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Sadduzäer
#16
Etwas zum nachdenken:

Das Judentum lehnt bekanntlich menschengestaltige Götterstatuen ab.
Das weiß jedes Schulkind.
(Abbildungsverbot)

Moses hat das verboten.
Aber zur Zeit des König David war das schon wieder anders.
Im Hause des brühmten Königs David stand eine lebensgroße Kultstatue aus Holz!

Es war eine Götterstatue – im Haus eines Gerechten. Im Palast des Königs der Juden.
Lies nach!

"Dann nahm Michal die Götterstatue, legte sie in Davids Bett, umgab ihren Kopf mit einem Geflecht aus Ziegenhaar und deckte sie mit einem Kleidungsstück zu."
(1 Sam 19:13)

Diese Götterstatue war zweifellos lebensgroß und sehr natürlich dargestellt, sonst hätten die Schergen nicht getäuscht werden können. Sie glaubten im fahlen Mondlicht, es sei der schlafende König David.

Ist das nicht unglaublich ?
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#17
(12-09-2013, 10:06)petronius schrieb: wo sind heutzutage die sadduzäer zu finden?

Es gibt weltweit kleine Sadduzäer-Gemeinden.
Wie gesagt, waren die Sadduzäer schon vor 2000 Jahren zu Zeiten des König Herodes zahlenmäßig eine kleine Gruppierung. Aber sie hatten überproportional viel Einfluß (Priester-Adel), ja sie hatten trotz ihrer sehr geringen Zahl die Mehrheit im Sanhedrin!

Heute haben sie ihr Nest in Israel, in der Kleinstadt Ramla, hebr. רמלה mit ca. 70.000 Einwohnern. Beachte: Ramla ist keine Sadduzäerstadt – die Sadduzäer sind auch dort die Minderheít. Aber es leben immerhin einige tausend Sadduzäer dort.

Interessantes Detail: während die Pharisäer (und ihre Abkömmlinge wie zB das Reformjudentum) matrilinear organisiert sind (Jude ist nur, wer eine jüdische Mutter hat "a jiddische Momme"), sind die Sadduzäer patrilinear organisiert (Jude ist nur, wer einen jüdischen, hier sadduzäischen Vater hat). Dies führte und führt laufend zu Rechtskonflikten.
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#18
(12-09-2013, 23:50)Sinai schrieb: Das Judentum lehnt bekanntlich menschengestaltige Götterstatuen ab.
Das weiß jedes Schulkind.
(Abbildungsverbot)

Moses hat das verboten.
Aber zur Zeit des König David war das schon wieder anders.
Im Hause des brühmten Königs David stand eine lebensgroße Kultstatue aus Holz!
[...]
Ist das nicht unglaublich ?

Was soll daran unglaublich sein?

"Das Judentum" gab es zu Davids Zeiten noch nicht.

Das Judentum - als streng monotheistische Religion - hat sich erst in der Exilszeit auszuformen begonnen. Und zur Religion, wie wir sie heute kennen, wurde das Judentum erst in talmudischer Zeit.
MfG B.
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#19
(13-09-2013, 01:51)Sinai schrieb: Es gibt weltweit kleine Sadduzäer-Gemeinden.

Ohne dafür Belege beizubringen, sind solche Infos wertlos. In der einschlägigen wissenschaftlichen Literatur, soweit sie mir bekannt ist, werden solche Sadduzäer-Gemeinden nicht erwähnt.

Sinai schrieb:Wie gesagt, waren die Sadduzäer schon vor 2000 Jahren zu Zeiten des König Herodes zahlenmäßig eine kleine Gruppierung.

Das ist jedem, der sich mit jüdischer Geschichte befasst, bekannt.

Sinai schrieb:Aber sie hatten überproportional viel Einfluß (Priester-Adel), ja sie hatten trotz ihrer sehr geringen Zahl die Mehrheit im Sanhedrin!

Es gab Zeiten, wo das so gewesen war.

Es gab auch andere Zeiten: Zum Beispiel unter Salome Alexandra und ihrem Sohn, Hyrkan II.

Unter Hyrkans Hohepriesterschaft herrschten praktisch die Pharisäer. Und sie beherrschten auch das Synhedrium, das als Staatssenat den alten "Häbär haj-]ehudim" ersetzte.

Sinai schrieb:Heute haben sie ihr Nest in Israel, in der Kleinstadt Ramla, ..: Ramla ist keine Sadduzäerstadt – die Sadduzäer sind auch dort die Minderheít. Aber es leben immerhin einige tausend Sadduzäer dort.

Wie sind sie dort hingekommen?

Sinai schrieb:Interessantes Detail: während die Pharisäer (und ihre Abkömmlinge wie zB das Reformjudentum) matrilinear organisiert sind (Jude ist nur, wer eine jüdische Mutter hat "a jiddische Momme"), sind die Sadduzäer patrilinear organisiert (Jude ist nur, wer einen jüdischen, hier sadduzäischen Vater hat). Dies führte und führt laufend zu Rechtskonflikten.

Dass nach rabbinischer Rechtsauffassung nur als Jude nur gilt, wer eine jüdische Mutter hat, ist bekannt.

Hingegen ist nicht bekannt, dass es laufend familienrechtliche Konflikte zwischen dem rabbinischen Judentum und irgendwelchen Nachfahren von Sadduzäern gäbe? Könntest Du dazu Belege nachreichen?
MfG B.
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#20
(12-09-2013, 23:37)Sinai schrieb: Du kennst sicher die pharisäische Lehre von der "Probe des Sarges" ...

was genau willst du uns eigentlich sagen?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#21
(12-09-2013, 23:50)Sinai schrieb: Ist das nicht unglaublich ?

nein, warum auch?

aber worauf willst eigentlich hinaus?
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#22
(13-09-2013, 01:51)Sinai schrieb:
(12-09-2013, 10:06)petronius schrieb: wo sind heutzutage die sadduzäer zu finden?

Es gibt weltweit kleine Sadduzäer-Gemeinden

die frage war "wo"

(13-09-2013, 01:51)Sinai schrieb: Wie gesagt, waren die Sadduzäer schon vor 2000 Jahren zu Zeiten des König Herodes zahlenmäßig eine kleine Gruppierung. Aber sie hatten überproportional viel Einfluß (Priester-Adel), ja sie hatten trotz ihrer sehr geringen Zahl die Mehrheit im Sanhedrin!

die frage war "heutzutage"

(13-09-2013, 01:51)Sinai schrieb: Heute haben sie ihr Nest in Israel, in der Kleinstadt Ramla, hebr. רמלה mit ca. 70.000 Einwohnern. Beachte: Ramla ist keine Sadduzäerstadt – die Sadduzäer sind auch dort die Minderheít. Aber es leben immerhin einige tausend Sadduzäer dort

bilden sie dort eine eigene gemeinde, bezeichnen sie sich selbst als "sadduzäer"?

und inwiefern unterscheiden sie sich oder grenzen sich ab von anderen juden?

(13-09-2013, 01:51)Sinai schrieb: Interessantes Detail: während die Pharisäer (und ihre Abkömmlinge wie zB das Reformjudentum) matrilinear organisiert sind (Jude ist nur, wer eine jüdische Mutter hat "a jiddische Momme"), sind die Sadduzäer patrilinear organisiert (Jude ist nur, wer einen jüdischen, hier sadduzäischen Vater hat). Dies führte und führt laufend zu Rechtskonflikten.

in der tat ein interessantes detail, von dem ich noch nie gehört habe

wo kann man das nachlesen?
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#23
aufj. sehr Interessant.
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#24
Sinai schrieb:
"Interessantes Detail: während die Pharisäer (und ihre Abkömmlinge wie zB das Reformjudentum) matrilinear organisiert sind (Jude ist nur, wer eine jüdische Mutter hat "a jiddische Momme"), sind die Sadduzäer patrilinear organisiert (Jude ist nur, wer einen jüdischen, hier sadduzäischen Vater hat). Dies führte und führt laufend zu Rechtskonflikten."

Bion schrieb:
"Hingegen ist nicht bekannt, dass es laufend familienrechtliche Konflikte zwischen dem rabbinischen Judentum und irgendwelchen Nachfahren von Sadduzäern gäbe?"

- - - -

Bitte meinen Wortlaut genau lesen!
Ich schrieb von Rechtskonflikten – und kein Wort von Familienrecht.
Denn Ehen zwischen Pahrisäern und Sadduzäern sind seit 1050 verboten. Da gibt es keine familienrechtlichen Berührungspunkte.
Aber es gibt andere Rechtskonflikte in großer Zahl.
Ein Sadduzäer in Paris hat mit einer Nichtjüdin einen Sohn. Dieser will nach Israel auswandern und in Ramla leben. Aus patrilinearer, sadduzäischer Sicht ist er Jude (jüdischer Vater) – aber aus matrilinearer, pharisäischer Sicht ist er kein Jude (weil er keine jüdische Mutter hat) und daher hat er im Staate Israel einen unklaren rechtlichen Status. Er will Beamter werden. Da gibt es einen Rechtskonflikt.
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#25
Bion schrieb:
"Wie sind sie dort hingekommen?"

Wie die Sadduzäer nach Israel kamen:
Als der Staat Israel 1948 gegründet wurde, durften Sadduzäer nicht einreisen.

Als aber dann Krieg zwischen Israel und einigen arabischen Ländern war, wurden dort die Sadduzäer als Juden verfolgt.
Daraufhin bewilligte der Staat Israel die Einreise dieser Flüchtlinge und sie wurden israelische Staatsbürger. Eine winzigkleine Minderheit.
Im Staat Israel gelten die Sadduzäer als "nichtreligiöse Juden".

Und dies, obwohl sie an die Thorah glauben. Aber sie lehnen die rabbinischen Lehrmeinungen ab.
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#26
(13-09-2013, 13:12)Sinai schrieb: Als der Staat Israel 1948 gegründet wurde, durften Sadduzäer nicht einreisen

du willst vermutlich sagen, daß, wer nicht sprößling einer jüdin ist, nach israelischem recht nicht als "jude" anerkannt und damit grundsätzlich einbürgerungsberechtigt ist

nach israel einreisen darf so jemand selbstverständlich

(13-09-2013, 13:12)Sinai schrieb: Als aber dann Krieg zwischen Israel und einigen arabischen Ländern war, wurden dort die Sadduzäer als Juden verfolgt.
Daraufhin bewilligte der Staat Israel die Einreise dieser Flüchtlinge und sie wurden israelische Staatsbürger

auch das ist mir als historische tatsache völlig unbekannt

wo kann ich das nachlesen?

(13-09-2013, 13:12)Sinai schrieb: Im Staat Israel gelten die Sadduzäer als "nichtreligiöse Juden"

was heißt das?

soll das ein verwaltungsbegriff sein?
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#27
Die Israelis sind nicht so blöd wie die Deutschen, die ihre Wäsche öffentlich waschen.
In Deutschland wird jeder Religionskonflikt sofort in die Öffentlichkeit getragen, es werden Zeitungen mit Argumenten gefüttert, jede Partei sucht Verbündete – die sich aber letztlich als wertlos herausstellen. Die ganze Welt mischt sich ein.

Die Israelis haben einen viele Jahrhunderte alten Instinkt, daß sie innerjüdische Konflikte nicht nach außen tragen. Wer das alles nachlesen will, muß in jüdische Buchhandlungen gehen und dort Bücher um tausende Euro kaufen. Und lesen dann auch noch . . .

In der New York Times findet man nichts und in der Jewish Encyclopedia auch nicht . . .
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#28
(13-09-2013, 13:49)Sinai schrieb: Die Israelis sind nicht so blöd wie die Deutschen, die ihre Wäsche öffentlich waschen.
In Deutschland wird jeder Religionskonflikt sofort in die Öffentlichkeit getragen, es werden Zeitungen mit Argumenten gefüttert, jede Partei sucht Verbündete – die sich aber letztlich als wertlos herausstellen. Die ganze Welt mischt sich ein.

Die Israelis haben einen viele Jahrhunderte alten Instinkt, daß sie innerjüdische Konflikte nicht nach außen tragen. Wer das alles nachlesen will, muß in jüdische Buchhandlungen gehen und dort Bücher um tausende Euro kaufen. Und lesen dann auch noch . . .

In der New York Times findet man nichts und in der Jewish Encyclopedia auch nicht . . .

sorry, aber das überzeugt mich nicht

auch in israel werden religiöse konflikte durchaus in der öffentlichkeit ausgetragen, wie man in diversen medien nachlesen kann

was willst du uns hier eigentlich für einen bären aufbinden?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
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#29
(13-09-2013, 12:59)Sinai schrieb: Bitte meinen Wortlaut genau lesen!
Ich schrieb von Rechtskonflikten – und kein Wort von Familienrecht.
[...]
Ein Sadduzäer in Paris hat mit einer Nichtjüdin einen Sohn. Dieser will nach Israel auswandern und in Ramla leben. Aus patrilinearer, sadduzäischer Sicht ist er Jude (jüdischer Vater) – aber aus matrilinearer, pharisäischer Sicht ist er kein Jude (weil er keine jüdische Mutter hat) und daher hat er im Staate Israel einen unklaren rechtlichen Status.

Eben! Und diese Frage ist vor dem Rabbinergericht eine familienrechtliche.

Ich behaupte, dass es weder im Mittelalter noch in der Neuzeit jüdischen Gruppierungen gab, die sich als Sadduzäer bezeichnet hatten. Und auch heute, denke ich, ist das nicht der Fall. Solange die Behauptung, es gäbe in der Welt verstreut - und auch in Israel selbst - Sadduzäer-Gemeinden, unbelegt ist, stehe ich ihr mit Skepsis gegenüber.

Bisher hast Du auf konkrete Fragen keine Antwort gegeben und kaum eine Deiner Behauptungen mit einem Belegverweis gestützt.
MfG B.
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#30
Lies Maimonides, dann werden alle Deine Fragen beantwortet.
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