Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Die Lehre von Jesus in den verschiedenen Religionen......
#1
Salam Alaikum,

da am Board das Thema Jesus (s.a.) sehr verbreitet ist möchte ich euch mal aus islamscher Sicht Jesus (s.a.) am Herzen legen.



Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen



Neben Noah, Abraham, Mose und Muhammad zählt Jesus (arabisch Isa) zu den wichtigsten prophetischen Persönlichkeiten, die im Qur'an erwähnt werden. Im Dialog zwischen Christen und Muslimen nimmt er eine Schlüsselposition ein, denn hier finden sich in beiden Religionen wesentliche Gemeinsamkeiten, aber auch die entscheidenden Unterschiede.

Von Jesu Leben und Wirken berichten uns kanonische und apokryptische Evangelien und zahlreiche andere christliche Überlieferungen. Diese werden im Qur'an - ähnlich wie bei den anderen Prophetengestalten, deren Lebensgeschichten im Alten Testament bzw. in der altarabischen Tradition überliefert wurden - als bekannt vorausgesetzt. Der Qur'an will auch nicht Geschichtsbuch sein, sondern greift diese Überlieferungen punktuell auf, um wichtige Aspekte zu erläutern und - da in diesem Falle das tatsächliche historische Leben Jesu aus den vorliegenden Quellen nicht mehr rekonstruierbar ist - Kriterien bereitzustellen, die uns ermöglichen, die vorhandenen Texte zu untersuchen und Nutzen daraus zu ziehen.

Jesu Geburt
Jesus wird im Qur'an als 'Sohn der Maria' bezeichnet. Damit soll nicht nur das Wunder seiner Geburt betont werden (vgl. Sure 19:17-55), sondern auch die wichtigste Position seiner Mutter. Maria war bereits vor ihrer Geburt Gott geweiht worden und wuchs in der Obhut von Zacharias auf - selbst ein Priester und ein Prophet seiner Zeit - den ihre enge Verbindung mit Gott und ihre besonderen geistigen Gaben oft in Erstaunen versetzten (vgl. Sure 3:36-38 und 3:43-33). Als Entgegnung auf polemische Verleumdungen wird im Qur'an deutlich hervorgehoben, daß Maria 'ihre Keuschheit wahrte' und daß Gott 'ihr von Seinem Geist einhauchte und sie und ihren Sohn zu einem Zeichen für die Menschheit machte' (Sure 21:92). In Sure 66:13 wird sie besonders als Beispiel oder Vorbild für gläubige Menschen erwähnt.

'Jesus ist vor Gott gleich Adam' (Sure 3:60), d.h. er ist ein Geschöpf Gottes und als solches aus Materie und von begrenzter Lebensdauer. Nach islamischer Vorstellung ist jedoch der Mensch darüber hinaus ein Wesen, das mit hochentwickelten Fähigkeiten ausgestattet ist, so daß er nicht nur wie andere Geschöpfe in Harmonie mit den übrigen Geschöpfen in seiner Umgebung leben kann, sondern auch in der Lage ist, gestaltend auf diese Erde einzuwirken und ihrer Entfaltung beizutragen. Dabei ist er jedoch nicht zu Eigenmächtigkeiten befugt, die letztendlich zu Disharmonie und Zerstörung führen würden, sondern er ist dem Schöpfer und Eigentümer gegenüber für dei Verwendung seiner Kräfte verantwortlich. Im Qur'an wird der Mensch dementsprechend als 'Statthalter Gottes' (siehe Sure 2:31-34) bezeichnet. Das irdische Leben ist ein Lernprozess, bei dem sich der Mensch immer wieder auf seine eigentliche Aufgabe und Würde besinnen und oft genug auch aus seinem eigenen Fehlern lernen muss. Innere Läuterung und manchmal auch Einsicht in die eigene Begrenztheit machen den Menschen empfänglich für göttliche Offenbarung und ermöglichen eine unmittelbare Verbindung mit Gott. Diesbezüglich wird von Jesus wie von Adam gesagt, daß Gott ihm 'von Seinem Geist einhauchte' (siehe Sure 15:29-30 und 2:254). Gottes Geist (arab. Ruh = Lebenshauch, der wahres menschliches Leben ermöglicht) ist Seine Ausstrahlung und Sein Offenbarungsträger an alle Seine Gesandten, der meist auch personifiziert als Engel Gabriel vorgestellt wird, aber auch sonst in der Schöpfung wirksam ist, die Gläubigen stärkt (Sure 58:23) und ihnen durch das Bewusstsein von Gottes Nähe und Barmherzigkeit inneren Frieden gibt (sakina, Sure 48:5).

Leben und Wirken
Die Aufgabe der Gesandten Gottes besteht darin, durch Lehre, menschliches Vorbild und Ermutigung den Menschen bei diesem Prozess der Entfaltung und Entwicklung zu helfen, sie immer wieder an ihr eigentliches Wesen und an ihre Verantwortung vor Gott zu erinnern, sie vor folgenschweren Irrtümern zu bewahren und ihnen die frohe Botschaft von Gottes Barmherzigkeit zu verkünden. Jesu Auftrag ist besonders in Sure 3:49-52 zusammengefasst:

"Und Er wird ihn das Buch lehren und die Weisheit und die Tora und das Evangelium und (wird ihn entsenden) als einen Gesandten zu den Kindern Israels (daß er spreche): 'Ich komme zu euch mit einem Zeichen von einem Herrn. seht, ich erschaffe für euch aus Ton die Gestalt eines Vogels und werde in sie hauchen, und sie soll ein beschwingtes Wesen mit Allahs Erlaubnis werden; und ich werde die Blinden und die Aussätzigen heilen und die Toten lebendig machen mit Allahs Erlaubnis; und ich werde euch verkünden, was ihr essen und was ihr aufspeichern sollt in euren Häusern. Wahrlich, darin ist ein Zeichen für euch, wenn ihr gläubig seid."

Gott lehrt Jesus, und zwar die 'Schrift' (die für das individuelle und gesellschaftliche Leben gültigen Werte und Normen) ebenso wie die 'Weisheit', die hinter diesem steht. Jesus erhält Gottes Vollmacht, auf der Grundlage des Gesetzes (der Torah) den Menschen die frohe Botschaft von Gottes Barmherzigkeit (das Evangelium; arab. Injil; gemeint ist immer Jesu Verkündigung, nicht die überlieferten Berichte davon) zu verkünden. Damit soll er 'das Gesetz erfüllen'. indem er es ergänzt und mit Sinn erfüllt, nachdem es im Laufe der Geschichte mehrfach durch fremde Einflüsse überlagert, oft aber auch aus Sorge um die Wahrung der Identität des jüdischen Volkes gegenüber den Einflüssen einer Fremdherrschaft zum Selbstzweck gemacht und verkompliziert wurde (z.B. durch den 'Zaun um das Gesetz').

Im Neuen Testament kommt dieser Gedanke z.B. in Jesu Auseinandersetzung mit den Pharisäern und Schriftgelehrten zum Ausdruck, wo Jesus betont, der Mensch sei nicht um des Sabbaths willen geschaffen, sondern der Sabbath um des Menschen Willen. In der Praxis führt dies zu einer Erleichterung des Alltagslebens und zur Abschaffung selbstauferlegter ritueller Einschränkungen (vgl. Sure 3:51) mit dem Ziel, Sinn und Form wieder miteinander in Einklang zu bringen. Wie alle anderen Gesandten Gottes, so ruft auch Jesus dazu auf, Gott allein zu dienen und sich damit von fremden, imaginären Mächten zu befreien. Im Neuen Testament kommt dies sehr anschaulich durch Jesu Aussage zum Ausdruck, daß niemand "Gott und dem Mammon gleichzeitig dienen" dienen kann. Ein weiterer wichtiger Punkt in Jesu Lehre ist die Aufforderung, Gott und die Mitmenschen zu lieben - ein Gegenmittel gegen Selbstgerechtigkeit und egozentrische Haltung. Liebe zu Gott und den Mitmenschen spielt eine besonders wichtige Rolle in der islamischen Mystik und wird auch anhand von Beispielen aus dem Leben Jesu illustriert.

Gemeinsame Ansätze von Muslimen und Christen
Für Christen und Muslime könnte es hier Ansatzpunkte für gemeinsame Aufgaben geben:

den Sinn des menschlichen Lebens und ethische Werte in dieser so sehr vom Materialismus bestimmten Zeit wieder zur Geltung zu bringen

Menschen durch Erinnerung an ihren wahren Wert vor Gott und an ihre Aufgabe auf dieser Erde innerlich zu befreien und zu einer verantwortlichen Lebensführung zu befähigen.


Wie es bei allen Gesandten Gottes der Fall ist, so beschränkt sich auch Jesu Aufgabe nicht darauf, zu lehren und zu verkünden, sondern er lebt Gottes Botschaft vor. Er ist demütig und liebevoll, besonders auch seiner Mutter gegenüber. Manche seiner Handlungen werden von seinen Zeitgenossen als Wunder empfunden: Blinde werden sehend, Tote werden auferweckt usw. Bereits auf dieser materiellen, greifbaren Ebene legen diese Handlungen Zeugnis ab vom Gottes Wirken durch den auserwählten Menschen, denn Jesus tut dies alles "mit Gottes Erlaubnis". Wir würden jedoch der qur'anischen Sprache nicht gerecht, wenn wir uns beim Verständnis dieser wunderbaren Handlungen mit der sinnlich wahrnehmbaren, buchstäblichen Ebene begnügen würden, denn sie greifen weit über diese hinaus. So werden durch Jesu Leben und Wirken geistig Blinden die Augen geöffnet; "Aussätzigen" der Gesellschaft wird ihr Selbstwertgefühl wiedergegeben, so daß sie sich als eigenständige Individuen in eine lebendige Gemeinschaft integrieren können, tote Herzen werden durch göttliches Licht und neue Hoffnung zum Leben erweckt; der Hunger nach geistiger Nahrung wird durch reichhaltige und vielfältige Speise vom Himmel gestillt (Sure 5:113-116); Wesen, die sich völlig mit dieser Materie Identifizieren ("Tonvögel") werden vom Hauch seiner Botschaft ergriffen, so daß sie in der Lage sind, zu den Höhen ihrer eigentlichen Bestimmung aufzufliegen. Nicht zufällig trägt Jesus im Qur'an (4:171) den Ehrentitel "Geist Gottes" (ruhullah) und "Wort Gottes" (kalimatullah): Gott wirkt durch ihn als den Prototyp aller Menschen, die sich Ihm aufrichtig hingeben, sich Seinem Licht öffnen und sich als Sein Werkzeug verstehen.

Auch hier können wir vielleicht Anknüpfungspunkte für gemeinsame Aufgaben finden:

der Kurzsichtigkeit entgegenzuwirken, die in unserer Zeit nur die naheliegenden, vergänglichen Lebensziele gelten lässt

auf unsere Gesellschaft einzuwirken, daß Menschen nicht aufgrund von Hautfarbe, Geschlecht, Religion, sozialer Stellung, nationaler oder kultureller Identität usw. diskriminiert werden

mehr Raum zu schaffen für geistige, seelische und ethische Weiterentwicklung, und Zugang zu geistiger Nahrung zu ermöglichen.


"Nur" ein Prophet
Jesus wird im Qur'an (vgl. Sure 3:45) oft als "Messias" (arab. masih) bezeichnet. Dies bedeutet "Gesalbter" und ist im Alten Testament auf Propheten und Könige angewendet worden, die sich besonders um das Gottesvolk verdient gemacht haben. Aus diesem Ehrentitel entwickelte sich schließlich die Erwartung des "Messias", der das Gottesvolk befreien und Frieden und Gerechtigkeit wiederherstellen sollte. Dies entsprach Jesu Auftrag, mit dem er völlig in der Tradition früherer israelitischer Propheten stand. Mit aller Entschiedenheit weist der Qur'an alle Vorwürfe der Gegner Jesu und seiner Mutter Maria zurück. Gleichzeitig warnt er jedoch davor, Jesus zu stark zu idealisieren und ins Übermenschliche zu heben. In Sure 4:157-158 wird den Juden und Christen sein angeblicher Kreuztod nicht bestätigt: "Sie haben ihn weder erschlagen noch gekreuzigt, sondern es erschien ihnen nur so.. Vielmehr hat Gott ihn zu sich in Ehre erhöht." Jesus wird vom Tod am Kreuz bewahrt, wodurch der christliche Erlösergedanke im Islam keine Rolle spielt. Jesus selbst versteht sich als unser Mitmensch; er fordert uns auf, "mit ihm gemeinsam Gott zu dienen" (vgl. Sure 3:32). Ebenso war in Sure 3:43-44 Maria aufgefordert worden: "Bete an mit den Anbetenden!" Dem entspricht auch der biblische Bericht davon, daß Jesus zu Gott betete und zum Dienst Gottes aufrief. Gesandte Gottes sind immer in erster Linie Menschen, Sie müssen Fähigkeiten, Möglichkeiten und Probleme derer verstehen können, zu denen sie gesandt worden sind, um zu ihnen "in ihrer eigenen Sprache sprechen und in Wort und Tat auf sie eingehen zu können. Ebenso müssen die Menschen in der Lage sein, ihren Propheten zu verstehen und ihm zu folgen. Wäre ein Gesandter Gottes ein übermenschliches Wesen, dann wäre keine echte Nachfolge mehr möglich.

Gott verlangt von keinem Menschen mehr als dieser zu leisten vermag (vgl. Sure 2:287). Er führt jeden Einzelnen schrittweise und den jeweiligen Fähigkeiten entsprechend auf dem Weg der Entfaltung und Vollendung voran. Es wäre eine verhängnisvolle Utopie, wenn Menschen versuchen wollten, Gott gleich zu werden. Ebenso wenig kann die Rede davon sein, daß Gott - die absolute Realität, die alles ins Dasein gebracht hat und zu der letztendlich alles Existierende zurückkehrt, der Urgrund des Seins - "Mensch wird". Es geht vielmehr um die Menschwerdung des Menschen, um seine Erziehung über jene tierische Stufe hinaus, in die er immer wieder so gern zurückfällt, wenn dies seinem Ego lobenswert erscheint. Es geht darum, daß er tatsächlich das Ziel erreicht, das seiner Würde entspricht, nämlich "Statthalter Gottes auf Erden" zu werden. Gerade dazu braucht der Mensch menschliche Vorbilder, die das ansprechen, was in seinem Inneren bereits angelegt ist und ihm den Mut geben, dies zu verwirklichen, indem sie ihm zeigen, daß es menschenmöglich ist. Tatsächlich sind ja auch viele Menschen in Demut, Liebe und Opferbereitschaft Jesus nachgefolgt und können uns ihrerseits durch ihr Beispiel lehren und ermutigen.


islamic-centre-hamburg
Zitieren
#2
Ich moechte Dir herzlich fuer diesen Text danken Shia.

Nach dem Durchlesen habe ich mir viele Gedanken dazu gemacht. Ich moechte aber hier in diesem Thread nicht tiefer in die Diskussion eingehen, sondern versuchen, eine christliche Darstellung, eine sehr grobe Theologie bereitzustellen, die verdeutlicht, wie wir Jesus begreifen. Natuerlich kommen wir nicht umher hier einen definitiven Unterschied zu erkennen:

Jesus ist naemlich nicht nur Mensch, sondern auch Mensch.

Ich werde mich mal nach einem Einfuehrungstext umsehen. Den poste ich dann nach.


Danke nochmal fuer den tollen Text,

Jazzter
Zitieren
#3
Jesus aus Christlicher Sicht:

Quelle: www.autobahnkirche.de

Zitat:Jesus Christus


Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes.
Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle
in ihm wohnen um durch ihn
alles zu versöhnen
Um das Jahr 6 vor unserer Zeitrechnung wurde in Palästina, in der kleinen, unbedeutenden Stadt Bethlehem, Jesus geboren. Seine Mutter heißt Maria; als sein Vater galt der Zimmermann Josef aus Nazareth. Dort wuchs Jesus auf. Mit etwa 30 Jahren beginnt er als Wanderprediger aufzutreten und den Anbruch des Reiches Gottes zu verkünden. Drei Jahre später wird er unter dem Vorwurf der Gotteslästerung am Kreuz hingerichtet. Seine zentrale und erlösende Botschaft ist ganz einfach: Gott liebt die Menschen. Wer darauf vertraut, wird frei.

...

1 Jesus Christus


Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes.
Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle
in ihm wohnen um durch ihn
alles zu versöhnen
Um das Jahr 6 vor unserer Zeitrechnung wurde in Palästina, in der kleinen, unbedeutenden Stadt Bethlehem, Jesus geboren. Seine Mutter heißt Maria; als sein Vater galt der Zimmermann Josef aus Nazareth. Dort wuchs Jesus auf. Mit etwa 30 Jahren beginnt er als Wanderprediger aufzutreten und den Anbruch des Reiches Gottes zu verkünden. Drei Jahre später wird er unter dem Vorwurf der Gotteslästerung am Kreuz hingerichtet. Seine zentrale und erlösende Botschaft ist ganz einfach: Gott liebt die Menschen. Wer darauf vertraut, wird frei.

Liebe sucht Nähe.
So wie Eltern sich herabbeugen, um besser - von Angesicht zu Angesicht - mit ihrem Kind zu reden, so hat sichGott in Jesus von Nazareth zu den Menschen hinabgebeugt und Beziehung gesucht. Die Bibel formuliert: Gott, der sich auf dieses (menschliche) Niveau herabläßt, hat sich „erniedrigt“.

Liebe heilt
Diese Nähe heilt Menschen, nimmt ihnen die Angst, Niedergedrückte richtet sie auf, den Entehrten gibt sie ihre Würde zurück. Jesus macht Menschen an Leib und Seele gesund. Anerkannt und geliebt zu werden, wirkt Wunder: Selbst Tote stehen zu neuem Leben auf. In Jesus ist nicht nur Gott den Menschen nahegekommen, die Menschen sind durch ihn auch Gott näher gekommen.

Über Jesus, den die Christen zugleich als Gott bekennen, sind alle Menschen in Gott zuhause. Mit Jesus sind alle Menschen in Gott eingebunden. Von dieser „Richtschnur“ Jesus von Nazareth kann sich jeder führen lassen. Wer ihm nachfolgt, findet mitten hinein ins Herz Gottes. Das meint Jesus, wenn er von sich sagt:
Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.

Eins mit dem Vater im Himmel
Es ist verständlich, wenn sich damals und heute Menschen an diesem Anspruch stoßen. Viele sehen in Jesus einen besonderen Menschen, sie stimmen auch zu, daß er „ein Mann Gottes“ gewesen ist. Aber Gott selbst? Die Juden sahen damals in diesem Anspruch eine Gotteslästerung. Für die Griechen war dieser Gedanke die reine Torheit. Aber Jesus hat kein Wort zurückgenommen. Er sagt: „Ich und der Vater sind eins!“ Er steht für diesen Anspruch auch dann ein, als er ihn ans Kreuz führt. Seine Auferweckung aus dem Tod verstehen Christen als göttliches Siegel: Indem Gott Jesus aus dem Tod erweckt, bestätigt und beglaubigt er dessen Anspruch. Die Auferstehung ist für Christen das Fundament ihres Glaubens. Paulus versichert:

Christus starb für unsere Sünden,
wie es die Schriften gesagt haben und wurde begraben.
Er ist am dritten Tage auferweckt worden,
wie es die Schriften gesagt haben und erschien dem Kephas (Petrus) und dann den Zwölf (Aposteln).
Dann aber erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich. Die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige von ihnen sind entschlafen.

Zum ersten Mal hat der Tod einen Menschen nicht festhalten können. Christen glauben: Damit wurde die Macht des Todes prinzipiell durchbrochen. Er ist auch für uns nicht mehr end-gültig. Er ist seither Durch-gang zu Gott. Jesus sagt:
Wer an mich glaubt, hat das Ewige Leben und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag.

Liebe befreit
In Jesus ist Gott auf die Menschen zugegangen. Er ist die „leibhaftige“ Zuneigung Gottes zu uns“. Die Bibel spricht von der „Menschenfreundlichkeit Gottes“, die in Jesus wie „ein Licht in der Finsternis“ erschienen ist. Dieses Licht taut die Menschen auf und entkrampft sie. Es macht sie fähig, menschlich zu leben. Es macht aus kleinlichen Seelen großherzige Wesen. Aus Kleingeistern Großmütige.

Jesus sagt:
Folgt mir nach. Liebet einander,
wie ich euch geliebt habe.
Werdet (so) vollkommen,
wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.


...

LG Gerhard
Zitieren
#4
Wer ist Jesus?

Wer ist Jesus? Der Mann, den wir von der Kirche oder vielleicht vom Glaubensbekenntnis her kennen: "gestorben, begraben, am dritten Tag auferstanden von den Toten ..."

--------------------------------------------------------------------------------

Manches von ihm ist uns noch vertraut, anderes wissen wir nur verzerrt, oder wir sehen alles sehr abstrakt, und es hat keinen Bezug mehr zu unserem Leben. Wer ist dieser Jesus ? Zu wem hat er eigentlich geredet ? - Er war umringt von Volksmengen, und einige Anhänger sind ihm auf den Versen geblieben.

"Viele Menschen strömten zusammen, so daß nicht einmal mehr vor der Tür noch Platz war. Ihnen allen verkündete Jesus die Heilsbotschaft" Markus 2,2
Warum eigentlich? Gut, die Wunder waren aufsehenerregend, und die Zusammenstöße mit den Pharisäern und Schriftgelehrten waren interessant - kaum zu glauben, was er sich alles herausnahm. Viele kamen aber auch einfach, weil es sonst keine Hoffnung mehr gab - Kranke, vom Tod Gezeichnete, Besessene, Verzweifelte, Suchende. Er hat sie nicht abgewiesen, hat ihnen nicht nur Ratschläge erteilt, sondern sie geheilt, befreit - ihnen die Liebe Gottes gezeigt, die nichts Abstraktes ist, sondern etwas Praktisches; eine Liebe, die dem Leiden nicht ausweicht, sondern dem Armen, dem Kranken beisteht, dem Einsamen zuhört, den Heuchler zurechtweist, Angst und dunkle Nächte vertreibt.

"Kein Mensch hat jemals Gott gesehen. Doch sein einziger Sohn, der den Vater genau kennt, hat uns gezeigt, wer Gott ist" Johannes 1,18
Er hat uns gezeigt, wer Gott ist - wie es am Anfang des Johannes-Evangeliums heißt - nicht mit einem besonderem Medienprogramm, philosophischen Reden, sondern in dem er Mensch geworden ist. Ein Mensch, der unsere Sprache sprach, unsere Freuden, unsere Not geteilt hat. Jesus wußte, was wichtig ist im Leben. Er hat nicht alle Leiden geheilt, nicht alle Probleme gelöst, keine Verbesserungsprogramme eingeführt, aber er hat ein Leben gelebt, das von der Liebe Gottes zu uns bestimmt war und uns zeigen sollte, wie Gott ist.

--------------------------------------------------------------------------------

"Wer mich gesehen hat, hat auch den Vater gesehen" Johannes 14,9
"Kommt und seht!", hat Jesus zu seinen Jüngern gesagt. Sie sollten nicht auf schöne Wort hereinfallen, seine Meisterwerke lesen, einem Trainingsprogramm folgen, sondern einfach mit ihm leben und schauen, hören, fragen:

"Wir haben euch doch kein Märchen erzählt, als wir euch von der Macht unseres Herrn Jesus Christus und von seinem Wiederkommen berichteten. Mit unseren eigenen Augen haben wir ihn in seiner Größe und Herrlichkeit selbst gesehen" 2. Petrus 1,16
An seinem ganzen Leben sollten sie erkennen, wer er ist - ob seine Aussagen übereinstimmen mit seinem Leben. Die Jünger erlebten viele Überraschungen - zuerst waren sie fasziniert von Jesus' Ausstrahlung, seiner Wirkung auf die Volksmenge, seinen Wundertaten. Sie hofften, er würde sie aus ihrer schlechten sozialen und politischen Situation befreien - aber immer wieder überraschte er sie, stieß sie vor dem Kopf mit seinen Worten, seinem Tun - und doch wollten sie nicht von ihm lassen. Ihre Beziehung war schon zu tief, sie hatten schon zuviel gesehen. Vieles, was er sagte, verstanden sie zwar nicht - besonders wenn er von Leiden, Tod und Auferstehung redete - , aber er sprach ihre tiefsten Bedürfnisse, Fragen, Sehnsüchte an.

--------------------------------------------------------------------------------

Was ist das Leben? Wer gibt mir Gewißheit und Sicherheit? Denkt Gott noch an sein Volk? Was ist wirklich wichtig im Leben?

"Hütet euch vor der Habgier. Wenn jemand auch noch soviel Geld hat, das Leben kann er sich damit nicht kaufen" Lukas 12,15
"Wer mir nachfolgen will, der darf nicht mehr an sich selbst denken, sondern muß sein Kreuz willig auf sich nehmen und mir nachfolgen. Wer sein Leben um jeden Preis erhalten will, der wird es verlieren. Wer aber sein Leben für mich einsetzt, der wird es für immer gewinnen. Denn was gewinnt ein Mensch, selbst wenn ihm die ganze Welt zufällt, er aber das ewige Leben dabei verliert? Gibt es denn etwas, mit dem man sihc das ewige Leben erkaufen kann?" Markus 8,34-37
Jesus sprach oft in Gleichnissen, handfesten, vertrauten Bildern, nicht in abstrakten Konzepten. Viel beeindruckender war jedoch sein Leben. Jesus heilte, hörte zu, aß mit den Außenseitern der damaligen Gesellschaft, aber auch mit den Reichen hatte er Kontakt. Er sprach von einer Antwort auf den Hunger und Durst nach Leben, der nicht gestillt werden kann durch Geld oder Besitz, Ansehen oder viele Beziehungen.

"Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, der wird nie wieder Durst bekommen. Dieses Wasser wird in ihm zu einer Quelle, die bis ins ewige Leben hineinfließt" Johannes 4,14
Wenn wir in den Evangelien lesen, merken wir, daß die Begegnung mit Jesus das Ausschlaggebende ist. Er hat geheilt, aufgerichtet und getröstet. Er ist jedem einzelnen mit Liebe begegnet - und es war egal, ob der Mensch reich, arm, krank, besessen oder einfach suchend war - und manchmal scheinbar nicht einmal das. Jesus hat gerufen, gesucht ...

--------------------------------------------------------------------------------

"Was meint ihr: Wenn ein Mann hundert Schafe hat und eins läuft ihm davon; was wird er tun? Läßt er nicht die neunundneunzig zurück, um das verirrte Schaf zu suchen? Und wenn er es endlich gefunden hat, freut er sich über dieses eine mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verlaufen hatten" Matthäus 18,12 - 13
Und wie sieht es heute aus, für mich, für mein Leben? Schließlich wurde Jesus gekreuzigt, er starb. Wie soll mir jemand, der vor ungefähr 2000 Jahren am Kreuz gestorben ist, heute auf meine tiefsten Fragen Antwort geben? - Die Jünger Jesu hatten den Worten Jesus' über seinen bevorstehenden Tod und die Auferstehung anscheinend nicht recht geglaubt; sie waren wie vor den Kopf gestoßen. Sie verfolgten aus sicherer Entfernung seinen Prozeß. Viele flohen; einige waren noch bei der Kreuzigung dabei.

"Er wurde zum Tode verurteilt und dann ans Kreuz geschlagen. Dabei hatten wir gehofft, daß er der von Gott verheißene Retter ist, der Israel befreien sollte" Lukas 24, 20-21
Total enttäuscht über nicht erfüllte Hoffnungen haben sie sich verkrochen. Was aber geschah dann? Wie ging es weiter?

In den Evangelien lesen wir, daß Jesus am dritten Tag auferstanden ist, wie es im Alten Testament und von ihm angekündigt worden ist. Vielen seiner Jünger, auch einigen Frauen, ist er nach seiner Auferstehung erschienen.

Dieses klingt rein menschlich gesehen unglaublich und schwer verständlich. Es setzt voraus, daß Jesus der Sohn Gottes ist. Jesus hat den Jüngern noch einmal den Heilsplan Gottes für die Menschen erklärt und ihnen den Auftrag gegeben, als seine Botschafter die Liebe Gottes allen Menschen zu verkünden und von einem neuen, ewigen Leben zu erzählen (Matthäus 28, 19-20). Sie sollten die Gute Nachricht, das Evangelium, verbreiten.

--------------------------------------------------------------------------------

Wie sollten sie das machen?

Eine Gruppe von ehemaligen Fischern, Zöllnern - wer würde ihnen glauben? Aber Jesus gab ihnen mit seinem Auftrag auch seine Vollmacht:

"Ihr werdet den Heiligen Geist empfangen und durch seine Kraft meine Zeugen sein in Jerusalem und in Judäa, in Samarien und auf der ganzen Erde" Apostelgeschichte 1,8
Wie das passierte, ist im Pfingstbericht beschrieben. Auch heute noch hören wir vom Heiligen Geist - bei der Taufe, bei der Kommunion/Konfirmation, an Pfingsten - aber meist bleibt es für uns ein abstraktes Konzept. Den Heiligen Geist empfangen meint, daß der auferstandene Christus in, mit, durch einen Menschen zu leben begonnen hat, weil dieser Jesus Christus begegnet ist - durch Hören und Lesen seines Wortes sowie Begegnung mit anderen Christen - und beschlossen hat, ihm nachzufolgen.

Verständlich? Wahrscheinlich nicht ganz, aber erfahrbar. Jesus sagte, daß wir prüfen können, ob seine Lehre von Gott stammt, wenn wir es tun (Johannes 7,17). Das bedeutet, ihm, seinem Wort, seiner Lehre, seiner Kraft zu vertrauen, allerdings nicht blind. Wir können kommen und sehen, wie er ist, wer er ist. Das ist zwar nicht durch physischen Kontakt wie bei seinen Jüngern damals möglich, aber in seinem Wort können wir den Mann von Nazareth kennenlernen, ihn begleiten auf seinem Weg in unserer Welt und erfahren, daß er auch heute noch lebt. Er verschenkt seine Liebe an den, der sich beschenken lassen will. Daß dies nicht nur leere Worte sind, erfahren wir, wenn wir ihm nachfolgen.

--------------------------------------------------------------------------------

Wenn ein Nachfolger Jesus' seine Gebote befolgt, wird die Liebe Gottes auch heute ganz praktisch erfahrbar. Noch stärker trifft das für seine Gemeinde zu, wenn sie die von ihm geschenkte Liebe lebt und an unsere nach Liebe hungernden Welt weitergibt.

Wie kann man herausfinden, wer Jesus ist?

Wie kann man dem Mann von Nazareth begegnen?

In der Broschüre "Gott persönlich kennenlernen" wird beschrieben, wie man auf Jesus zugehen, ihm begegnen kann, und wie durch diese Begegnung das Leben neu und seine Liebe erfahrbar wird.



--------------------------------------------------------------------------------

Copyright: Campus für Christus, "Mini Mag" zum Jesusfilm
Zitieren
#5
So hallo,

ich habe diesen Text im Internet gefunden. Ich habe den Text wahrlos mit Strichen unterteilt, damit man ihn besser lesen kann.

Der Text versteht sich als Erlaeuterung zu einem Film, scheint mir aber recht gut gelungen zu sein.

Doch sagt er natuerlich nicht alles aus, was ueber Jesus gesagt werde kann. Ich hoffe aber er traegt zu einem besser Verstaendnis der christlichen Sicht bei.


Danke,

Jazzter
Zitieren
#6
Wer war Jesus


Jesus, die wohl umstrittenste Person aller Zeiten. Manche sind sich sicher, dass er nie existiert hat, andere sehen ihn als einen guten Lehrer. Andere sagen: "Jesus lebt." und wollen ihm nachfolgen. Vielleicht ist dir auch schon mal aufgefallen, dass sich wenn es um diesen Typen geht im wahrsten Sinne des Wortes die Geister scheiden. Vielleicht hast du auch schon mal so einen fein gekleideten älteren Mensch getroffen, der dir irgendwas darüber erzählt hat und du dich dabei bald tot gelacht hast. Doch irgendwie interessiert dich doch von wem wir hier eigentlich reden und warum wir diesen Jesus so cool finden.

Doch wer war Jesus eigentlich? Johannes, der einen kleinen Teil der Bibel geschrieben hat, sagt: "Am Anfang war das ewige Wort Gottes: Jesus. Immer war er bei Gott und ihm in allem gleich." (Johannes 1, 1+2) Schon in den über 3500 Jahren alten jüdischen Schriften wird dieser Ausdruck das "Wort Gottes", durch dass alles geschaffen wurde benutzt. Doch er wurde Mensch, wie du und ich. Er wurde in ärmlichen Verhältnissen geboren. Seine Eltern mussten ihn in eine Futterkrippe legen und in Tücher wickeln. Nicht sehr göttlich, oder? Aber das war ihm egal, er hatte eine Mission zu erfüllen: Die gekappte Verbindung zwischen uns und Gott wieder herzustellen. Was? Warum gekappte Verbindung? Wir haben Gott den Arsch entgegen gestreckt. Wir haben uns gegenseitig fertig gemacht und Gott beschimpft - Kurz gesagt die Verbindung zu Gott von uns aus gekappt. Gott hatte jetzt die Entscheidung, er konnte uns dafür bestrafen, dass wir uns so blöd verhalten haben oder jemanden schicken, der eine Lösung bietet. Und wer wäre da wohl besser geeignet als Jesus. Wie er das gemacht hat erfährst du später.

Jesus war Gott. Viele denken zwar, dass es Jesus gab, weil es ja wie gesagt geschichtlich nachgewiesen ist, aber behaupten er wäre nur ein besonders guter und weiser Mensch gewesen. Doch Jesus zeigte durch Wunder, dass er wirklich von Gott kam: Er heilte Blinde, Gelähmte, Leprakranke und noch viele andere Krankheiten. Er machte aus Wasser Wein und vermehrte Brot und Fische auf übernatürliche Art. Er befahl dem Sturm still zu sein und lief auf dem Wasser. Er treib Dämonen aus und weckte sogar Tote auf. Doch er nutzte die Wunder nie für sich selbst aus. Er tat sie immer aus Liebe zu den Menschen und um ihnen Mut zu machen, ihm nachzufolgen. Ja er sagte sogar, dass wir (seine Jünger) größer Sachen tun würden als er selbst.

Und es stimmt: Noch heute werden Kranke durch Leute die Jesus lieben und seinen Geist haben geheilt. Auf der ganzen Welt gibt es Leute die im Auftrag Jesu für Kranke beten und sie werden gesund, auch bei uns Jesusfreaks beten wir für Kranke. Noch heute werden Dämonen ausgetrieben. Noch heute tote auferweckt. Noch heute werden durch Gebet ganze Länder verändert und Gewaltregime gestürzt. Dafür wäre wohl das beste und naheliegendste Beispiel die Wende - Ein Gewaltregime wurde ohne Blut zu vergießen gestürzt und beendet. Warum? Weil die Leute in die Kirchen gegangen sind und gebetet haben. Außerdem wird Jesus über 500 Jahre vorher durch Jesaja sehr genau angekündigt: "Das Volk, das im Finstern lebt, sieht ein großes Licht (Jesus); hell strahlt es auf über denen, die ohne Hoffnung sind. [...] Denn uns ist ein Kind (Jesus) geboren! Ein Sohn ist uns geschenkt! Er wird die Herrschaft übernehmen. Man nennt ihn 'Wunderbarer Ratgeber', 'Starker Gott', 'Ewiger Vater', 'Friedefürst" (Jesaja 9,1+5) Die beste Stelle dafür ist Jesaja Kapitel 53.

Jesus war Mensch. Er fühlte, wie wir Menschen fühlen. Er musste alles ertragen was wir Menschen ertragen. Wurde vor Entscheidungen gestellt, weinte usw.. Er bestand nicht auf seinem recht Gottes Sohn zu sein sondern wurde klein und schwach wie wir. Joseph ben Mathitjahu oder auch Flavius Josephus, ein jüdischer Historiker (37-100 n. Chr.) berichtet: "Um diese Zeit lebte Jesus, ein weiser Mensch, wenn man ihn überhaupt einen Menschen nennen darf. Er war nämlich der Vollbringer ganz unglaublicher Taten und der Lehrer aller Menschen, die mit Freuden die Wahrheit aufnahmen. So zog er viele Juden und auch viele Heiden an sich. Er war der Christus. Und obgleich ihn Pilatus auf Betreiben der Vornehmsten unseres Volkes zum Kreuzestod verurteilte, wurden doch seine früheren Anhänger ihm nicht untreu. Denn er erschien ihnen am dritten Tage wieder lebend, wie gottgesagte Propheten dies und tausend andere wunderbare Dinge von ihm vorher verkündigt hatten. Und noch bis auf den heutigen Tag besteht das Volk der Christen, die sich nach ihm nennen, fort." (aus: Jüdische Altertümer XVIII.3.3)


Diese Darstellung finde ich auch sehr intuitiv und schoen. Ich bitte aber denen, die evtl daran Kritik ueben moechten zu bedenken, es handelt sich um eine Darstellung der JesusFreaks, und das ist nunmal der Standpunkt.


Danke,

Jazzter
Zitieren
#7
Hallo!

Am 15.02.2003 haben wir bereits unter ein ähnliches Thema für den Chat angesetzt. Vielleicht finden sich ja einem Sonntag Abend zu einem solchem Thema mehr Teilnehmer als damals.

LG Gerhard
Zitieren
#8
Schalom :.)
@Joseph ben Mathitjahu oder auch Flavius Josephus, ein jüdischer Historiker (37-100 n. Chr.) berichtet in "Jüdische Altertümer" XVIII.3.3...

Hier ist das Thema stecken-geblieben bzw. vermutlich im Chat zuende disputiert worden - an sich schade, dass in solchen Fällen kein Chat-Kurz-Protokoll den Thread an dieser Stelle ergänzt. :.D

Buddhisteen haben hier noch nicht zum Thema beigetragen oder Hinduisten - was durchaus auch von Interesse wäre. Also ich setz es mal vor mit der jüdischen Sicht - zugegeben, etwas schwer zu formuilieren, es haben sich Berufene darüber aber schon geäussert. Berührungs-Ängste gibt es da nicht mehr.

Also - Josephus Matthias-Sohn (*37-95^) als Gouverneur des Gallil hatte sich im 1.Jüdischen Krieg mit seiner Provinz Rom ergeben, er war ein Mann von guten Umgangsformen und guter Ausbildung und gefiel dem Imperator Vespasian derartig gut, dass er durch Adoption ein Flavius wurde, eine vornehme röm.Familie, der auch der Imperator angehörte. Dadurch konnte er einiges für sein Volk, für die Friedenswilligen tun.

Er hat zwei Werke geschrieben, die uns erhalten blieben - vermutlich wegen dieses zitierten Satzes. Er schrieb von der jüdischen Geschichte sehr viel auf in diesem Band, und im zweiten erhaltenen Buch über den jüdischen Krieg 66-70ndZ, während dem er Gouverneur in Galiläa war und sehr vieel von der verworrenen Politik jener Tage berichtet. Es gibt beide Bücher auf Deutsch. Er schreibt eigentlich einen damals eleganten griechischen Stil, der nicht immer ganz ernstgemeint klingt, das stimmt allerdings nicht so. Er nahm seine Themen durchaus ernst. Aber es klingt nett, z.B. Als G"TT die Welt geschaffen hatte, Himmel und Erde, war zunächst erstmal Tohu waBohu das heisst: alles durcheinander und dunkel - da sprach G"TT zuerstmal: es werde Licht - dann konnte er das aufräumen ...

Persönlich ist er ein Pharisäer, also von der Partei, die sich dem Reich Rom ergab und keinen Krieg um Judäa gewollt hat, weil Pharisäer vom Messias die Hilfe erwarten, am Tag wo ganz Israel das Gebot gut genug hält. Es tat ihm weh, wie seine Heimat so zugrundeging.

Dieser Satz über Jesus wirkt im Fluss des Textes allerdings verblüffend, die Formulierung ist wie diktiert - und der Zeitpunkt der Gesamt-Aussage (vor dem Jahre 100) liegt etwas früh: "Und noch bis auf den heutigen Tag besteht das Volk der Christen, die sich nach ihm nennen, fort". Anders als bei anderen Personen, deren Geschichten und Histörchen er mit liebevoller Umständlichkeit im Stil des Hofklatsches mitteilt, fehlt in den Jahren, wo Jesus nun bei ihm auch hätte vorkommen müssen, jede weitere Erwähnung. - Daher streiten sich nun seit langem die Gelehrten, wie dieser Satz da rein gekommen ist.

Dass sich die Frühchristen für röm.oder jüd.Sicht irgendwie als "Volk der Christen" dargestellt hätten, wirkt besonders merkwürdig, zum Zeitpunkt zwischen St.Pauli Briefen und St.Johanni Evangelium gesagt, weil das NT selber es nicht so formuliert. Das mag aber Zufall sein. Das Buch kommt nachher auch nicht weiter darauf zurück.

Wer eine ausführliche Studie über Jesus aus einer der vielen jüdischen Sichten nachlesen will, kann sich die beiden jüdischen deutschen Autoren Pinchas Lapide oder Gerschom Scholem zuhilfe nehmen, diese haben - ersterer mehr mit Katholiken, zweiterer mit Protestanten - zusammengestellt, was sie sehen.

P.Billerbeck hat sich in "Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Mischna" München 1922-1961 sehr ausführlich und zuverlässig dem Thema gewidmet, Mit-Autor ist H.L.Strack, ein akademischer Fachmann für Talmud und Mischna, der sachlich sehr korrekt ist. (Verlag C.H.Beck)

- ein Autor jüdischer Abstammung ist G.Vermes "Jesus The Jew" (New York 1973 McMillan Publ.) und hat weitere Beziehungen der Biografie Jesu zu rabbinischem Schrifttum gefunden.

- Samuel Sandmel ist Jude und Professor für Bibel und hellenistische Literatur am Hebrew Union College Cincinatti, er schrieb "A Jewish Understanding of The New Testament" (Cincinatti 1957) aus klarer jüdischer Warte.

Hier im Thread haben eigentlich alle nur zitiert, also ich zitier gleich die Titel der Bücher, die ich dazu empfehlen würde, dazu: dass es Juden gibt, die eine Aussage über Jesus gemacht haben.

Dies ist bei uns allerdings schwieriger, denn eine "jüdische Meinung zu Jesus" kann man eigentlich mit keinerlei Recht haben. Es stand bis ca.1800 der Scheiterhaufen drauf, eine zu haben, mehrere hundert Jahre lang. Und die Historie war bekanntermassen leidvoll, wofür der jüd.Rabbi Jesus v.Nazareth sich nicht verantwortlich ist, wovon aber Christus, das Haupt der Kirche, gewiusst haben muss, es ist also ein leidvolles Mysterium mit ihm verbunden, um das mal ganz offen zu sagen.

Es ist nicht legitim, dies zu ignorieren. Muslime können immer gerne von Jesus erzählen, er kommt als Prophet Isa ja im Qur'an mehrfach vor - jedoch mit verschobener Sicht gegenüber Christen, a) nicht denkbar als G=ttessohn b) nicht denkbar als am Kreuz gestorben c) als Vorläufer von Mohammed, dem "Letzten Gesandten, Propheten".

Juden können, wie gesagt, nicht immer "gerne" von einem der Juden erzählen, der als Nazarener bekkannt wurde, aber ab seinem Tod kein Jude mehr blieb - um es mal so zu sagen. Dessen Weg führte hinaus, indem er auferstand.

Nun, Juden, zumal Pharisäer bekennen sich zum Glauben an die Auferstehung, jedoch alle an 1 Tag werden das sein - einer einzeln ist im jüdischen Weltbild nicht einfügbar. Aber nähern wir uns mal der Person Jesus aus anderer Sicht als die oben erwähnten wissenschaftlichen Fleiss-Arbeiten:

In den Büchern der Könige zur Zeit der Propheten Elija und Elischa gab es zwei Knaben, die tot waren und wieder belebt werden durften. Schaut man sich diese Episoden an, so hatte jedesmal deren Mutter vorher etwas Schlimmes gesagt. Sie wurden belebt, um die Gerechtigkeit G"TTES zu rechtfertigen. Das war allerdings keine Auferstehung, sondern ein Wieder-Aufwecken auf dem Schlaf des Todes - und den Juden jener Zeit fehlte - diesen Texten nach - ganz und gar das Interesse für das Sensationelle. Einmal wird da kaum erwähnt, dass irgendwer den Propheten um eine Heilung bat (nur der Ausänder, der aramäische Feldherr) - sie müssen es fast aufdrängen, ein Zeichen G"TTES anbringen zu können.

In meiner Sicht ist es also zweierlei: Jesus von Geburt bis Bestattung, was von ihm zu erfahren ist, leidet vielfach an Übersetzern mit Null Ahnung vom jüdischen Leben. Es klingt nach einer vielleicht blöden Entschuldigung oder Behauptung, aber manches ist nicht identifizierbar als jüdisch. Juden haben aus dem Zeitraum davor und danach nicht wenig Schriftliche Überlieferungen in Griechisch, Aramäisch und Hebräisch, wir wissen also auch viel über das, was damals üblich war.

Dazu schreiben die erwähnten Autoren auch wirklich Interessantes. Sie schreiben es aber als Akademiker auf, nicht als Juden - ihr Konsensus kommt aus der Anfrage der akademischen Kollegen, nicht aus Fragen seitens der Juden selbst. Und was auch immer man sagt - es gefällt irgendwem nicht bei den Christen, was doch schon deshalb klar ist, weil spätestens seit der Scholastik Christen etwas empört feststellen: was für sie einleuchtend und vernünftig bewiesen ist, bewegte dennoch nicht die Judenschaft, den jüdischen Glauben aufzugeben und sich als Gesamt oder in nennenswerter Anzahl dem Messias Jesus anzuschliessen.

Vor 1800 weiss ich nur von einem Dominikaner, der rasanten "Erfolg" mit seinen Predigten hatte (ohne Gemeinheiten dabei). Es kamen dann aber andere und wurden gemein: die Judenschaft in der Stadt einschliessen, Zwangs-Anhörung von Drohpredigten und zugleich einfach Absperren von jeder Art Handel - inclusive, sich Essen besorgen zu können - also als Druckmittel Aushungern der Bewohner des jüdischen Stadtteils.
Das war nicht spezifisch christlich, übrigens, es gab auch für die Sued-Juden gefährliche Epochen unter Römern, unter Persern (Zoroaster-Religion) und unter Muslimen (Zeit des Maimonides grosse Verfolgung um 1150) - aber da zwang man nicht speziell die Anerkennung Jesu auf, klar.

Als in Frage kommender Messias berachtet, da kann Jesus mit dem, was im NT bezeugt ist, eigentlich nicht aufgefallen sein, damals, denn der jüdische Messias-Wunsch stellt sich den einfach wirklich ganz konkret vor.

Damit ist es wieder ein Punkt wie beim eben Erwähnten: es "passt sich nit" - aber was sollen wir denn machen, als Juden?

Zum Vergleich:

nehmen wir an, ich wohne auf einem Berg, sei Schwarz-Afrikaner wie alle meine Verwandten, Bekannten und soweit ich weiss, alle Vorfahren auch, und mein Glaube beinhaltet nach allem, was ich kenne und was wir praktizieren, die Punkte A, B, C.
Nun kommt immer wieder jemand anders zu mir, da heisst es auf einmal, einer von Euch, ein Weisser - da unten am Meer wo Du ja wohnst, von dem muss etwas in Deinem Tagebuch erwähnt sein, der erfüllte Erwartungen Deines Glaubens, nämlich: D, E und F - also folge endlich Deinem Landsmann, komm zu uns, WEISSER.

Man kann dann doch nur hilflos mit den Schultern zucken, denn man weiss es wirklich nicht. Dies betrifft aber das jüdische Verhältnis zu Christen, nicht zu Jesus.

Wenn nun der hilfsbereite Christen-Mensch einsteigt bei mir, schnappt sich mein Tagebuch und stöbert auf der Suche nach "diesem weissen Schwarzen", der muss mir doch untergekommen sein! - empört stellt er fest: Sieh, du redest da von einem Magier, der wurde gesteinigt - wegen Abgötterei - das ist er!
Dann fragt sich der Jude erschrocken: wie denn, so schätzen die ihren Meister ein? - ich weiss aus meinem Tagebuch noch genau, wer das da war, der Magier, er reiste mit jemand aus einem ganz andern Jahrhundert und war mit dem in Alexandria, da kam er an den Aberglauben!

- ich versuch das zu erklären - dann sucht der eben weiter rum und sagt: Da! der Bileam! das ist er! - und ich, wieder verwirrter, weiss es doch, wer Bileam war: das war zur Zeit von Moses! - hilft nix. Warum - um Himmels Willen - sollte ich zu solchen "Chiffren" greifen, wenn es so wäre, wie der denkt, dass da jemand von unseren Gericht für etwas ganz Bestimmtes verurteilbar war - und wär er der Wesse unter uns Schwarzen gewesen, hätte uns das nicht auffallen müssen bereits am 1.Tag, wenn dessen Lehren D, E und F so gar nicht unserem A, B und C glichen??

Ich sag ja, es hat viel mit dem Übersetzen zu tun.

Kommt es vor, dass jemand aus einer Familie andern als dieser berühmt wird? Ja.

Kommt es vor in einem Weltkrieg, dass man Zusammenhang zu ganzen Familien verliert? Auch ja.

Ich denke, das ist passiert. Im Grunde ist Jesus als unser Landsmann erst wieder jüdisch geworden nach der Vernichtung im NS-Reich. Denn denen reichte ein Viertel "Jude" in egal welcher Konfession, um jüdisch "genug" zur "Zerquetschung als Laus" zu werden. Jesus - auch einer von uns, ok.

Ein Verhältnis zu Jesus dem Christus stellt sich damit immer noch nicht automatisch mit ein.

Soweit kann ich hierzu Auskunft geben. Was Juden persönlich glauben, spielt für das Judentum auch nicht diese Rolle wie im Christentum. Unsere Religion ist nicht darauf konzipiert - sie war schon ab der Zeugung der Kionder Abrahams an uns.

mfG WiT :.)
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  167 Manipulationstechniken – Wie man mit Religionen Menschen geistig manipulieren und Thomas B. Reichert 18 5508 24-04-2024, 22:10
Letzter Beitrag: Sinai
  Alle Religionen sind Blödsinn APOSH 24 6592 27-11-2023, 16:11
Letzter Beitrag: Ekkard
Smile Progressive Religionswissenschaft - 10 Thesen über die abrahamitische Religionen Thomas B. Reichert 120 24459 17-08-2023, 22:24
Letzter Beitrag: Sinai

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste