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Absolutheitsanspruch der Religionen
#61
(30-08-2011, 00:46)Vitoria schrieb: Unter Absolutheitsanspruch verstehe ich den Anspruch der Geltung für die gesamte Menschheit. Das scheint mir im Judentum anders zu sein
Der Absolutheitsanspruch gebührt nur Gott als "der Absolute" und seinem Wort "das Absolute". Wer seinem absoluten Wort glaubt, hat nicht den Anspruch Gott zu sein, ist aber im Glauben unangreifbar.
Religionen sind weltliche Institutionen ohne Absolutheitsanspruch, es sei denn vom Staat gegeben oder als Staat genommen (Gottesstaat).
Die Israeliten waren das absolute Volk Gottes, haben aber sein Wort zu Gesetzen gemacht, die selbst das Wort töteten. Weil sie dieses Wort nicht erkennen wollten und an ihren Gesetzen festhielten wird das Wort der ganzen Menschheit verkündet. Alle Religionen und Nichtreligionen, die das Wort nicht erkennen wollen, dienen Satan um sein Ende hinaus zu zögern. Religionen, die das Wort haben und es nicht tun, sind noch schlimmer.

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#62
(30-08-2011, 13:25)Theist schrieb: Ich hatte mal gelernt, der Buddhismus sei keine Religion.

es gibt natürlich verschiedene definitionen von "religion" und damit unterschiedliche auffassungen, inwiefern eine sozusagen "gottlose religion" noch dem eigenen verständnis von "religion" zuzuordnen ist. oder nicht vielleicht besser als "philosophie" verstanden werden sollte

(30-08-2011, 13:25)Theist schrieb: Also gibt es eine in sich geschlossene griechische Theologie. Warum wird also wird sie in Form der Nutzung und Verwenung ihrer Begrifflichkeiten und Sinngebung (Substanz) herangezogen, bei den Namen jedoch nicht, wie die Heranziehung der Namen Adam und Eva aufzeigt?

es hat jetzt nichts mit einer "in sich geschlossenen griechischen Theologie" zu tun, daß die theologie vor allem als akademischer zweig sich einer z.t. dem griechischen entlehnten terminologie bedient (wie die anderen wissenschaften ja auch)

es hat auch nichts mit eigennamen aus welchem religiösen mythos auch immer zu tun, die natürlich als solche genannt werden

einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#63
(31-08-2011, 21:29)indymaya schrieb:
(30-08-2011, 00:46)Vitoria schrieb: Unter Absolutheitsanspruch verstehe ich den Anspruch der Geltung für die gesamte Menschheit. Das scheint mir im Judentum anders zu sein
Der Absolutheitsanspruch gebührt nur Gott als "der Absolute" und seinem Wort "das Absolute". Wer seinem absoluten Wort glaubt, hat nicht den Anspruch Gott zu sein, ist aber im Glauben unangreifbar.
Religionen sind weltliche Institutionen ohne Absolutheitsanspruch, es sei denn vom Staat gegeben oder als Staat genommen (Gottesstaat).
Die Israeliten waren das absolute Volk Gottes, haben aber sein Wort zu Gesetzen gemacht, die selbst das Wort töteten. Weil sie dieses Wort nicht erkennen wollten und an ihren Gesetzen festhielten wird das Wort der ganzen Menschheit verkündet. Alle Religionen und Nichtreligionen, die das Wort nicht erkennen wollen, dienen Satan um sein Ende hinaus zu zögern. Religionen, die das Wort haben und es nicht tun, sind noch schlimmer.
Ist das nicht ein monopleuritischer Blickwinkel?
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#64
(31-08-2011, 21:34)petronius schrieb:
(30-08-2011, 13:25)Theist schrieb: Also gibt es eine in sich geschlossene griechische Theologie. Warum wird also wird sie in Form der Nutzung und Verwenung ihrer Begrifflichkeiten und Sinngebung (Substanz) herangezogen, bei den Namen jedoch nicht, wie die Heranziehung der Namen Adam und Eva aufzeigt?

es hat jetzt nichts mit einer "in sich geschlossenen griechischen Theologie" zu tun, daß die theologie vor allem als akademischer zweig sich einer z.t. dem griechischen entlehnten terminologie bedient (wie die anderen wissenschaften ja auch)

es hat auch nichts mit eigennamen aus welchem religiösen mythos auch immer zu tun, die natürlich als solche genannt werden

Womit hat es dann zu tun? Ich verwende die griechischen Begriffe, die in einem vorhandenem System der griechischen Theologie und Religion über Jahrhunderte gepflegt und gefeilt wurden und werden, so daß aus ihnen eine Einmaligkeit an Schönheit sich zeigt, und komme dann an, übernehme diese Begriffe und will diesen Begriffen andere Inhalte verleihen? Um was damit zum Ausdruck zu bringen?

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#65
(01-09-2011, 14:20)Theist schrieb: Ich verwende die griechischen Begriffe, die in einem vorhandenem System der griechischen Theologie und Religion ...

Was genau verstehst Du unter griechischer Theologie und Religion?

Was wäre zB ein vorhandenes System griechischer Religion?
MfG B.
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#66
(01-09-2011, 14:20)Theist schrieb: Womit hat es dann zu tun?

daß griechisch eben lange die lingua franca auch der gelehrten war

(01-09-2011, 14:20)Theist schrieb: Ich verwende die griechischen Begriffe, die in einem vorhandenem System der griechischen Theologie und Religion über Jahrhunderte gepflegt und gefeilt wurden und werden

welche "griechische Theologie und Religion" soll das denn sein?

ich kenne keine

(01-09-2011, 14:20)Theist schrieb: und komme dann an, übernehme diese Begriffe und will diesen Begriffen andere Inhalte verleihen?

wovon redest du eigentlich?
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#67
Ich danke euch für die Antworten, schon hieraus habe ich eine Menge ableiten können. Mißverständlich ist meine Frage an sich nicht.
Nun gut, ein wenig mehr wollte ich an Meinungen Dritter gelesen haben, ohne gleich eine endlose Diskussion auszulösen.
Danke.

Ich gebe nur zu bedenken, daß Metropoliten durchaus kein Blatt vor dem Mund nehmen und eine offene Sprache pflegen, indem sie sagen, daß sie einst nahezu alles aus der zuvor existierenden klassischen Religion übernehmen mußten, die eine vollentwickelte Theologie pflegte, um aus dem neuen Gebilde Christentum eine Religion zu formen, die zum einen den Anspruch der Religion erfüllt, und zweitens als solche überhaupt eine Überlebenschance hatte.
Ich danke abermals für die guten und wertvollen Antworten.
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#68
(04-09-2011, 13:47)Theist schrieb: Mißverständlich ist meine Frage an sich nicht.

Ich gebe nur zu bedenken, daß Metropoliten durchaus kein Blatt vor dem Mund nehmen und eine offene Sprache pflegen, indem sie sagen, daß sie einst nahezu alles aus der zuvor existierenden klassischen Religion übernehmen mußten, die eine vollentwickelte Theologie pflegte, um aus dem neuen Gebilde Christentum eine Religion zu formen, die zum einen den Anspruch der Religion erfüllt, und zweitens als solche überhaupt eine Überlebenschance hatte.

Dass beim Werden des Christentums eine gute Portion griechisches Denken mit eingeflossen ist, ist nicht zu übersehen.

Eine klassische griechische Religion aber, an der man sich hätte bedienen können, hat es nicht gegeben, auch keine klassische griechische Theologie.

Sollte irgendein Metropolit solches behauptet haben, hat er geirrt.

Zur "griechischen Religion":

Das, was die Griechen an religiösem Denken gemeinsam hatten, war die Vorstellung von den olympischen Göttern. Dazu kannten sie eine unübersehbare Zahl göttlicher und halbgöttlicher Wesen, die regional in unterschiedlichem Ausmaß Verehrung genossen.

Überregionale Bedeutung hatten nur wenige Heiligtümer (zB Delphi, Olympia, etc.) und Feste (samt Wettkämpfen. Siehe: Agon). Das religiöse Leben spielte sich über das Jahr vornehmlich im Rahmen von Haus- und Stadtkulten ab.

Auch einige, nur eingeweihten Personen zugängliche Mysterienkulte gab es: Kybelekult (Attis), Kabirenkult, die Mysterien von Eleusis, die bacchischen, orphischen und pythagoreischen Mysterien, den (im griechischen Kulturraum erst in hellenistischer Zeit nachweisbaren) Isiskult.

Zur "griechischen Theologie":

Als Theologen wurden in klassischer Zeit die Mythenerzähler bezeichnet. Theologie war der Vortrag von Göttergeschichten, wie sie von Hesiod, Homer und in der attischen Tragödie erzählt wurden. In diesem Sinne wurde Theologie auch noch von Platon und Aristoteles gebraucht. Gestalt im heutigen Sinne hat der Begriff Theologie erst mit den Stoikern, vor allem aber im Mittel- und Neuplatonismus angenommen.
MfG B.
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#69
(04-09-2011, 13:47)Theist schrieb: Ich gebe nur zu bedenken, daß Metropoliten durchaus kein Blatt vor dem Mund nehmen und eine offene Sprache pflegen, indem sie sagen, daß sie einst nahezu alles aus der zuvor existierenden klassischen Religion übernehmen mußten, die eine vollentwickelte Theologie pflegte, um aus dem neuen Gebilde Christentum eine Religion zu formen

ich muß leider zugeben, keine ahnung zu haben, worauf konkret du dich beziehst - oder auch nur allgemein

welche "klassische Religion" mit "vollentwickelter Theologie" wurde übernommen, um "aus dem ... Christentum eine Religion zu formen"?
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#70
(04-09-2011, 17:43)Bion schrieb: Das, was die Griechen an religiösem Denken gemeinsam hatten, war die Vorstellung von den olympischen Göttern. Dazu kannten sie eine unübersehbare Zahl göttlicher und halbgöttlicher Wesen, die regional in unterschiedlichem Ausmaß Verehrung genossen.
Wie auch Paulus zu den Griechen redete (Apg.17,22/23)
".........Männer von Athen, ich sehe. daß ihr in jeder Beziehung den Göttern sehr ergeben seid. Denn als ich umherging und eure Heiligtümer betrachtete, fand ich auch einen Altar, auf dem die Aufschrift war: Einem unbekannten Gott. Was ihr nun ohne zu kennen verehrt, das verkündige ich euch."
Also war das Christentum für Griechen eine "Neuigkeit".
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#71
Einen Extraaltar für "unbekannte Götter" freizuhalten, war und ist (Hinduismus) in vielen polytheistischen Kulturen üblich. Wer an die Existenz von mehr als einem Gott glaubt, dem ist klar, daß er bei den durchgeführten Zeremonien für die Götter, die er kennt, immer irgendeinen weiteren Gott "vergessen" könnte, von dem er aus irgendeinem Grund nix weiß, und der sich dann vielleicht wegen der logischerweise nicht erfolgenden Verehrung auf den Schlips getreten fühlt und Hagel und Pestilenz schickt... oder so ähnlich. Der Extraaltar ist also gewissermaßen eine Rückversicherung gegen die Rache mißachteter (weil unbekannter) Götter. Wenn Paulus versuchte, seinen Gott auf diesen "Thron" zu hieven, dann war ihm klar (oder vielleicht auch nicht, hm), daß sein Gott damit unter "ferner liefen..." rangierte.

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#72
(05-09-2011, 09:10)Rao schrieb: Wenn Paulus versuchte, seinen Gott auf diesen "Thron" zu hieven, dann war ihm klar (oder vielleicht auch nicht, hm), daß sein Gott damit unter "ferner liefen..." rangierte.
Paulus ging es nur darum, die Griechen zum "zuhören" zu bringen.
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#73
(05-09-2011, 10:06)indymaya schrieb: Paulus ging es nur darum, die Griechen zum "zuhören" zu bringen.

ja sicher

jeder gute keiler holt seine kundschaft dort ab, wo sie steht


sorry, ich meinte natürlich "key account manager" Icon_wink
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
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#74
(05-09-2011, 19:24)petronius schrieb: jeder gute keiler holt seine kundschaft dort ab, wo sie steht
Womit wir wieder bei den Perlen sind.

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#75
(06-09-2011, 15:51)indymaya schrieb:
(05-09-2011, 19:24)petronius schrieb: jeder gute keiler holt seine kundschaft dort ab, wo sie steht
Womit wir wieder bei den Perlen sind.

ich meinte "keiler" nicht zoologisch, sondern wollte das marketingprinzip anreißen, welches paulus hier beherzigt hat. weil ich deinen beitrag gerade so verstanden hatte, daß du hier zwischen form und inhalt trennst
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