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"Mittelerde"
#1
Der Begriff "Mittelerde" stammt ursprünglich aus dem Werk von J. R. R. Tolkien (Der Hobbit, usw.) und ist der Inbegriff der kleinen, bedrohten Welt der dort beschriebenen Figuren (z. B. der Hobbits).

Im Forum steht der Begriff für jene Welt, die wir Menschen erleben. In dieser Welt findet das normale Denken und vor allem Empfinden statt.
Intuitive Vorstellungen u. a. von -
- räumlichen Entfernungen
- Gewichten und Kräften
- Geschwindigkeiten
- Volumina
- Drücken
- Dauern
- geometrischem Wachstum
bilden zusammen "Mittelerde".

Im Einzelnen:
  • Entfernungen können wir ohne nenneswertes Hintergrundwissen schätzen, solange sie zwischen einigen Zehntel Millimetern und wenigen Kilometern liegen.
  • Kräfte und Gewichte sind intuitiv erfassbar zwischen einigen Zehntel Gramm bis zu wenigen Tonnen.
    Noch ein Satz zur Gravitation: Sie ist in Mittelerde eine nahezu "liebliche" Kraft, die alles an Ort und Stelle hält, wenn man nicht gerade von einem Felsvorsprung ins Meer springt.
    Sich bei der Gravitation auf die Intuition zu verlassen, kann tödlich sein oder feige - je nachdem!
  • Geschwindigkeiten einzuschätzen ist schon problematisch, wenn sie gerade nicht mehr sichtbar (cm/h) oder größer als ca. 200 km/h sind.
  • Den meisten Menschen wird es schwer fallen, ein Volumen von weniger als ein Zehntel Kubikzentimeter richtig einzuschätzen. Dasselbe gilt für Kubik-Kilometer, vom Weltraum gar nicht erst anzufangen.
  • Bei Drücken ist die Situation noch weit hoffnungsloser, wie Unfälle mit Druckluft zeigen. Schon für den Luftdruck brauchen wir Messinstrumente.
  • Eine Dauer halbwegs korrekt abzuschätzen, gelingt eigentlich nur im Bereich einiger Sekunden bis Tagen. Darunter brauchen wir Stoppuhren, darüber Kalender.
  • Die Intuition verlässt uns, wenn Wachstum "geometrisch" (multiplikativ) erfolgt. Beispiel: Wie viele Weizenkörner liegen auf dem 64. Feld eines Schachbrettes, wenn auf das erste 1 Korn, auf das 2. Feld zwei, auf das dritte vier, auf das vierte 8 Körner gelegt werden, also die Zahl der Körner jeweils verdopptelt wird? Schätzen - nicht berechnen!
Also irgendwo in diesen Grenzen bewegen sich unsere "angeborenen" oder in der Kindheit angelernten Erfahrungen von "Mittelerde".

Bei nahezu allen Abmessungen, die darunter oder darüber liegen, versagt unsere Intuition, und wir sind auf wissenschaftliche Messungen oder Kenntnisse angewiesen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#2
Also "Mittelerde" als übliche Alltagserfahrungen?
Naja, warum nicht.

Wobei unsere "Mittelerde"-Welt sich im Laufe der Zeit deutlich gewandelt hat. Im Vergleich dazu, gibt es bei Tolkins Mittelerde quasi gar keine Entwicklung. Tausende von Jahren und die Wesen dort haben weder einen technologischen noch ethischen Fortschritt vorzuweisen ;)
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#3
(05-06-2021, 22:41)Gundi schrieb: Im Vergleich dazu, gibt es bei Tolkins Mittelerde quasi gar keine Entwicklung. Tausende von Jahren und die Wesen dort haben weder einen technologischen noch ethischen Fortschritt vorzuweisen ;)

Mir ist der Name Tolkin kein Begriff, ich muß aber schon anmerken, dass sich der ethnische Fortschritt in Grenzen hält
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#4
(05-06-2021, 22:57)Sinai schrieb:
(05-06-2021, 22:41)Gundi schrieb: Im Vergleich dazu, gibt es bei Tolkins Mittelerde quasi gar keine Entwicklung. Tausende von Jahren und die Wesen dort haben weder einen technologischen noch ethischen Fortschritt vorzuweisen ;)

Mir ist der Name Tolkin kein Begriff, ich muß aber schon anmerken, dass sich der ethnische Fortschritt in Grenzen hält

Ich glaube da geht es bei dieser Umschreibung "Mittelerde" nicht um Fortschritt, sondern um eine Beschreibung jenes eingegrenzten Bereiches der Wirklichkeit/Welt, die unserer Wahrnehmung und Sinneserfahrung zugänglich ist (evolutionäre Anpassung unserer Sinnesrezeptoren an unsere Überlebensnische)... und auf  den (diesen Bereich) unsere angelernten Erfahrungsmuster (Intuition/Empfindungsebene) noch einigermaßen sicher funktionieren. Um damit aber auch zu erklären, dass solche empfindungsmäßigen Erfahrungsmuster außerhalb Mittelerde nicht mehr anwendbar sind..
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#5
(05-06-2021, 22:57)Sinai schrieb: Mir ist der Name Tolkin kein Begriff, ich muß aber schon anmerken, dass sich der ethnische Fortschritt in Grenzen hält

Mit "Tolkien" und "ethisch" statt "ethnisch" wird vielleicht eher etwas daraus.
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#6
J. R. R. Tolkien (nicht Tolkin) hat eine Menge Geschichten über die Einwohner von Mittelerde erzählt (Beispiele).

Es gibt auch eine Deutsche Tolkien Gesellschaft mit einem Werkverzeichnis:
*https://www.tolkiengesellschaft.de/j-r-r-tolkien/tolkiens-werke/

Hier geht es allerdings um die Dinge, die 'Geobacter' zutreffend zusammen gefasst hat.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#7
(05-06-2021, 22:41)Gundi schrieb: Also "Mittelerde" als übliche Alltagserfahrungen?
Naja, warum nicht.
Ja, siehe meinen vorangehenden Post.

(05-06-2021, 22:41)Gundi schrieb: Wobei unsere "Mittelerde"-Welt sich im Laufe der Zeit deutlich gewandelt hat. Im Vergleich dazu, gibt es bei Tolkins Mittelerde quasi gar keine Entwicklung. Tausende von Jahren und die Wesen dort haben weder einen technologischen noch ethischen Fortschritt vorzuweisen ;)
Nun, ich kenne nicht die ganze Fülle von Tolkiens Werk. Aber seine Mittelerde ist einfach die Bühne für seine Figuren. Sie sollte wohl "mittelalterlich" sein und bleiben.

Allerdings hege ich erhebliche Zweifel daran, dass sich unsere eingebaute Mittelerde deutlich entwickelt hat. Das heißt nicht, dass der Mensch nicht gelernt hat und nicht lernen kann, sich gesellschaftlich (soziologisch, ethisch) weiter zu entwickeln. Es geht einzig darum, dass wir vom Empfinden, von unserer Intuition her bei weitem überfordert werden, wenn "Mittelerde" deutlich überschritten wird. Wir werden immer anschauliche Krücken zu Hilfe nehmen müssen, wenn wir Teilchen einerseits oder Galaxien andererseits beschreiben wollen.

Ich erinnere nur an die Missverständnisse, wenn es darum geht, einen sich ausdehnenden Weltraum zu beschreiben. Aus Mittelerde heraus kann man das nicht begreifen.

Manche Spaßvögel scheinen ja nicht einmal die Kugelgestalt der Erde zu akzeptieren. So flach (zweidimensional) kann "Mittelerde" sein!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#8
Es ist/sei natürlich jedem gestattet, sich "künstlerische" Gedankenbilder vom Jenseits (bezogen auf Mittelerde) zu erschaffen. "Eirig" wird es halt, wenn die "Künstlerin" oder der "Künstler" anfängt, sich in dieser Kunst selbst so ernst zu nehmen, um dann gegenüber seinen Mitmenschen absolutäre Wahrheitsansprüche  auf seine derartigen Kreationen zu erheben, die auch jeglichem besseren Wissen standhalten SOLLEN. Und dann auch noch anfängt emotional instabil zu werden....
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#9
Du spielst auf religiöse Mythen an? Man wundert sich tatsächlich über diese Ernstnehmen, obwohl ihre Erzählung ganz etwas anderes, nämlich Gemeinschaftbildendes soll(t)en.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#10
(06-06-2021, 12:03)Ekkard schrieb: Du spielst auf religiöse Mythen an? Man wundert sich tatsächlich über diese Ernstnehmen, obwohl ihre Erzählung ganz etwas anderes, nämlich Gemeinschaftbildendes soll(t)en.

Wer legt fest, was religiöse Mythen für uns Menschen bedeuten sollen?
Für dich mögen sie rein gemeinschaftsbildend sein, für viele andere sind sie durchaus Zeugnisse ihres Gottes oder gar angebliche Tatsachen.
Wurden die christliche Mythen bereits mit dem erklärten Ziel der Gemeischaftsbildung verfasst oder mit der Überzeugung der Existenz eines Gottes, welcher solche Unvorstellbarkeiten Realität hat werden lassen?
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#11
(06-06-2021, 12:11)Gundi schrieb:
(06-06-2021, 12:03)Ekkard schrieb: Du spielst auf religiöse Mythen an? Man wundert sich tatsächlich über diese Ernstnehmen, obwohl ihre Erzählung ganz etwas anderes, nämlich Gemeinschaftbildendes soll(t)en.

Wer legt fest, was religiöse Mythen für uns Menschen bedeuten sollen?

Wir streben ständig nach einem bestmöglichen emotionalen Gleichgewicht. (Innerer Schweinehund = der Gott der nichts lieber tut, als anderen inneren Schweinehunden seine/jene sozialen Regeln  zu diktieren, die er bevorzugt.. und nach denen er behandelt/verwöhnt werden möchte...)
Die Welt muss überschaubar sein (eine Ordnung haben), damit sich dieses emotionale Gleichgewicht entfalten kann.
Religiöse, wie auch alle anderen Mythen auch, erklären uns die Welt in einfachen Gut- zu Böse-Verhältnissen. Inwieweit sie dann für den einzelnen Menschen von  Bedeutung sind, hängt davon ab, wie seine kulturellen Beziehungsnetzwerke gestrickt sind, welche für das Erleben seiner eigenen Empfindungen, bei diesem Streben nach emotionaler Ausgeglichenheit, einzig und allein nur für ihn selbst von Wichtigkeit sind.
In solchen Beziehungs-Netzwerken  entwickeln sich aus Mythen eigenlebendige Gottheiten (Schwarmdynamik), welche die  in diesen Beziehungnetzwerken als gut geltenden Tugenden segnet (Wohlwollen) und die nicht so guten verachtet (Bestrafung).
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#12
Ich denke halt, dass Mythen und religiöse Geschichten eine ganze Reihe von Funktionen erfüllen, sowohl für das Individuum als auch für die Gruppe. Das Zurechtfinden in der Welt, wie von Geobacter vorgebracht, ist ja ein gutes Beispiel dafür, dass es eben nicht nur um die Gemeinschaftsbildung geht. Sondern zb. auch um Orientierung für den Einzelnen in einer kompexen Welt.
Ekkards Schwerpunkt auf die gemeinschaftsbildende Funktion erscheint mir daher immer etwas zu eng.
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#13
(06-06-2021, 13:05)Gundi schrieb: Ekkards Schwerpunkt auf die gemeinschaftsbildende Funktion erscheint mir daher immer etwas zu eng.

Ich weis nicht...Glaubenswelten sind Empfindungswelten, die sich jeder künstlerisch ausstaffieren kann, wie es halt seinem "inneren" Gleichgewicht am zweckmäßigsten dient. (Glaube)

Wir erleben aber zur Zeit gerade wiedermal eine Epoche des Hexenwahns... Die Jagd nach den Schuldigen, die für das eigene Missbehagen - (die eigene Welt ist nicht mehr in  Ordnung, weil die einfachen Erfahrungsmuster nach denen Gut, Schön und Böse bisher immer als Eigenschaften der Wirklichkeit gesehen wurden/gesehen werden konnten.. als Stabilisierungmethode für dieses innere emotionale Gleichgewicht nicht mehr so richtig funktioniern wollen) - verantwortlich sind.

Diese so "pöse Wissenschaft", die einem immer mehr diese einfache  (dualistische) Kompensation im Glauben ins Wanken bringt. Diese  "pöse Lügenpresse" die dauernd etwas anderes sagt/behauptet, als man eigentlich gerne hören und lesen möchte.. usw. usf..

Oder gibt es da auch noch andere Erklärungen dafür, warum sich derzeit so viele Menschen bevorzugt für alternative Fakten interessieren..?
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#14
(05-06-2021, 22:57)Sinai schrieb: ich muß aber schon anmerken, dass sich der ethnische Fortschritt in Grenzen hält

ich fürchte, du weißt selber nicht, was du da gerade gesagt hat

aber wenn dir der "ethnische Fortschritt" bis jetzt zu eng begrenzt ist:

refugees welcome!
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#15
(06-06-2021, 10:37)Ekkard schrieb: Das heißt nicht, dass der Mensch nicht gelernt hat und nicht lernen kann, sich gesellschaftlich (soziologisch, ethisch) weiter zu entwickeln. Es geht einzig darum, dass wir vom Empfinden, von unserer Intuition her bei weitem überfordert werden, wenn "Mittelerde" deutlich überschritten wird

genau darum gehts!

für unseren ethisch-sozialen fortschritt müssen wir "mittelerde" gar nicht verlassen, für die gemeinsam gelebte alltagspraxis reicht unsere intuitiv faßbare vorstellungswelt in aller regel aus

problematisch wirds darüber hinaus, wenn wir uns ggf. ins transzendente reichenden spekulationen ergeben, die zwar über unsere intuitiv faßbare vorstellungswelt hinausgehen, nur merken wir das gar nicht, weil wir meinen, unser erfahrungswissen über "mittelerde" auch über "mittelerde" hinaus linear projizieren zu können

und sei es nur der "liebe gott" nach dem vorbild unseres lieben onkels franz, der doch auch immer freundlich und ein ganz feiner mensch ist (gut, quantenphysik und kosmologie helfen uns da im speziellen jetzt auch nicht wirklich weiter). besser also, man beläßt es dabei, hier gerne eigenes empfinden zu vermitteln versuchen, aber ohne anspruch auf objektive faktizität
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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