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nur 28 Prozent unter 30 Jahren religiös
#16
(03-07-2010, 12:45)Der-Einsiedler schrieb: Du, die Schere zweifele ich überhaupt nicht an. Nur glaube ich nicht, dass solche aktuellen Dinge wie z.B. der Missbrauchsskandal etwas in Bezug auf die RELIGIÖSITÄT bewirkt.

Förderlich für die Religiosität ist es sicher nicht. Es ist stark zu vermuten, dass diese Enttäuschung bei moderaten Christen eine indirekte Ursache für Glaubensabfall ist.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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#17
(03-07-2010, 18:43)humanist schrieb:
(03-07-2010, 12:45)Der-Einsiedler schrieb: Du, die Schere zweifele ich überhaupt nicht an. Nur glaube ich nicht, dass solche aktuellen Dinge wie z.B. der Missbrauchsskandal etwas in Bezug auf die RELIGIÖSITÄT bewirkt.

Förderlich für die Religiosität ist es sicher nicht. Es ist stark zu vermuten, dass diese Enttäuschung bei moderaten Christen eine indirekte Ursache für Glaubensabfall ist.

Meinung gegen Meinung. Lassen wir es dabei.

DE
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#18
Ich denke, der so genannte "Glaubensverfall" hängt mit der Diskrepanz zwischen den (im christlichen Fall) biblischen Geschichten ("Mythen") und der modernen Lebenswirklichkeit zusammen. Die traditionellen Lehren integrieren antikes Wissen z. B. mit Wertungsprozessen und Hierarchien. Das Wissen ist aber inzwischen ein völlig anderes und wir leben vielfach in Demokratien. Wie will denn Vertrauen in die (jeweilige) "Religion" aufkommen?

Ein Beispiel: die Erklärung für unser Dasein, der Welt und der "Ordnung". Unsere Religionslehren wirken an dieser Stelle vollkommen substanzlos, obwohl z. B. der Gewaltverzicht ein wesentliches Korrektiv unserer Gesellschaften wäre.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#19
(03-07-2010, 18:39)humanist schrieb: Giordano Bruno hatte das Weltbild der Kirche angezweifelt. Deswegen wurde er zum Opfer der Inquisition.

und das reicht, um eine atheistische organisation nach einem römisch-katholischen priester bzw. dessen mönchsnamen zu benennen?

zumindest hat sich bei mir der eindruck festgesetzt, daß es nicht um die kritik an der rkk-lehre (innerhalb des christenglaubens, den ich bruno nicht absprechen würde) geht, sondern eben um den kampf gegen das religiöse per se
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#20
(03-07-2010, 19:12)Ekkard schrieb: Ein Beispiel: die Erklärung für unser Dasein, der Welt und der "Ordnung". Unsere Religionslehren wirken an dieser Stelle vollkommen substanzlos

ja, so ist es wohl. in unserer modernen zeit, wo wir mit komplexen systemen zumindest im prinzip vertaut sind oder gelernt haben, mit diesen umzugehen, wirken die religiösen erklärungen gar zu simpel und verheddern sich schon bei der geringsten nachfrage in widersprüche

(03-07-2010, 19:12)Ekkard schrieb: obwohl z. B. der Gewaltverzicht ein wesentliches Korrektiv unserer Gesellschaften wäre.

sicher, sicher...

...hat aber nun wirklich nichts (ursächlich oder gar ausschließlich) mit religion zu tun
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#21
(03-07-2010, 19:41)petronius schrieb:
(03-07-2010, 18:39)humanist schrieb: Giordano Bruno hatte das Weltbild der Kirche angezweifelt. Deswegen wurde er zum Opfer der Inquisition.

und das reicht, um eine atheistische organisation nach einem römisch-katholischen priester bzw. dessen mönchsnamen zu benennen?

zumindest hat sich bei mir der eindruck festgesetzt, daß es nicht um die kritik an der rkk-lehre (innerhalb des christenglaubens, den ich bruno nicht absprechen würde) geht, sondern eben um den kampf gegen das religiöse per se

Ist die Fragestellung der Namensgebung der GBS nicht völlig irrelevant? Wofür sie steht, ist bekannt.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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#22
(03-07-2010, 18:39)humanist schrieb: Giordano Bruno hatte das Weltbild der Kirche angezweifelt. Deswegen wurde er zum Opfer der Inquisition.

Hallo, Humanist,

für eine Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, gegen die Kirche und ihre Macht zu agieren, wäre die Namensgebung ideal.

Aber als atheistische Organisation halte ich die Namensgebung für Etikettenschwindel oder für Mogelpackung.

Als ich vor Jahren mal nach Webseiten suchte, die sich dem Pantheismus im Brunoschen Sinne widmet, war ich froh, die GBS gefunden zu haben, bis ich merkte, dass die mit Pantheismus nix am Hut haben.

Aber Bruno war nun einmal Pantheist (Literaturtip: "Über die Ursache, das Prinzip und das Eine"; gibt's preiswert bei Reclam). Diese Namensgebung ist so, als würde sich eine katholische Organisation "Karlheinz-Deschner-Stiftung" nennen.

So sehe ich das...

DE
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#23
(03-07-2010, 03:18)Polski schrieb: Wenn man dem Großteil der Jugend heute nur noch vermittelt, Kirche bstehe nur aus Unterdrückern, Kinderschändern, Inquesitoren usw. und man die eigentliche Botschaft nicht mehr vermittelt, dann ist es kein Wunder, das kaum noch junge Menschen zu Christen werden. Und wenn diese dann auch noch erleben, das in der Kirche Dinge passieren, die alles andere als christlich sind....
Nu, komm mal wieder auf den Teppich, Polski: Kirchlicher Bedeutungsverlust ist zuallererst nicht Werk übelwollender Mächte außerhalb, sondern fehlender kirchlicher Antworten auf eine geänderte Gesellschaft, auch unglaubwürdigen Umgangs mit innerkirchlichen Fehlern. Unterbuttern und wegputzen, damit sind selbst kirchentreue, aber immer mehr amtskirchendistanzierte Menschen nicht mehr einverstanden. DAS können sie nicht authentisch der Jugend weiterverkaufen.

Ich vermute mal, ein Großteil religiöser Entfremdung ist Konsequequenz einer menschenfernen Kirchenleitung. Die merken nicht mal, was Menschen existentiell bekümmert, sind ja wohlversorgt gegen alle Unwägbarkeiten des Lebens, selbst wenn sie Schaden anrichten, drogenabhängig werden etc.

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#24
War jetzt eine Woche mit ca 100 Menschen aus verschiedenen Ländern bei der "Sommerschule" unserer Sufifamilie. Diesmal waren drei jugendliche ca 20 Jahre alt zum ersten mal dabei. Sie waren sehr berührt und haben nach den jeweiligen Seminaren ganz konkrete und auch sehr kritische Fragen gestellt haben, sowohl an die Seminarleiter als auch an uns anderen Teilnehmer. Es war eine schöne Erfahrung zu erleben wie sich Ihre Sichtweise verändert hat, für jeden ganz individuell, das hat mir gezeigt dass ich auf dem für mich richtigen Weg bin, keine Manipulation, keine Doktrin sondern das Aufzeigen, Vorleben und Erklären verschiedener Wege und Möglichkeiten. Alhamdulillah! Das ist eine Art von "Religiösität" die sicher noch mehr Jugendliche anspricht, weil viele auf der Suche nach Unterstützung und Rückhalt im oft harten und kalten Alltagsleben sind.
As Salamu Aleikhum
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#25
(04-07-2010, 09:12)Der-Einsiedler schrieb:
(03-07-2010, 18:39)humanist schrieb: Giordano Bruno hatte das Weltbild der Kirche angezweifelt. Deswegen wurde er zum Opfer der Inquisition.

Hallo, Humanist,

für eine Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, gegen die Kirche und ihre Macht zu agieren, wäre die Namensgebung ideal.

Aber als atheistische Organisation halte ich die Namensgebung für Etikettenschwindel oder für Mogelpackung.

Als ich vor Jahren mal nach Webseiten suchte, die sich dem Pantheismus im Brunoschen Sinne widmet, war ich froh, die GBS gefunden zu haben, bis ich merkte, dass die mit Pantheismus nix am Hut haben.

Aber Bruno war nun einmal Pantheist (Literaturtip: "Über die Ursache, das Prinzip und das Eine"; gibt's preiswert bei Reclam). Diese Namensgebung ist so, als würde sich eine katholische Organisation "Karlheinz-Deschner-Stiftung" nennen.

So sehe ich das...

DE

Mann kann sich auch "Papst" nennen und ist trotzdem nicht der Vertreter Gottes. :icon_cheesygrin:
Heute wäre GB womöglich Atheist und der Stiftungsname würde wieder stimmen.
Gab es damals schon bekennende Atheisten? War sicher nicht ungefährlich.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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#26
(04-07-2010, 10:40)Fritz7 schrieb:
(03-07-2010, 03:18)Polski schrieb: Wenn man dem Großteil der Jugend heute nur noch vermittelt, Kirche bstehe nur aus Unterdrückern, Kinderschändern, Inquesitoren usw. und man die eigentliche Botschaft nicht mehr vermittelt, dann ist es kein Wunder, das kaum noch junge Menschen zu Christen werden. Und wenn diese dann auch noch erleben, das in der Kirche Dinge passieren, die alles andere als christlich sind....
Nu, komm mal wieder auf den Teppich, Polski: Kirchlicher Bedeutungsverlust ist zuallererst nicht Werk übelwollender Mächte außerhalb, sondern fehlender kirchlicher Antworten auf eine geänderte Gesellschaft, auch unglaubwürdigen Umgangs mit innerkirchlichen Fehlern. Unterbuttern und wegputzen, damit sind selbst kirchentreue, aber immer mehr amtskirchendistanzierte Menschen nicht mehr einverstanden. DAS können sie nicht authentisch der Jugend weiterverkaufen.

Ich vermute mal, ein Großteil religiöser Entfremdung ist Konsequequenz einer menschenfernen Kirchenleitung. Die merken nicht mal, was Menschen existentiell bekümmert, sind ja wohlversorgt gegen alle Unwägbarkeiten des Lebens, selbst wenn sie Schaden anrichten, drogenabhängig werden etc.

Fritz

Das Mem Christentum stirbt einfach aus in Deutschland - das ist soziokulturelle Evolution.
Religion bietet keine Vorteile mehr und wird durch bessere Konzepte abgelöst.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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#27
"andere", ob "bessere" muss sich erst noch rausstellen Icon_wink
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#28
Ist diese Quote nun als Abkehr religiöser Inhalte zu werten oder vielmehr ein Problem des allgemeinen Sittenverfalls? Ferner hat der jüngster Skandal der RKK sicherlich zu diesem Ergebnis beigetragen – so glaube ich zumindest.
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#29
(04-07-2010, 09:12)Der-Einsiedler schrieb:
(03-07-2010, 18:39)humanist schrieb: Giordano Bruno hatte das Weltbild der Kirche angezweifelt. Deswegen wurde er zum Opfer der Inquisition.

Hallo, Humanist,

für eine Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, gegen die Kirche und ihre Macht zu agieren, wäre die Namensgebung ideal.

Aber als atheistische Organisation halte ich die Namensgebung für Etikettenschwindel oder für Mogelpackung.

Als ich vor Jahren mal nach Webseiten suchte, die sich dem Pantheismus im Brunoschen Sinne widmet, war ich froh, die GBS gefunden zu haben, bis ich merkte, dass die mit Pantheismus nix am Hut haben.

Aber Bruno war nun einmal Pantheist (Literaturtip: "Über die Ursache, das Prinzip und das Eine"; gibt's preiswert bei Reclam). Diese Namensgebung ist so, als würde sich eine katholische Organisation "Karlheinz-Deschner-Stiftung" nennen.

So sehe ich das...

DE

Die gbs als atheistische Stiftung zu bezeichnen ist zwar aufgrund bestimmter Tendenzen nicht so verkehrt, aber auch nicht ganz richtig. In erster Linie vermittelt sie doch humanistische, aufklärerische und religionskritische Ansichten. Daher seh' ich den Vorwurf des Etikettenschwindels als relativ unbegründet (relativ, weil sie schon manchmal zu atheistischen Aussagen tendieren mag, aber sie ist ganz sicher nicht dezidiert atheistisch)
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#30
(04-07-2010, 11:01)humanist schrieb: Mann kann sich auch "Papst" nennen und ist trotzdem nicht der Vertreter Gottes. :icon_cheesygrin:
Heute wäre GB womöglich Atheist und der Stiftungsname würde wieder stimmen.

Was sind das denn für Mutmassungen? "Wenn, womöglich, könnte, würde"...

Mit solcherart konjunktivistischer Argumentation lässt sich alles belegen und widerlegen, denn sie entbehren jeder realen und realistischen Basis.

DE
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