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master-obiwan schrieb:...Wer ein Selbstbewusstsein entwickelt hat, wird als Persönlichkeit weiterleben. Verschiedene intensive Traumerfahrungen haben mich zu diesem Glauben geführt. Ja, Traum-Religionen sind etwas Feines,
und jeder träumt halt etwas anderes, was aus seinem Inneren hervorsprudelt.
Mir hat geträumt,
wer sich hier schon in Nächstenliebe übt und trainiert, der wird, wenn alles von der Nächstenliebe Gottes erfüllt ist, wunderbar mitspielen können.
Wer keine Übung hat, hat es schwer.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
Hallo Mandingo!
Mandingo schrieb:Führt z.B. die Nächstenliebe von Religionsmitgliedern zum Erhalt der Menschheit in Gerechtigkeit und Geschwisterlichkeit, dann erfüllt die Religion, die sie fordert, die Funktion, die die Anhänger ihr zuschreiben und kann "wahr" genannt werden.
Worin soll sich sonst die "Wahrheit" einer Religion zeigen?
Die Wahrheit einer Religion kann sich nirgends erweisen. Denn keine Religion ist wahr. Wie auch will man "wahr" überhaupt denfinieren? Als Übereinstimmung eines Dinges mit der Definition von Wahrheit?
Wer bestimmte Aussagen - außer mathematischen - als wahr und andere als unwahr bezeichnet, will immer die eigene Meinung über andere stellen.
Mandingo schrieb:master-obiwan schrieb:...Wer ein Selbstbewusstsein entwickelt hat, wird als Persönlichkeit weiterleben. Verschiedene intensive Traumerfahrungen haben mich zu diesem Glauben geführt. Ja, Traum-Religionen sind etwas Feines,
und jeder träumt halt etwas anderes, was aus seinem Inneren hervorsprudelt.
So ist es. Und wer andere Traum-Religionen lächerlich macht, damit die eigene umso mehr als die richtige erscheint, ist eh auf dem Holzweg.
Zitat:Mir hat geträumt,
wer sich hier schon in Nächstenliebe übt und trainiert, der wird, wenn alles von der Nächstenliebe Gottes erfüllt ist, wunderbar mitspielen können.
Wer keine Übung hat, hat es schwer.
![[Bild: Traeumer.gif]](http://www.home.unix-ag.org/simon/files/Traeumer.gif)
Hier wird sich aber eher darin geübt, die Nächstenliebe zu untergraben. Der Spott auf andere Ansichten ist das Gegenteil von Nächstenliebe.
Darum halte ich es letztlich für unmöglich, dass man gleichzeitig seine eigene Religion für die wahre halten und den Weltfrieden oder auch nur das Verständnis zwischen Menschen fördern kann. Man tut das Gegenteil. Und beweist damit, dass seine Religion doch nur ein Mittel ist, sich über andere zu erheben.
Hallo Lea!
Lea schrieb:Ich stelle hier eine Vermutung auf und irgendwie - auch wenn es wage klingen mag - komme ich zu dem Schluß, ja, es gibt eine wahre, ursprüngliche Religion. Eine Religion, gleich einer Mutterreligion, etwas, was dem Menschen mit auf den Weg gegeben wurde, daraus er all die verschiedenen Religionen entwicklen konnte. Nicht aus einem Mangel heraus, sondern, aus einem ursprünglichen Wissen oder Gewissheit.
Dem möchte ich mal ein Zitat von Ernst Bloch, das mich tief beeindruckt hat, aus seinem "Das Prinzip Hoffnung" beigesellen:
"Die wirkliche Genesis ist nicht am Anfang, sondern am Ende, und sie beginnt erst anzufangen, wenn Gesellschaft und Dasein radikal werden, das heißt sich an der Wurzel fassen."
Für Bloch drückt der Mythos nicht ein zeitliches "Einst" aus. In Wrklichkeit sei es Utopie. Das heißt: noch zu realisieren. Dann wären alle Religionzkonzeptionen, Gotteskonzeptionen, mythologische Entwürfe etc. nur eine Ahnung von dem, was möglich ist. Oder Wunsch ist. Oder angelegt ist. Schon ein mal Vor-geworfenes (Pro-jektionen).
Dann wähle ich jene Variante "...nur eine Ahnung von dem, was möglich ist. (...). Oder angelegt ist." , die sich dem annähert, wie ich das Phänomen "Religion" wahrnehmen kann; vorallem gefällt mir der zeitliche Aspekt bei der ganzen Sache. Weg von der linearen und konstruierten Line "Zeit".
Das Licht ist das Medium,
das die Botschaft ist.
Gruß
Lea
Tja, das Thema Wahrheit....
Nehmen wir mal an, auf irgendeinem Planten der Zwillingssonnen des Sirius gibt`s intelligente, vernunft- und verstandbegabte "Wesen". Diese bauen ihre eigenen Wohnungen, ihre eigenen Fahrzeuge, entwickelten ihre eigene Technik, ihre eigene Philophie, haben ihre eigenen Religionen. Die haben auch eine eigene Mathematik - und bei denen ist "Krutzelbur waf krutzelbur dar kratzelbur" - bei uns wäre s "1+1=2" Könnten wir jetzt sagen: Die liegen völlig falsch; es gibt kein "Krutzelbur", sondern nur die Zahl "1"? Mit ihren "Krutzelbur`s" haben die immerhin eine Welt in Besitz genommen, ihre Gesellschaft, ihre Technik, ihre Philosphie gebaut.... also liegen die jetzt wirklich "falsch"?
Wenn wir also mit den Begriffen "Krutzelbur" und "1" auf nahezu gleiche Ergebnisse kommen - liegt dann nicht der Schluss nahe, dass die Begriffe austauschbar sind - die naturgesetzliche Grundlage aber ein- und dieselbe sind? Könnte dieser Gedankengang dann nicht dazu führen, das wir auf unserem Planeten die kühne Theorie aufstellen, dass die naturwissenschaftlichen, ethischen,evolutionären, moralischen, kulturellen und mathematischen Voraussetzungen als "Gesetze Gottes" überall gleich sind - egal welche Religion, Philosphie oder Ideologie wir bevorzugen - sich aber lediglich die Begriffe unterscheiden?
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07-07-2008, 11:30
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07-07-2008, 11:36 von master-obiwan.)
Es ist eine rein philosophische - erkenntnistheoretische - Diskussion über den Begriff "Wahrheit" zu reflektieren. Schwierig. Im übrigen gibt es dazu ganze Wände von Literatur. Jahrtausende Philosophen-Gehirnschmalz. Deshalb hier die Soft-Variante: Wahrheit ist das, was zeitlos und unabhängig vom Einzelnen (der die Welt subjektiv wahrnimmt) ist. Da wir zeitgebunden und subjektiv wahrnehmen, gibt es somit keine klar feststellbare Wahrheit. Es gibt nur relative Wahrheit (innerhalb bestimmter Systeme, wie der Mathematik, oder innerhalb eines erkenntnistheoretischen Rahmens). "Die" Wahrheit ist und bleibt Glauben! Und ich glaube an eine wahre Religion (siehe Signatur). Da ich diese nicht klar beweisen kann, bin ich tolerant anderen gegenüber, die nicht an meine Religion glauben. @ Mandigo: Und wer sich über religiöse Träume lustig macht, hatte selbst noch keine.
Ade!
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07-07-2008, 12:52
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07-07-2008, 12:57 von Mandingo.)
master-obiwan schrieb:@ Mandingo: Und wer sich über religiöse Träume lustig macht, hatte selbst noch keine. So sehe ich es auch, Obiwan,
deshalb war auch mein oben beschriebener Traum ernst gemeint.
Lass dich da nicht von Karla in die falsche Lesart drängen. Sie sieht in jeder lockeren Formulierung einen Angriff und ein Lächerlichmachen anderer.
Ich sehe es genau so, wie ich oben schrieb.
Vielleicht ist das Cartoon nicht ernst genug erschienen, ich fand es dennoch angemessen.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
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07-07-2008, 18:37
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14-07-2008, 22:34 von Keiner.)
Gelöscht.
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Das fiel mir gerade ein:
Wenn eine Religion Aussagen macht über ein Leben nach dem Tod (egal wie) ist es unmöglich, den Wahrheitsgehalt zu prüfen.
Das gilt eigentlich auch für andere Inhalte der Religionen. In der Regel sind die Aussagen der Religionen nicht überprüfbar.
Daraus folgert: Es gibt keine Religion, es kann keine geben, die als "wahr" bezeichnet werden kann. Die Suche nach der wahren Religion ist sinnlos. Ihr könnt euch nur unter dem bestehenden Angebot eine aussuchen, die euch am besten gefällt.
Zitat:In der Regel sind die Aussagen der Religionen nicht überprüfbar.
Tja, Ahriman,
darum heisst es ja auch GLAUBEN und nicht WISSEN. Deine "neue" Erkenntnis wird Dir hier niemand bestreiten
Im Ernst: Ist dieser Gedanke neu für Dich?
Und noch was: Hast Du eigentlich was mit dem Ahriman-Verlag zu tun? Musst nicht antworten, wenn Du nicht willst, interessiert mich nur.
Schönen Gruss
Petrus
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Ob es eine Erkenntnis ist, ob es eine neue oder alte ist, spielt keine Rolle, Petrus. Du gehst am Thema des Thread vorbei.
Vor etlichen Jahren hatte ich mal eine Schriftenreihe dieses Verlages abonniert, aber nicht lange. Zu der Zeit liefen die Computer noch mit DOS, und fast niemand wußte etwas von einem Internet. Ich stellte damals fest, daß der Ahriman weitgehend unbekannt war, in keinem Lexikon konnte ich ihn finden. Als ich dann eines Tages einen seltenen Nicknamen brauchte, kam er mir gerade recht.
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(29-09-2008, 18:38)Ahriman schrieb: Das fiel mir gerade ein:
Wenn eine Religion Aussagen macht über ein Leben nach dem Tod (egal wie) ist es unmöglich, den Wahrheitsgehalt zu prüfen.
Das gilt eigentlich auch für andere Inhalte der Religionen. In der Regel sind die Aussagen der Religionen nicht überprüfbar.
Daraus folgert: Es gibt keine Religion, es kann keine geben, die als "wahr" bezeichnet werden kann. Die Suche nach der wahren Religion ist sinnlos. Ihr könnt euch nur unter dem bestehenden Angebot eine aussuchen, die euch am besten gefällt.
Moin,
nehmen wir mal an, keine Religion kann das Prädikat 'wahr' beanspruchen, weil eben viele Behauptungen nicht beweisbar sind.
(also kein positiver Beleg)
Andererseits gibt es aber negative Beweise, also das Behauptungen widerlegt sind oder in sich unlogisch.
Wenn es also keine wahren Religionen gibt, gibt es dann dennoch manche, die sicher falsch sind?
Falls ja, würde das bedeuten, dass man sich nicht einfach eine irgendwie aussuchen sollte, die einem am besten gefällt sondern vielleicht doch vorher die sicheren falschen aussortiert. Oder was meinst Du?
Tschüss
Jörg
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30-09-2008, 15:48
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30-09-2008, 15:49 von Schmettermotte.)
Welche religiösen behauptungen bezüglich des lebens nach dem tod sind denn auf jeden Fall widerlegt und somit aussortierbar?
Gruß
Motte
(29-09-2008, 18:38)Ahriman schrieb: Die Suche nach der wahren Religion ist sinnlos.
Ich denke es kommt drauf an. Ich persönlich hab für mich die Erfahrung gemacht, das es keine Unterschiede zwischen den großen Weltreligionen gibt, sondern nur Gemeinsamkeiten.
Der Hinduismus spricht von der Allseele, der Buddhismus vom kosmischen Bewusstsein, die abrahamitischen Religionen vom Geist Gottes der allgegenwärtig sein soll und alle meinen in Wirklichkeit nur das gleiche. Nur die Interpretationen der verschiedenen Religionen sind anders. Der eine geht mythologisch vor, der andere wortbetont, der andere wiederum nur praktisch.
Wie gesagt, es kommt drauf an, ob man Parallelen zwischen den verschieden Religionen sieht oder Unterschiede.
Und auch ob man glaubt, das jede Religion eine andere Wahrheit vermittelt als die andere.
(29-09-2008, 18:38)Ahriman schrieb: Das fiel mir gerade ein:
Wenn eine Religion Aussagen macht über ein Leben nach dem Tod (egal wie) ist es unmöglich, den Wahrheitsgehalt zu prüfen.
Das gilt eigentlich auch für andere Inhalte der Religionen. In der Regel sind die Aussagen der Religionen nicht überprüfbar.
Daraus folgert: Es gibt keine Religion, es kann keine geben, die als "wahr" bezeichnet werden kann. Die Suche nach der wahren Religion ist sinnlos. Ihr könnt euch nur unter dem bestehenden Angebot eine aussuchen, die euch am besten gefällt.
Genauso ist es. Es gibt keine wahre Religion, weil man nichts davon überprüfen kann. Man kann sich die aussuchen, die mit der eigenen Erkenntnis oder Weltsicht am meisten übereinstimmt. Oder eine neue gründen, falls man keine findet.
Übrigens: Wie definiert ihr Wahrheit?
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