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Einige Störche überwinterten heuer in Südeuropa
#1
Bekanntlich fliegen Störche im Herbst nach Afrika. Das gehört sich so. Aber heuer wurde beobachtet, dass einzelne Störche nur mehr nach Südeuropa flogen und nicht mehr den gefährlichen Langstreckenflug über das Mittelmeer machten. Denn immer wieder schafften es junge, alte, kranke Tiere nicht und fielen erschöpft ins Meer. Da heuer ein sehr milder Herbst war, der einen milden Winter erwarten ließ, blieben einzelne (wahrscheinlich schwache, alte und kranke) Störche über die Wintermonate in Südeuropa. 

Wenn man in Google eingibt Klimawandel: Störche findet man Kommentare zu diesem Thema.

Auch gibt es die Vermutung, dass Dürren in Afrika ein Grund sein könnten, aber woher sollten die Störche wissen, dass sie dort in Afrika eine Dürre erwarten würde ?
Oder erinnern sie sich an den letzten Aufenthalt in Afrika ?
Aber "Afrika" ist groß, dort gibt es neben Wüsten und trockenen Steppen auch sehr feuchte Regenwälder und auch riesige Graslandschaften. Und das riesige Atlasgebirge in Nordafrika ist sehr grün und durch die vielen Berge ist das Gebiet größtenteils dünn besiedelt und Störche werden nicht gestört.
Oder ist die überhand nehmende Industrialisierung des nordafrikanischen Küstenstreifens schuld? Dort werden hemmungslos Pestizide eingesetzt und es sind riesige Getreidefelder die maschinell betreut werden (Mähdrescher) und immer weniger Buschwerk und Bäume dürfen in diesen agrarindustriellen Zonen stehen bleiben.

Rätselhaft. Oder hat da jemand ein paar Nester von verletzten Störchen photographiert und Zeitungen haben eine Story daraus gebastelt ?

Um eine Änderung des Verhaltens von Störchen zu beobachten, müsste man das natürlich mehrjährig beobachten, eine einmalige selten beobachtete Ausnahme mag zwar auffällig sein, sagt aber noch nichts.

Aber jedenfalls wurde die Öffentlichkeit aufmerksam gemacht und das wird sicher weiter beobachtet werden
#2
(18-05-2024, 13:02)Sinai schrieb: Auch gibt es die Vermutung, dass Dürren in Afrika ein Grund sein könnten, aber woher sollten die Störche wissen, dass sie dort in Afrika eine Dürre erwarten würde ?
Oder erinnern sie sich an den letzten Aufenthalt in Afrika ?
Aber "Afrika" ist groß, dort gibt es neben Wüsten und trockenen Steppen auch sehr feuchte Regenwälder und auch riesige Graslandschaften. Und das riesige Atlasgebirge in Nordafrika ist sehr grün und durch die vielen Berge ist das Gebiet größtenteils dünn besiedelt und Störche werden nicht gestört.
Oder ist die überhand nehmende Industrialisierung des nordafrikanischen Küstenstreifens schuld? Dort werden hemmungslos Pestizide eingesetzt und es sind riesige Getreidefelder die maschinell betreut werden (Mähdrescher) und immer weniger Buschwerk und Bäume dürfen in diesen agrarindustriellen Zonen stehen bleiben.

Rätselhaft. Oder hat da jemand ein paar Nester von verletzten Störchen photographiert und Zeitungen haben eine Story daraus gebastelt ?

kurzes googeln hätte dir auch hier geholfen  *https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/artenschutz/weissstorch/03562.html

warum sollen die störche nach afrika, wenn sie auch in europa winters genug nahrung finden?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#3
Machen viele Vögel so. Wenn der Winter mild ist, gibt's keinen Grund für anstrengende Reisen.
#4
Das kann nicht stimmen.
Schauen wir uns den allgemein bekannten Weißstorch an, er startet im August nach Afrika:
"Der Weißstorch ist ein Zugvogel, der meistens jährlich weite Strecken zwischen seinen Brutquartieren und seinen Winterquartieren in Afrika südlich der Sahara zurücklegt. Der Weißstorch ist ein Segelflieger, der zum Zug warme Aufwinde (Thermik) nutzt. Da über dem Wasser keine Thermik entsteht, umfliegt der Weißstorch das Mittelmeer, um nach Afrika zu gelangen. So ziehen die „Oststörche“ über den Bosporus, das Jordantal und die Sinaihalbinsel nach Afrika. Sie ziehen das Niltal hinauf bis in den Sudan. Von dort geht der Zug weiter in Richtung Ostafrika. Die Winterquartiere der Oststörche befinden sich in Ost- bis Südafrika. Dabei legen sie eine Entfernung von etwa 10.000 km zurück. Für diese Strecke benötigen sie ein bis anderthalb Monate. Der Flug in Richtung Süden wird meist Mitte bis Ende August angetreten, wobei die Jungstörche ein bis zwei Wochen früher als die Altvögel starten." Weißstorch - Wikipedia

Im August kann doch niemand wissen, ob der Winter kalt oder mild werden wird.

Und immer wieder macht das Wetter Zacken

Es gab ja in Deutschland die Schneekatastrophe 1978/79 und 1984/85 Kälte bis zu -25 °C in Süddeutschland und 1986/87 mit Tiefstwerten um -30 °C in Bayern und 2010/11 mit Tiefstwerten von -20 °C oder darunter in manchen deutschen Regionen
Das überlebt kein Storch!
#5
Ja ja, Sinai der Experte,.. jeder Wildbiologe kann dir sagen, dass das Zugverhalten bei genügend Nahrungsvorkommen eingestellt wird,..
Aut viam inveniam aut faciam
#6
Gibt's auch regelmaessig als Info in Sendungen des deutschen Fernsehens.

Es ist das typische evolutionaere Spiel. Diejenigen, die bleiben, besetzen im Fruehjahr die besten Brutplaetze und haben mehr Zeit, ihre Nachkommen grosszuziehen. Geht ihre Rechnung auf, ersetzen sie irgendwann die Fraktion, die wegzieht. Haben sie Pech, ist's andersherum.

Die Welt veraendert sich laufend. Stehenbleiben ist der Tod.
#7
(07-04-2025, 21:49)Sinai schrieb: Das kann nicht stimmen

natürlich kann es. und tut es ja auch

Zitat:Schauen wir uns den allgemein bekannten Weißstorch an, er startet im August nach Afrika

eben nicht, wenns auch ohne geht

Zitat:Im August kann doch niemand wissen, ob der Winter kalt oder mild werden wird

eben. warum sollte der storch dann also schon abhauen?


ist dir übrigens schon in den sinn gekommen, daß auch tiere individuen sind, also individuell verschiedenes verhalten zeigen, und andere davon (im positiven wie negativen sinn) lernen können?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#8
(08-04-2025, 09:53)Ulan schrieb: Es ist das typische evolutionaere Spiel. Diejenigen, die bleiben, besetzen im Fruehjahr die besten Brutplaetze und haben mehr Zeit, ihre Nachkommen grosszuziehen. Geht ihre Rechnung auf, ersetzen sie irgendwann die Fraktion, die wegzieht. Haben sie Pech, ist's andersherum.

Das kann man sich freilich so zusammendenken, klingt ja plausibel. Aber warum ist dieses Phänomen erst wenige Jahre bekannt?
Früher flogen alle Störche nach Afrika, die kranken und altersschwachen fielen ins Meer und ertranken.
Jedenfalls waren alle Storchennester im Herbst leer!

Wenn nun heute Störche im Land bleiben, stellt sich die Frage, warum sie das nicht schon früher taten. Denn die Rivalitäten um die Brutplätze gab es ja immer schon

Aber trösten wir uns: es wurde noch keine wirklich stichhaltige Antwort gefunden.
Es gibt verschiedene Erklärungsversuche (bessere Nahrungssituation im heutigen Europa, evolutionäres Spiel), aber das sind nur Arbeitshypothesen

Es könnte ja auch sein, dass die Situation in Afrika für die Störche schlechter geworden ist
(mehr von Menschen bebaute Landwirtschaft mit rücksichtslosem Pestizideinsatz durch landwirtschaftliche Flugzeuge bringt alle Frösche um - statt unberührte Savannenlandschaft)
#9
(08-04-2025, 19:25)Sinai schrieb:
(08-04-2025, 09:53)Ulan schrieb: Es ist das typische evolutionaere Spiel. Diejenigen, die bleiben, besetzen im Fruehjahr die besten Brutplaetze und haben mehr Zeit, ihre Nachkommen grosszuziehen. Geht ihre Rechnung auf, ersetzen sie irgendwann die Fraktion, die wegzieht. Haben sie Pech, ist's andersherum.

Das kann man sich freilich so zusammendenken, klingt ja plausibel. Aber warum ist dieses Phänomen erst wenige Jahre bekannt?
Früher flogen alle Störche nach Afrika, die kranken und altersschwachen fielen ins Meer und ertranken.

Die Evolution macht es möglich, dass die Störche sich  an die Klimaerwärmung anpassen. Früher, als es im Durchschnitt noch um 2° C kühler war, waren die Winter nicht so mild... Aufgepasst! Wenn im Winter die Temperaturen im Durchschnitt um 2° C niedriger waren, heißt das, dass heute auch die Winter allgemein viel milder sind. Wenn nun die Störche im Herbst... nach ihrem Temperaturempfinden  wussten wann es Zeit für sie war in den Süden aufzubrechen.. Überflug über die Alpen... brechen sie inzwischen um diese  2° C viel zu spät auf. Was vielen Störchen zum Verhängnis wird..
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
#10
(08-04-2025, 19:47)Geobacter schrieb: Die Evolution macht es möglich, dass die Störche sich  an die Klimaerwärmung anpassen.

Eine Anpassung wäre, wenn überhaupt, wohl erst nach vielen Jahrhunderten möglich.
Aber von der globalen Erderwärmung wird erst seit einigen Jahren geredet, da wäre eine Anpassung unmöglich



Ich habe mir im Internet angeschaut, wohin die Mehrzahl der Störche von Europa fliegt.

Die Zugscheide verläuft vom Alpennordrand über den Harz bis zum IJsselmeer. Die Störche westlich davon fliegen über Spanien, Gibraltar in die Savanne von Westafrika, die Störche östlich davon über die Türkei und das Niltal in die Savanne von Ostafrika. Die Savanne wird somit von Westen her und von Osten her aufgesucht. Übrigens genau die Sahelzone
Dort werden durch groß organisierte Entwicklungshilfe intensive Anstrengungen unternommen, aus der Savanne Ackerland zu machen. Flugzeuge versprühen Unkrautsalz und ungeziefertötendes Gift, so wurden die Mäuse und auch die Frösche fast ausgerottet. Was sollen die armen Störche nun fressen?
Der Mensch hat die Ernährungsgrundlage der Störche sehr verringert
#11
(08-04-2025, 21:14)Sinai schrieb:
(08-04-2025, 19:47)Geobacter schrieb: Die Evolution macht es möglich, dass die Störche sich  an die Klimaerwärmung anpassen.

Eine Anpassung wäre, wenn überhaupt, wohl erst nach vielen Jahrhunderten möglich.
Aber von der globalen Erderwärmung wird erst seit einigen Jahren geredet, da wäre eine Anpassung unmöglich

Tiere sind je nach Art erstaunlich schnell darin, sich veränderten Umweltbedingungen anzupassen.
#12
(08-04-2025, 22:00)Flattervogel schrieb:
(08-04-2025, 21:14)Sinai schrieb:
(08-04-2025, 19:47)Geobacter schrieb: Die Evolution macht es möglich, dass die Störche sich  an die Klimaerwärmung anpassen.

Eine Anpassung wäre, wenn überhaupt, wohl erst nach vielen Jahrhunderten möglich.
Aber von der globalen Erderwärmung wird erst seit einigen Jahren geredet, da wäre eine Anpassung unmöglich

Tiere sind je nach Art erstaunlich schnell darin, sich veränderten Umweltbedingungen anzupassen.


"erstaunlich schnell" ist relativ. Sind bei den zur Rede stehenden Weißstörchen 5000 Jahre gemeint oder 500 Jahre oder 50 Jahre ?
Der Begriff der "globalen Erderwärmung" wurde erst in den 1980er Jahren populär, maximal 45 Jahre.
In viereinhalb Jahrzehnten ist eine biologische Anpassung unmöglich


Da wäre es viel eher denkbar, dass die Störche bei allfälligem Bedarf hundert Kilometer weiter nördlich nisten Icon_cheesygrin

Somit vermute ich die Ursache des geänderten Verhaltens der Störche eher in Afrika als in Europa
#13
Mag ja sein. Aber ich möchte nochmals auf Ulans Replik #6 eingehen. Wenn man auf eine Population schaut und nicht auf einzelne Storchenpaare, dann scheint es ein Reaktion auf Umweltveränderungen zu geben. In Wirklichkeit gibt es eine Verhaltensvielfalt, die von den Umweltbedingungen selektiert wird. Ist es z. B. günstiger für einen Zugvogel hier zu bleiben, dann scheint es so zu sein, dass die Tiere "lernen". Tatsächlich wird nur ein bestimmtes Verhalten durch die Umwelt begünstigt, mehr nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#14
(08-04-2025, 23:19)Ekkard schrieb: Wenn man auf eine Population schaut und nicht auf einzelne Storchenpaare, dann scheint es ein Reaktion auf Umweltveränderungen zu geben.

Mag ja sein. Aber Umweltveränderungen gibt es nicht nur in Europa, sondern auch in Afrika
#15
Ja natürlich.


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