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Neue Erkenntnisse aus Qumran?
#1
Hallo!

In einem ZDF-Terra-X: Brennpunkt Qumram wird über die Schriftrollen von Qumram gesprochen und die These aufgestellt, das Qumram ein Wissenschaftszentrum in einer dicht besiedelten Gegend gewesen sein könnte.

Da Qumran auch in unseren Themen:

Was ist eigentlich Glaube?/Christentum

Die 'Bibel' der Zeugen Jehovas

unter anderem eine gewisse Rolle spielte greife ich dieses hier noch ein mal als Thema auf.

Den Beitrag habe ich leider verpaßt. Wer hat ihn gesehen?

LG Gerhard
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#2
Hallo Gerhard :.)
Ich meine, ich hab einen Qumran-Beitrag von Terra-X gesehen, fand ihn aber nicht berauschend.

Es ist ja so: man fand die alten Schriftrollen zufaellig in einer Hoehle, teils zerfallen zu zentimetergross und ist seitdem geduldig am Restaurieren und Rekonstruieren, was zu welchem Textstueck passt. Die groesseren Stuecker waren schnell ausgfewertet, bestaetigten ein sehr hohes Alter einiger dieser Manuskripte und darunter waren auch bekannte biblische Partien, die bewisen, dass zumindest an diesen Texten nichts anders war als bei den an uns ueberlieferten Texten.
Wiederum viele Texte mehr und mehr als gnostisch - also aegyptisch und persisch beeinflussten Gedankenwelten, die auf einen mit normalem Judentum und Christentum nicht vereinbaren Konzept G"TTES hinauslaufen (etwa der ausgepraegte Dualismus zwischen dem Reih des Dunkels und dem Reich des Lichtes ist in Persiens Religionen tradiert, und wertet auf den ersten Blick hin den Satan zu einem Gegen-G=tt gleicher Macht auf

- aber wem "gegenüber"? - in Persien ist noch die Lehre dabei, dass nach den dualistischen heftigen Zeiten der Sieg am Ende eine Stufe hoeher stattfindet: Das Allerhoechste Wesen sind nicht diese zwei, ER /ES heisst aber wie der Vertreter des lichten Prinzips.

Aber diese Gedankenwelt schlaegt sich auch nieder in den teils extremen asketischen Regeln der eigentlichen Qumran-Essener-Sekte, so stark, dass sie dem Judentum nicht als Juden in Erinnerung blieben.

Kaum war die Fordschung so weit gediehen, waren schon erste Fans dafuer da, dem Christentum Jesus und Johannes den Taeufer wegzureden und sie zu den Essenern zu schieben - wie praktisch - und wie unpraktisch zugleich: denn dann muesste man die 4 Evangelien weitgehend verwerfen, weil eben diese in Jesus keinen Gnostiker schildern und von Johannes zu wenig berichten. Beide passen aber inhaltlich grossteils zu allem, was das AT auch vom Judentum schildert.

Es war aber anfangs des 19.Jhd. und die Uni-Wissenschaft und andere Interessenten wollten ganz gerne den Kirchen als Institutionen den Jesus entnehmen und den Rest verwerfen, da der schon enteignet wurde von irdischem Einfluss im Staat und von Grund-und-Haeuser-Besitz der kirchlichen Werke. Man suchte fuer die neuen Kaiser neue Religionen - aber Jesus gedachte man doch beizubehalten, er ist zu bekannt und beliebt. Man tat ihm aer theologisch sicher keine Freude damit, ihn zum Essener abzustempeln.

Bald kam es dann zu den dazugehoerigen Verschwoerungs-Theorien, zumal als bekannt wurde, dass die Texte noch zum Teil nicht veroeffentlicht waren - denn an den vielen kleinen Bruchstuecken lag noch furchtbar viel Arbeit an. Das glaubte diese Gruppe Skeptiker aber nicht, sondern stellte sich vor, es koennte irgendwas geschrieben seij, das die Fruehkirche geradezu vernichten wuerde, wenn es einer laese, weshalb diese Texte so geheim gehalten seien.

Das ist aber nun wirklich die bluehendste Phantasie: es ist kein Text denkbar, der nicht in den 2000 Jahren auch schon von jemandem getextet worden ist - warum sollte so etwas dem Glauben, den die Kirchen oder auch die Juden lehren, gefaehrlich sein?

Erwartet man ein fundiertes modernes quellen-kritisches, akademisch eindeutiges Referat, das sich mit der Authentizitaet und Motivation der 4 Evangelisten, der Apostel-Gemeinschaft und Pauli befasste, das deren unmittelbare roemische Machtergreifung aus heidnischem Antrieb bewiese? Woher naehme man denn die Zutaten fuer ein solches Komplott in einer Christenheit, die erstmal 300 Jahre lang mehr ein Opfer der Macht als ein Taeter hat sein muessen? Was stellen diese sich denn unter den damals zeitgenoessischen Moeglichkeiten einer Handvoll Lehrer und Fischer aus Galiläa vor? Wuerden sie alles akzeptieren ausser dass G"TT auch noch dabei war, all die Jahre seit dem Sinai? Wer denn sollte es sonst sein, zu dem wir beten?

Man unterschob seit dieser Zeit auch beharrlich und schliesslich nach 1963 erfolgreich den Juden, im AT (siehe Einheitsuebersetzung) Seinen Namen auf eine bestimmte Weise ausgesprochen zu haben - was Juden nicht ueberliefern konnten, weil wir es ja nicht wissen, doch wir koennen damit leben - und Jesus und das ganze NT hielten sich doch auch daran, Den NAMEN mit "HERR" wiederzugeben - woraufhin der neuere Katholik in der Kirche Texte hoert, die Petrus und Paulus so nicht hoerten - als haetten Juden naemlich zu einem niemandem sonst bekannten G"TT gebetet.

Was in der Sendung neu war, war, dass man mit heutiger Technik auch Textpartikel gewinnen kann, ueber welche nochmal was geschrieben worden war. Pergament war knapp und teuer, also radierte man oefters Texte weg und ueberschrieb sie neu. Das ist aber auch nicht neu, jedoch gibt das auf den groesseren Pergament-Stuecken eventuell nnoch ein paar Texte mehr her. Sie zeigten einen Restaurator-Forscher bei dieser puzzeligen Arbeit an den Original-Partikeln. Die damalige Schrift ist gut heute noch als Hebraeisch lesbar, wir lernten das auch noch an der Uni, fuer das Hebraicum zu entziffern, und die Sprache von damals ist talmudisch bekanntes Aramaeisch.

Also ich seh weder das Problem, das die Qumran-Manuskripte bringen koennten, noch den Realitaetssinn dieses Zweigs Eiferer, denern es dennoch keine Ruhe laesst, es zu wollen, dass Jesus kein Christ und kein Jude gewesen sein "soll". Ein Muslim wuerde er als Essener auch nicht. Ein Text allein koennte auch keinen Ahura Mazda daraus machen.

Also erwartet man etwas Magisches?
- dann aber braeuchte es gar keine solchen alten Texte!
Wenn ein anderer G"TT Der EINZIGE ist - also, bitte! - DER schliefe 2000 Jahre lang einsam und verbummelt gefesselt an ein paar Manuskripte in einer Hoehle der judaeischen Wueste, nachdem wegen Erdbeben und anderer Unruhen die Staette Qumran nicht mehr bewohnbar war und das Volk dazu in die anderen Voelker dort ein-und-unterging, wie viele Sekten auch, und ER wehrte SICH nicht?

Also sicher war da mal eine bessere Gemeinschaft, ein Zentrum, man sieht sehr weitlaeufige Baulichkeiten - ich war 1981 mal dort - schmuck und akkurat gebaut, es war einst kunstvoll bewaessert und eine gute Oase, das sah man noch. Aber es war kein Machtzentrum ausgefallener Art, denn auch andere bauten solche Institute und wir kennen kaum 1 / 10 davon.

Schalom - Pax - Salaam
mfG WiT :.)
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