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05-10-2010, 16:37
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-10-2010, 16:38 von Schmettermotte.)
Tut mir leid, aber ich glaube dir kein Wort. Das ist mir ein zu großer Zufall, dass du erst mal indirekte Hetze betreibst und dann, als du merkst dass Gegenwind aufkommt, plötzlich mit dramatischen, nahezu traumaartigen Erlebnissen hinterm Busch hervor kommst.
Ich denke, wir sollten diesen ganzen emotionalen Kram mal beiseite lassen und bei den Fakten bleiben.
Gruß
Motte
Auf mich wirkt das ganze auch sehr fragwürdig. Wenn jemand häufig "Opfer" staatlicher Beobachtung und Sanktion wird, muss er jedenfalls in irgendeiner Weise anders sein oder auftreten als die Masse der Demonstranten.
Seit gut 14 Jahren gehe ich auf Demonstrationen und kann sagen, dass die Polizei sich bisher mehrheitlich korrekt verhalten hat (selbst als ich mich neulich mal bei denen eingereiht hatte, weil sie eine Lücke bildeten, haben sie mich bloß in die Menge zurückgestoßen - zusammengeknüppelt hat mich da auch niemand). Erstaunlich finde ich, dass in solchen Diskussionen eines nicht konform geht: dass man einerseits jeden Zugriff der Polizei durch mehrere Beamte als nicht legitim einstuft, gleichzeitig aber jegliche Gewalt gegen Polizisten - wie z.b. Steinwürfe - zumindest hinzunehmen scheint. Es ist auch ein Phänomen, dass diejenigen, die am lautesten "Scheiß Bullenschweine" brüllen, Leute sind, die sich danach immer noch als Unschuldslämmer und ganz normale Staatsbürger einstufen.
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Und die am selben Abend noch die Polizei rufen, damit die dafür sorgt, dass der unheimliche Nachbar endlich seine Musik leiser stellt. Da ists nämlich dann wieder genehm, wenn man Gefahr aus dem Weg gehen und dafür andere Leute anrücken lassen kann.
Gruß
Motte
Ja. Vielleicht hängt es auch mit dem eigenen Verhalten zusammen, über das man reflektieren sollte. Wenn ich in Friedrichshain auf Demos gehe, habe ich häufig schwarze Armeehosen und Kapuzenpulli an, ich glaube ich sehe wie der durchschnittliche "Schwarze Block" Anhänger aus, obwohl ich das nicht bin. Trotzdem keine Reibungspunkte mit der Polizei, ich sehe sie nunmal auch nicht als Feind auf der Demo an, ganz einfach weil sie eine Säule unseres demokratischen Systems sind und von meinen Steuergeldern bezahlt werden (und ich bezahl die Jungs gerne!). Für mich machen die ihren Job. Müssen sich häufig von Parolen bis direkten Angriffen einiges gefallen lassen. Dass auch dann im Einzelfall die Gruppendynamik greift, ist nicht richtig, aber menschlich. Sind wir nicht alle Sünder? Jeder, der meint, dass das nicht passieren dürfe, den lade ich ein, sich einen Nachmittag zur Verfügung zu stellen. Er darf sich dann eine Stunde lang von mir und Freunden provozieren und beleidigen lassen- dann darf er mir sagen, ob er in dieser Stresssituation nicht auch mal die Lust verspürt hätte, zuzulangen. Und dafür, dass die Jungs in Uniform mehrheitlich dieser Gruppendynamik trotzen, zolle ich ihnen meinen ernsthaften Respekt. Niemand fragt sie, ob sie das, was sie als Demo beschützen sollen, oder die Güter, die sie gegen Demonstranten schützen sollen, wirklich richtig finden oder ob sie selbst in ihren Helm kotzen könnten, wenn sie z.b. irgendeine NPD Demo begleiten müssen.
Der-Einsiedler
Unregistered
Ich bin der Meinung, dass weder Demonstranten noch Polizisten heilig zu sprechen sind, denn es sind MENSCHEN.
Ich kenne Polizisten, die bei geringem Anlasse zuschlagen, aber die sind sehr deutlich in der Minderheit.
Ich kenne Demonstranten, die mit Benzin-Flaschen durch die Gegend werfen, aber die sind sehr deutlich in der Minderheit.
Könntet Ihr bitte mal aus Eurer Schuld-Zuweisungs-Schiene aussteigen?
Die eine Fraktion tut so, als seien die Polizisten die Handlanger eines Polizeistaates, die blindwütig drauf los knüppeln. Und die andere Fraktion tut so, als seien alle Demonstranten brutale Kriminelle, die aus purer Lust an kriminellem Handeln agieren.
Das ist ja nicht mehr auszuhalten.
User, deren Aussagen ich bisher in diesem Forum wegen ihrer Ruhe und Sachlichkeit sehr geschätzt habe, zeigen hier eine verbissene Einseitigkeit und äussern fast an Hass grenzende Thesen, so dass ich manchmal glaube, dieses Thema hätte nie eröffnet werden dürfen.
DE
Ich habe lange überlegt, warum so viele Menschen in Stuttgart, derart vehement gegen den Neubau des Bahnhofs sich erwehren. Schließlich gibt es ebensoviele Befürworter, die das Projekt gut finden, zustimmen und auf die Durchführung des Baus hoffen. Beide Seiten, beide Positionen, sind nachvollziehbar.
Warum diese Protesthaltung also? Städtebaulich bedeutete das, ein neues Angesicht und Raum am vorhanden Ort zu schaffen, wirtschaftlich höchstwahrscheinlich lukrativ, arbeitsplatzschaffend wohl auch.... Auf der anderen Seite, die zig ungeklärten Fragen der möglichen Folgen und Risiken des Bahnhofbaus, der eine Unterhöhlung des Areals mit sich zieht und anderes. Niemand baut im Niemandsland. Betreffen würde das viele Menschen.
Die Menschen in Stuttgart - so mein Gespür - wollen ihre Heimat erhalten. Sie versuchen vielleicht, Schaden, den sie auf sich zukommen sehen, abzuhalten. Hier mögen Befürchtungen, Unklarheiten und so manches anderes, mit im Spiel (gewesen) sein. Was könnte Vertrauen schaffen?
Dialog und eine detailiertere, offene, ehrliche Information über den Bau. Geologische Fragen und Antworten, Statik usw... viele viele Fragen und Antworten stehen noch aus.
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05-10-2010, 18:35
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-10-2010, 18:37 von d.n..)
wie schon gesagt, ich weise niemandem Schuld zu, ich erkläre, warum die Polizei so handelt wie sie muß,...
Übertreibung ist selten ein guter Ratgeber, und gerade in richtung t.Logemann: vielleicht hast du schlechte Erfahrungen gemacht, aber ich bitte auch zu reflektieren, ob du nicht zumindest eine Teilschuld trägst,..wenn nicht, so ist es bedauerlich, aber wie gesagt, Fehler machen wir alle,..auch Polizisten werden in der Ausbildung nur geschult, aber nicht zu Überwesen verändert,..
Ein Polizist muß, egal ob ihm der Anlaß schmeckt, seinen Dienst tun,..er muß öffentliche Interessen von privater Meinung trennen,..und glaub mir das ist nicht immer leicht,..Es ist meine Plicht, z.B. einen Mörder, Vergewaltiger oder Kinderschänder nach der Festnahme genauso zu behandeln wie jeden anderen Staatsbürger,..sicher gibt es Kollegen, die dazu nicht in der lage sind, doch diese Personen sind in der Minderheit,....
Genauso muß aber auch auf der anderen Seite die Situation eines demonstrierenden Bürgers getrachtet werden: Er ist angespannt, emotional bewegt,..ich habe Verständnis dafür, wenn er in mir nicht den Menschen, sondern nur "Die Polizei" sieht,..Drum nehm ich es nicht persönlich, wenn ich wie so oft bei Demos, angeschrien, beschimpft, angespuckt und ähnliches werde,..sehr wohl aber wehre ich mich gegen körperliche Angriffe, und, egal wie meine persönliche Meinung ist, verhelfe dem gültigen Gesetz zur Durchführung,..von den Beamten bei der Stuttgart 21 Demo waren sicher genug einer meinung mit den Demonstranten, aber nichtsdestotrotz hatten sie einen Auftrag, und den haben sie gemäß Gesetz erfüllt,..
Wenn jemand gegen etwas Demonstriert, so habe ich kein Problem damit,..nach meiner auffassung begleite ich die Teilnehmer um eben den Großteil von ihnen vor einer kleinen, gewaltbereiten Minderheit zu schützen,..normalerweise versuchen wir, diese Gruppen, sobald sie aggressiv und gewalttätigwerden, von den anderen Teilnehmern zu separieren und kaltzustellen,..aber eben auch, um dafür zu sorgen, dass die Gesetze eingehalten werden,..
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@ Einsiedler:
(05-10-2010, 09:30)Schmettermotte schrieb: Für mich ist jeder Mensch und jeder Verletzte gleich viel "wert" und ich empfinde mit keinem mehr oder weniger Mitleid. Lediglich spreche ich einem Polizisten grundsätzlich meinen Respekt aus, [...]
Dazu hatte ich bereits was geschrieben und so sehe ich das auch insgesamt. Niemand ist vor Fehlern gefeit und ein Mensch ist nicht perfekt. Weder in seinen Reaktionen, noch in seiner Belastbarkeit, hinzu kommt die Situation. Man neigt allerdings, auch wenn man ursprünglich objektiv beiden Seiten gegenüber sein will, die eine Seite stärker zu vertreten, wenn ein anderer damit beginnt.
Außerdem sagte ich was mich betrifft bereits, dass ich mich nicht auf diese Demo beziehe, da ich die Videos dazu nicht kenne, sondern allgemein diskutiere.
Gruß
Motte
theodora schrieb:Ich habe lange überlegt, warum so viele Menschen in Stuttgart, derart vehement gegen den Neubau des Bahnhofs sich erwehren. Schließlich gibt es ebensoviele Befürworter, die das Projekt gut finden, zustimmen und auf die Durchführung des Baus hoffen. Beide Seiten, beide Positionen, sind nachvollziehbar. Das trifft seit dem Zeitpunkt nicht mehr zu, als daß wirkliche wirtschaftliche Daten, die den bisherigen Veröffentlichungen zuwiderlaufen, an die Öffentlichleit gelangen. Trotz bisheriger Beteurungen - und die verstummen langsam - wird der Regionalverkehr rund um Stgt darunter leiden, weil hier Kapazitäten abgezogen werden. Tübingen ist bereits Opfer dessen. Die Klagelieder von OB Palmer sind nicht parteipolitische sondern tatsächlich wirklichkeitsbezogen. Bereits jetzt bezahlt diese Stast für den Haltepunkt eines ICE ins Rheinland ca 1,4 Mio, obwohl nach bisherigen Fahrplänen per Regio-Express man ca 1,5 Std. schneller in Mainz ist!
Die Verbindung Würzburg-HN-Stgt wird ebenfalls nicht schneller, im gegenteil, die Frequenz soll heruntergeschaltet werden. Billiger wird das eben auch nicht. Wo also sollen die Vorteile wirtschaftlicher Art liegen? Für's Umland bedeutet es nach wie vor, in Stgt umsteigen zu müssen, und wehe, die Umlandzüge haben Verspätung (derzeitig regelmäßig bis zu 30 min).
Wo bitte liegen hier welche Vorteile?
Gruß
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Bion schrieb:bei meinem Oben angeführten Beispiel mit dem Typen mit dem selbstgebrauten Napalm, da griffen "normale" Beamte ein,..logisch, die werden nicht warten, bis er ihnen das Zeug an den Kopf wirft,..es war entsprechend unschön, aber ganz ehrlich,..das Zeug was der gemixt hatte, war nicht nur n "Molotov", das war NAPALM,..was glaubst du, was da abgegangen wäre, wenn der das geworfen hätte?
Ich find auch nicht das unserer Polizei oder sonstige Einheiten einen schlechten Jop machen ihnen ist kein Vorwurf zu machen das an dem besagten Donnerstag waren ja auch BFE Einheiten. Es gibt wie von dir genannte Fälle da muss durchgegriffen werden. Doch auch die kann man herbeiführen mit einem System denk ich mal.
Hat mich halt irgendwie etwas geschockt ich hatte nicht erwartet das so gegen eine friedlich angemeldete Deomstration vorgegangen wird.
Das waren ja ganz 'normale' Leute.
Ich denke so züchtet man sich je nach dem nur ne neue RAF-Jugend auf oder provoziert die Sache sogar weiter mit dem Volk. Das Ding einfach mal pausieren und darüber neu debatieren offenheit zeigen, das es wahr genommen wird würd die Sache viel besser da stehen lassen.
Es geht hier ja nur um eine Baustelle die Sache kann doch bestimmt menschlich und rechtlich bewältgt werden ohne gleich die Menschen mit gerätschaften aus dem Weg zu räumen oder hat es Angst das es sonst nicht mehr ernstgenommen wird. Das kann ich mir nicht vorstellen.
@truelis
Offensichtlich übersiehst Du wohl - oder kennst sie nicht - die wirtschaftlichen Interessen, die mit diesem Projekt verbunden sind. Hier geht es im Grunde genommen nicht, wie nach außen vorgetragen, um die Wahrnehmung der Verbesserung einer Infrastruktur, sondern um reine Macht- und finanzielle Interessen der Beteiligten. Und gegen ungemütliche Demonstranten wird halt - wie üblich - Polizei eingesetzt, da das Land ja schließlich über seine Vertreter auch dabei ist.
Gruß
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05-10-2010, 21:04
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-10-2010, 21:04 von truelies.)
@Alwin
Da hast du wohl recht hab ich offensichtlich noch nicht ganz aber ich versuch es zu verstehen und wem es was bringt ist mir fraglich.
Die bauen sich da einfach irgendwie ein Netzt zusammen so wie schon in manchen Reichen vernetzt wurde. Keine Ahnung das so regiert wird
kannt ich nur von hören sagen. Ich hoffe das geschieht jetzt nicht öfter und wenn doch dan ist es für mich auch klar.
Gruß
Bei Umsetzungen von Macht-, Politik- u. Wirtschaftsinteressen kommt es teilweise nicht einmal um Milliarden an. Geht es um Bildung oder soziale Mißstände, wird jede anstehende Mio. dreimal umgedreht, ob sie denn auch wirklich ausgegeben werden kann. Anschließend spricht man von Ausgewogenheit...
Gruß
Ich weiss ja nicht, ob ich die Reaktionen hier "lustig" oder "traurig" finden soll - da erzählt man mal was man so seit gut 30 Jahren mit sich herumschleppt, woran man als alter Mann immer noch zu kabbern hat - und dann kommt von den "Jungspunden", die sich das alles garnicht vortstellen können, der Ruf "Übertreibung, unbewältigtes Trauma, Polemik...." - na, wartet einfach mal ab bis ihr ausgerechnet von den 1 bis 3 Prozent "Brutalo's in Uniform" traktiert werdet...
Deinem Posting, Lars, kann ich entnehmen, dass Du in Friedrichshain wohnst: Kennst Du noch die Auseinandersetzungen in der ehemaligen "Hausbesetzerscene"? (Mainzer Strasse, Revaler Strasse, Boxhagener Strasse..) Da wurden auf Seiten der Demonstranten gerade die radikalsten, mit Pflastersteinen und Molotovcocktails bewaffneten Chaoten als "Volksbefreier" gefeiert, während gleichzeitig die brutalsten "Bürger in Uniform" vom Innensenator zur "Bekämpfung des Aufstandes" zusammengezogen wurden. Die Hinweise aus der "normalen" Bevölkerung, dass man hier sowohl von Seiten der Hausbesetzer als auch von Seiten der Polizei ganz offensichtlich den Bürgerkrieg probt - wurden ignoriert; teilweise wurde man als "normaler" Kritiker der Wohnungspolitik oder "normaler" Kritiker der Innenpolitik seitens der Presse, aber auch seitens des Berliner Landesamtes für Verfassungsschutz als "Nachfolger der RAF" gehandelt.... Und das betraf uniformierte wie nicht uniformierte Bürger gleichermassen...!
Die Shizophrenie der Situation hat sich damals u.a. daran gezeigt, dass die Poliizisten die sich gegen brutale Übergriffe aus den eigenen Reihen verwahrten, als "Kameradenschweine" von den eigenen Leuten tituliert wurden - und Demonstranten, die beschwichtigend und deeskalierend auf Steine- und Flaschenwerfer eingegangen sind, wurden von eben diesen niedergeschlagen und als "Verräterschweine" beschimpft.
Ich kenne diese Situationen nicht nur aus Berlin - auch aus Brokdorf, von der Startbahn West, von der Friedensdemo in Bonn, von den Hausbesetzerdemo's in Göttingen... ich kann mit an "Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" durchaus annehmen, dass das in Stuttgart auch so war.....
Hallo t.logemann,
seit 30 Jahren mit sich rumschleppen, "alter Mann", "Jungspunde", "Hausbesetzerszene", "Nachfolger der RAF" ? Von welchen Jahren sprichst Du hier eigentlich, könnte es sein, dass Dir etwas der Anschluss an die neuzeitliche Realität fehlt und Du einige Jahre verpasst hast? In der Boxhagener ist übrigens mein Lieblingsrestaurant. ^^
Gruß, Lars
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