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Jesu Lehre spezifisch christlich?
#1
Exclamation 
Hallo,

weiß jemand was das spezifisch Christliche an der Lehre Jesu sein könnte.
Ich habe eine Hausaufgabe aufbekommen und
komme nicht wirklich weiter :S .
Wäre sehr dankbar über schnele Hilfe.

MfG

[Bitte aussagefähige Titel ausdenken!/Ekkard]
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#2
(15-03-2012, 20:34)niklas schrieb: Hallo,

weiß jemand was das spezifisch Christliche an der Lehre Jesu sein könnte.
Glauben, daß Jesus, der in den Schriften verkündete Christus ist.
Ansonsten Gottesehre und Nächstenliebe.
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#3
niklas schrieb:weiß jemand was das spezifisch Christliche an der Lehre Jesu sein könnte.

Bezieht sich die Frage speziell auf die Lehre Jesu oder auf die christliche Lehre allgemein?

Wurde die Frage tatsächlich wie vorgetragen gestellt, ist es vorerst nötig, die Herrenworte, wie sie in den Evangelien überliefert sind, zu sichten und festzustellen, ob, und wenn ja, in welcher Form, die Lehren anderer Religionen (oder Philosophien) Ähnliches oder Gleiches aussagen.

Als spezifisch christlich an der Lehre Jesu kann beispielsweise die Bergpredigt gelten. Obgleich in der Jüdische Bibel (auf mehrere Stellen verstreut) ähnliche Aussagen gemacht werden, ist die Bergpredigt in der vorgetragenen Dichte spezifisch und Kern christlicher Ethik.

Vorsicht:

Die Goldene Regel, die Jesus mehrmals aussprach (Mt 7,12; 19,19; 22,39, etc.), ist in vielen anderen antiken Texten ebenfalls aufzufinden und damit nicht spezifisch christlich.

Auch der Gottesreichgedanke (Mt 22,14; 24,22ff.; Mk 13,20 ff.; Lk 18,7) ist beachtenswert. Erwählt sind die, die zum eschatologischen Gottesreich berufen sind. Spezifisch christlich ist das Gewicht, das Jesus für das Erreichen dieses Ziels beigemessen wird.

Es wäre auch möglich, die Aufgabe zu lösen, indem man die Behauptung in Mk 1,27 (wonach eine "neue Lehre" verkündet wird) untersucht und herausarbeitet, in welchem Ausmaß die Aussagen Jesu tatsächlich unabhängig vom jüdischen Gesetz getroffen wurden.

Vielleicht helfen Dir die paar Anregungen weiter.
MfG B.
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#4
Ich bin euch sehr dankbar.
Dies hat mir schon sehr viel geholfen.
Würde mich über noch mehr Beiträge noch mehr freuen.

LG Niklas
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#5
Und da Bion sich ja unsicher war wie genau die Frage verstanden werden soll, erkär ich es nochmal.
Naja ich erklär es nicht wirklich, die Frage soll so verstanden werden wie sie Bion beantwortet hat.

MfG
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#6
könnte jemand nochmal klarmachen wieso gerade die Bergpredigt, das an der Lehre Jesu ist, was speziell am Christentum ist.
Liegt es daran, dass im Christentum die goldene regel von großer bedeutung ist?
Danke im vorraus.

MfG
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#7
Auch der damalige Zeitgeist kann mit eingebracht werden, der äußerst starr und konservativ war. Jesus hat in die damalige Zeit sehr viel Menschliches gebracht, hat die Sünder nicht verdammt, Vergebung ist daher ein äußerst starker Punkt. Sehr eng damit verbunden ist die Nächstenliebe nach der Goldenen Regel. Und in Anbetracht Seiner Passion auch die Annahme des eigenen Kreuzes, ohne die ein Mensch wohl kaum Fortschritte macht.
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#8
Ich knüpfe mal an das an, was Bion vorgetragen hat. Die Lehre Jesu ist eigentlich eine spezifisch jüdische Auslegung verschiedener Schriften. Sein besonderes Anliegen war die Rückführung der (vielen) jüdischen Gesetze auf ihren Sinn so z. B. das "Ährenraufen am Sabbat" oder das "Heilen am Sabbat". Was so speziell provozierend klingt ist in Wahrheit nur eine Disputation, wie sie im Judentum durchaus üblich war bzw. ist. Beispielsweise war und ist es immer erlaubt, anderen Menschen am Sabbat heilend zu helfen. Auch die Sittengesetze Beispiel Nächstenliebe, allgemeine Würde durch Gottähnlichkeit sind nichts Spezielles.
Den eigentlichen Schritt weg vom Judentum hin zu einer neuen Lehre stammt von den Aposteln insbesondere des Paulus. Jetzt könnte man die Schriften des Neuen Testaments hernehmen und Punkt für Punkt von den theologischen "Ausführungsbestimmungen" eines Paulus, eines Lukas usw. entkleiden. Doch dazu reicht mein Wissen leider nicht aus.

Das einzige, aber auch nicht ganz klare Spezifikum, das mir einfällt, ist vielleicht die Hereinnahme der "Sünder" (eigentlich Verbrecher i. S. jüdischer Gesetze) in seine Gemeinschaft, worauf 'eddyman' hingewiesen hat. D. h. die konsequente soziale Achtsamkeit und Solidarität wirklich allen Menschen (Feinde und Sünder eingeschlossen) gegenüber auszuüben. Aber eigentlich geht dies konform mit dem Zurückführen der Gesetze auf ihren Sinn (nämlich dem Menschen und seiner Gemeinschaft zu dienen - und nicht umgekehrt).

Zusammenfassend kann man sagen: Eigentlich ist an Jesu Lehre nichts speziell Christliches. Selbst die Taufe wurde bereits 100 Jahre vor Jesu Auftreten von den Essenern (mit langem e in der Mitte, eine jüdische Sekte) erfunden. Die Spezialisierung weg vom Judentum geschah erst später.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#9
(16-03-2012, 12:10)niklas schrieb: könnte jemand nochmal klarmachen wieso gerade die Bergpredigt, das an der Lehre Jesu ist, was speziell am Christentum ist.
Liegt es daran, dass im Christentum die goldene regel von großer bedeutung ist?
Im Christentum der Gegenwart wird die Bergpredigt als spezifisch christlich angesehen, weil man sich von den Machtansprüchen, insbesondere der mittelalterlichen Kirchen, distanzieren möchte. Ich selbst sehe die hierarchisch geordneten Macht-Kirchen der Vergangenheit wie der Gegenwart äußerst kritisch - und weit weg von der Bergpredigt.
Aus Nächstenliebe, übersetzen wir mal mit "sozialer Wärme", "Solidarität", "struktureller Hilfe" folgen viele weitere, heute übliche Gesetze und gesellschaftliche Regeln unseres Staatswesens. Desgleichen folgen daraus wie auch aus dem Gottesglauben Menschenwürde und Menschenrechte. Ein Glaube wäre hohl (Paulus: ein tönend Erz), bedächte er nicht intensiv, wie es meinem Nächsten geht.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#10
Die Lehre Jesu ist jüdisch, nicht christlich. Jesus konnte gar nichts spezifisch Christliches lehren, außer die Thora und den jüdischen Glauben an sich.
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#11
(16-03-2012, 22:18)Theodora schrieb: Die Lehre Jesu ist jüdisch, nicht christlich. Jesus konnte gar nichts spezifisch Christliches lehren, außer die Thora und den jüdischen Glauben an sich.
Die Lehre Jesu ist christlich weil Jesus der Christus ist, wäre sie jüdisch hätten die Juden ihn als "gesalbten König" (Sohn Davids) anerkannt und nicht des Todes würdig befunden.
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#12
(16-03-2012, 23:12)indymaya schrieb: Die Lehre Jesu ist christlich weil Jesus der Christus ist, wäre sie jüdisch hätten die Juden ihn als "gesalbten König" (Sohn Davids) anerkannt und nicht des Todes würdig befunden.
Ganz so ist es nicht und war es wohl auch nicht. Denn um die Wende unserer Zeitrechnung drohte in Palästina ein Aufstand gegen die römische Besatzung, jedenfalls nach deren Meinung. Dasselbe fürchtete das jüdische Establishment. Offenbar ist Jesus den Machtintrigen jener Zeit zum Opfer gefallen, vielleicht auch, weil man von jüdischer Seite dachte: Besser diesen einen, als die Vielen eines Volksaufstandes. Im Übrigen war Pilatus gut für einige Tausend Kreuzigungen. Rom hat ihn deshalb später auch versetzt.

Im Judentum waren damals wie heute zahlreiche geistige Strömungen am Werk. Ein einzelner, umher ziehender Prediger und Heiler war im Grunde nichts Besonderes. So gab es auch keinen Anlass, einen von ihnen "zum König der Juden" zu proklamieren. Diese Geschichten sind später entwickelt worden, um die Bedeutung Jesu für die Nachwelt zu erhalten. Die vielen Hinrichtungen unter Pilatus und der Kaiserkult hatten einen kollektiven Geisteszustand hervorgerufen, der aus der Sehnsucht nach Befreiung die Auferstehung machte im Grunde gegen die abgrundtief ungerechte Politik Roms. Jesus, der offenbar auch Zeloten in seiner Anhängerschaft hatte, war deshalb besonders attraktiv für eine "Wiederkunft". Sein Reich war in der Tat nicht von dieser Welt, sondern aus einer Besseren, die man mit Sehnsucht und Inbrunst erwartete.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#13
(16-03-2012, 23:54)Ekkard schrieb: Besser diesen einen, als die Vielen eines Volksaufstandes. Im Übrigen war Pilatus gut für einige Tausend Kreuzigungen. Rom hat ihn deshalb später auch versetzt.
Was denn jetzt, diesen Einen oder einige Tausende?
Ausserdem, was hat es mit Gott zu tun, wenn man einen Schuldlosen
kreuzigen lässt? Ist das jüdisch? Es nicht zu tun ist christlich.
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#14
Es zu tun ist politisch,..frei nach Macciavelli,...das ist weder Jüdisch, noch christlich noch muslimisch, sondern schlicht pragmatisch,..man nehme einen beliebigen Wanderprediger mit einer nicht all zu großen Anhängerschaft,..Richte ihn "Medienwirksam" hin und zeige so den Aufrührern was die Staatsgewalt bei Widerstand zu tun gedenkt,..weniger Aufwand, als einen Aufstand niederzukämpfen,.
Aut viam inveniam aut faciam
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#15
(17-03-2012, 08:48)d.n. schrieb: Es zu tun ist politisch,..
Die Sippe des Hohepriesters sah, durch Jesus, ihren gesellschaftlichen Status gefährdet. "Politisch" wurde es erst als sie ihn den "Nationen"
übergaben weil sie selbst nicht die Lizens zum töten hatten.
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