Beiträge: 21655
Themen: 1791
Registriert seit: Sep 2013
Arizona: Oberstes Gericht erlaubt Abtreibungsverbot von 1864
Biden bezeichnet Gesetz als "grausam"
Natürlich ist das Gesetz grausam. Jedes Strafgesetz ist grausam - entweder zu den Opfern oder zu den Tätern
Beiträge: 16071
Themen: 109
Registriert seit: Oct 2013
Nun, in Arizona koennen, wie in vielen Staaten, die Buerger ihre Wuensche auf den Stimmzettel setzen lassen, wenn sie ein paar Unterschriften sammeln, und die Entscheidung ist dann fuer den Gesetzgeber bindend. Da das Erlauben der Abtreibung selbst in sehr konservativen Staaten von der Mehrheit der Buerger befuerwortet wird, kann solch ein drakonisches Gesetz dann sehr gut das Vorspiel dafuer sein, dass bald auch Arizona das Recht auf Abtreibung in seiner Verfassung verankern wird. Bei den Wahlen wird das den Republikanern auch nicht gerade helfen. Das Thema ist jetzt schon in mehreren Nachwahlen, die als sicher republikanisch galten, zum unerwarteten Boomerang geworden, weil die ueberwiegende Mehrheit der Buerger solche Verbote nicht will.
Beiträge: 21655
Themen: 1791
Registriert seit: Sep 2013
10-04-2024, 12:28
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10-04-2024, 12:31 von Sinai.)
In den USA sieht man viele Transparente mit folgender Aufschrift:
"Abortion is human right.
MY BODY
MY CHOICE"
Wie auch immer jemand im Detail zu Fragen der Abtreibung steht (vom ausnahmslosen Verbot auch bei Vergewaltigung über diverse Fristenlösungen von 12 Wochen wie in der kommunistischen DDR, 14 Wochen wie in der BRD oder auch länger in privaten "Spezialkliniken" in der Dritten Welt) - das Argument MY BODY ist falsch
Beiträge: 2649
Themen: 35
Registriert seit: Jul 2009
Ist es nicht,..de facto ist der Embryo bis weit über die Hälfte der Schwangerschaft alleine nicht Lebensfähig, und entsprechend ein Anhängsel des Mutterkörpers,..
Solange eine direkte Verbindung zum Wirtskörper besteht, ist von einer biologischen Einheit auszugehen, d.h. der Wirtskörper sollte das alleinige Verfügungsrecht über sämtliche in seinem Körper befindliche Zellen haben, was natürlich auch den Embryonen einschließt
Aut viam inveniam aut faciam
Beiträge: 16071
Themen: 109
Registriert seit: Oct 2013
Ja, darauf beruhte die bisherige Regelung durch den Supreme Court, dass Schwangerschaftsabbrueche die ersten beiden Trimester erlaubt sind. Da der neue aktivistische Supreme Court das abgeschafft hatte - fuer einen konservativen Supreme Court sollte ein solcher Bruch mit Traditionen eigentlich tabu sein - muss das jetzt jeder Staat fuer sich regeln. Bei solchen Uraltgesetzen wie in Arizona muss dann halt eine Novelle her.
Beiträge: 21655
Themen: 1791
Registriert seit: Sep 2013
10-04-2024, 13:35
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10-04-2024, 13:37 von Sinai.)
In Wahrheit ist das ein Streit um des Kaisers Bart, denn wenn eine Frau in Arizona vergewaltigt wird und sofort abtreiben will, wird sie nicht den Supreme Court fragen, sondern sich ein Flugticket nach Kanada kaufen
Beiträge: 16071
Themen: 109
Registriert seit: Oct 2013
Nein, das ist kein "Streit um des Kaisers Bart". Zwar wird solch eine Frau sicherlich woanders Hilfe suchen - das geht auch in Staaten in den USA - aber natuerlich sollte das auch fuer den Staat selbst vernuenftig geregelt werden. Und Flugtickets kann sich gewiss nicht jeder leisten.
Beiträge: 19378
Themen: 156
Registriert seit: Oct 2009
(10-04-2024, 13:35)Sinai schrieb: In Wahrheit ist das ein Streit um des Kaisers Bart, denn wenn eine Frau in Arizona vergewaltigt wird und sofort abtreiben will, wird sie nicht den Supreme Court fragen, sondern sich ein Flugticket nach Kanada kaufen
welches du zahlst, oder was?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Ich stimme dem zu, dass das Argument "my body" nicht die ganze Wahrheit widerspiegelt, immerhin ist der heranwachsende Körper im Mutterleib auch ein eigener sich entwickelnder "body" der aber noch nicht mal die Chance hat zu reden geschweige denn sich zu wehren. wobei letzteres nicht stimmt, denn bereits wenige Stunden nach der Befruchtung beginnt die sogenannte "Zygote", die unser frühestes Existenzstadium darstellt, sich gegen Abwehrmechanismen im Mutterleib zu wehren, wie man seit einigen wenigen Jahren weiß. Das zeigt aus meiner Sicht, dass dieses ungeborene Leben leben möchte und daher finde ich, dass ungeborenes Leben, genauso viele Recht haben muss, wie bereits geborenes Leben.
Beiträge: 9522
Themen: 139
Registriert seit: Dec 2013
10-04-2024, 20:09
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10-04-2024, 20:17 von Geobacter.)
(10-04-2024, 19:27)Rex schrieb: Ich stimme dem zu, dass das Argument "my body" nicht die ganze Wahrheit widerspiegelt, immerhin ist der heranwachsende Körper im Mutterleib auch ein eigener sich entwickelnder "body" der aber noch nicht mal die Chance hat zu reden geschweige denn sich zu wehren. wobei letzteres nicht stimmt, denn bereits wenige Stunden nach der Befruchtung beginnt die sogenannte "Zygote", die unser frühestes Existenzstadium darstellt, sich gegen Abwehrmechanismen im Mutterleib zu wehren, wie man seit einigen wenigen Jahren weiß. Das zeigt aus meiner Sicht, dass dieses ungeborene Leben leben möchte und daher finde ich, dass ungeborenes Leben, genauso viele Recht haben muss, wie bereits geborenes Leben.
..in soweit, dass es nicht mein moralisches Recht ist, einer mir völlig unbekannten Schwangeren vorzuschreiben, wie sie ihr eigenes Leben zu planen hat, damit ich ein gutes Gewissen ob meiner moralischen Überlegenheit habe, um mich dann auch noch nicht mal weiter dafür zu interessieren, was sonst noch alles mit dieser einen Schwangerschaft, den weiteren Lebensumständen der werdenden Mutter und zukünftig Neugeborenen zusammenhängt, geht mich das alles auch überhaupt nichts an. Der eigene Körper der Frau gehört der Frau und es ist allein ihre Gewissensentscheidung, ob sie das Kind zur Welt bringt / bringen will, oder auch nicht.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
Beiträge: 13907
Themen: 307
Registriert seit: Apr 2004
10-04-2024, 21:07
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10-04-2024, 21:09 von Ekkard.
Bearbeitungsgrund: Ergänzung
)
Solange es in einer Gesellschaft zum "guten Ton" gehört in einem erklärten Krieg die Mannen des Feindes hemmungslos zu töten, ist die hier zugrunde liegende Moral doppelzüngig.
Ich kann mir das eklatante Missverhältnis von Moral "im Land" und "draußen" nur so erklären, dass es ein mächtiges, insbesondere männliches Interesse besteht, Bevölkerungswachstum zu erzeugen (ein Machtfaktor), dessen Wirkungen Frauen benachteiligen und schaden.
Ich stehe inzwischen auf dem Standpunkt, dass Fortpflanzung ausschließlich Privatsache ist. Insofern schließe ich mich den Ausführungen von Geobacter an.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Beiträge: 21655
Themen: 1791
Registriert seit: Sep 2013
(10-04-2024, 14:02)Ulan schrieb: Und Flugtickets kann sich gewiss nicht jeder leisten.
Gibt ja auch Eisenbahnen und die berühmten Greyhound Busse
(10-04-2024, 20:09)Geobacter schrieb: (10-04-2024, 19:27)Rex schrieb: Ich stimme dem zu, dass das Argument "my body" nicht die ganze Wahrheit widerspiegelt, immerhin ist der heranwachsende Körper im Mutterleib auch ein eigener sich entwickelnder "body" der aber noch nicht mal die Chance hat zu reden geschweige denn sich zu wehren. wobei letzteres nicht stimmt, denn bereits wenige Stunden nach der Befruchtung beginnt die sogenannte "Zygote", die unser frühestes Existenzstadium darstellt, sich gegen Abwehrmechanismen im Mutterleib zu wehren, wie man seit einigen wenigen Jahren weiß. Das zeigt aus meiner Sicht, dass dieses ungeborene Leben leben möchte und daher finde ich, dass ungeborenes Leben, genauso viele Recht haben muss, wie bereits geborenes Leben.
..in soweit, dass es nicht mein moralisches Recht ist, einer mir völlig unbekannten Schwangeren vorzuschreiben, wie sie ihr eigenes Leben zu planen hat, damit ich ein gutes Gewissen ob meiner moralischen Überlegenheit habe, um mich dann auch noch nicht mal weiter dafür zu interessieren, was sonst noch alles mit dieser einen Schwangerschaft, den weiteren Lebensumständen der werdenden Mutter und zukünftig Neugeborenen zusammenhängt, geht mich das alles auch überhaupt nichts an. Der eigene Körper der Frau gehört der Frau und es ist allein ihre Gewissensentscheidung, ob sie das Kind zur Welt bringt / bringen will, oder auch nicht.
Damit spricht du dem ungeborenen Lebens jegliche Rechte ab nur um die der Frau vollumfänglich durchzusetzen. Das halte ich für eine sehr einseitige Sicht.
(10-04-2024, 21:07)Ekkard schrieb: Solange es in einer Gesellschaft zum "guten Ton" gehört in einem erklärten Krieg die Mannen des Feindes hemmungslos zu töten, ist die hier zugrunde liegende Moral doppelzüngig.
Ich kann mir das eklatante Missverhältnis von Moral "im Land" und "draußen" nur so erklären, dass es ein mächtiges, insbesondere männliches Interesse besteht, Bevölkerungswachstum zu erzeugen (ein Machtfaktor), dessen Wirkungen Frauen benachteiligen und schaden.
Ich stehe inzwischen auf dem Standpunkt, dass Fortpflanzung ausschließlich Privatsache ist. Insofern schließe ich mich den Ausführungen von Geobacter an.
Ich sehe es auch so, dass Fortpflanzung Privatsache ist. Trotzdem gibt es im Falle einer erfolgreichen Fortpflanzung, egal ob absichtlich oder unabsichtlich neben den 2 Personen die Sex hatten auch noch das ungeborene Leben, das vor Erreichung der vollen Ausprägung des Körpers getötet werden soll, weil die Mutter und/oder der Vater andere Lebenspläne haben für die nächsten 9 Monate.
Beiträge: 21655
Themen: 1791
Registriert seit: Sep 2013
10-04-2024, 21:32
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10-04-2024, 21:38 von Sinai.)
(10-04-2024, 19:27)Rex schrieb: Ich stimme dem zu, dass das Argument "my body" nicht die ganze Wahrheit widerspiegelt, immerhin ist der heranwachsende Körper im Mutterleib auch ein eigener sich entwickelnder "body" der aber noch nicht mal die Chance hat zu reden
Das stimmt zweifellos.
Ein Problem in der Demokratie ist, dass Jugendliche, Kinder, Kleinkinder, Babys, Embryos naturgemäß keine Stimme haben und damit gegenüber stramm organisierten Erwachsenenlobbys bzw Berufslobbys (abtreibungswillige Schwangere, Lehrergewerkschaft, Lobby der Chirurgen, Lobby der Fachärzte für Frauenheilkunde und Abtreibungen) immer im Nachteil sind
Das ist bestürzend und traurig!
Das hat übrigens Seine Kaiserliche Hoheit Dr. Otto von Habsburg erkannt
Diese Kritik ist nicht zu widerlegen
|