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Darf ich die Markenname nicht mehr kaufen ?
Weil adidas und Co produzieren ihre Produkte durch Kinderarbeit.
Und wenn ich es tu unterstützt ich die doch, oder ?
Wie sehr ihr das
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Ganz genauso.
Wenn du dich intensiver damit auseinandersetzen willst, findest du ausführliche Infos und Bewertungen von Produkten und Firmen auf folgender Website *www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
Hallo Nele,
es sind nicht nur die teuren Marken, bei welchen Kinderarbeit mit im Spiel ist, sondern auch die sogenannten No-Name-Produkte. Unterschied ist wohl vor allem der, dass adidas und Vergleichbare höhere Gewinne erzielen.
Zwar geben sich bekannte Firmen stets bemüht derartiges zu unterbinden und nicht selten betreuen sie Vorzeigeprojekte (zb. in der Kinderhilfe, gegen Hunger, Regenwaldzerstörung...), denoch reist der Vorwurf von sozialer Ausbeutung nicht ab.
Bei der Recherche diesbezüglich sollte man jedoch nicht blind alles glauben, was man im Internet findet und stets auf die Quelle achten.
Mir persönlich erscheint es jedoch recht unwahrscheinlich, dass Kinderarbeit bei den größeren Sportartikelherstellern wie adidas und nike völlig außen vor ist. Dafür werden zu viele Produkte in Entwicklungs-/Schwellenländern hergestellt bei nur mäßigen Kontrollen. Ab und zu kommt dann mal eine Schlagzeile nach Europa, und der Konzern unterbindet weitere Kinderarbeit bei seinen Zuliefererfirmen im jeweiligen Land.
MMn. tun die Firmen selbst aber zu wenig und reagieren lediglich, wenn von woanders her Kritik kommt.
Einzig bei Jack Wolfskin weiss ich, dass sie wohl recht frei von derlei Vorwürfen sind, was auch daran liegen dürfte dass sie als einzige größere Outdoor-Marke der "Fair Wair Foundation " FWF angehören, eine Art Fairtraide (wie man es von Lebensmitteln kennt) für Bekleidung.
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(24-11-2012, 13:56)Gundi schrieb: ..., denoch reist der Vorwurf von sozialer Ausbeutung nicht ab.  nett ausgedrückt!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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Darf man bzw sollte man solche Produkte nun kaufen oder nicht ?
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(24-11-2012, 18:51)Nele1234 schrieb: Darf man bzw sollte man solche Produkte nun kaufen oder nicht ?
Das hängt davon ab, in welcher Welt du leben willst, und mit wie viel fremden Leid du leben kannst. Ich kaufe sie nicht, denn ich will in einer Welt leben, in der jeder dem anderen faire Arbeitsbedingungen und Entlohnung garantiert. Ich persönlich brauche keine Riesenkonzerne, die in allen Ländern genormte Produkte verkaufen - egal ob Fast Food oder Sportklamotten. Ich mag es individuell und möglichst leidensfrei für alle.
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24-11-2012, 23:01
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24-11-2012, 23:03 von petronius.)
da mir markennamen nicht wichtig sind, hab ich auch kein problem damit, auf marken zu verzichten, wenn ich weiß, daß sie zu unfairen bedingungen produzieren lassen
nur: das löst das problem ja nicht. insbesondere kann ich ja auch nicht davon ausgehen, daß alles ok ist, von dem ich halt noch nichts negatives gehört habe
im gegenteil müßte ich eigentlich auf alles verzichten, es sei denn, ich wüßte genau, daß das fair produziert wurde - praktisch kaum handhabbar
so ist es also gut, daß man sich auf entsprechenden seiten informieren und dann bewußt einkaufen kann - es kann aber nicht die lösung sein, immer dem verbraucher die alleinige verantwortung zuzuschieben. ich würde mir doch wünschen, daß firmen verpflichtet werden, ihre produkte anständig herstellen zu lassen. und daß das dann auch entsprechend kontrolliert und bei verstößen sanktioniert wird
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(24-11-2012, 23:01)petronius schrieb: da mir markennamen nicht wichtig sind, hab ich auch kein problem damit, auf marken zu verzichten, wenn ich weiß, daß sie zu unfairen bedingungen produzieren lassen
nur: das löst das problem ja nicht. insbesondere kann ich ja auch nicht davon ausgehen, daß alles ok ist, von dem ich halt noch nichts negatives gehört habe
im gegenteil müßte ich eigentlich auf alles verzichten, es sei denn, ich wüßte genau, daß das fair produziert wurde - praktisch kaum handhabbar
so ist es also gut, daß man sich auf entsprechenden seiten informieren und dann bewußt einkaufen kann - es kann aber nicht die lösung sein, immer dem verbraucher die alleinige verantwortung zuzuschieben. ich würde mir doch wünschen, daß firmen verpflichtet werden, ihre produkte anständig herstellen zu lassen. und daß das dann auch entsprechend kontrolliert und bei verstößen sanktioniert wird
Das mag wünschenswert sein, ist bei international agierenden Konzernen mit globalem Outsourcing aber immer schwierig. Es gibt NGOs, die den Firmen immer wieder auf die Finger gucken -schwierig ist aber die staatliche Kontrolle. Das würde den Apparat noch weiter aufblähen, was kaum zu bezahlen ist. Deshalb finde ich es wichtig, dass die Verbraucher den Firmen immer wieder klar machen, dass faires Produzieren wichtig ist. Und die Verbraucher müssten im Gegenzug aber auch bereit sein, höhere Preise zu zahlen. Beide Seiten (Produzenten und Verbraucher) sind also gefragt.
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Das angesprochene Problem lässt sich letztendlich auf Kapitalismus zurückführen.
Da liegt m.E. ein enormer Fehler im ganzen System.
Ja, ich kann es mir erlauben, Vegetarier zu sein, Öko-Lebensmittel zu kaufen, und was mir sonst so mein Gewissen erleichtert, aber das können viele Menschen einfach nicht.
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Im Grunde geht es doch nur um die persönliche Entscheidung, was ich wirklich brauche,..abgesehen von meiner Dienstkleidung habe ich privat 5 Hosen, 5 Shirts, 5 Hemden, 5 U-Hosen und 5 Paar Socken, 2Pullover, 2 Jacken (Sommer und Winter) und 3 Paar Schuhe(Selbstgemachte Sandalen, Allroundschuhe, Winterstiefel),...neu gekauft wird erst, wenn ein altes Teil durch ist,...
Das Basisproblem ist meines Erachtens doch nur der "Konsumzwang" dem die meisten freiwillig unterliegen,..so in der Art: da ist jetzt von XY ne neue Tasche rausgekommen, die musst du haben oder du bist nicht up to date,...kommt n neues Iphone, Ipod oder WasweisIwas heraus, laufen schon alle los und kaufens,...nebenbei gibts dann auch noch die geplante Obsolenz, d.h. die meisten Sachen werden extra so konstruiert, dass ihre Lebensdauer schon im Vorhinein beschränkt wird,..bei Handys löst sich die Oberflächenbeschichtung spätestens nach 3 oder 4 Jahren, dann wirds unansehnlich und n neues muss her, oder bei ner Waschmaschine sind die Trommelaufhängungen aus Plastik, die gehen nach 5 Jahren durchs Schleudern kaputt,..usw,...
Aber das muß ja sein, schließlich braucht unsere Wirtschaft den Konsum,...danke nein,..ein anderes Beispiel: Ich rasier mich klassisch mit nem einfachen Rasiermesser mit dem Luxus austauschbarer Klingen,.. die einzelne Klinge kostet umgerechnet 20 Cent und damit Rasier ich mich n Monat,..des neue XY Fusion-Super-5-Klingen irgendwas kostet ca 3 Euro pro Aufsatz, und der ist nach ner Woche hinüber,..aber man muß ja up to date sein,..
Gäbe noch viele solcher Beispiele, aber es sollte einfach jeder für sich entscheiden, wieweit er bei dem Konsumirrsinn mitmacht,..
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Das Ganze ist eine sehr ambivalente Angelegenheit: Denn viele Dinge braucht man nicht wirklich, aber das daraus erwirtschaftete Einkommen wird wirklich gebraucht. Da gilt auch für Kinderarbeit in Südostasien und Lateinamerika oder wo auch immer. Wenn wir in Europa den Konsum drosseln, schaden wir den arbeitenden Menschen, schonen aber Ressourcen.
Wirtschaft ist im Grunde ein Nullsummenspiel oder ein Gleichgewichtszustand zwischen Geld, Gütern, deren Herstellung und Ressourcenfluss. Wenn man gegen bestimmte Eigenschaften dieses Systems etwas hat, so muss man überlegen, an welchen Stellen man umverteilen will, ohne den arbeitenden Menschen und deren Familien zu schaden (ich erinnere an die Schlecker-Pleite).
Gleichgewichte globaler Natur planend zu verändern, ist eine unlösbare Aufgabe, wie die Geschichte gezeigt hat.
Vielleicht ist eine "Politik der Nadelstiche" durch die Verbraucher das Richtige. Wird etwas Unerwünschtes, hier Kinderarbeit, ruchbar, einfach mal Kaufenthaltung für einige Zeit, bis man von der Firma etas Besseres hört - quasi "Marktmacht" demonstrieren!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
(24-11-2012, 18:51)Nele1234 schrieb: Darf man bzw sollte man solche Produkte nun kaufen oder nicht ?
Tja nele, dass muss jeder selber wissen. Dürfen tut man das natürlich, so lange es legal in Deutschland angeboten wird.
Sollen wohl eher nicht. Es lässt sich jedoch vermutlich kaum verhindern, auch Produkte mit unsicherer Herstellungsweise zu kaufen. Es geht dabei ja nicht nur um Kleidung. Nahezu jede andere Sparte hat ebenfalls unschöne Seiten, seien es Möbel aus Regenwaldholz, Elektronikartikel mit Metall aus unseriösem Bergbau, die Katastrophe mit den Blutdiamanten in den 90ern, Kosmetika aus Tierversuchen usw...
Ich bewundere jeden der versucht konsequent auf die Hintergründe zu achten. Ich selbst vergesse es leider auch viel zu oft.
Wenn es dir ein Anliegen ist, in Zukunft bei deinen Einkäufen auf Nummer sicher zu gehen, wirst du um intensive Recherchen wohl nicht drum rum kommen.
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(25-11-2012, 12:09)d.n. schrieb: ,..abgesehen von meiner Dienstkleidung habe ich privat 5 Hosen, 5 Shirts, 5 Hemden, 5 U-Hosen und 5 Paar Socken, ...
Was machst du dann Samstags und Sonntags? Sachen für die man keine Klamotten braucht oder wie?
Gruß
Motte
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Er lässt die Sachen doch nicht etwa von seinen Kindern mit der Hand waschen?
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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26-11-2012, 18:14
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26-11-2012, 18:14 von schmalhans.)
Gerade bei der Presseschau entdeckt:
"Bangladesch hat die billigsten Arbeitskräfte der Welt - deshalb ist das Land der zweitgrößte Textil-Exporteur, nach China. Die meisten westlichen Markenhersteller und Discounter lassen in Bangladesch produzieren, von C&A über H&M bis S. Oliver. Die Fabriken arbeiten zu 100 Prozent für den Export - doch die Herkunft der Ware ist in Europa praktisch nie ein Thema, höchstens mal bei Katastrophen wie dieser. ... Die Fabrik, in der ich mehrere Monate gearbeitet habe, stellt T-Shirts, Pullover und Jacken für europäische Discounter her wie H&M. Die Grundarbeitszeit ging von 8 Uhr morgens bis 17 Uhr, aber wir wurden meistens gezwungen, Überstunden und Nachtschichten einzulegen. So kam man schnell auf 11 bis 13 Stunden täglich. Wenn die Nachtschicht um 3 Uhr früh vorbei war, musste man trotzdem wieder um 8 Uhr am Arbeitsplatz sein."
*http://www.sueddeutsche.de/panorama/brand-in-textilfabrik-in-bangladesch-die-arbeitsbedingungen-waren-wohl-furchtbar-1.1532948
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