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Der nächste Blödsinn.
(07-08-2025, 00:50)Sinai schrieb: ..., muss jeder Arzt heute den 'Hippokratischen Eid' schwören
Zitat:Der Hippokratische Eid reformiert oder wegen einiger Inhalte quasi abgelöst – selbst das stimmt nicht, zumal auch die Verpflichtung auf das Genfer Gelöbnis den angehenden Ärzt_innen nach dem Medizinstudium nicht abverlangt wird. Zwar gibt es mancherorts noch Feierlichkeiten, doch die Approbationsurkunde, also die Zulassung zum Arztberuf, kommt per Post – wenn die Gebühr dafür eingezahlt ist.
Q.:ht*tps://www.patientenverfuegung.de/mythos-hippokratischer-eid-der-nie-geschworen-wurde/
Wenn Fundamentalisten ein Problem sind, dann ist das Fundament ein Problem. Irgendein Weiser
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07-08-2025, 19:59
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07-08-2025, 20:17 von Sinai.)
Eid des Hippokrates - Wikipedia
"1804 wurde der Eid des Hippokrates erstmals als Eid für Absolventen der Medizin komplett wörtlich rezitiert – an der Medizinschule von Montpellier. Seit dem 20. Jahrhundert gehört das Verlesen des Eides zu den Promotionszeremonien vieler Hochschulen, vor allem in den USA.
In Deutschland findet dies jedoch kaum statt."
Und die Bundesrepublik Deutschland ist nicht der Nabel der Welt - eher unbedeutend gegenüber den USA
Warum verehren wir antike Gelehrte, die im Grunde nur geraten haben?
In Diskussionen, gerade wenn es um Ethik, Vernunft oder Wissenschaft geht, wird oft auf "große Denker der Antike" wie Hippokrates oder Demokrit verwiesen. Aber ich frage mich ernsthaft: Warum eigentlich?
Hippokrates, Demokrit & Co - antike Mythenfiguren statt Wissenschaftler
Es ist schon erstaunlich, wie kritiklos manche Menschen antike Gestalten wie Hippokrates oder Demokrit verehren - als hätten diese Männer im alten Griechenland bereits die Grundlagen moderner Wissenschaft verstanden. In Wahrheit ist das nichts weiter als moderne Projektion und rückwirkende Verklärung
Hippokrates: Der "Vater der Medizin", der nichts von Blut wusste
Hippokrates hatte keine Ahnung vom Blutkreislauf. Er wusste nicht, was Bakterien sind. Keine Ahnung von Organfunktionen, Zellen oder Immunsystem. Stattdessen redete er vom "Gleichgewicht der Säfte" - eine esoterische Lehre, die heute bestenfalls in der Homöopathie ihre letzten Zuckungen hat. Ihn heute noch als moralische Instanz zu zitieren, ist ungefähr so sinnvoll, wie sich bei Gesundheitsfragen auf Astrologie zu berufen
Demokrit: Der "Atomtheoretiker", der einfach geraten hat
Demokrit hat keine Atome entdeckt. Er hat das Wort a-tomos erfunden - eine reine Wortspielerei. Kein Experiment, keine Daten, kein Mikroskop, kein Modell. Einfach nur: "Was wäre, wenn alles aus kleinen, unsichtbaren Dingern bestünde?" Und heute liest man ernsthaft Texte, in denen Demokrit als "Vater der Atomphysik" bezeichnet wird - obwohl er von Elektronen, Bindungen oder chemischen Elementen natürlich nicht den Hauch einer Ahnung hatte.
Warum dieser Personenkult?
Was uns hier begegnet, ist kein Respekt vor Geschichte, sondern ein quasi-religiöser Personenkult, der mit rationalem Denken nichts mehr zu tun hat. Man ersetzt die Bibel durch das " Corpus Hippocraticum" und glaubt, damit auf der Seite der Aufklärung zu stehen. In Wahrheit ist es reine Mythenpflege - mit dem Unterschied, dass die alten Griechen wenigstens noch zugegeben haben, dass sie es nicht besser wussten
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07-08-2025, 21:23
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07-08-2025, 21:23 von Ulan.)
(07-08-2025, 19:59)Sinai schrieb: Warum verehren wir antike Gelehrte, die im Grunde nur geraten haben?
Weil sie richtige Ueberlegungen angestellt haben, die wegweisend waren.
(07-08-2025, 19:59)Sinai schrieb: Hippokrates: Der "Vater der Medizin", der nichts von Blut wusste
Hippokrates hatte keine Ahnung vom Blutkreislauf. Er wusste nicht, was Bakterien sind. Keine Ahnung von Organfunktionen, Zellen oder Immunsystem. Stattdessen redete er vom "Gleichgewicht der Säfte" - eine esoterische Lehre, die heute bestenfalls in der Homöopathie ihre letzten Zuckungen hat. Ihn heute noch als moralische Instanz zu zitieren, ist ungefähr so sinnvoll, wie sich bei Gesundheitsfragen auf Astrologie zu berufen
Du begehst hier einen Kategorienfehler. Du sprichst selbst von einer "moralischen Instanz", und dafuer braucht man kein medizinisches Wissen. Sein Eid betrifft tatsaechlich ethische Regeln, und die sind zeitlos, also auch heute noch gueltig.
(07-08-2025, 19:59)Sinai schrieb: Demokrit: Der "Atomtheoretiker", der einfach geraten hat
Demokrit hat keine Atome entdeckt. Er hat das Wort a-tomos erfunden - eine reine Wortspielerei. Kein Experiment, keine Daten, kein Mikroskop, kein Modell. Einfach nur: "Was wäre, wenn alles aus kleinen, unsichtbaren Dingern bestünde?" Und heute liest man ernsthaft Texte, in denen Demokrit als "Vater der Atomphysik" bezeichnet wird - obwohl er von Elektronen, Bindungen oder chemischen Elementen natürlich nicht den Hauch einer Ahnung hatte.
Er hat das Bauprinzip von Materie richtig abgeleitet, und zwar nicht durch "einfaches Raten", sondern durch Ueberlegung (dass Du der Ueberlegung nicht folgen kannst, ist Dein Problem, kein allgemeines). Das hat dann in der Renaissance, als Demokrits Schriften wieder Beachtung fanden, zu Fortschritten in der Naturbeobachtung gefuehrt, wie zu den Aggregatzustaenden des Wassers, dann auch chemischen Verbindungen und Elementen. Die Atomistik war um 1600 wieder allgemein bekannt, und von diesen philosophischen Grundlagen aus wurde dann weitergedacht.
(07-08-2025, 19:59)Sinai schrieb: Warum dieser Personenkult?
Was uns hier begegnet, ist kein Respekt vor Geschichte...
Ja natuerlich ist das Respekt vor Geschichte. Es ist die Einsicht, dass Fortschritt immer nur Schritt um Schritt passiert, wobei jeder Denker auf den Leistungen seiner Vorgaenger aufbaut.
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(07-08-2025, 21:23)Ulan schrieb: (07-08-2025, 19:59)Sinai schrieb: Warum verehren wir antike Gelehrte, die im Grunde nur geraten haben?
Weil sie richtige Ueberlegungen angestellt haben, die wegweisend waren.
(07-08-2025, 19:59)Sinai schrieb: Hippokrates: Der "Vater der Medizin", der nichts von Blut wusste
Hippokrates hatte keine Ahnung vom Blutkreislauf. Er wusste nicht, was Bakterien sind. Keine Ahnung von Organfunktionen, Zellen oder Immunsystem. Stattdessen redete er vom "Gleichgewicht der Säfte" - eine esoterische Lehre, die heute bestenfalls in der Homöopathie ihre letzten Zuckungen hat. Ihn heute noch als moralische Instanz zu zitieren, ist ungefähr so sinnvoll, wie sich bei Gesundheitsfragen auf Astrologie zu berufen
Du begehst hier einen Kategorienfehler. Du sprichst selbst von einer "moralischen Instanz", und dafuer braucht man kein medizinisches Wissen. Sein Eid betrifft tatsaechlich ethische Regeln, und die sind zeitlos, also auch heute noch gueltig.
(07-08-2025, 19:59)Sinai schrieb: Demokrit: Der "Atomtheoretiker", der einfach geraten hat
Demokrit hat keine Atome entdeckt. Er hat das Wort a-tomos erfunden - eine reine Wortspielerei. Kein Experiment, keine Daten, kein Mikroskop, kein Modell. Einfach nur: "Was wäre, wenn alles aus kleinen, unsichtbaren Dingern bestünde?" Und heute liest man ernsthaft Texte, in denen Demokrit als "Vater der Atomphysik" bezeichnet wird - obwohl er von Elektronen, Bindungen oder chemischen Elementen natürlich nicht den Hauch einer Ahnung hatte.
Er hat das Bauprinzip von Materie richtig abgeleitet, und zwar nicht durch "einfaches Raten", sondern durch Ueberlegung (dass Du der Ueberlegung nicht folgen kannst, ist Dein Problem, kein allgemeines). Das hat dann in der Renaissance, als Demokrits Schriften wieder Beachtung fanden, zu Fortschritten in der Naturbeobachtung gefuehrt, wie zu den Aggregatzustaenden des Wassers, dann auch chemischen Verbindungen und Elementen. Die Atomistik war um 1600 wieder allgemein bekannt, und von diesen philosophischen Grundlagen aus wurde dann weitergedacht.
(07-08-2025, 19:59)Sinai schrieb: Warum dieser Personenkult?
Was uns hier begegnet, ist kein Respekt vor Geschichte...
Ja natuerlich ist das Respekt vor Geschichte. Es ist die Einsicht, dass Fortschritt immer nur Schritt um Schritt passiert, wobei jeder Denker auf den Leistungen seiner Vorgaenger aufbaut.
Respekt vor der Geschichte finde ich gut ... immerhin gilt der Satz des Pythagoras bis heute!
Gruß von Reklov
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09-08-2025, 21:15
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09-08-2025, 21:23 von Sinai.)
(09-08-2025, 20:43)Reklov schrieb: Respekt vor der Geschichte finde ich gut ... immerhin gilt der Satz des Pythagoras bis heute!
Gruß von Reklov
Genie und Wahnsinn liegen oft beieinander
Man soll nie einen Götzen aus einem Denker machen. Er erfindet bahnbrechende Sachen, die nützlich sind, aber auch für schädliche Zwecke missbraucht werden können (Flugzeug als Reisemittel und als Bombenabwurfgerät) und er hat manchmal auch Wahnideen - wie so manche Genies
Fritz Haber (1868–1934) erfand die Ammoniak-Synthese (ermöglichte Kunstdünger, rettete Millionen vor Hungersnöten), aber sein Wissen über Chemie wurde im Ersten Weltkrieg für Giftgase wie Chlor genutzt
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(09-08-2025, 21:15)Sinai schrieb: (09-08-2025, 20:43)Reklov schrieb: Respekt vor der Geschichte finde ich gut ... immerhin gilt der Satz des Pythagoras bis heute!
Gruß von Reklov
Genie und Wahnsinn liegen oft beieinander
Man soll nie einen Götzen aus einem Denker machen. Er erfindet bahnbrechende Sachen, die nützlich sind, aber auch für schädliche Zwecke missbraucht werden können (Flugzeug als Reisemittel und als Bombenabwurfgerät) und er hat manchmal auch Wahnideen - wie so manche Genies
Fritz Haber (1868–1934) erfand die Ammoniak-Synthese (ermöglichte Kunstdünger, rettete Millionen vor Hungersnöten), aber sein Wissen über Chemie wurde im Ersten Weltkrieg für Giftgase wie Chlor genutzt
... was du anmerkst, ist richtig. Deswegen sagt ja auch der Volksmund, dass jede Münze 2 Seiten hat. Der bekannte Satz aus Goethes Faust >> Zwei Seelen stecken ach in meiner Brust << beschreibt den inneren Konflikt, die Zerrissenheit, welche in einer Person stecken können. Im Menschen scheinen also gegensätzliche Kräfte, Wünsche und Neigungen ihre Forderungen durchsetzten zu wollen.
Im Grunde baut sich darauf die ganze Tragik des Menschseins auf, welche ihren Anfang schon in prähistorischer Zeit hatte!
Mit Pfeil und Bogen, oder einem Speer, konnte der Steinzeit-Jäger sowohl seine Nahrung (ein Tier) oder aber auch einen anderen Menschen töten!
Gruß von Reklov
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Erinnert sich noch jemand an den Anlass dieser Diskussion im Startbeitrag?
Können wir also hier mal zum Ende kommen?
Die weltanschauliche Sachdiskussion ist besser in unseren Unterforen aufgehoben!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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