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(18-03-2012, 18:15)helmut schrieb: (15-03-2012, 19:20)Bion schrieb: Wenn ich versuche, Fragen zur Klärung auszugliedern, kommt dazu von Dir in der Regel nichts mehr. Worauf spielst du an? Worauf hättest du gerne eine Antwort? 
Siehe beispielsweise HIER und HIER
MfG B.
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19-03-2012, 10:21
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19-03-2012, 10:42 von Bion.)
(18-03-2012, 18:12)helmut schrieb: (15-03-2012, 19:20)Bion schrieb: Es ist nicht Aufgabe des Historikers, widerspruchsfreie Bilder zu konstruieren, wenn die Quellen das nicht hergeben. Hab ich auch nicht behauptet. Nur wenn die Quellen das hergeben ...
Aber natürlich hast Du das (indirekt) behauptet, da in der von Dir angesprochenen Frage die Quellen das eben nicht hergeben!
(18-03-2012, 18:12)helmut schrieb: Bion schrieb:Wenn man, wie es überwiegend angenommen wird, das Zusammentreffen des Statthalters mit Paulus für historisch hält, ist die Gallio-Inschrift ein wichtiges Zeugnis für die Datierung des Aufenthalts des Paulus in Korinth (wahrscheinlich 51, ev. auch 52 nC). Nicht mehr und nicht weniger!
Hab ich mehr draus gemacht?
Ja!
Lies doch einfach das, was Du geschrieben hast, nochmals genau nach.
helmut schrieb: (15-03-2012, 19:20)Bion schrieb: Vergleich die Berichte zum Antiochenischen Streit (Gal 2,11ff. – Apg 11,2f.) und zum Ergebnis des Apostelkonzils (Gal 2,6 – Apg 15,20). Hier setzt du voraus, dass der Galaterbrief nach dem Apostelkonzil geschrieben wurde.
Was die überwiegende Meinung der Fachgelehrten ist!
helmut schrieb: (15-03-2012, 19:20)Bion schrieb: Von der Schärfe der Auseinandersetzung ist in der Apg nicht zu lesen. Nichts zu lesen stimmt so nicht, in Apg 15,7 wird ein heftigen Streit erwähnt. Nur hat Lukas offensichtlich ein Intreresse, den Streit nicht allzu groß darzustellen.
Warum verdrehst Du ständig die Worte? Ist das evangelikale Diskussionskultur? Lies den Satz nochmals, aber bitte genau! Entgegne bitte auf das, was ich geschrieben habe!
Ich hatte nicht geschrieben, dass dort nichts zu lesen sei, sondern, dass der Lukanischen Darstellung die Schärfe der Paulinischen fehlt. Dass sie "lange gestritten" haben (und nicht "heftig"!), steht in der Apg (15,7).
Lukas hatte eben die Neigung, vieles zu glätten und manches schönzureden!
helmut schrieb: (15-03-2012, 19:20)Bion schrieb: Von den Vorgaben für die Heidenchristen nach Apg weiß Paulus nichts. Als er den Galaterbrief schrieb, wusste er natürlich nicht, was einige Monate (?) später beschlossen wurde. So what?
Nochmals:
Der Galaterbrief wurde irgendwann in den Jahren 55/56 nC geschrieben. Also lange nachdem das Apostelkonzil stattgefunden hatte. So legt es die Textanalyse nahe, so berichtet überwiegend die einschlägige Fachliteratur.
Gal 2, 1-10 ist die paulinischen Darstellungen des Apostelkonzils, also wird der Brief nach diesem Ereignis geschrieben worden sein.
Extreme Frühdatierungen - 48 nC und davor – haben vor allem den Sinn, das paulinische Zeugnis zum Apostelkonzil umzudeuten.
Zur Datierung von Gal eine Meinung von M. Theobald (in: M. Ebner/St. Schreiber, Einleitung in das Neue Testament, Verl. Kohlhammer 2008, S. 359), die sich mit meiner in dieser Frage vollinhaltlich deckt:
Michael Theobald schrieb:Ernsthaft in Frage kommt nur eine Spätdatierung des Briefs, wobei der zeitliche Spielraum gering ist: Entweder hat Paulus den Brief noch in Ephesus verfasst – gegen Ende seines dreijährigen Aufenthalts dort, und zwar nach 1 Kor -, oder bereits während seiner Kollektenreise durch Makedonien und Griechenland. Folgende Indizien haben wir:
(a) Die Kollektennotizen 1 Kor 16,1 und Gal 2, 10: Wenn Paulus den Korinthern von Ephesus aus (1Kor 16,1) seine praktischen Regelungen zur Kollekte in Galatien als vorbildhaft hinstellt, dürfen wir annehmen, dass er diese erst vor kurzem "angeordnet" hat (während seines zweiten Besuchs dort (Apg 18,23)) und dass zur Zeit der Abfassung von 1Kor noch gutes Einvernehmen zwischen ihm und den galatischen Christen herrschte. Und wenn er in Gal 2, 10 zu der beim Jerusalemer Treffen übernommenen Verpflichtung für "die Armen" betont, er sei ihr voll und ganz nachgekommen, und das Thema im Schreiben danach nicht mehr berührt, dann deutet das darauf hin, dass es darüber mit den Fremdmissionaren nicht zum Dissens gekommen war. Weil die Galater das Geld bereits beisammen hatten, war für sie das Thema zunächst erledigt. Gal 2, 10 setzt wohl auch schon die Bemühungen des Paulus für eine Kollekte voraus, die 2Kor 8f. dokumentieren, was eine Datierung des Gal nach diesem Kollektenschreiben nahelegt, also auf seinen Aufenthalt in Makedonien (vgl. 2Kor 8,1).
(b) Die Nähe des Gal zu Röm ist beachtlich! Röm (verfasst im Winter 56/57 in Korinth) liest sich wie eine Retractatio des Gal. […]
helmut schrieb: (15-03-2012, 19:20)Bion schrieb: Diese Datierung kenne ich von Colin J. Hemer (The Book of Acts in the Setting of Hellenistic History, Tübingen 1989). Hemer meint, Gal wäre um diese Zeit am Orontes verfasst worden. Auf die Frage, warum sich Paulus in dieser Phase seines Wirkens nicht selbst nach Galatien aufgemacht hat, um die offensichtlich gravierenden Probleme zu lösen, bleibt Hemer die Antwort schuldig. Paulus kann in Antiochia unabkömmlich gewesen sein, nach Gal 2,11ff hatte der Streit in Antiochia offenbar schon begonnen ...
Wir können nicht behaupten, dass wir die Gründe kennen, aber es ist nicht schwer, mögliche Gründe zu finden.
Ja. Es ist nicht schwer, sich alles Mögliche aus den Findern zu saugen!
helmut schrieb:Das Buch von Hemer ist übrigens posthum erschienen, in gewissermaßen "unfertigem" Zustand. Da können wir davon ausgehen, dass Hemer darin nicht alles schreibt, was er in einem fertigen Buch (reif zur Veröffentlichung) geschrieben hätte.
Soviel ich weiß, waren seine Vorarbeiten zum Buch abgeschlossen und das Manuskript verlagsfertig!
helmut schrieb: (15-03-2012, 19:20)Bion schrieb: Die Frühdatierung des Galaterbriefs ist unter Theologen und Kirchenhistorikern eine Minderheitenmeinung. Das gilt sviw nur für den deutschsprachigen Raum. Im englischsprachigen Raum ist die Frühdatierung die Mehrheitsmeinung.
Das stimmt (insbesondere für England) nicht!
Natürlich wird man immer ein paar Stimmen finden, die mit der Frühdatierung sympathisieren. Und zwar aus den naheliegenden Gründen der Harmonisierung von Apg und dem Pauluszeugnis.
Und in den USA gibt es bekanntermaßen Theologen und Historiker mit Doktorgrad, die eine Weltschöpfung in sieben Tagen annehmen und behaupten, dass Menschen und Saurier gleichzeitig auf Erden wandelten.
helmut schrieb:Kannst du übrigens bei Breytenbach (Paulus und Barnabas in der Provinz Galatien) lesen, wenn ich mich richtig erinnere im Vorwort des Buchs.
Ja, bei Breytenbach kann man dazu einiges nachlesen, was von der Meinung seiner Fachkollegen nicht unerheblich abweicht.
Ich kann beispielsweise seiner Hypothese, wonach es in Galatien keine judenchristliche Mission gegeben und die Gegnerschaft des Paulus aus den Synagogen heraus gewirkt habe, nichts abgewinnen.
MfG B.
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(12-03-2012, 20:51)helmut schrieb: Nur wenn Gott Mauern einstürzen lässt, ohne auf Posaunen zu blasen, hat es wenig Sinn, von Posaunen zu reden, die Mauern zum Einsturz bringen können
das mach dir dann aber bitte mit den autoren deiner bibel aus, daß sie von üposaunen schreiben, obwohl die deiner meinung nach so gar nix damit zu tun haben
helmut, ich halte mich doch bloß an dein märchenbuch, welches du als irrtumslos und widerspruchsfrei ansiehst. ob nun die mauern aufgrund von posaunengetröte oder jogging zu ehren jahwes eingestürzt sein sollen, ist doch letztlich wurscht
(12-03-2012, 20:51)helmut schrieb: (10-03-2012, 20:15)petronius schrieb: du glaubst ja auch nicht an unsichtbare grün-rosa karierte elefanten auf der rückseite des monds  Kenne auch niemand, der behauptet hat, ihnen begegnet zu sein
ja und?
glaubst du an den yeti, nur weil reinhold messner behauptet hat, ihm begegnet zu sein?
(12-03-2012, 20:51)helmut schrieb: (10-03-2012, 20:15)petronius schrieb: (10-03-2012, 19:09)helmut schrieb: "Strukturen" gab es damals nur auf örtlicher Ebene und genau um die hat paulus sich gekümmert, wie seine briefe zeigen Also hat er einzelne Gemeinden gegründet, die aber Teil einer Kirche waren, die (unorganisiert bzw. "anarchisch") schon vor ihm existierte, und sich erst ca. 50 Jahre später angefangen hat, überörtliche Strukturen zu entwickeln
diese strukturen haben sich nicht irgendwie "entwickelt", sondern die paulusbriefe zeigen eben, wie paulus sie durchgesetzt hat!
und genau davon rede ich doch die ganze zeit
(12-03-2012, 20:51)helmut schrieb: (10-03-2012, 20:15)petronius schrieb: na, ein theologisch zweckgerichteter text - was denn sonst? Der Zweck: ".. damit du erkennst, dass das, was du gelernt hast, ein sicheres Fundament hat." Also die dem in tendierten Leser (verkörpert in Theophilos, dem das Buch gewidmet ist) bekannte christliche Lehre mit Tatsachen zu unterfüttern
wohl kaum...
wie zum geier kommst du hier immer auf "tatsachen"?
(12-03-2012, 20:51)helmut schrieb: (10-03-2012, 20:15)petronius schrieb: ich sagte: daß etwas nicht deshalb schon tatsache ist, nur weil es in der bibel steht Und ich sagte, dass ich nicht von dir verlangt habe, etwas nur deshalb als Tatsache anzusehen, weil es in der Bibel steht.
Weshalb ich nicht verstehe, wieso du so ne Selbstverständlichkeit betonen musst.
na, weil du andauernd von angeblichen "tatsachen" faselst und als "beweis" nur vorzubringen hast, daß es in der bibel steht...
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(12-03-2012, 20:53)helmut schrieb: Der Schluss ist nur zulässig, wenn du prinzipiell ausschließt, dass es Wunder geben kann. Nur: Warum schließt du diesen Fall aus?
vermutlich aus dem gleichen grund, warum du nicht an die unsichtbaren grün-rosa karierten elefanten auf der rückseite des mondes glauben magst
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(15-03-2012, 13:03)helmut schrieb: (12-03-2012, 23:36)Bion schrieb: (12-03-2012, 21:02)helmut schrieb: Paulus kann sich übrigens auf über 500 Leute berufen, die Jesus als Auferstandenen gesehen haben, "von denen die meisten noch leben". Gesichert ist nur, dass Paulus das (1Kor 15,4-8) behauptet hat. Und wenn dann ein Empfänger sich mal erkundigt hat, wie das mit den 500 war, dann hätte Paulus dumm dagestanden, wenn das nicht stimmt
wieso? wer hätte denn davon groß was erfahren?
daß so was nie in den bibelkanon mit aufgenommen worden wäre, versteht sich ja von selbst
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Was die Schiene gradwegs zu den Apogryphen legt,..nach ein paar 100 jahren setzt sich ein Konzil zusammen und bastelt sich aus den vorhandenen Evangelien genau die 4 die für die Organisation Kirche am vorteilhaftesten sind,...alles was widersprüchlich oder die "Konstruktion" störend ist, wird als ketzerisch verbannt,...heutzutage nennt man soetwas "Managementbereinigung"
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(19-03-2012, 21:13)d.n. schrieb: Was die Schiene gradwegs zu den Apogryphen legt,..nach ein paar 100 jahren setzt sich ein Konzil zusammen und bastelt sich aus den vorhandenen Evangelien genau die 4 die für die Organisation Kirche am vorteilhaftesten sind,...alles was widersprüchlich oder die "Konstruktion" störend ist, wird als ketzerisch verbannt,...heutzutage nennt man soetwas "Managementbereinigung"
so ist es
die bibel ist durchaus "inspiriert", aber weniger von gott als von menschlichen (macht)interessen
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(20-03-2012, 08:48)petronius schrieb: die bibel ist durchaus "inspiriert", aber weniger von gott als von menschlichen (macht)interessen Jesus hat dieses "Wenige" verkündet und trotzdem stochert der Mensch noch in Büchern herum um es besser zu wissen.
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Beweis?
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(23-03-2012, 08:31)d.n. schrieb: Beweis? Als Beispiel,
Jesus sagt:"Wehe euch Gesetzeslehrern! Denn ihr habt den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen; ihr selbst seid nicht hineingegangen, und die hinein wollten, habt ihr gehindert." (Luk 11,52)
Und er sagt auch, dass jedes vergossene Blut, von Abel an, Unrecht ist. (Luk 11,51)
So ist für Christen relevant was Jesus gesagt hat, werden aber hier immer mit Jüdischen Gesetzen und Genozid konfrontiert.
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(22-03-2012, 22:17)indymaya schrieb: (20-03-2012, 08:48)petronius schrieb: die bibel ist durchaus "inspiriert", aber weniger von gott als von menschlichen (macht)interessen Jesus hat dieses "Wenige" verkündet und trotzdem stochert der Mensch noch in Büchern herum um es besser zu wissen.
wieso schmeißt ihr dann nicht den ganzen darüberhinausgehenden müll weg?
wozu die berufung auf ein buch als ganzes, das doch - deiner auffassung nach - zu mehr als 99% aus lügen und epistemischem schrott besteht?
ich bins doch nicht, der in diesem buch rumstochert, um "gottes wort" zu finden...
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(23-03-2012, 10:39)petronius schrieb: ich bins doch nicht, der in diesem buch rumstochert, um "gottes wort" zu finden... Ich auch nicht, weil Jesus Gottes Wort ist.
Alles andere ist Geschichte aber deshalb verbrennt man keine Bücher.
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(23-03-2012, 11:22)indymaya schrieb: Ich auch nicht, weil Jesus Gottes Wort ist.
Alles andere ist Geschichte aber deshalb verbrennt man keine Bücher.
lüg nicht!
du hältst wesentlich mehr aus der bibel für unumstößlich wahr als die wenigen angeblichen jesusworte
und leg mir keinen aufruf zur bücherverbrennung in den mund, auch wenn ich diesen wiedrholten ausdruck deiner ehrlichkeit und nächstenlöiebe auf art der göäubischen natürlich schon deshalb schätze, weil er euresgleichen jesussäusler so schön zur kenntlichkeit entstellt
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(19-03-2012, 10:21)Bion schrieb: (18-03-2012, 18:12)helmut schrieb: (15-03-2012, 19:20)Bion schrieb: Es ist nicht Aufgabe des Historikers, widerspruchsfreie Bilder zu konstruieren, wenn die Quellen das nicht hergeben. Hab ich auch nicht behauptet. Nur wenn die Quellen das hergeben ... (19-03-2012, 10:21)Bion schrieb: Aber natürlich hast Du das (indirekt) behauptet, da in der von Dir angesprochenen Frage die Quellen das eben nicht hergeben! Ich hab erläutert, inwiefern sie das hergeben, sag du mal, was an den Argumenten falsch war. Hab ich die Intention, mit der Gal 1+2 geschrieben wurden, falsch eingeschätzt, oder was sonst?
(19-03-2012, 10:21)Bion schrieb: (18-03-2012, 18:12)helmut schrieb: Bion schrieb:Wenn man, wie es überwiegend angenommen wird, das Zusammentreffen des Statthalters mit Paulus für historisch hält, ist die Gallio-Inschrift ein wichtiges Zeugnis für die Datierung des Aufenthalts des Paulus in Korinth (wahrscheinlich 51, ev. auch 52 nC). Nicht mehr und nicht weniger! Hab ich mehr draus gemacht? Ja!
Lies doch einfach das, was Du geschrieben hast, nochmals genau nach. Ich zitiere mich mal selber:
(01-03-2012, 13:12)helmut schrieb: Und in der Apg gibt es sehr viele Details, die sich nachprüfen lassen. Beispielsweise wird da erwähnt, dass Gallio (ein Bruder von Seneca) Statthalter in Korinth war. Was lange Zeit bezweifelt wurde, da es keine unabhängigen Belege gab, bis dann in Korinth eine Inschrift gefunden wurde, in der Gallio als Statthalter erwähnt wurde. Also erstens hab ich gesagt, dass die Apg Details enthält, die sich überprüfen lassen (und da es damals noch kein Internet gab, um so was zu recherchieren, war es deutlich schwieriger, sich Geschichten mit solchen Details auszudenken), und dann noch darauf hingewiesen, dass in diesem Fall das Detail mal als Argument gegen die Apg benutzt wurde, weil die Inschrift, die dieses Detail bestätigte, noch nicht gefunden war.
Was für ein mehr hast du denn da reingelesen?
(19-03-2012, 10:21)Bion schrieb: helmut schrieb: (15-03-2012, 19:20)Bion schrieb: Vergleich die Berichte zum Antiochenischen Streit (Gal 2,11ff. – Apg 11,2f.) und zum Ergebnis des Apostelkonzils (Gal 2,6 – Apg 15,20). Hier setzt du voraus, dass der Galaterbrief nach dem Apostelkonzil geschrieben wurde. Was die überwiegende Meinung der Fachgelehrten ist! Nein, die überwiegende Mehrheit der Fachgelehrten in Deutschland. International sieht das anders aus.
(19-03-2012, 10:21)Bion schrieb: Warum verdrehst Du ständig die Worte? Ich habe das "nicht" für eine Vertipper für "nicht s" gehalten. Bzw. per Unaufmerksamkeittäuschung gar nicht registriert, dass da nicht ohne s steht. Deine Formulierung ist manchmal schon etwas ungewöhnlich.
(19-03-2012, 10:21)Bion schrieb: Lukas hatte eben die Neigung, vieles zu glätten und manches schönzureden! Die Tendenz ist zu berücksichtigen, wenn Lukas mit Paulus verglichen wird. Dass Lukas den Konflikt möglichst klein darstellt, heißt ja noch nicht, dass die Vorgänge, die er beschreibt, nicht stattgefunden haben. Sondern dass er z.B. in Apg 15 den (vermutlich) größten Teil der Diskussuion in einem Satz abhandelt.
(19-03-2012, 10:21)Bion schrieb: Nochmals:
Der Galaterbrief wurde irgendwann in den Jahren 55/56 nC geschrieben. Also lange nachdem das Apostelkonzil stattgefunden hatte. So legt es die Textanalyse nahe, so berichtet überwiegend die einschlägige Fachliteratur. Die einschlägige deutschsprachige Fachliteratur, ich habe die englischsprachige Fachliteratur als Argument dagegen gestellt. Für die Frühdatierung spricht u.a.:
- Eine Analyse des Gebrauchs von geographischen Bezeichnungen in der Antike (allgemein, und auch speziell bezüglich "Galatien"/"Galater")
- Die Beobachtung, dass in Apg 16,6 vom phrygischen Teil der Provinz Galatien bzw. dem galatischen Teil der Landschaft Phrygien die Rede ist, und folglich in Apg 16 und 18,23 wieder von dem gleichen Gebiet die Rede ist, das Paulus auch in Apg 13+14 besucht hat, also nie in der Landschaft Galatiens war.
- damit deutet gal 1,6 auf einen relativ frühen Zeitpunkt hin, um 55 oder so war der Satz kaum sinnvoll.
- Dass sich mit einer Frühdatierung die "Auswahl", die Paulus von seiner Biographie bietet, von allein erklärt, während es bei eibner späteren Datierung nicht recht klar ist, warum Paulus einige Dinge erwähnt und andere nicht
(19-03-2012, 10:21)Bion schrieb: Michael Theobald schrieb:Ernsthaft in Frage kommt nur eine Spätdatierung des Briefs, ... Folgende Indizien haben wir:
(a) Die Kollektennotizen 1 Kor 16,1 und Gal 2, 10 Das gibt Gal 2,10 aber nicht her. Paulus kann z.B. schon bei seinem ersten Besuch (bzw. der "Rückreise" in Apg 14,21-23) gesammelt haben - da Lukas die Kollekte bei der in Apg 20+21 beschriebenen Reise nicht erwähnt, wäre es nicht verwunderlich, wenn er auch in Apg 14 eine Kollekte nicht erwähnt. oder es könnte eine andere, den Galatern bekannte, Kollekte gewesen sein.
Das Argument setzt anscheinend voraus, dass Paulus jahrelang keine Kollekte gesammelt hat, was Gal 2,10 ja eher widerspricht.
(19-03-2012, 10:21)Bion schrieb: (b) Die Nähe des Gal zu Röm ist beachtlich! Röm (verfasst im Winter 56/57 in Korinth) liest sich wie eine Retractatio des Gal. […] Ich hab auch schon mehr als einmal eine Retractatio zu einem mehrere Jahre alten Foreneintrag geschrieben, sachliche Nähe muss nicht zeitliche Nähe bedeuten.
Scheint mir insgesamt weniger überzeugend zu sein als die oben genannten Argumente.
(19-03-2012, 10:21)Bion schrieb: helmut schrieb:Paulus kann in Antiochia unabkömmlich gewesen sein, nach Gal 2,11ff hatte der Streit in Antiochia offenbar schon begonnen ...
Wir können nicht behaupten, dass wir die Gründe kennen, aber es ist nicht schwer, mögliche Gründe zu finden.
Ja. Es ist nicht schwer, sich alles Mögliche aus den Findern zu saugen! Ja, zum Beispiel, dass Paulus eine ziemlich aufwändige Kollekte betreibt, um dann im Konfliktfall zwar auf die kurz anzuspielen, aber das Thema, was aus der Kollekte konkret wird, nichts weiter schreibt.  Du hast nicht das Monopol darauf, etwas als "aus den Fingern gesogen" o.ä. zu bezeichnen
(19-03-2012, 10:21)Bion schrieb: helmut schrieb:Das Buch von Hemer ist übrigens posthum erschienen, in gewissermaßen "unfertigem" Zustand. Da können wir davon ausgehen, dass Hemer darin nicht alles schreibt, was er in einem fertigen Buch (reif zur Veröffentlichung) geschrieben hätte. Soviel ich weiß, waren seine Vorarbeiten zum Buch abgeschlossen und das Manuskript verlagsfertig! Ich kann mich erinnern, dass beim letzten Kapitel ausdrücklich darauf hingewiesen wurde, dass dies vom Herausgeber bearbeitet wurde, weil nur Entwürfe dazu vorlagen. Und wenn ich mich nicht irre, wurde im Vorwort auch gesagt, dass auch andere Kapitel nicht verlagsreif waren (da könnte ich mich auch täuschen, und das bezog sich aufs letzte Kapitel).
(19-03-2012, 10:21)Bion schrieb: (19-03-2012, 10:21)Bion schrieb: Das stimmt (insbesondere für England) nicht! Soso ...
(19-03-2012, 10:21)Bion schrieb: helmut schrieb:Kannst du übrigens bei Breytenbach (Paulus und Barnabas in der Provinz Galatien) lesen, wenn ich mich richtig erinnere im Vorwort des Buchs. Ja, bei Breytenbach kann man dazu einiges nachlesen, was von der Meinung seiner Fachkollegen nicht unerheblich abweicht. Jedenfalls kannst du ihm nicht nachsagen, dass er das tut, um Apg und Gal zu harmonisieren ...
(19-03-2012, 10:21)Bion schrieb: Ich kann beispielsweise seiner Hypothese, wonach es in Galatien keine judenchristliche Mission gegeben und die Gegnerschaft des Paulus aus den Synagogen heraus gewirkt habe, nichts abgewinnen. Vor allem weist er darauf hin, dass die frühesten Belege für eine nennenswerte Anwesenheit von Juden in Galatien aus dem 5.Jh. stammen. Mensch kann natürlich einfach so postulieren, dass es schon vorher dort Judenchristen (und damit auch Juden) dort gegeben hat. Überleg mal, was du dazu sagen würdest, wenn damit ne konservative Meinung begründet werden sollte ...
Dass die Gegnerschaft was mit Synagogen in der Region zu tun hat, fand ich seinerzeit bei Breytenbach schlüssig begründet. Warum kannst du dem nichts abgewinnen?
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(19-03-2012, 19:44)petronius schrieb: das mach dir dann aber bitte mit den autoren deiner bibel aus, daß sie von üposaunen schreiben, obwohl die deiner meinung nach so gar nix damit zu tun haben Welche Autoren? Es gibt nur ein Buch in der Bibel, in der die Geschichte mit den Posaunen erwähnt wird, und in dem Buch wird an (piositiven und negativen) Beispielen klar gemacht, dass das Volk nur siegen kann, wenn es sich genau an das hält, was Gott sagt. im Fall von Jericho also:
1. Sieben Tage lang Jericho schweigend umkreisen
2. Posaune blasen
Das Volk hat getan, was Gott befahl, und dann fiel die Mauer um. Eins von mehreren Wundern, die in dem Buch erwähnt werden. Also gerade nicht die Behauptung, dass es möglich wäre, Mauern mit Posaunen umzublasen, sondern die Aussage, dass Gott ne Mauer umfallen ließ, nachdem das Volk getan hatte, was er befohlen hatte.
(19-03-2012, 19:44)petronius schrieb: (12-03-2012, 20:51)helmut schrieb: Kenne auch niemand, der behauptet hat, ihnen begegnet zu sein ja und?
glaubst du an den yeti, nur weil reinhold messner behauptet hat, ihm begegnet zu sein? Messner behauptet, dass das ne Bärenart ist. Mag sein, vielleicht irrt er sich auch. Frag nen Biologen, was der davon hält.
Wenn jemand behauptet, was erlebt zu haben, und es keinen Grund für die Annahme gibt, dass der spinnt oder lügt, dann ist erst mal anzunehmen, dass da was passiert ist - ob es das ist, was derjenige annimmt, oder obs ne andere Erklärung gibt, wär im Einzelfall zu prüfen.
(19-03-2012, 19:44)petronius schrieb: diese strukturen haben sich nicht irgendwie "entwickelt", sondern die paulusbriefe zeigen eben, wie paulus sie durchgesetzt hat! Die Strukturen, von denen ich sprach, haben sich (wie ich schreib) erst ca. 50 Jahre nach dem Tod von Paulus entwickelt! Zur Zeit von Paulus gab es das, was du Kirche nennst (überregionale Strukturen) überhaupt nicht, sondern nun einzelne Gemeinden, die ohne überörtliche Struktur waren. Also das, was ich "Kirche" genannt habe, und das gab es schon vor Paulus.
(19-03-2012, 19:44)petronius schrieb: (12-03-2012, 20:51)helmut schrieb: (10-03-2012, 20:15)petronius schrieb: na, ein theologisch zweckgerichteter text - was denn sonst? Der Zweck: ".. damit du erkennst, dass das, was du gelernt hast, ein sicheres Fundament hat." Also die dem in tendierten Leser (verkörpert in Theophilos, dem das Buch gewidmet ist) bekannte christliche Lehre mit Tatsachen zu unterfüttern wohl kaum...
wie zum geier kommst du hier immer auf "tatsachen"? Was meint jemand, der sich in seinem Vorwort in die Tradition hellenistischer Geschichtsschreibung wie z.B. Thukydides stellt, und davon spricht, bis zurück zu den Augenzeugen recherchiert zu haben, wenn er von einem sicheren Fundament schreibt? Lukas erhebt nun mal den Anspruch, von Tatsachen zu schreiben.
(19-03-2012, 19:44)petronius schrieb: na, weil du andauernd von angeblichen "tatsachen" faselst und als "beweis" nur vorzubringen hast, daß es in der bibel steht... Hier wurde auch schon etwas als Tatsache hingestellt, weil es in Tacitus, Sueton etc. steht. Bei Josephus zweifelt auch kaum jemand grundsätzlich an seiner Darstellung, obwohl bekannt ist, dass er nicht immer die Wahrheit schreibt, Reden erfindet etc. eine historische Quelle ernst zu nehmen, heißt ja nicht, automatisch alles, was drin steht, zu akzeptieren. Ich habe mehrfach darauf hingewiesen, dass es Gründe gibt, die Apg als historische Quelle ernst zu nehmen, und dabei meist auch gleich darauf hingewiesen, dass das nicht bedeuten muss, die Wunder darin zu glauben.
Hör also auf, mir was zu unterstellen, das ich so nicht gesagt habe.
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