kein guter Vergleich, aber vll. versteht man worauf ich hinaus will.
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(01-06-2012, 23:31)paradox schrieb: Ich finde, die Antwort auf die Frage, warum Gott überhaupt etwas erschaffen hat, wird gut ausgedrückt mit "Sein oder Nicht-Sein".

"Sein oder Nicht-Sein" ist aber eine Frage und keine Antwort ... Was ist denn nun deine Antwort nach dem "Warum"? "Ich weiß nicht - ist halt so" ist nicht akzeptabel.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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Hallo schmalhans,

wieso ist das nicht akzeptabel?
Wie kann ich denn über Gottes Motive Bescheid wissen?
Ich persönlich halte es für eine Art Prüfung, wegen unserer Fähigkeit ein Gewissen, Verstand zu haben usw., aber das ist reinste Spekulation. Icon_smile
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(02-06-2012, 01:42)paradox schrieb: Hallo schmalhans,

wieso ist das nicht akzeptabel?
Wie kann ich denn über Gottes Motive Bescheid wissen?
Ich persönlich halte es für eine Art Prüfung, wegen unserer Fähigkeit ein Gewissen, Verstand zu haben usw., aber das ist reinste Spekulation. Icon_smile

Es ist so, dass ich Dinge wissen, diskutieren, erkennen will. Du willst das nicht und behauptest, man könne diese Dinge gar nicht erkennen. Das ist OK. Nur - was willst du dann hier in einem Diskussionsforum?
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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(02-06-2012, 10:32)schmalhans schrieb: Es ist so, dass ich Dinge wissen, diskutieren, erkennen will. Du willst das nicht und behauptest, man könne diese Dinge gar nicht erkennen. Das ist OK. Nur - was willst du dann hier in einem Diskussionsforum?
Diskutieren?

Mod.Anm. Bion:

Bitte!

Ein-Wort-Beiträge sind zumeist missverständlich. Kommen sie gehäuft vor, müssten sie als Spam gewertet werden.
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(02-06-2012, 10:32)schmalhans schrieb:
(02-06-2012, 01:42)paradox schrieb: Hallo schmalhans,

wieso ist das nicht akzeptabel?
Wie kann ich denn über Gottes Motive Bescheid wissen?
Ich persönlich halte es für eine Art Prüfung, wegen unserer Fähigkeit ein Gewissen, Verstand zu haben usw., aber das ist reinste Spekulation. Icon_smile

Es ist so, dass ich Dinge wissen, diskutieren, erkennen will. Du willst das nicht und behauptest, man könne diese Dinge gar nicht erkennen. Das ist OK. Nur - was willst du dann hier in einem Diskussionsforum?

Ich sage doch nicht, dass ich Dinge nicht wissen will.
Aber bei der Frage der Schöpfung muss man über Dinge Bescheid wissen, über die im Grunde niemand Bescheid wissen kann.
Soll ich denn irgendwas passenderes schreiben, nur damit man darüber diskutieren kann?
Es gibt im Forum noch zig andere Themen, über die man sicher mehr schreiben kann. Das Problem mit dem Wissen wollen, wird dann alerdings nicht immer leichter, weil wir hier über Glaubensthemen sprechen.
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Nein, wir sprechen nicht über Glaubensdinge oder -fragen, sondern über Religionen. Wenn du also über diese Dinge wissend diskutierend willst - wunderbar. Aber zu sagen, dass man gar nicht wissen will, ob die Schöpfung ein Mythos ist, ob sie einen Sinn macht oder nicht oder ob sie wirklich passiert ist oder nicht, verfehlt eben den Sinn dieses Forums. Wenn du lediglich deinen Glauben ausleben willst, dann geh in die Kirche. Denn da gehört er hin.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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