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Schuldfrage - Tod Jesu
#61
Mandingo schrieb:Über die Kindheit Jesu wissen wir gar nichts. Die "uneheliche Geburt" ist doch reine Legende, um die Gottessohnschaft biologisch-wörtlich nehmen zu können.
Selbst das wissen wir nicht ... Wissen wir nicht insgesamt nur sehr wenig vom Leben des Jesus aus Nazareth .. oder Kapernaum?

Aber Spekulation ist doch erlaubt, die hilft, Reaktionen auf dies unbestimmbare Leben in den Evangelien verständlicher zu machen? Klar ist dann auch Widerspruch vorprogrammiert ... Ich habe mal etwas mehr spekuliert und vielleicht etwas anders ... als traditionell.
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#62
Lea schrieb:Nein, herausradieren sollte man nichts von dem, was in den Schriften steht, aber mit Korrekturen (in der Vermittlung) neu Lesen und Verstehen lernen. Und auch von eventuellen Fehlern und Mängeln der Schreiber lernen, soweit diese auf fehlerhafte Übersetzungen beruhen; ganz zu schweigen, von den irreführenden Stellen, was das jüdische Recht angeht. Doch nicht ganz heilig, die heiligen Schriften?
Das Leben schlägt manchmal seltsame Kapriolen. Die modernen Fundamentalchristen, die ja wie geschaffen dazu wären, jenseits aller theologischen und religionswissenschaftlichen Forschung (die für sie satanisch beeinflusst ist) sich nun gerade auch hier auf Wörtlichkeit zu versteifen, lassen diese Schuldfrage bezüglich der Juden gänzlich aus. Potentiell wäre das eine kaum zu unterschätzende Gefahr, wenn sie das anheizen würden - aber sie tun es nicht. Sie kommen gar nicht auf die Idee.
Das liegt daran - wenn ich das alles richtig überblicke -, weil sie sich zwar
als "Christen" verstehen, aber dennoch viel mehr vom Alten Testament gepackt sind. Denn dort gibt es den Richtergott, und von dort holen sie sich viele ihrer Wahrheiten. Im Neuen Testament ist höchstens noch Paulus ein Thema, denn auch er spricht viel vom Richten (jedenfalls, wenn man den Zitaten glaubt, die sie bringen).
Jesus ist für sie vor allem Jude. Darum droht von dieser Seite keine Gefahr.
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#63
Wer (und was) Schuld am Tod Jesus Christus gewesen sein soll, diese Frage kam mir nie in den Sinn, jedoch immer jene, wer und was am Morden an Mitmenschen Schuld trägt. Aber, es geht ja hier nicht um meine Sichtweise. Konservativ wie ich bin, kann ich mir einen Fundamentalschristen nur so vorstellen, dass dieser sich auf die Gebote der Nächstenliebe bezieht und sein Leben danach ausrichtet. Demnach bräuchte es (theoretisch wie praktisch) weder Ausbeutung und Benachteiligung in christlich orientierten Gesellschaften geben - in der Idealform - die Realität sieht anders aus. Vielleicht sind sie, die Christen, noch auf dem Weg dorthin. Selbstverständlich gibt es keine homogenen Gesellschaften, aber die Richtung entscheidet.
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#64
Koran: Sure 4 (An-Nisa), Aya 157

"und wegen ihrer Rede: 'Wir haben den Messias, Jesus, den Sohn der Maria, den Gesandten Allahs, getötet', während sie ihn doch weder erschlagen noch gekreuzigt hatten, sondern dies wurde ihnen nur vorgetäuscht; und jene, die in dieser Sache uneins sind, sind wahrlich im Zweifel darüber; sie haben keine Kenntnis davon, sondern folgen nur einer Vermutung; und sie haben ihn nicht mit Gewißheit getötet."

Aya 158

"Vielmehr hat Allah ihn zu Sich emporgehoben, und Allah ist Allmächtig, Allweise."
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#65
Lea schrieb:Wer (und was) Schuld am Tod Jesus Christus gewesen sein soll, diese Frage kam mir nie in den Sinn, jedoch immer jene, wer und was am Morden an Mitmenschen Schuld trägt.
Und daran würde ich die Frage anschließen (habe es irgendwo auch schon getan): Warum soll der Mord an Jesus schlimmer gewesen sein als der Mord an jeden anderen Menschen (mal abgesehen von der Frage, dass manche es so sehen, dass Jesus gar nicht getötet wurde).


Zitat:Aber, es geht ja hier nicht um meine Sichtweise.
Ja, um meine eben auch nicht. Es scheint ja so zu sein, dass sich heute das nach wie vor viele fragen (obwohl mir das nie aufgefallen ist). Ich denke, selbst wenn es eine jüdische Entscheidung war, besteht nicht der geringste Anlass, ein ganzes Volk dafür zu verdammen.


Zitat:Konservativ wie ich bin, kann ich mir einen Fundamentalschristen nur so vorstellen, dass dieser sich auf die Gebote der Nächstenliebe bezieht und sein Leben danach ausrichtet.
Von Nächstenliebe redet ein Fundamentalchrist am wenigsten. Jeder dritte Satz handelt vom Gericht und der Gerechtigkeit, vor allem aber von Gehorsam. Es geht darum, den einen richtigen Glauben zu haben, und da diskutieren sie Jahr für Jahr über die "richtige" Bibelauslegung. Da sind die Fragen:
"Muss der Sabbat oder der Sonntag geheiligt werden",
"Werden Schwule von Gott angenommen",
"Dürfen Frauen predigen",
"Ist der Mensch verdammt, der die Evolutionstheorie für richtig hält" forenfüllend.

Die "Gebote", an die sich der Mensch zu halten hat, sind eben die: nach der "Schrift" zu leben, nach dem "Wort Gottes".

Und die obengestellten Fragen 2-4 werden so beantwortet:
Der Schwule hat enthaltsam zu leben
Frauen dürfen auf keinen Fall predigen, denn die Schrift verbietet das; Frauen müssen dem Ehemann untertan sein (kein Witz, das wird so verlangt).
Wer die Evolutionstheorie für richtig hält, lehnt Gottes Wort ab und wird dafür bestraft werden.

Wer sich auf den alliebenden Gott beruft, bekommt den Vorwurf zu hören, dass Gott kein "Kuschelgott" ist und ein Zitat vor die Nase, wie Gott die Unbötigen bestraft.

Allerdings muss ich sagen, dass seit etwa einem halben Jahr sich der Wind ein wenig dreht. Es zieht so was wie Vernunft ein, und, wie ich glaube, nicht zuletzt darum, weil unermüdlich in diesen Foren sowohl liberale Christen als auch Atheisten aufklären, aufklären, aufklären. Sie bauen über Jahre so etwas wie Vertrauen zu diesen Fanatikern auf, und inzwischen wird freimütig über theologische Erkenntnisse (wie die, dass die biblischen Schriften historisch bedingt sind) diskutiert, ohne dass diese mehr - wie noch vor einem Jahr - wegen "Irrlehre" gelöscht oder gesperrt werden.


Zitat:Vielleicht sind sie, die Christen, noch auf dem Weg dorthin. Selbstverständlich gibt es keine homogenen Gesellschaften, aber die Richtung entscheidet.
Bei den Fundis ist das ein Rückfall in barbarische Zeiten, von denen ich nie geträumt hätte. Diese Richtung führt in den Abgrund, weil da das Gesetz und das Bedürfnis nach blindem Gehorsam dem alttestamentlichen Gott gegenüber tonangebend ist. Kinder müssen gezüchtigt werden, weil das im AT so steht usw. usw. Ich weiß von (liberalen) Christen, die krank geworden sind vor Entsetzen über ihre "Glaubensgeschwister", die ihre Kinder lieber tot wissen wollen als dem Wort Gottes nicht gehorchend.
Ich kann nur hoffen, dass dieser Albtraum der neuen christlichen Fanatiker
eine Zeiterscheinung ist, die bald wieder verschwindet. Auch wenn sie den neutestamentlichen Juden nicht vorwerfen, Jesus umgebracht zu haben - sie sind dennoch gefährlich. Jeder Fanatismus ist gefährlich, und die Evangelikalen werden auf 30 % der gesamten Christenheit eingeschätzt. Das ist keine "Randerscheinung" mehr.

Zwar richtet sich ihr Hass - wie ich vermute - nicht gegen die Juden, wohl aber gegen die Moslems. Und gegen die Demokratie. Sie sind absolut nicht zu unterschätzen.
ich kann nur wirklich hoffen, dass mein Gespür sich nicht irrt und die böseste Zeit bereits hinter uns liegt.
Entschuldigung, das war jetzt ot...
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#66
Karla schrieb:

ich denke, selbst wenn es eine jüdische Entscheidung war, besteht nicht der geringste Anlass, ein ganzes Volk dafür zu verdammen.
_________________________________________________________________

Gibt/gab es sowas überhaupt? Eine "jüdische Entscheidung"? Gibt/gab es eine christliche, islamische, Babi/Baha`i-Entscheidung? Gibt es -selbst bei Wahlen der Parteien- eine "Volksentscheidung" ( "... der heutige abend hat den Willen des hessischen Volkes dargelegt.......bla bla bla...")? Sofern es überhaupt "eine Entscheidung" gab, dann war es die Entscheidung einzelner Mitglieder eines Rates, eines Gremiums, einer Mehrheit - aber nie die Entscheidung einer gesamten Religion oder eines gesamten Volkes.
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#67
Ja, eben. Ich habe nur eine unglückliche Wortverbindung gewählt. Mir ging es um die Unterscheidung, ob es Juden oder Römer waren, die es entschieden haben. Das habe ich verkürzt mit "jüdische Entscheidung" wiedergegeben.

Was ich sagen wollte, ist: selbst wenn es auf Grund jüdischer Akzeptanz entschieden wurde, ist es nur die Entscheidung einiger weniger, und man kann dafür kein Volk belangen.
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