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Kirche in Selbstzensur : Problemkreis Verwerfungen in der Arbeitswelt
#1
Guten Tag,

... in den letzten gut 10 bis 15 Jahren habe ich recht selten erlebt, dass die Kirche sich zu den Thema Lohngerechtigkeit und Arbeitsmarkt klar geäußert hat. Lohngerechtigkeit bewegt die Menschen sehr. Das dies wenn überhaupt nur recht zaghaft geschieht hat m. E. damit zu tun, dass die beiden großen Konfessionen in Selbstzensur bemüht sind sich hier nicht einzumischen.

Für mich ist jedoch unklar ob hierzu nicht so etwas wie ein Nichteinmischungspakt inoffiziell existiert zw. Kirche und Staat. Das wäre sicherlich alles andere als gut, weil Gerechtigkeit in der Arbeitswelt eigentlich ein Kernthema der Kirche sein müsste, zumal ja in der Vergangenheit die Sinnstiftung der Arbeit für die Persönlichkeitsentwicklung des Menschen in Predigten immer wieder betont wurde.

Vor diesem Hintergrund ist mir die reservierte Haltung der beiden Konfessionen immer noch etwas rätselhaft.
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#2
Vollzitat des Eingangsbeitrages entfernt./Bion

Mir ist in diesen Organisationen gar nichts rätselhaft, besonders nicht bei der rk-Organisation, denn hier überwiegt wohl nur eins:
  Macht und "Knete"! Icon_twisted
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#3
Die Kirche selbst gehört zu den großen Arbeitgebern unserer Gesellschaft. Ich selbst kenne noch den Satz: "Mein Lohn ist, dass ich darf." Einsatz und Mühe gehört bei "Kirchens" durchaus dazu. Lohngerechtigkeit weniger.
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#4
(04-07-2019, 18:11)Kreutzberg schrieb: Guten Tag,

... in den letzten gut 10 bis 15 Jahren habe ich recht selten erlebt, dass die Kirche sich zu den Thema Lohngerechtigkeit und Arbeitsmarkt klar geäußert hat. Lohngerechtigkeit bewegt die Menschen sehr. Das dies wenn überhaupt nur recht zaghaft geschieht hat m. E. damit zu tun, dass die beiden großen Konfessionen in Selbstzensur bemüht sind sich hier nicht einzumischen.

Für mich ist jedoch unklar ob hierzu nicht so etwas wie ein Nichteinmischungspakt inoffiziell existiert zw. Kirche und Staat. Das wäre sicherlich alles andere als gut, weil Gerechtigkeit in der Arbeitswelt eigentlich ein Kernthema der Kirche sein müsste, zumal ja in der Vergangenheit die Sinnstiftung der Arbeit für die Persönlichkeitsentwicklung des Menschen in Predigten immer wieder betont wurde.

Vor diesem Hintergrund ist mir die reservierte Haltung der beiden Konfessionen immer noch etwas rätselhaft.

Die totale Gerechtigkeit gibt es doch  erst am Tag des letzten Gerichts. Ist mir ein Rätsel, warum gerade die Frömmsten unter den Frommen diesbezüglich nicht warten wollen.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#5
(04-07-2019, 18:11)Kreutzberg schrieb: Für mich ist jedoch unklar ob hierzu nicht so etwas wie ein Nichteinmischungspakt inoffiziell existiert zw. Kirche und Staat. Das wäre sicherlich alles andere als gut, weil Gerechtigkeit in der Arbeitswelt eigentlich ein Kernthema der Kirche sein müsste


Es gibt keinen "Nichteinmischungspakt"

Die Sache ist anders. Früher gab es den politischen Katholizismus
Die Katholische Kirche bestimmte das Eherecht, das Scheidungsrecht, das Strafrecht, das Schulrecht, das Arbeitsrecht
Beispiele: Dollfuß in Österreich, Mussolini in Italien, Franco in Spanien, Salazar in Portugal, General Piłsudski in Polen, etc etc etc
Seit 1945 darf sich die Kirche nicht mehr politisch betätigen
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#6
Sie sitzen immer noch in Rundfunkraeten und haben Einfluss auf die Programmgestaltungen. Natuerlich nimmt auch dieser Einfluss ab, da die traditionellen Medien eher nur aeltere Leute erreichen.
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#7
Ich würde den Einfluss der Kirchen nicht unterschätzen. Nicht einmal das Engagement in sozialen Bereich. Es gibt entsprechende Veröffentlichungen, bis hin zu päpstlichen Enzykliken, die sich mit der Gerechtigkeit im Blick auf Arbeit, befassen.
Es gibt auch Einfluss, der dezidiert über Politiker ausgeübt wird, die in bestimmte kirchliche Kreise eingebunden sind. Das sind nicht nur Politiker des konservativen Spektrums.
Aber was geschieht, geschieht nicht an der Öffentlichkeit, sondern im kleinen Kreis.
Dazu kommt, dass Kirche nicht gleich Kirche ist. Es gibt, z.B. in einer evangelischen Landeskirche, durchaus Strömungen und unterschiedliche Richtungen.
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#8
(05-07-2019, 08:38)Herodotus schrieb: Dazu kommt, dass Kirche nicht gleich Kirche ist. Es gibt, z.B. in einer evangelischen Landeskirche, durchaus Strömungen und unterschiedliche Richtungen.
Und die alles andere als noch "ganz katholisch" sind.
Nahostkonflikt.. Dass die Israelis den letzten Rest "menschlichen" Verstandes verloren haben und sich jede Unmenschlichkeit gegenüber den Palästinensern "leisten" können.. wird von jener Waffen-liebenden amerikanischen  Kreationisten und Evangelikalen-Bewegung finanziert,  die sich auch einen Trump ins Amt gewählt hat. (sogar laut seiner eigenen Pressesprecherin war es einfach nur Gottes Wille, das Trump zum Präsidenten der USA gewählt wurde)

Da ist es natürlich verständlich, dass zuerst mal in Jerusalem der Tempel Salomons wieder aufgebaut werden muss, bevor  die Schwachsinnigsten unter den Armen im Geiste über Völker und Nationen herrschen können.. So wie in der Bibel von den Propheten vorhergesagt.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#9
"Ich Frage dich jetzt zum allerletzten mal:  "Wo ist dein Bruder Abel?
Ach der? Der hat mir mit seiner Arbeit immer die Show gestohlen"

"Was ist das für eine dummer Vollpfosten" dachte Gott. Wie soll ich so einen Trottel zur Rechenschaft ziehen, wenn der gar nicht mal dazu in der Lage ist zu begreifen, warum er bestraft werden soll. Also entschied Gott, dass Kain so lange auf Erden wandeln muss, bis er mit der letzten Faser seines fehlenden Verstandes selber eingesehen hat, was für ein Idiot er zeitlebens gewesen ist.

Wenn es also noch Fragen gibt, warum sich die Kirchen sich in manchen Fragen selbst zensieren, einfach mal in der Bibel nachschauen.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#10
Ich habe das Thema nur deshalb eröffnet, weil ich seinerzeit nach den Hartz-Gesetzen eine klare Position der Kirche vermisst habe. Wenn die Kirche die Erwerbsarbeit auch als sinnstiftend in Predigten betont muss man auch einmal deutlicher werden.

Die Kirche will aber vermeiden als Sprachorgan der Gewerkschaften zu fungieren. Das ist natürlich ein Problem, dennoch ist es unbefriedigend wenn es Themengebiete gibt bei denen man sich freiwillig isoliert.

Wenn man das übertreibt kann es sein, dass die Kirche nur noch die weltlichen Themenbereiche Natur und Familie - Soziales behandelt ; dies wiederum wäre der Beginn eines schleichenden, weiterführenden Bedeutungsverlustes. Das sollte man durchaus auch beachten.
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#11
(11-07-2019, 12:16)Kreutzberg schrieb: Ich habe das Thema nur deshalb eröffnet, weil ich seinerzeit nach den Hartz-Gesetzen eine klare Position der Kirche vermisst habe. Wenn die Kirche die Erwerbsarbeit auch als sinnstiftend in Predigten betont muss man auch einmal deutlicher werden.

Da hast du aufs falsche Pferd gesetzt, Kreuzberg.

In den Statuten so mehr oder weniger aller abrahamitischen Glaubenslehren steht geschrieben, dass allein Gott/Allah jedem Menschen sein Schicksal zuweist. Konkret etwas anderes zu predigen, kann sich auch die Kirche nicht leisten, wenn sie Gottes Wille nicht übergehen will.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#12
So einfach scheint das wohl nicht zu sein : die Würde des Menschen bedingt zwangsläufig auch
den Punkt eines Lohns von dem man Leben kann. Nach meiner Ansicht war das in der Vergangenheit
auch noch ein zentraler Punkt in den Hirtenbriefen.

> zugegebener maßen nicht in den päpstlichen Enzykliken.

> was in einem Bibeltext steht ist hier unrelevant : Kolping war ein lebendes Beispiel für
praktische Positionierung bei Armut und Lohnungerechtigkeit. Damals war noch praktische
Hilfe ein Merkmal der Kirche ; lange ist das her !!!

Die Kirche kann es sich aber auch leisten diese Frage der Politik und NGOs zu überlassen.

> das dies nicht mehr geschieht und da schließt sich der Kreis hat m. E. etwas mit
Selbstzensur zu tun - ggf. mit einer Absprache zw. Kirche und Staat : jeder soll halt
sein Spielfeld haben.
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#13
(11-07-2019, 16:17)Kreutzberg schrieb: So einfach scheint das wohl nicht zu sein : die Würde des Menschen bedingt zwangsläufig auch
den Punkt eines Lohns von dem man Leben kann. Nach meiner Ansicht war das in der Vergangenheit
auch noch ein zentraler Punkt in den Hirtenbriefen.
Diesbezüglich würde ich mich jetzt mal etwas näher mit der Geschichte Europas vor der Trennung von Kirche und Staat befassen, bevor ich mich mit einer solchen Behauptung sorglos ins berühmte Fettnäpfchen stürzte. Nicht nur der Geschichte Europas. Christliche Rassisten... Sklavenhalter.. Leibeigene.. Stiftsklöster, die ihren "Zehnten" für Gott von Schlägertrupps eintreiben ließen, wenn der Jahresertrag  der "Lehen" ihrer Leibeigenen noch nicht mal für deren Selbsterhalt reichte. Vollgefressene selbstzufriedene Wanste hinder dicken Klostermauern. Massen in Dreck und Elend dahinsichender Bittgänger vor den Klostermauern.

Ja.. hat natürlich auch diese berühmten Ausnahmen von der Regel gegeben.. Aber der gerechten Lohn von Gottes Gnaden, den gab es auch damals immer erst nach dem Tod.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#14
(11-07-2019, 18:56)Geobacter schrieb:
(11-07-2019, 16:17)Kreutzberg schrieb: So einfach scheint das wohl nicht zu sein : die Würde des Menschen bedingt zwangsläufig auch
den Punkt eines Lohns von dem man Leben kann. Nach meiner Ansicht war das in der Vergangenheit
auch noch ein zentraler Punkt in den Hirtenbriefen.
Diesbezüglich würde ich mich jetzt mal etwas näher mit der Geschichte Europas vor der Trennung von Kirche und Staat befassen, bevor ich mich mit einer solchen Behauptung sorglos ins berühmte Fettnäpfchen stürzte. Nicht nur der Geschichte Europas. Christliche Rassisten... Sklavenhalter..

Die Trennung von Kirche und Staat erfolgte 1776 in den protestantischen USA
DORT gab es die meisten "christlichen" Rassisten und Sklavenhalter
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#15
(11-07-2019, 12:16)Kreutzberg schrieb: Ich habe das Thema nur deshalb eröffnet, weil ich seinerzeit nach den Hartz-Gesetzen eine klare Position der Kirche vermisst habe. Wenn die Kirche die Erwerbsarbeit auch als sinnstiftend in Predigten betont muss man auch einmal deutlicher werden.


Sehr richtig !
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