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Verletzte bei Demonstration gegen Stuttgart 21
(12-11-2010, 19:43)Ekkard schrieb:
(12-11-2010, 16:10)Polski schrieb: wir wollen hier unser Recht auf Demonstration und vor allem auch Unversehrtheit bei angemeldeten Demonstrationen.
Das ist ja auch der Fall, wenn man sich
  1. grundgesetz- und
  2. gesetzeskonform verhält sowie sich
  3. den Anweisungen der Polizei nicht widersetzt.
Bei "Stuttgart 21" reden wir nicht einfach über eine legale Demo sondern über einen nicht genehmigten Marsch zur Baustelle mit anschließender Blockade der Arbeiten - völlig wider das Grundgesetz.

(12-11-2010, 16:10)Polski schrieb: Was Stuttgart 21 betrifft, so liegt hier die Vermutung nahe ...
(12-11-2010, 16:10)Polski schrieb: Ich fürchte, ...
Eben! Hier soll eine legale Baugenehmigung aufgrund von (negativ besetzten) Vermutungen kurzfristig torpediert werden, zu deren Prüfung und ggf. Erhärtung Experten Monate brauchen. Die auf die Zitate folgenden Ausführungen sind schlicht ausgedachte "Fakten", die jeder Grundlage entbehren.

Das GG räumt nur in einem einzigen Fall ein Widerstandsrecht ein, nämlich, wenn unsere freiheitliche, rechtsstaatliche Grundordnung in Gefahr ist. Hier geht es um einen Tiefbahnhof, um sonst nichts. Für rechtliche Bedenken sind Gerichte zuständig und nicht die Straße! Lest einfach mal das Grundgesetz ggf. noch das Baurecht.

(12-11-2010, 16:10)Polski schrieb: Die Emotionen sind dermassen hochgekocht, das eigentlich niemand mehr politisch unbeschadet aus dieser Nummer herauskommt.
Das zeigt nur, dass die Demonstrierer miserable Demokraten sind und sich von grundgesetzlichen Rechten und Pflichten entfernt haben.

(12-11-2010, 16:10)Polski schrieb: Fakt ist und bleibt nun einmal, das der Bau von Tunnel mit enormen Kosten und Risiken verbunden ist, Risiken, die sich oft sogar erst beim Tunnelbau selbst zeigen - so kam es Mitte der 1970iger Jahre in Amsterdam bei dortigen U-Bahnbau zu Kostenexplosionen und zu Bürgerprotesten, weil mehrere Häuserzeilen abgerissen werden mussten.
Klar, sind Kosten und Risiken Fakten. Aber gerade das ist dem Bauherrn ganz sicher bekannt.

Möglicherweise gibt es sogar aus dieser Ecke politische Kräfte, die genüsslich die Werbetrommel für Protestgehabe gerührt haben, um durch Aktionen (durchaus auch mit Märtyrern!) das Bauvorhaben zu stoppen, weil sie legale Wege nicht mehr gesehen haben.

(12-11-2010, 16:10)Polski schrieb: Auf jeden Fall wird die derzeitige Regierung die Wahlen im März 2011 nicht überleben, da bin ich mir ziemlich sicher.
Wenn das deswegen die Quittung sein soll, dann handeln sich einige unser Musterdemokraten in Sachen GG-Konformität eine 6 ein, setzen!

Ich denke hier geht es eher darum, das große Teile der Bevölkerung verstanden haben, das das Konzept Stuttgart 21 so nicht funktionieren kann und die Nachteile die Vorteile bei weitem überwiegen. Wenn Du glaubst, der Bauherr wisse um die Kosten, gebe ich Dir recht aber das heisst noch lange nicht, das er nicht auch die tatsächliche Höhe angibt. In der Regel werden solche Projekte immer niedriger veranschlagt, als sie nachher wirklich werden.

Deine Aussage, sie werden schon wissen, was sie tun, erinnert mich so ein bischen an: Ihr kleinen dummen Bürger habt sowieso keine Ahnung von dem, was Experten machen, also haltet mal schön die Füsse still. Überlasst mal lieber das Denken anderen.

Entschuldige aber so eine Denkweise halte ich für - freundlich gesagt - für ein bischen naiv.

Was die "miesen Demokraten" angeht, so gebe ich Dir Recht, das man rechtlich schlecht darsteht, wenn man sich den Anweisungen der Ordnungsorgane widersetzt. Nach meinen Informationen war diese Demonstration genehmigt und es hat sich hier auch keiner von der geplanten Route entfernt und woanders "KRawall" gemacht. Aber die einen sagen so und die anderen sagen so, ich denke, die Wahrheit werden wir wohl nicht erfahren.

Fakt ist, das hier Menschen auf die Straße gehen, die sich dagegen wehren, das eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur zerstört wird und das damit auch erhebliche Eingriffe in das Stadtbild verbunden sind - Teilabriss des Bahnhofes, Fällen von Bäumen im Schlossgarten. Hier handelt es sich um ca 300 Jahre alte Bäume, eine Kulturlandschaft, die so in den nächsten 300 Jahren nicht wieder herstellbar ist. Man mag das alles als Kinkerlitzchen abtun aber es ist anscheinend für tausende Stuttgarter Bürger ein Grund auf die Straße zu gehen und dabei auch zu Riskieren, das man sich nicht immer 100 Prozent an die Vorschriften hält. Diese aber deswegen gleich als miserable Demokraten zu bezeichnen, das finde ich schon ziemlich unfair.

Im Grunde genommen sind diejenigen, die eine angemeldete und genehmigte "Rechten - Kundgebung" stören bzw verhindern, auch "miese Demokraten", denn auch dem politischen Gegner muss es in einer Demokratie gestattet sein, seine Meinung offen kundzutun. Deine Einstellung, "sie werden schon wissen, was sie tun", müsste dann auch folgerichtig jeden Bürger dazu veranlassen, zu sagen: ok, die für die Genehmigung der "Rechten - Demo" zuständigen Behörden befinden offenbar, das die Demonstration verfassungskonform ist, also wird das schon alles seine Ordnung haben und man muss die Leute demonstrieren lassen. Nein, das geschieht aber dann eben nicht, sondern es sammeln sich 1000de, die dann mit allen Mitteln, die auch nicht immer dem entsprechen, was ein demokratischer Bürger von sich aus tun darf, verhindern, das die Demonstration stattfinden kann.

Hier aber kommt dann allerseits Belobigung, weil es ja eine gute Sache ist, eine "böse" Rechten - Demo zu verhindern.

Ich persönlich mag auch keine Neonazis auf den Straßen aber ich habe auch Bauchschmerzen, wenn mehr und mehr versucht wird, demjenigen, der etwas politisch Unangenehmes sagt oder an den Interessen gewisser KReise rüttelt, das Wort abzuschneiden, ihn mundtot zu machen oder letzten Endes gar noch zu kriminialisieren. Und das sehe ich hier bei Stuttgart 21
(12-11-2010, 21:41)petronius schrieb: da geb ich dir völlig recht. halte es aber für falsch, das am einzelnen polizisten aufzuhängen


so gesehen ist die entrüstung angesichts eines ereignisses wie in stuttgart sicher berechtigt, aber doch auch recht wohlfeil und greift zu kurz

Hallo Petronius,

so wollte ich das nicht verstanden wissen. Weder am einzelnen Polizisten festhalten oder bei einer Entrüstung enden lassen, das wäre mir zu kurz gegriffen. Zusammenhänge suchen, auf Fakten achten, achtsamsein gegenüber jeder Bewegung, die einschüchtern will oder mit Phrasen oder Klischees, politisches Engagement zu ersticken versucht. Ich spreche von politischer Wachsamkeit, Anteilnahme und Teilhabe. Ich spreche von Freiheit und Denken, von Nachdenken, dass das Ganze besieht. Aber auch das Konkrete, das was passiert, nackt, ungeschönt, erschreckend in seiner Gestalt oder auch Banalität..., gehört dazu.
(13-11-2010, 10:05)Theodora schrieb: so wollte ich das nicht verstanden wissen. Weder am einzelnen Polizisten festhalten oder bei einer Entrüstung enden lassen, das wäre mir zu kurz gegriffen

damit warst auch nicht spezifisch du gemeint, ich bezog mich auf die art und weise, wie die debatte hier zu großen teilen leider geführt wird. da fehlt mir nämlich der blick fürs ganze durchaus (nein, den totalitären unrechtsstaat heraufzubeschwören hat nichts mit einem blick aufs ganze zu tun...)
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
(13-11-2010, 08:21)Polski schrieb: Ich denke hier geht es eher darum, das große Teile der Bevölkerung verstanden haben, das das Konzept Stuttgart 21 so nicht funktionieren kann und die Nachteile die Vorteile bei weitem überwiegen.
Sorry Polski,
du hälst dich, wie andere User auch, nicht an die Fakten und wiederholst Dinge, die längst klar sind.

Ort, Zeitpunkt und Eskalation der unbestritten nicht angemeldeten Demo mit Blockade der Bauarbeiten waren so geschickt gewählt, dass die politische Absicht unverkennbar ist.

Was "so nicht funktionieren kann", oder "dass die Kosten den Nutzen übersteigt" sind abermals nicht bewiesene Behauptungen, die einem Gerichtsverfahren nicht standhalten, die vermutlich nicht einmal als begründete Klage angenommen würden.

(13-11-2010, 08:21)Polski schrieb: Deine Aussage, sie werden schon wissen, was sie tun, erinnert mich so ein bischen an: Ihr kleinen dummen Bürger habt sowieso keine Ahnung von dem, was Experten machen, also haltet mal schön die Füsse still. Überlasst mal lieber das Denken anderen. Entschuldige aber so eine Denkweise halte ich für - freundlich gesagt - für ein bischen naiv.
Unterlasse bitte rheorisch begründete Unterstellungen, die ich nicht geschrieben habe, und die ich genausogut als gegen meine Person gerichtet betrachten könnte!

Meine Einlassung war sinngemäß: Ihr habt nötigend und ungehorsam demonstriert, obwohl zugelassene, demokratische und rechtsstaatliche Schritte nicht - oder noch nicht zuende - gegangen wurden.

(13-11-2010, 08:21)Polski schrieb: Nach meinen Informationen war diese Demonstration genehmigt ...
Dieser Sachverhalt war geklärt (d.n.), spielt aber auch keine Rolle. Blockade ist immer Nötigung, und die war hier staatsbürgerlich unbegründet (siehe GG).

(13-11-2010, 08:21)Polski schrieb: Fakt ist, das hier Menschen auf die Straße gehen, die sich dagegen wehren, das eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur zerstört wird und das damit auch erhebliche Eingriffe in das Stadtbild verbunden sind - Teilabriss des Bahnhofes, Fällen von Bäumen im Schlossgarten. Hier handelt es sich ...
He, Polski, da sind wir bei des "Pudels Kern"! Hier wird befürchtet und vemutet, was das Zeug hält, um sich nicht an Neues zu gewöhnen.

OK, auf dem Standpunkt kann man stehen. Aber das ist ein so generelles Problem, dass es unabhängig von diesem "Bahnhöfele" in die Gremien gehört. Das rechtfertigt nicht, ein möglichst bekanntes Projekt zu behindern.

(13-11-2010, 08:21)Polski schrieb: Diese aber deswegen gleich als miserable Demokraten zu bezeichnen, das finde ich schon ziemlich unfair.
Nein, das ist die ausgleichende Gerechtigkeit für die unfaire Selbstgerechtigkeit der Organisatoren der Blockade-Demo und Baubeginn-Verhinderer.

(13-11-2010, 08:21)Polski schrieb: ... auch dem politischen Gegner muss es in einer Demokratie gestattet sein, seine Meinung offen kundzutun.
Sag'mal, wovon redest du? Willst du mich bewusst ärgern?: Selbstverständlich darf "der politische Gegner" seine Meinung kundtun. Ich habe nirgends etwas anderes geschrieben. Ich wende mich gegen die dabei angewendeten Mittel (Nötigung, Produktion von Märtyrern) und Strategien (Ort, Zeitpunkt, Eskalation), gegen nichts anderes.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Sollte es rein an der Kommunikation liegen, die versäumt wurde, ist es doch jetzt an der Zeit, das anzupacken, was im Vorfeld versäumt wurde. Die Gegner wollen ein anderes Konzept, den Kopfbahnhof; die Befürworter hingegen, bestehende auf den unterirdischen Durchgangsbahnhof. Ich stelle mir das äusserst schwierig vor, hier und jetzt an dem Punkt der Diskussion, eine Einigung zu erarbeiten, die beide Seiten zufriedenstellt. Wenn die Finanzierung stimmt, das Konzept schlüssig ist und aus Sicherheitsgründen (Statik, Bodenbeschaffenheit, geologische Besonderheiten) dem nichts entgegensteht, warum sollten sich die Bürger der Stadt dermaßen vehement dagegen aussprechen? Neue Projekte in der Stadtplanung (ein Thema für sich), bringen einer Stadt nicht nur neue Arbeitsplätze, sondern - falls sie gut durchdacht sind -, eine verbesserte Lebensqualität. Schließlich müssen Stadtplaner auf Jahrzehnte hinaus denken und dementsprechend planen und Projekte erarbeiten. Als ich vor meiner Studienwahl stand, wollte ich gerne das Fach Stadtplanung studieren. Noch heute fasziniert mich dieses Thema, denn es hängen viele Bereiche damit zusammen, müssen bedacht werden usw...
Schon alleine, wie eine Stadt konzipiert ist, wie die Menschen sich in einer Stadt fortbewegen oder wie Verkehrspunkte angelegt sind, wo neue Wohnungen entstehen, Soziales überhaupt stattfinden kann (neben all den technischen und ökonomischen wie gesellschaftlichen Faktoren), trägt zur Lebensqualität in einer Stadt bei.
Man sollte das bei all der Aufregung und kontroveren Diskussion bedenken. Den Menschen liegt sicher an ihrer Stadt, das spreche ich aber den Stadträten und Bürgermeister auch nicht ab. Also: im Gespräch bleiben.
@Ekkard:

Zitat:Ort, Zeitpunkt und Eskalation der unbestritten nicht angemeldeten Demo mit Blockade der Bauarbeiten waren so geschickt gewählt, dass die politische Absicht unverkennbar ist.

Woraus geht das denn nun schon wieder hervor? Darüber wurde meines Wissens nichts in den Medien kommuniziert und es wurde - selbst in den projektpositiven Medien - dieses nie kritisiert. Bitte verlinke die Zeitung, wo Du gelesen haben willst, dass diese Demo nicht angemeldet war, und somit keinen offiziellen Veranstalter hatte.

Zitat:Unterlasse bitte rheorisch begründete Unterstellungen, die ich nicht geschrieben habe, und die ich genausogut als gegen meine Person gerichtet betrachten könnte!

Das ist doch die Quintessenz Deiner Aussage - eine durch Gremien angeblich legitimierte (auch wenn sich die Kosten verdoppeln, macht dies ja für Dich keinen Unterschied) Entscheidung ist nicht zu beanstanden. Tut dies jemand, dann handelt er systemfeindlich. Inwieweit widersprichst Du dieser Quintessenz?

Zitat:Meine Einlassung war sinngemäß: Ihr habt nötigend und ungehorsam demonstriert, obwohl zugelassene, demokratische und rechtsstaatliche Schritte nicht - oder noch nicht zuende - gegangen wurden.

"Ungehorsam"- ein wunderbares Wort... Wer ist "ihr?" Und wo siehst Du ganz konkret in dieser Demonstration die Nötigung? Welcher Teil des Stadtparks ist überhaupt im öffentlichen, welcher im privaten Besitz? Die ganze Situation wurde viel zu undeutlich kommuniziert, als dass solche Pauschalurteile einfach zu fällen wäre. Wenn eine Gruppe an Demonstranten den Teil des Schloßparkes mit einer Demonstration bedenkt, in dem keine Bauarbeiten stattfinden,- inwieweit handeln sie dann illegal? Sie handeln illegal, sofern der Schloßgarten sich gänzlich im Privatbesitz befindet. Meines Wissens tut er das nicht - aber wie gesagt, die Kommunikationslage ist nicht sehr eindeutig. In jedem Falle wurden die andauernden Demonstrationen im Schloßgarten von niemanden für illegal erklärt; die neuerlichen Demonstrationen sind auch angekündigt und angemeldet.

Zitat:Sag'mal, wovon redest du? Willst du mich bewusst ärgern?: Selbstverständlich darf "der politische Gegner" seine Meinung kundtun. Ich habe nirgends etwas anderes geschrieben. Ich wende mich gegen die dabei angewendeten Mittel (Nötigung, Produktion von Märtyrern) und Strategien (Ort, Zeitpunkt, Eskalation), gegen nichts anderes.

Den letzten Satz kann ich nachvollziehen, aber dies tust Du auf eine ähnlich einseitige Weise, wie es Logemann auf der anderen Seite tat; Provokation, Hoffnung auf Eskalation, Produktion von Mythen (Steine, die angeblich geworfen wurden, und die sich plötzlich als Kastanien entpuppten) findest Du auf beiden Seiten dieses Schauplatzes. Die Beamten sind an diesem Tag in enormer Weise aufgestockt aufgetreten, nachdem sich die Repräsentanten zu keinerlei Kompromiß bezüglich der Aussetzung der Baumfällungen für die Dauer des ersten Gespräches eingelassen haben. Hier wurde bewusst auf eine Eskalation gesetzt, um Bilder prügelnder bösartiger Demonstranten zu liefern. Man hat sich im Grunde genommen diebisch darauf gefreut, am besten die schlimmste Version des schwarzen Blocks im Schloßgarten versammelt zu haben, damit man der entsetzten Bevölkerung zeigen kann, dass die Demonstranten nur eine Horde wildgewordener Chaoten, ebenjener "Mob", den Du so gerne herbeizitierst, darstellt. Nicht Walter Sittler, der brave Prominente, sondern das pure Böse, vor dem sich die Bevölkerung fürchtet. Und es kamen - Rentner, Kinder, Mittelständler - normale Leute. Und die Organisatoren der Demonstration haben ihrerseits Mythen gestreut, Märtyrer geschaffen und das "Böse" in Form der Polizeistreitmacht herbeiprovoziert, indem sie Jugendliche vor ein Polizeiauto gesetzt haben.
In dieser ganzen Sache geht es nur um eines: Meinungsbildung. In beiden Fällen, auf beiden Seiten mit unlauteren, verwerflichen Mitteln. Das ist die Dynamik dieser Situation. Beide Seiten versuchen zu manipulieren und zu beeinflussen. Das ist keine Einbahnstraße. Aber je nach ideologischer Sichtweise - und Du bist alles andere als "frei von Ideologien", wie Deine Beiträge beweisen - bewertet man die Information unterschiedlich. Und genau das ist Sinn der Sache. Nur, dass es einfacher ist, eine vermeintlich "klare" Bewertung vorzunehmen, wenn eine Traube wehrloser Schüler vor einer großen Gruppe aufgestockter Polizisten steht.
Genauso wie es einfacher ist, eine vermeintlich "klare" Bewertung vorzunehmen, wenn ein Polizist sich mit aller Mühe gegen einen vermummten und mit Pflastersteinen oder sogar Nahkampfwaffen ausgestatteten Chaoten des schwarzen Blocks zu verteidigen versucht.
Beide Seiten wollten an diesem Tag "klare" Bilder, und "klare" Bewertungen. Diese ganze Sache ist ein Spiel. Und wer sich auf eine Seite schlägt, der geht den Manipulateuren der jeweiligen Seite wunderbar auf den Leim.
“I love to play with kids; they’re easy to cheat and fun to beat.” –Fran Lebowitz
(13-11-2010, 13:26)Ekkard schrieb: Blockade ist immer Nötigung

da allerdings irrst du

siehe z.b. ://www.friedenskooperative.de/ff/ff05/3-25.htm

eine blockade ist keineswegs zwangsläufig nötigung

(13-11-2010, 13:26)Ekkard schrieb: Ort, Zeitpunkt und Eskalation der unbestritten nicht angemeldeten Demo mit Blockade der Bauarbeiten waren so geschickt gewählt, dass die politische Absicht unverkennbar ist.

unterlasse bitte rhetorisch begründete Unterstellungen :tongue:
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitat:unterlasse bitte rhetorisch begründete Unterstellungen
der Herr Oberlehrer spricht...
@Petronius
langsam frage ich mich allerdings, ob Du selber noch weißt, wogegen Du angehst. Ekkard mag in vielen Punkten Unrecht haben (die einzige Kleinstmenge an Übereinstimmung, die wir haben), aber Deine Interpretation da heraus und Dein Geschreibsel dazu, na - ich hoffe , Du kannst es auch wo anders vertreten!

Gruß
(13-11-2010, 13:26)Ekkard schrieb:
(13-11-2010, 08:21)Polski schrieb: Ich denke hier geht es eher darum, das große Teile der Bevölkerung verstanden haben, das das Konzept Stuttgart 21 so nicht funktionieren kann und die Nachteile die Vorteile bei weitem überwiegen.
Sorry Polski,
du hälst dich, wie andere User auch, nicht an die Fakten und wiederholst Dinge, die längst klar sind.

Ort, Zeitpunkt und Eskalation der unbestritten nicht angemeldeten Demo mit Blockade der Bauarbeiten waren so geschickt gewählt, dass die politische Absicht unverkennbar ist.

Was "so nicht funktionieren kann", oder "dass die Kosten den Nutzen übersteigt" sind abermals nicht bewiesene Behauptungen, die einem Gerichtsverfahren nicht standhalten, die vermutlich nicht einmal als begründete Klage angenommen würden.

(13-11-2010, 08:21)Polski schrieb: Deine Aussage, sie werden schon wissen, was sie tun, erinnert mich so ein bischen an: Ihr kleinen dummen Bürger habt sowieso keine Ahnung von dem, was Experten machen, also haltet mal schön die Füsse still. Überlasst mal lieber das Denken anderen. Entschuldige aber so eine Denkweise halte ich für - freundlich gesagt - für ein bischen naiv.
Unterlasse bitte rheorisch begründete Unterstellungen, die ich nicht geschrieben habe, und die ich genausogut als gegen meine Person gerichtet betrachten könnte!

Meine Einlassung war sinngemäß: Ihr habt nötigend und ungehorsam demonstriert, obwohl zugelassene, demokratische und rechtsstaatliche Schritte nicht - oder noch nicht zuende - gegangen wurden.

(13-11-2010, 08:21)Polski schrieb: Nach meinen Informationen war diese Demonstration genehmigt ...
Dieser Sachverhalt war geklärt (d.n.), spielt aber auch keine Rolle. Blockade ist immer Nötigung, und die war hier staatsbürgerlich unbegründet (siehe GG).

(13-11-2010, 08:21)Polski schrieb: Fakt ist, das hier Menschen auf die Straße gehen, die sich dagegen wehren, das eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur zerstört wird und das damit auch erhebliche Eingriffe in das Stadtbild verbunden sind - Teilabriss des Bahnhofes, Fällen von Bäumen im Schlossgarten. Hier handelt es sich ...
He, Polski, da sind wir bei des "Pudels Kern"! Hier wird befürchtet und vemutet, was das Zeug hält, um sich nicht an Neues zu gewöhnen.

OK, auf dem Standpunkt kann man stehen. Aber das ist ein so generelles Problem, dass es unabhängig von diesem "Bahnhöfele" in die Gremien gehört. Das rechtfertigt nicht, ein möglichst bekanntes Projekt zu behindern.

(13-11-2010, 08:21)Polski schrieb: Diese aber deswegen gleich als miserable Demokraten zu bezeichnen, das finde ich schon ziemlich unfair.
Nein, das ist die ausgleichende Gerechtigkeit für die unfaire Selbstgerechtigkeit der Organisatoren der Blockade-Demo und Baubeginn-Verhinderer.

(13-11-2010, 08:21)Polski schrieb: ... auch dem politischen Gegner muss es in einer Demokratie gestattet sein, seine Meinung offen kundzutun.
Sag'mal, wovon redest du? Willst du mich bewusst ärgern?: Selbstverständlich darf "der politische Gegner" seine Meinung kundtun. Ich habe nirgends etwas anderes geschrieben. Ich wende mich gegen die dabei angewendeten Mittel (Nötigung, Produktion von Märtyrern) und Strategien (Ort, Zeitpunkt, Eskalation), gegen nichts anderes.

Nein, warum sollte ich Dich ärgern wollen? Ich nehme mir nur das Recht heraus, Dir zu widersprechen und mich Deiner Meinung nicht anzuschliessen. Für mich stellt sich die Sache anders da. Das sollte aber nicht das Problem sein, wir können ja auch verschiedener Meinung bleiben. Wieso sollte ich Dich also ärgern wollen? Ich habe keinen Grund dazu.
Was auffällt:

- Versuche einer Annäherung eines Verständnisses gegenüber den Demonstranten, werden als Zustimmung und/oder persönlicher Teilnahme bewertet. Auch die Position der moderaten! Befürworter, kommt dabei viel zu kurz.

- Zweifel und Hinterfragen, fast als anrüchig angesehen;

- selten kommt es dabei zu einem Paradigmenwechsel.

- Opfer werden pauschal kriminalisiert.

- mein vorläufiges Fazit: trotz fehlender, fachlicher- wie sachlicher Informationen, wird über ein Thema gestritten, wo es dringend jenes darf: Hintergrundwissen.

Was das Thema an sich angeht, die Verletzten der Demonstration, kann ich nur sagen, jeder Verletzte - auf beiden Seiten -, ist einer zuviel. Hoffentlich lernen wir daraus.
Volle Zustimmung!
(14-11-2010, 10:31)Theodora schrieb: Was auffällt:

- Versuche einer Annäherung eines Verständnisses gegenüber den Demonstranten, werden als Zustimmung und/oder persönlicher Teilnahme bewertet. Auch die Position der moderaten! Befürworter, kommt dabei viel zu kurz.

- Zweifel und Hinterfragen, fast als anrüchig angesehen;

- selten kommt es dabei zu einem Paradigmenwechsel.

- Opfer werden pauschal kriminalisiert.

- mein vorläufiges Fazit: trotz fehlender, fachlicher- wie sachlicher Informationen, wird über ein Thema gestritten, wo es dringend jenes darf: Hintergrundwissen.

Was das Thema an sich angeht, die Verletzten der Demonstration, kann ich nur sagen, jeder Verletzte - auf beiden Seiten -, ist einer zuviel. Hoffentlich lernen wir daraus.

Stimmt.
Mir fällt aber auch auf, dass auf der anderen Seite oft auch ohne Hintergrundwissen pauschal die Polizei kriminalisiert wird. (Hochstilisierung: Babies im Kinderwagen verprügeln, Kinder mit Gas einnebeln... und derlei Humbug).
(14-11-2010, 11:17)Romero schrieb: Stimmt.
Mir fällt aber auch auf, dass auf der anderen Seite oft auch ohne Hintergrundwissen pauschal die Polizei kriminalisiert wird. (Hochstilisierung: Babies im Kinderwagen verprügeln, Kinder mit Gas einnebeln... und derlei Humbug).

Was das Schüler (inwieweit ich nun Jugendliche als Kinder betrachte, darüber möchte ich nicht diskutieren) mit Gas Einnebeln betrifft - genau das ist an diesem Tag vorgekommen, also ist es kein "Humbug".
Aber sonst gebe ich Dir Recht. In unserem heutigen Medienzeitalter spielt es eine sehr große Rolle, die Bilder auf seiner Seite zu haben. Auch ich bin diesem Umstande für einige Zeit auf den Leim gegangen. Wir merken hier doch gerade in diesem Thread, dass sich zwei extreme Seiten formieren, die allesamt das jeweils andere Ende in extrem übertriebenen Maße kriminalisieren wollen. Und das ist nur der Querschnitt dieser Gesellschaft.
Die einen wollen eine Polizei, die am besten gleich noch härter zugreift gegen "diese Unruhestifter", die anderen wollen ein Gruppenkuscheln seitens der Polizei, damit jene kein Hindernis mehr darstellt und man sie einfach so "wegscheppern" kann. Sieht man ja auch wunderbar in Berlin - je generöser die Beamten und sog. "Konfliktberatungsteams" (ein geniales Wort) werden, umso härter werden die Scharmützel mit den Demonstranten.
Hier prallen zwei recht extreme Seiten aufeinander, die weder nach Links noch nach Rechts schauen, sondern straight ihrer ideologischen Überzeugung nach handeln und reden. Dem Zeitalter "pflichtbewusster Empörung", bsplw. über die beängstigende französische Revolution, sind wir schon lange entwachsen. Die "pflichtbewusste" halbherzige Empörung suchen wir heute vergeblich - in einem Staate in öffentlichem Besitz ist jeder sein Politiker, jeder fühlt sich irgendwie auf abstrakte Weise motiviert und Ideologien bekämpfen sich gegenseitig bis aufs Blut, und werden nicht müde darin, der jeweils anderen Seite "Kriminalität" zu unterstellen, oder aber - wie hier ja auch seitens Ekkard vorgenommen, und in den 7oiger und 8oiger Jahren immer sehr beliebt, um unliebsame Subjekte zu diffamieren - Verfassungsfeindlichkeit. Der Oberbegriff für "Bösartigkeit" und "Gemeingefährlichkeit". Es ist irgendwie frustrierend, dass heutzutage auf allen Seiten dieselben alten Parolen verwendet werden, um den jeweiligen Antagonisten zu diffamieren. Aber ich wundere mich nicht darüber.
“I love to play with kids; they’re easy to cheat and fun to beat.” –Fran Lebowitz
Franziskus,
du formulierst viel differenzierter aus, was ich lediglich stichpunktemäßig zusammenfaßte.
Die Diskussion, um das sich das Projekt "Stuttgart 21" dreht, ist ein Pupsi-Thema; wie sähe eine Diskussion und Auseinandersetzung über ganz andere, vitalere Themen/Probleme aus? Ich will das jetzt weder herunterspielen noch banalisieren. Wie wäre es stattdessen, mit Ruhe, nicht nachlassender Nachfrage, Selbstdistanz und Offenheit dieses Thema anzugehen. Wenn dabei die Menschlichkeit verloren geht, hat doch nichts mehr (wirklich) einen Wert oder Sinn, wofür es sich lohnt zu planen. Was nützt die Liebe in Gedanken, die Sonntags- und Feiertagsreden, Denk-und Mahnmäler, wenn wir nicht mal imstande sind, ein "Pupsi-Thema", annähernd sachlich und gelassen anzugehen? Ich glaube, es geht anders, besser.

schönen nachdenklichen und hoffentlich sonnigen Volkstrauertag
(13-11-2010, 13:26)Ekkard schrieb: Blockade ist immer Nötigung

(13-11-2010, 17:08)petronius schrieb: da allerdings irrst du
siehe z.b. ://www.friedenskooperative.de/ff/ff05/3-25.htm
eine blockade ist keineswegs zwangsläufig nötigung
Formal hast du Recht. In dem Link ging es aber um den beginnenden Irak-Krieg, bei dem angemeldete und spontane Demonstrationen schließlich "in einen Topf" geworfen worden waren. Also halten wir fest: Wenn sehr wesentliche, allgemeine Interessen z. B. am Frieden infrage stehen, dann ist dies durch die Rechtsprechung gedeckt, wenn die Demonstration angemeldet ist. Das hat aber nichts mit Stuttgart 21 zu tun.

Es macht mir einfach Sorge, wie Rechtsauffassungen konstruiert werden und sich festsetzen, die jedem Terroristen, ja sogar ganz normalen Verbrechen entsprechen: "Ich sehe mein Handeln als gerechtfertigt, weil ...", und dann kommt irgendein partikuläres Interesse, was angeblich eine großzügige Rechtsauslegung legitimiert (nicht legalisiert). Bei Stuttgart 21 ist es der Erhalt einer technisch durchaus fragwürdigen Infrastruktur, die erneuert und "durchgängiger" gestaltet werden sollte.

Nochmal: Ich wende mich nicht gegen das legale Mittel der Demonstration. Und es stört mich genauso, wie alle hier, dass unverhältnismäßig reagiert wurde.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard


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