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Infos über Zeugen Jehovas
#1
Question 
Hallo liebe Leute,

ich möchte mich gerne näher über die Zeugen Jehovas informieren, da ich in diesem Bereich leider noch sehr unaufgeklärt bin.
Besonders interessant wäre es, wenn sich jemand meldet, der vielleicht ein Zeuge Jehovas ist oder war. 
Ich hoffe es reagiert jemand auf meinen Beitrag und es wäre super, wenn dann ein angeregtes Gespräch, gerne auch im Privatchat, entstehen könnte.

Liebe Grüße,
Leonie Icon_smile
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#2
Die Thematik der Zeugen Jehovas ist mir schon seit längerem bekannt. Ab und zu werden auf der Website der ZJ biblische Fragen von einem anderen Blickwinkel erörtert. Das gefällt mir weil es mir zum Teil neue Gedanken zeigt, die mich bei meinen Nachforschungen zur Bibel immer wieder zum Nachdenken anregen. Insbesondere die Enzyklopädie der ZJ namens "Einsichten in die heiligen Schriften" zu finden in jw.org haben mir schon manche Nachforschungsarbeit erleichtert. Was ist dein Interesse an den ZJ ? der guten Ordnung halber möchte ich festhalten, daß ich weder ZJ bin noch war. Halbwegs objektive Ansichten zu den ZJ findest du im Wikipedia zu "Ernste Bibelforscher" und "Zeugen Jehovas"; wenn du die Ansichten der ZJ lesen willst, dann verweise ich auf jw.org und kritische Stimmen findest du überall im Netz und in vielen Foren.

Die Rechte mag zwar die Sexualmoral der Zeugen Jehovas sehr (Verurteilung der Homosexualität) und mag die Wahrung der christlichen Familie
und mag die Ablehnung des vorehelichen Geschlechtsverkehrs, und mag die Zurückdrängung der Frau in der Versammlung, mag die Ablehnung der Abtreibung, die Rechte lehnt aber die Wehrdienstverweigerung ab.

In der Sowjetunion wurde die Predigt dieser Religionsgemeinschaft von 1917 bis 1989 wegen der Wehrdienstverweigerung bekämpft, Ehemoral und Sexualmoral kam aber dem stalinistischen Paradigma entgegen.
Die Linke nach 1989 hat offenbar einen 180° Richtungswechsel gemacht, sie propagiert ebenfalls die Wehrdienstverweigerung, ist aber gegen Ehemoral und Sexualmoral
Mit dem "Marxismus" kann man offenbar alles beweisen.

Ich glaube, man kann sich gar nicht über die Zeugen Jehovas "informieren".  Zuerst muß man sich über die diversen politischen Strömungen von 1900 bis heute informieren.
Eine mühsame Beschäftigung, dauert jahrelang und ist nie abgeschlossen.

Daß die Zeugen Jehovas die Blutkonserven ablehnen, kann uns eigentlich egal sein. Sie gefährden dadurch nur ihr eigenes Leben.

Andererseits ist zu sagen, daß heute in den Spitälern Blutkonserven allzu gerne gegeben werden (ohne das Vorhandensein von Lebensgefahr) und das ist eigentlich auch schädlich (immer wieder werden heftige allergische Reaktionen wie Schüttelfrost beobachtet, dann ist der Patient nachher kranker als vorher) und das ist auch hoch riskant (Risiko von AIDS, das nie ganz ausgeschlossen werden kann, die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung ist zwar sehr gering, aber diese Krankheit ist sehr gefährlich)

Dennoch sage ich, daß ich die prinzipielle Ablehnung von Blutkonserven unsinnig finde, und wenn es Kinder betrifft, finde ich es kriminell. Wenn ein Kind wirklich verbluten soll, weil die Eltern aus religiösen Gründen die Verabreichung einer Blutkonserve verweigern. Hier sollte eben schon von Fall zu Fall abgewogen werden. Der Staat tut dies auch und hat die Spitäler längst ermächtigt, bei verunfallten Kindern bei Gefahr des Verblutens auch gegen den Willen der Eltern Blutkonserven zu verabreichen. Leider werden dann die geretten Kinder von den Eltern abgelehnt! Denn die Zeugen Jehovas glauben nicht an eine christliche Seele, für sie ist der Mensch durch das Blut definiert. Ein schrecklicher Gedanke der Zeit vor 4000 Jahren
Dem Blut wird von den Zeugen Jehovas zu viel Bedeutung beigemessen. Der Christenheit ist das fremd.
Während die Katholiken beim Gottesdienst vom "Blut Christi" sprechen, das natürlich nur symbolisch Blut ist und in Wahrheit Weißwein, nehmen die Zeugen Jehovas die biblischen Blut Vorschriften wörtlich!

Was ich bei den Zeugen Jehovas nicht durchschaue, ist ihre Ansicht zur "Seele"
Sie lehnen einerseits die Existenz einer unsterblichen Seele ab, glauben aber fest daran, daß 144.000 auserwählte Zeugen Jehovas in den Himmel kommen. Sollen die als Menschen in der Stratosphäre leben? Die platzen doch dort im Vakuum - wie man von zahlreichen Unfällen in der Stratosphäre weiß. Dort oben können doch nur Seelen leben. Aber eben die Existenz einer unsterblichen Seele lehnen die Zeugen Jehovas ab!

Als Menschen zweiter Klasse werden außerdem nach der Lehre der Zeugen Jehovas viele Tote auferstehen und als Menschen im Paradies leben. Doch die Toten direkt unter der Atomexplosion von Hiroshima verdampften, dort war unvorstellbare Hitze, viel mehr als in einem Hochofen, was soll da auferstehen?
Da die Zeugen Jehovas nicht an die Existenz einer unsterblichen Seele glauben, stellt sich diese Frage schon.

Ich redete mit einem Zeugen Jehovas bei einem Infostand am Bahnhof darüber sehr ausführlich, er sagte mir, das ist so wie das überspielen einer CD auf eine andere
Eine idente Kopie halt
Aber in diesem Fall hat der tote Mensch nichts davon, wenn eine idente Kopie von ihm herumläuft.
Für Gott ein schöner Anblick.  Aber ein Sterbender hat keine Hoffnung, denn er ist es ja nicht, der dann im Paradies herumlaufen wird, sondern sein Klon
Eine philosophisch interessante Frage, auf die die Zeugen Jehovas keine Antwort wissen
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#3
Hallo Leonie,

ich wuerde bei der Kontaktaufnahme immer im Hinterkopf behalten, was hier in anderen Threads schon angesprochen wurde: den weiten Graben zwischen Anspruch und Wirklichkeit bei den ZJ. Ideale, die Familie und Ehe hoch halten, klingen erst mal gut, bis man auf eben diese Wirklichkeit schaut. Ich habe in einem anderen Thread auf verlaessliche statistische Daten aus dem Mutterland der ZJ (USA) verwiesen (siehe hier), bin dort aber kaum auf die menschliche Tragik, die sich hinter den nackten Zahlen verbirgt, eingegangen. Noch mal kurz die Eckpunkte:

2/3 aller ZJ sind Konvertiten, also nicht in der Religion aufgewachsen.
2/3 aller ZJ sind Frauen.
2/3 aller Kinder, die innerhalb der ZJ aufwachsen, verlassen die Religionsgemeinschaft.

Konvertiten sind im allgemeinen radikaler als Leute, die in einer Religionsgemeinschaft aufwachsen, da Konversion ein Schritt ist, den Menschen eher selten ohne aeusseren Druck verueben. Die Regeln der ZJ werden, auch wegen der herrschenden, strikten Sozialkontrolle, also auch entsprechend strikt angewandt.

Da ZJ angehalten sind, innerhalb der Religionsgemeinschaft zu heiraten, ist es wohl besser, als Frau vor der Konversion zu heiraten, da die Chancen, das Gebot einzuhalten, spaeter nur gering sind, was zu vielen unfreiwillig unverheirateten Frauen in der Religionsgemeinschaft fuehrt und ein Problem ist.

Da fuer ZJ Kontakt mit Ex-Mitgliedern untersagt ist, fuehrt eine Austrittsrate von 66% bei den Kindern, die innerhalb der Religionsgemeinschaft aufwachsen, reihenweise zu zerruetteten Familien, was also dem Ideal der "heilen" Familie diametral entgegen steht.

Bei naeherer Betrachtung schaut man also auf viel Elend.
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#4
(18-09-2018, 13:22)Sinai schrieb: Was ich bei den Zeugen Jehovas nicht durchschaue, ist ihre Ansicht zur "Seele"
Sie lehnen einerseits die Existenz einer unsterblichen Seele ab, glauben aber fest daran, daß 144.000 auserwählte Zeugen Jehovas in den Himmel kommen. Sollen die als Menschen in der Stratosphäre leben? Die platzen doch dort im Vakuum - wie man von zahlreichen Unfällen in der Stratosphäre weiß. Dort oben können doch nur Seelen leben. Aber eben die Existenz einer unsterblichen Seele lehnen die Zeugen Jehovas ab!

Über dieses Problem des Platzens in großen Höhen habe ich einmal vor längerer Zeit mit einem Zeugen Jehovas bei einem Infostand diskutiert.
Er meinte, daß man sich an den extrem niedrigen Luftdruck in der Stratosphäre gewöhnen könne.
Wenn der Innendruck im Körper, im Blut, in den Organen sich dem Außendruck der Umgebung anpaßt.
Er verwies auf die Tiefseefische. Man hatte im Marianengraben einen Tiefseefisch in 8.000 m Tiefe beobachtet.

Ob das die offizielle Lehre der Zeugen Jehovas ist, möchte ich bezweifeln. In ihrer Literatur in jw.org habe ich dieses Argument noch nie gelesen. Allerdings lese ich nur sporadisch in dieser Website.
Und möglicherweise könnte das eine inoffizielle Meinung sein, die nicht ins Internet gestellt wird. Oder überhaupt nur eine Privatmeinung eines Einzelnen.
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#5
(18-09-2018, 14:13)Ulan schrieb: statistische Daten aus dem Mutterland der ZJ (USA) verwiesen (siehe hier)

2/3 aller ZJ sind Frauen.

Interessante Statistik des "Pew Research Center"
Ich habe das Pew Research Center gegoogelt:
"Das Pew-Forschungszentrum, engl. Pew Research Center, bis 1995 Times Mirror Center for the People & the Press, ist ein nichtstaatliches Meinungsforschungsinstitut mit Sitz in Washington, D.C., benannt nach dem US-amerikanischen Ölindustriellen Joseph Newton Pew (1848–1912)."
Pew Research Center - Wikipedia

Zur Zeit des Urchristentums, das von den Zeugen Jehovas so gerne als Beispiel genommen wird, war die Situation jedenfalls anders. 100 % der Apostel waren Männer, ebenso alle vier Evangelisten. Auch Noah, Abraham und Moses, David und Salomon, Jesaja, Jeremia, Ezechiel, Daniel waren Männer. Im AT gab es einzelne bedeutende Frauen, wie etwa Ruth

Es wäre zu diskutieren, ob der auffällig hohe Frauenanteil der amerikanischen Zeugen Jehovas durch hohe Attraktivität der Religionsgemeinschaft bei Frauen herrührt (dies wäre dann allerdings schon interessant bei einer männerdominierten Religionsgemeinschaft wo Frauen keine Ältesten sein dürfen) und Frauen gerne beitreten - oder ob der auffällig hohe Frauenanteil der amerikanischen Zeugen Jehovas von einer hohen Austrittsquote der Männer herrührt.
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#6
(19-09-2018, 08:19)Sinai schrieb: Zur Zeit des Urchristentums, das von den Zeugen Jehovas so gerne als Beispiel genommen wird, war die Situation jedenfalls anders. 100 % der Apostel waren Männer, ebenso alle vier Evangelisten. Auch Noah, Abraham und Moses, David und Salomon, Jesaja, Jeremia, Ezechiel, Daniel waren Männer. Im AT gab es einzelne bedeutende Frauen, wie etwa Ruth

In den Schriften des Paulus werden auch Frauen als Apostel genannt (man denke an Junia). In den Paulusbriefen ist generell auffaellig, dass Frauen eine wichtige Rolle spielen. Auch das Lukas-Evangelium stellt die Rolle der Frau besonders heraus.

(19-09-2018, 08:19)Sinai schrieb: Es wäre zu diskutieren, ob der auffällig hohe Frauenanteil der amerikanischen Zeugen Jehovas durch hohe Attraktivität der Religionsgemeinschaft bei Frauen herrührt (dies wäre dann allerdings schon interessant bei einer männerdominierten Religionsgemeinschaft wo Frauen keine Ältesten sein dürfen) und Frauen gerne beitreten - oder ob der auffällig hohe Frauenanteil der amerikanischen Zeugen Jehovas von einer hohen Austrittsquote der Männer herrührt.

Es ist schwer zu sagen in einer Religionsgemeinschaft, wo die meisten Kinder, die in ihr aufwachsen, austreten und wo die meisten Mitglieder der Gemeinschaft Konvertiten sind. Frauen sind generell religioeser als Maenner. Bei den ZJ kommen noch soziooekonomische Aspekte dazu, da die Mitglieder durch extrem niedrigen Bildungsstand und niedriges Einkommen auffallen, was ebenfalls momentan noch eher bei Frauen ein verbreitetes Problem ist. Die Gemeinschaft zieht generell Leute niedrigen Bildungsstands an.
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#7
(19-09-2018, 09:12)Ulan schrieb:
(19-09-2018, 08:19)Sinai schrieb: Zur Zeit des Urchristentums, das von den Zeugen Jehovas so gerne als Beispiel genommen wird, war die Situation jedenfalls anders. 100 % der Apostel waren Männer, ebenso alle vier Evangelisten. Auch Noah, Abraham und Moses, David und Salomon, Jesaja, Jeremia, Ezechiel, Daniel waren Männer. Im AT gab es einzelne bedeutende Frauen, wie etwa Ruth

A) In den Schriften des Paulus werden auch Frauen als Apostel genannt (man denke an Junia). In den Paulusbriefen ist generell auffaellig, dass Frauen eine wichtige Rolle spielen. Auch das Lukas-Evangelium stellt die Rolle der Frau besonders heraus.

(19-09-2018, 08:19)Sinai schrieb: Es wäre zu diskutieren, ob der auffällig hohe Frauenanteil der amerikanischen Zeugen Jehovas durch hohe Attraktivität der Religionsgemeinschaft bei Frauen herrührt (dies wäre dann allerdings schon interessant bei einer männerdominierten Religionsgemeinschaft wo Frauen keine Ältesten sein dürfen) und Frauen gerne beitreten - oder ob der auffällig hohe Frauenanteil der amerikanischen Zeugen Jehovas von einer hohen Austrittsquote der Männer herrührt.

B) Die Gemeinschaft zieht generell Leute niedrigen Bildungsstands an.


Zu A) In den Schriften der Zeugen Jehovas "Wachturm" & "Erwachet" ist immer von den 12 Aposteln die Rede, allesamt Männer, und nie von einer Junia

Zu B) Das mit dem "niedrigen Bildungsstand" mag vielleicht auf die USA zutreffen, wenn man der Pew Studie folgt. In Deutschland fällt mir aber auf, daß die Zeugen Jehovas überdurchschnittlich gebildet sind. Die Ausdrucksweise verrät eine gute Schulbildung
(18-09-2018, 14:13)Ulan schrieb: Bei naeherer Betrachtung schaut man also auf viel Elend.

Ich bin zwar kein Zeuge Jehovas und vermag nicht an die "Auferstehung des Fleisches" wie sie von den Zeugen Jehovas gelehrt wird zu glauben
(die Begründung habe ich in Beitrag #2 geschrieben) aber hier muß ich schon sagen, daß das zumindest hier in Deutschland nicht stimmt.

Wenn ich Zeugen Jehovas vor dem Bahnhof stehen sehe, stelle ich mich manchmal gerne in die Nähe, mustere die Leute genau, analysiere ihre Gestik, ihren Gesichtsausdruck, ihr Erscheinungsbild (Haarlänge, Frisur, Sauberkeit der Haare, Rasur, Kleidung) und manchmal plaudere ich mit ihnen, weil mich Diskussionen interessieren.

Von Elend keine Spur.

Im Gegenteil

Sehr adrett gekleidet, die Männer immer mit Anzug, weißem Hemd und Krawatte, dazu schwarze Lackschuhe. Die Frauen mit eleganten Kleidern, immer übers Knie.
Jeans und T-Shirts habe ich noch nie gesehen
Die Sprache gepflegt, ohne vulgäre Ausdrücke, grammatikalisch einwandfrei
Das ist nicht einstudiert und auswendig gelernt, denn diese Leute verstehen auch immer meine komplizierten Schachtelsätze. Oft habe ich das ausprobiert und absichtlich Sätze gesagt, die sehr lange und verschachtelt waren, gespickt mit allerlei Begriffen der Bildungssprache und lateinischen Fremdworten - und von ungebildeten Leuten schlichtweg nicht verstanden werden können. Aber die Zeugen Jehovas verstanden immer genau meine Aussagen. Diese Leute erschienen mir immer weit überdurchschnittlich gebildet. Bildungsstand und Kleidung paßten zusammen.

Manchmal sind auch Kinder dabei, sehr wohlerzogene und gepflegte Kinder. Sehr respektvoller und liebevoller Umgang zwischen den Eltern und Kindern. Das ist keine Show, denn Kinder zeigen immer ihre wahre Seite.
(19-09-2018, 09:12)Ulan schrieb: Frauen sind generell religioeser als Maenner.


Ich bezweifle, daß eine solche Generalisierung richtig ist.
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#8
(19-09-2018, 10:01)Sinai schrieb: Zu A)   In den Schriften der Zeugen Jehovas "Wachturm" & "Erwachet" ist immer von den 12 Aposteln die Rede, allesamt Männer, und nie von einer Junia

Das mag zwar sein, aber trotzdem ist das Neue Testament kein reiner Maennerverein. Paulus oder Lukas sprechen halt auch ueber wichtige Frauen in den Gemeinschaften. Im Prinzip ist das aber alles eh egal, da sich in dieser Beziehung viele christliche Gemeinschaften einig sind, weshalb man sich ueber die Anziehungskraft fuer Frauen keine groesseren Gedanken machen muss. Dass Frauen bei den ZJ nicht viel zu melden haben, ist klar. Bei den protestantischen Kirchen, in denen Frauen aktiv Priester und Bischoefe sind, passt diesen Frauen, die sich fuer die ZJ entscheiden, halt die Theologie nicht. Da werden dann andere Prioritaeten gesetzt.

(19-09-2018, 10:01)Sinai schrieb: Zu B)   Das mit dem "niedrigen Bildungsstand" mag vielleicht auf die USA zutreffen, wenn man der Pew Studie folgt. In Deutschland fällt mir aber auf, daß die Zeugen Jehovas überdurchschnittlich gebildet sind. Die Ausdrucksweise verrät eine gute Schulbildung

Solche anekdotischen Erwaehnungen sind wertlos. Die Ausdrucksweise von ZJ ist zum Gutteil antrainiert. Dafuer braucht man keine Schulbildung.

(19-09-2018, 10:01)Sinai schrieb: Ich bin zwar kein Zeuge Jehovas und vermag nicht an die "Auferstehung des Fleisches" wie sie von den Zeugen Jehovas gelehrt wird zu glauben
(die Begründung habe ich in Beitrag #2 geschrieben) aber hier muß ich schon sagen, daß das zumindest hier in Deutschland nicht stimmt.

Wenn ich Zeugen Jehovas vor dem Bahnhof stehen sehe, stelle ich mich manchmal gerne in die Nähe, mustere die Leute genau, analysiere ihre Gestik, ihren Gesichtsausdruck, ihr Erscheinungsbild (Haarlänge, Frisur, Sauberkeit der Haare, Rasur, Kleidung) und manchmal plaudere ich mit ihnen, weil mich Diskussionen interessieren.

Von Elend keine Spur.

Im Gegenteil

Sehr adrett gekleidet, die Männer immer mit Anzug, weißem Hemd und Krawatte, dazu schwarze Lackschuhe. Die Frauen mit eleganten Kleidern, immer übers Knie.
Jeans und T-Shirts habe ich noch nie gesehen
Die Sprache gepflegt, ohne vulgäre Ausdrücke, grammatikalisch einwandfrei
Das ist nicht einstudiert und auswendig gelernt, denn diese Leute verstehen auch immer meine komplizierten Schachtelsätze. Oft habe ich das ausprobiert und absichtlich Sätze gesagt, die sehr lange und verschachtelt waren, gespickt mit allerlei Begriffen der Bildungssprache und lateinischen Fremdworten - und von ungebildeten Leuten schlichtweg nicht verstanden werden können. Aber die Zeugen Jehovas verstanden immer genau meine Aussagen. Diese Leute erschienen mir immer weit überdurchschnittlich gebildet. Bildungsstand und Kleidung paßten zusammen.

Manchmal sind auch Kinder dabei, sehr wohlerzogene und gepflegte Kinder. Sehr respektvoller und liebevoller Umgang zwischen den Eltern und Kindern. Das ist keine Show, denn Kinder zeigen immer ihre wahre Seite.

Das alles ist doch kein Indiz fuer Wohlstand oder Bildung. Dass ZJ darauf achten, wie sich ihre Anhaenger kleiden, ist doch bekannt. Jeans und T-Shirt sind kein Mass fuer vorhandenes oder abwesendes Geld. Das, was Du hier machst, sind typische Fehlattributionen.

Ausserdem sprach ich von psychischem Elend, und Deine Ausfuehrungen sind generell an meinem Punkt vorbei.

(19-09-2018, 10:01)Sinai schrieb:
(19-09-2018, 09:12)Ulan schrieb: Frauen sind generell religioeser als Maenner.

Ich bezweifle, daß eine solche Generalisierung richtig ist.

Doch, zumindest in diesem Punkt sind alle Statistiken eindeutig.
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#9
(19-09-2018, 12:06)Ulan schrieb: Ausserdem sprach ich von psychischem Elend

(19-09-2018, 10:01)Sinai schrieb:
(19-09-2018, 09:12)Ulan schrieb: Frauen sind generell religioeser als Maenner.

Ich bezweifle, daß eine solche Generalisierung richtig ist.

Doch, zumindest in diesem Punkt sind alle Statistiken eindeutig.


Psychisches Elend ist nicht erkennbar. Man sieht glückliche Familien mit braven Kindern.
Ich will doch wirklich keine Werbung für die Zeugen Jehovas machen. Aber ich halte es für wenig sinnvoll, wenn man über sie mit unglaubwürdigen Beschreibungen berichtet.
Die Eltern gehen respektvoll miteinander um, die Kinder sind wohlerzogen und behandeln einander liebevoll.
Immer wieder sieht man in Parks Zeugen Jehovas Familien und Moslem Familien.
Beide haben ein "vormodernistisches" Familienbild, patriarchalisch geprägt, so ähnlich wie die Christenheit zu Zeiten der Monarchie
Natürlich können sich Erwachsene verstellen und eine glückliche Stimmung vortäuschen, bei Kindern aber ist das nicht möglich. Die Kinder der Zeugen Jehovas und der Moslems zeigen keine Anzeichen von "psychischem Elend"

Und die erwachsenen Zeugen Jehovas und Moslems sind sehr selbstbewußt und stolz darauf, nicht zur Mehrheitsbevölkerung zu gehören.

---

Zur "Messung" und Generalisierung der Religiosität wäre anzumerken, daß äußere Religiosität zwar beobachtet werden kann (wie oft zündet jemand Kerzen an, zwei Mal jährlich oder zwei Mal wöchentlich), aber innere Religiosität entzieht sich bekanntlich jeder Beobachtung. Daher wäre ich mit solchen Statistiken vorsichtig.

Zudem waren die Propheten allesamt Männer. Da kann ich nichts dafür, das steht so in der Thora, dem übrigen Tanach/AT, im Evangelium, in der Apokalypse, im Koran, im Buch Mormon usw

Wie dem auch sei, von Generalisierungen halte ich nichts
(19-09-2018, 12:18)Sinai schrieb: Zudem waren die Propheten allesamt Männer. Da kann ich nichts dafür, das steht so in der Thora, dem übrigen Tanach/AT, im Evangelium, in der Apokalypse, im Koran, im Buch Mormon usw

Vielleicht kommt noch die Zeit, wo Frauen Religionen gründen.
Ich kannte eine Frau aus Neu Seeland, die sagte "Gott ist eine Frau"

Es kann ja wirklich sein, daß bald ein weiblicher Joseph Smith auftritt, eine Prophetin die eine neue Religion gründet.
Mit weiblichen Hauptfiguren in der Legende
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#10
(19-09-2018, 12:18)Sinai schrieb: Psychisches Elend ist nicht erkennbar. Man sieht glückliche Familien mit braven Kindern.

Das ist halt wie im Werbefernsehen. Entweder, Du erzaehlst mir hier nur die halbe Wahrheit, oder Deine Behauptung stimmt und Du triffst die ZJ waehrend ihrer Werbeveranstaltungen. Welch Wunder, da versuchen sie, sich gut darzustellen.

Ansonsten sind anekdotische Erzaehlungen, wie Du sie hier lieferst, sowieso vom Prinzip her wertlos. Ich habe uebrigens meine eigenen anekdotischen Erfahrungen, die mit meiner Aussage uebereinstimmen.

(19-09-2018, 12:18)Sinai schrieb: Ich will doch wirklich keine Werbung für die Zeugen Jehovas machen. Aber ich halte es für wenig sinnvoll, wenn man über sie mit unglaubwürdigen Beschreibungen berichtet.

Ich habe hier die einschlaegigen Statistiken interpretiert. Fakt ist, dass die ZJ ihren Mitgliedern den Umgang mit Ausgetretenen untersagen. Fakt ist, dass (zumindest in den USA), zwei Drittel der innerhalb der ZJ aufgewachsenen Kinder austritt. Den Eltern ist also der Umgang mit diesen Kindern untersagt, oder sie muessen halt selbst austreten. Das ist naturgemaess eine starke emotionale Belastung und, angesichts der Zahlen, eher der Regelfall als die Ausnahme.

(19-09-2018, 12:18)Sinai schrieb: Zur "Messung" und Generalisierung der Religiosität wäre anzumerken, daß äußere Religiosität zwar beobachtet werden kann (wie oft zündet jemand Kerzen an, zwei Mal jährlich oder zwei Mal wöchentlich), aber innere Religiosität entzieht sich bekanntlich jeder Beobachtung. Daher wäre ich mit solchen Statistiken vorsichtig.

Zudem waren die Propheten allesamt Männer. Da kann ich nichts dafür, das steht so in der Thora, dem übrigen Tanach/AT, im Evangelium, in der Apokalypse, im Koran, im Buch Mormon usw

Wie dem auch sei, von Generalisierungen halte ich nichts

Nun, Deine Haltung ist angesichts der eindeutigen Statistiken irrelevant. Frauen sind halt generell haeufiger Mitglied von Reliigionsgemeinschaften als Maenner, und das deutlich ueber ihrem Vorsprung in der allgemeinen Bevoelkerungsstatistik hinaus.

Edit: Uebrigens, die Bildungsfeindlichkeit der ZJ wird auch in ihren Schriften verbreitet: *https://www.jw.org/de/publikationen/zeitschriften/w20131015/sklaven-fuer-jehova/


Edit2: Bitte Deine Beitraege editieren anstatt dauernd neue anzufuegen!
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#11
(19-09-2018, 13:14)Ulan schrieb: Fakt ist, dass die ZJ ihren Mitgliedern den Umgang mit Ausgetretenen untersagen. Fakt ist, dass (zumindest in den USA), zwei Drittel der innerhalb der ZJ aufgewachsenen Kinder austritt. Den Eltern ist also der Umgang mit diesen Kindern untersagt, oder sie muessen halt selbst austreten.


Das ist genau die fürchterliche Seite der Jesus-Lehre

Jesus sagte ja: " . . . wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert."
Matthäus 10:35

Die in der Bibel vorgestellte Jesus-Lehre ist wirklich eine unerträgliche Lehre, der schlimme schmale Weg
Das war wahrscheinlich der Grund, daß sich ab 300 die Christenheit allmählich von der Bibel emanzipierte

Wer dann, 2000 Jahre später wieder 'back to the roots' geht, tritt wieder in diese arge unmenschliche Welt ein

Warum schreibe ich "unmenschlich" :  Die Welt der Engel und des Gottes ist übernatürlich, nicht der menschlichen Natur entsprechend;
nichtmenschlich und unmenschlich hier als Synonym

Johannes 6:60  "Viele seiner Jünger, die ihm Jesus] zuhörten, sagten: Was er sagt, ist unerträglich."

Was heißt "unerträglich" :  Etwas ist so schwer, daß es untragbar oder unerträglich ist. Man kann es nicht mittragen

Darum bin ich auch kein Zeuge Jehovas, weil die ungeschminkte, biblische Jesus-Lehre ist mir um Tonnen zu schwer. Ich kann sie nicht tragen und will sie nicht tragen. Bin ja kein Kamikaze

Zeugen Jehovas sind aber Angehörige dieser Religion und daher selber schuld. Wenn sich ein Mann einbildet, er müsse zur Elephantenjagd nach Afrika gehen, dann darf er dort nicht über die Hitze jammern . . .


Ich habe einmal in der Website der Zeugen Jehovas jw.org gelesen, daß die Trennung von abgefallenen Kindern oder Eheleuten absichtlich ist, um durch diesen Schrecken die Abgefallenen zurückzuholen

Hört sich gut an, ist aber dennoch unmenschlich.

Eigentlich sind nicht die Zeugen Jehovas schuld, sondern die Bibel, die derartige Jesus-Worte verkündet.
Es war vielleicht schon verständlich oder ist zumindest nachvollziehbar, das Bibelverbot des Mittelalters.
Die Menschen hatten erkannt, daß die Bibel nicht umsetzbar ist
Zumindest nicht für Durchschnittsmenschen

Als sie das erkannt hatten, hatten sie die Nase voll, immer wieder damit konfrontiert zu werden
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#12
Misha Anouk, ein derzeit in Wien lebender englische Schriftsteller, beschreibt wie er als Kind eines Zeugen-Ehepaares groß wurde, er beschreibt die inneren Verhältnisse der Sekte, wie er deren Vorgaben zu beachten, mit ihnen Leben und sie schließlich zu missachten lernte, was automatisch den Lösungsprozess einleitete.

Das Buch gibt aufschlussreiche Einblicke in den Alltag der Sektenmitglieder, ist zudem gut lesbar und durchaus unterhaltsam.

Misha Anouk. Goodbye Jehova. Wie ich die bekannteste Sekte der Welt verließ. 2014 Hamburg. Rowohlt Verlag.
MfG B.
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#13
(19-09-2018, 22:26)Bion schrieb: Misha Anouk, ein derzeit in Wien lebender englische Schriftsteller, beschreibt wie er als Kind eines Zeugen-Ehepaares groß wurde, er beschreibt die inneren Verhältnisse der Sekte, wie er deren Vorgaben zu beachten, mit ihnen Leben und sie schließlich zu missachten lernte, was automatisch den Lösungsprozess einleitete.

Das Buch gibt aufschlussreiche Einblicke in den Alltag der Sektenmitglieder, ist zudem gut lesbar und durchaus unterhaltsam.

Misha Anouk. Goodbye Jehova. Wie ich die bekannteste Sekte der Welt verließ. 2014 Hamburg. Rowohlt Verlag.
 
Vielen Dank, das Buch werde ich mir definitiv mal näher anschauen:)
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#14
Ich habe bereits im Internet die Biographie (allgemein und religiös) des Autors gefunden: Misha Anouk - Wikipedia
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#15
Guten Morgen,

ich hätte noch eine etwas konkretere Frage, die ich hier gerne stellen würde.
Und zwar ist es ja so, dass ZJ nach ihrem Austritt von ihrem kompletten sozialen Umfeld abgeschottet werden. Dies soll dazu führen, dass die Abgeschotteten wieder zu den ZJ zurückfinden. Meine Frage ist, ob dies tatsächlich funktioniert oder ob die meisten Ausgetretenen auch weiterhin keine Zeugen Jehovas mehr sind? Oder ist die Einsamkeit so groß, dass die meisten wieder zurückgehen?
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